Der Kleinkreditmarkt Schweiz ist eine Goldgrube. Über 13 Prozent Zins zahlen die Kunden für den raschen Konsum von Auto, Hifi, Polstergruppe und Computer.
Bei Nullzinsen zur Refinanzierung ein Bombengeschäft. Gegen 8 Milliarden gross ist es hierzulande.
Und wird fast wie ein Oligopol geführt. Die beiden Marktleader Cembra Money Bank und die CS-Tochter Bank-now haben je gut einen Viertel des Marktes.
Der Rest verteilt sich auf die Migros Bank, die Cashgate von Raiffeisen, ZKB und weiteren Kantonalbanken sowie neue Player.
Nun kommt Bewegung ins kaum beleuchtete Geschäft. Aus zwei Gründen: einem politischen und einem namens Credit Suisse.
Der Bundesrat will bei den Kleinkrediten, die von der Branche lieber Konsumkredite oder neudeutsch Consumer Lending genannt wird, dem Wucher Grenzen setzen.
Maximal 10 Prozent sollen die armen Kunden in Zukunft ihren Kredithaien noch auf den Tisch blättern müssen.
Bei zukünftig steigenden Liborsätzen wären es etwas mehr, aber weit weniger als die heutigen 15 Prozent Spitzensatz.
Das würde das Mega-Geschäft mit seinen Supermargen – zumindest etwas – bremsen.
Die zweite Bewegung im Markt lösen Spekulationen um die CS aus. Diese braucht dringend mehr Eigenkapital – weil sie zu wenig hat und weil sie im Kernbusiness Private Banking zukaufen will.
Die CS-Tochter Bank-now wäre ein Goldesel, der bei einem Verkauf rund eine halbe Milliarde Kapital in die Kasse der Grossbank spülen könnte.
Darauf lässt der Börsengang der einstigen GE Money Bank schliessen. Der US-Industriegigant brachte seine Kleinkreditbank mit einer Bewertung von 1,7 Milliarden unter dem Namen Cembra an den Markt.
Die Gerüchte um die CS-Kredittochter sind nicht aus der Luft gerissen. Im Markt spricht sich derzeit herum, dass die Bank-now mit aggressiven Tiefzinsen Jagd auf neue Kunden macht.
Das ist in diesem Geschäft relativ einfach. Jedes Jahr wird rund die Hälfte der knapp 8 Milliarden ausstehenden Kleinkredite erneuert.
So kann ein Anbieter, der mit tiefen „Preisen“ operiert, schnell Marktanteile gewinnen.
Ein Insider berichtet, dass die Bank-now der CS im laufenden Jahr grosse Verträge mit Krediten zwischen 100’000 und 120’000 Franken von der Cembra Money Bank ablöst.
Diese Kredite sind bei der Cembra mit 12 bis 13 Prozent verzinst, sagt der Kenner der Branche. Also zu jenem Preis, den die beiden Marktführer bisher fast wie abgesprochen durchgesetzt haben.
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Nun offeriert die CS-Bank-now den Cembra-Kunden mit solch stolzen Kleinkredit-Schulden einen Schuldzins von 7 Prozent.
Ein No-brainer für die Kunden. Diese sparen auf 100’000 Schuld 5’000 oder mehr Franken im Jahr.
Aber warum sägt sich die CS-Bank-now das eigene Super-Renditebein ab? Warum verzichtet die Bank auf die übliche Megamarge?
In Branchenkreisen ist eine einfache Erklärung zu hören. Die Bank-now wolle jetzt – nomen est omen – ein möglichst grosses Kreditbuch ausweisen.
Also ihren Marktanteil, der jetzt schon über 25 Prozent beträgt, weiter ausbauen.
Warum? Um sich für einen Verkauf zu schmücken, lautet eine Variante.
Eine Sprecherin der Bank-now-Mutter CS wollte sich gestern nicht dazu äussern.
Ein Verkauf war schon lange ein Thema innerhalb der CS. Doch die Verantwortlichen im Private Banking der Gruppe lehnten einen solchen stets ab.
Die saftigen Gewinne von 80 Millionen pro Jahr (bei 300 Mitarbeitern macht das 270’000 Franken pro Kopf) verschönerten das Bild im Private Banking.
Die dort ausgewiesene Bruttomarge stieg dank den Konsumkrediten. Nun aber droht eine Kappung des Gewinns aus Bern. Und der neue CS-Chef Tidjane Thiam braucht dringend Kapital.
Also doch verkaufen? Eine neue Studie der Hochschule Luzern käme zur richtigen Zeit.
Diese weist zwar auf mehr Konkurrenzdruck durch Crowd-Lending und Peer-to-Peer aus. Also die Umgehung der traditionellen Kleinkreditbanken, indem sich Gläubiger und Schuldner direkt finden.
Interessant ist, dass der Studienautor bei der Bank-now der CS angestellt ist. Sein Werk wäre vom Timing her ideal. Sein Fazit: Konkurrenz tut dem – stagnierenden – Geschäft gut.
Und: Seine Arbeit schafft eine aktuelle Analyse dieses unterbeleuchteten, hoch lukrativen Markts.
War bei der Cembra der Börsengang zuletzt lukrativer als ein Verkauf an die Dritte Kraft im Markt, die Aduno-Gruppe, so könnte die CS einen Direktverkauf an eine interessierte Gruppe bevorzugen.
In Frage käme die spanische Santander. Diese hat in verschiedenen Märkten in letzter Zeit zugelangt, als Platzhirschen ihre Consumer-Lending-Einheiten zum Verkauf stellten.
Für Santander ist das Business eine der tragenden Säulen in ihrem weltweiten Setup. Für die CS ist es nur eine langjährige und stabile Cash-cow.
