Boris Collardi, 41, hebt ab. Mit dem heutigen Abschluss des Merrill-Grossdeals habe er „Julius Bär als die internationale Referenz im Private Banking positioniert“.
Nicht UBS, nicht CS. Nein, Bär setzt nun den Standard, so Collardi. Indien war seine letzte Hürde in der Grossakquisition von Merrill Lynch International. Die habe man nun übersprungen.
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Über die Risiken im neuen Kernmarkt Indien steht selbstredend nichts in der Jubelmeldung von heute. Dabei sind diese beträchtlich.
Vor allem im Geschäft mit der vermögenden Gruppe der Exilindern, den sogenannten Non-Resident Indians (NRIs).
Julius Bär ist stark in diesem Business. Ihr Ableger in Dubai investiert Vermögen der NRI-Kundschaft via eigene Plattform in Singapur in eigenartige Fonds.
Diese sind auf Mauritius registriert, einem Inselstaat im indischen Ozean, Hunderte von Kilometern vor dem afrikanischen Festland.
Die Investments der Bär-Kunden in die Vehikel auf Mauritius haben allesamt einen höchst bemerkenswerten Verlauf. Der Wert der Fonds sinkt nämlich gegen Null.
Wie ist das möglich? Und warum stecken die reichen Exilinder via Bär – und auch andere Banken – ein grosses Vermögen in solche miserablen Fonds?
Für eine Antwort muss man den Geldfluss studieren. Im Zentrum steht nicht die Performance der Fonds, sondern wo das Vermögen am Ende landet.
Und das geht so.
Die Fonds legen die Millionen ihrer Investoren in Indien an; und zwar in Form von Aktieninvestments in indischen Gesellschaften, hauptsächlich solchen von innovativen Familien.
Der Kreislauf deutet auf eine Geldwasch-Anlage hin. Schwarzgeld fliesst in die Fonds und von dort weiter in legal registrierte indische KMUs.
Damit wäre das anfänglich schwarze Geld plötzlich sauber und verfügbar.
Die auffälligen Mauritius-Fonds der Bär-Bank werden grösstenteils von einer Gesellschaft namens Apex geführt.
Ein Insider berichtet von Exilindern, die mit Investments in Mauritius-Fonds innerhalb von 12 Monaten praktisch den ganzen Einsatz verloren haben.
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Das Erstaunlichste: Sie machen weiter. Als ob nichts wäre. „Das macht ökonomisch null Sinn“, sagt der Gesprächspartner.
Also muss der Trick woanders liegen. Vermutlich in der Verwandlung von Schwarz- in Weissgeld.
Julius Bär hat mit Indien Grosses vor. Je nachdem, wie die indischen Behörden Jagd auf Steuerhinterzieher machen, könnte die Zürcher Privatbank auf den Radar geraten.
Die Politiker des Subkontinents scheinen wenig Hemmungen zu haben, gestohlene Kundendaten für ihre Ermittlungen zu nutzen. Nicht zuletzt deshalb lässt die Schweiz Diebes-CDs für Amtshilfe zu.
Schon im Visier der Ermittler ist die Bank von Magier Collardi, dem scheinbar alles besser gelingt als seinen Konkurrenten, in den USA und in Brasilien.
Im amerikanischen Steuerkrieg ist es eigentümlich ruhig geworden, nachdem die Bär-Bank vor ein paar Monaten mit 350 Millionen Dollar Rückstellungen das baldige Ende des Disputs versprach.
Ein Deal mit der US-Justiz lässt aber weiter auf sich warten. Ob die 350 Millionen genügen, steht in den Sternen.
Im riesigen Korruptionsfall rund um die staatliche brasilianische Ölfirma Petrobras geriet die Bank Bär schon früh in den Strudel der Strafermittlungen.
Und als die Fifa-Funktionäre verhaftet wurden, musste Bär husch-husch Konten und Kreditkarten der Verdächtigen sperren.
Die Julius Bär sei immer noch viel lockerer, wenn es um potenzielles Schwarzgeld aus derzeit weniger gefährlichen Regionen geht, sagt eine Quelle.
Ein Fall ist ein grosser argentinischer Kunde, der kürzlich von der UBS auf die Strasse gestellt worden ist.
Bei der Bär fand er Unterschlupf – ohne weitergehende Fragen. Es ist diese „tolerante“ Haltung, welche Bär hilft, ihr Neugeldziel zu erreichen.
Die Spätfolgen der Strategie werden zur Seite geschoben.
Für Collardi ist die Rechnung bisher aufgegangen. Er kann heute die Übernahme des Indien-Geschäfts von Merrill Lynch als Erfolg verkünden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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UND: auch darum kriegen Schweizer nun KEINE „India Visa on Arrival“ wie alle anderen europ. /zivilisierten Laender !
kurzum, Bern deckt die reichen Inder und deren Schweizer Banken – darum verweigert das indische Aussenministerium Schweizer Buergern die erleichterte Einreise !
das ist ein weiteres Kapital das InsideParadeplatz aufnehmen kann! -
Diese „tolerante“ Haltung wird Julius Bär vermutlich noch teuer zu stehen kommen. Ein erster Vorgeschmack birgt der kürzlich auf Befehl der FINMA durchgeführte Sonderaudit. Fazit: Jede und jeder kriegt hier ein Konto, egal woher das Geld stammt. Hinterfragt wird nix, und Compliance ist praktischerweise auf beiden Augen blind. Unbequeme Fragen sind ohnehin zu unterlassen – oder der Job ist weg. Im Vergleich dazu war der Stall des Augias blitzsauber!
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Es wird ein tiefer Fall von Collardi (ex Operations employee) geben. Er ist und bleibt ein Blender.
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Ganz meine Meinung. Und ich hoffe, es ist bald soweit.
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Ho ho ho it’s magic !
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Erhellender Idi Kommentar war ja zu erwarten.
Und immer noch nichts Neues von Tom…
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Aus Schwarz mach Weiss:
Früher haben viele CH-Banken mittels sog. Treuhandkrediten dazu Beihilfe geleistet. Mit diesen indischen Mauritius-Fonds wurde die Methode offenbar „verfeinert“!
Dass Julius Bär (und auch CS) im Geschäft mit Arg. Offshoregeldern weiterhin stark ist, kann ich ebenfalls bestätigen. Ironie: Sehr oft unter Beihilfe einer renommierten Anwaltskanzlei mit Domizil in New York!
Was wohl Ruedi Elmer dazu sagt?!
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Das Indien Geschäft hat schon den Monterosa Trust in Zürich schon fast zu Fall gebarcht… Wieso sollte es es Julius Baer besser mache … ???
Das Indien Geschäft hat schon den Monterosa Trust in Zürich schon fast zu Fall gebarcht... Wieso sollte es es Julius…
Aus Schwarz mach Weiss: Früher haben viele CH-Banken mittels sog. Treuhandkrediten dazu Beihilfe geleistet. Mit diesen indischen Mauritius-Fonds wurde die…
Ho ho ho it's magic !