Zudem würde ein Verkauf kaum negative Wellen. Kleinkredite stehen im Ruch des Unseriösen.
Nur bringen sie jenen Rohstoff, den die CS dringend braucht: Cash.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gut, dass ich nur 5.9% zahle für meinen Kredit.
Einfach alles online erledigen und gut ist es… -
Die Wahrheit ist, dass die CS kein Geld hat und die zukuenftigen Eigenkapitalanforderungen wohl kaum erfuellen kann. Mit ihren dummen COCO Bonds, die 9 % Verzinsung haben, hat sie auch zuviel Kapitalabfluss (besser Cash-Out), sodass sie auch nicht Kapital aufbauen kann, um groessere Spruenge zu machen. Mit ihren Risiken in den Buechern ist die naechsten Jahre Ueberlebenskampf angesagt – wieder mal. Brady Dougan hat einfach nur alle Probleme in die Zukunft vertagt bzw. unterlag gravierenden Fehleinschaetzungen bezueglich der zukuenftigen Entwicklung. Das Ergebnis dieses „Kopf in den Sand stecken und Abzocken“ sieht man jetzt.
Bei der CS werden noch viele Stellen draufgehen, da gesundschrumpfen angesagt ist. Vielleicht ist die CS auch ein Uebernahmekandidat.
Es wird Zeit dass wieder die Vernunft einkehrt in diesem Laden.
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Wenn die Kreditobergrenze von 10% kommt, haben es die Peer-2-Peer und Crowd lender nochmals schwieriger, da bei Ihnen die meisten einen Kredit beziehen, die bei Cembra, Bank Now, Migros Bank, etc. keinen Kredit bekamen…
Grössere Kredite können via Social lending fast nicht geholt werden, da jemand nur 20 Schuldner haben darf – wenn’s mehr wären müsste der arme Kleinkreditnehmer eine Banklizenz beantragen.
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Die Kernfrage ist – ist die Informatik soweit abgekapselt vom Rest der CS, dass sich die Bank Now rausziehen lässt ? Wer sich die Organigramme anschaut kommt zum Schluss, dass dies der Fall ist und keine technischen Hürden einer Abspaltung im Wege stehen würden…
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Das die Bank Now den Markt mit tiefen Zinsen flutet, davon kann keine Rede sein. Die neuen meisten Online Anbieter wie Eny Finance, Bob Finance usw. sind günstiger. Noch günstiger ist der Online Kredit der Migros, die übrigens auch 20 Prozent des Markts hat (vgl. alle Kreditzinsen http://www.moneyland.ch/de/privatkredit-vergleich). Aber die Margen sind hoch das stimmt. Und Peer 2 Peer Lending ist der Schweiz noch nirgends, also keine Konkurrenz zu den bestehenden Anbietern.
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Bank-now ist sozusagen die kriminelle Organisation innerhalb der kriminellen Organisation. Dieses Problem wurde zwar erkannt, die Bank-now befindet sich aber in fester Hand dieser Geldvermittler. LH, gehen sie dem Thema nach, es wird für Köpferollen auf höchster Stufe innerhalb der CS sorgen und einen Exodus im Schweizer Kreditgeschäft.
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Da kann ich nur zustimmen!!! Es gibt mitarbeiter die nur auf der lohnliste stehen und den ganzen tag nichts tun, jedoch temp anstellen die die drecksarbeit erledigen und von menschlich keit keine spur!! Willkommen in der modernen sklaverei!!!!!
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Zitat Text:
„Ein Insider berichtet, dass die Bank-now der CS im laufenden Jahr grosse Verträge mit Krediten zwischen 100’000 und 120’000 Franken von der Cembra Money Bank ablöst.“Das Konsumkreditgesetz regelt ja nur die Kredite von CHF 500 bis 80’000. Ich ging daher davon aus, dass höhere Beträge bon diesen Instituten nicht vergeben werden. Weiss jemand von euch mehr?
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Ich denke, dass der Gesetzgeber mit diesen Intervall-Werten (von 500 bis 80’000 CHF) vor allem die kleineren Konsumkreditnehmer schützen wollte.
Ich gehe davon aus, dass grössere Kreditnehmer eine grössere Markt“macht“ haben, insbesondere auch mehr Kenntnisse über die Konditionen von verschiedenen Anbietern und deshalb vom Gesetzgeber als „nicht besonders schützenswert“ im Sinne des KKG eingestuft wurden.
Das wäre ein mögliche Erklärung. -
Selbstverständlich geben die Kreditbanken noch so gerne grössere Kredite. Nicht nur verdienen sie dabei mehr, sondern sie müssen auch die Schutzvorkehrungen gemäss KKG nicht einhalten (Widerrufsrecht, Existenzminimum, etc)
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Das wäre ein Verkauf, der Sinn macht. Die Synergien zum Kerngeschäft sind gleich Null und die Bewertung dieser Geschäftsmodelle ist recht ansprechend. Wundert mich sowieso, warum die CS das nicht schon längst verkauft hat.
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Weil die Bank-Now ein Goldesel war! Eine über 10-Fach höhere Marge als beim sonstigen Kreditgeschäft und eine Ausfallquote im Promillebereich.
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Das wäre ein Verkauf, der Sinn macht. Die Synergien zum Kerngeschäft sind gleich Null und die Bewertung dieser Geschäftsmodelle ist…
Ich denke, dass der Gesetzgeber mit diesen Intervall-Werten (von 500 bis 80'000 CHF) vor allem die kleineren Konsumkreditnehmer schützen wollte.…
Da kann ich nur zustimmen!!! Es gibt mitarbeiter die nur auf der lohnliste stehen und den ganzen tag nichts tun,…