Hans-Ulrich Meister soll bis zuletzt im Rennen um einen Topjob in der neuen Konzernleitung von CEO Tidjane Thiam gewesen sein. Dann flog er raus – weil er ihm wohl die Stirn geboten hat.
Seither gibt es in der Finanzpresse kein Halten mehr. Zuerst die Bilanz („Trottel“-Thiam), dann die Finanz und Wirtschaft („Hubschrauber“-Thiam), zuletzt ein Finanzblog („Liaisons“-Thiam).
Wenn die sonst auf Return on Equity fokussierte Finanzpresse 4 Monate nach dem Start eines CEOs mit Persönlichem kein Halten mehr kennt, bedeutet das:
Es wird scharf geschossen. Hinter den Kulissen, von abgesägten Chefs.
Von denen gibt es bei der CS viele. Hans-Ulrich Meister, sein Kollege Christoph Brunner, aber auch Romeo Lacher, der noch in der CS drin ist, viele weitere.
Thiam hat mit vielen von ihnen die richtigen kaltgestellt. Meister brachte in 4 Jahren das globale Private Banking nicht auf Vordermann.
Vor allem aber hatte er am Stuhl von Thiam-Vorgänger Brady Dougan gesägt, wie eine CS-Quelle sagt. Das habe Dougan zugelassen, weil er sich scheute, harte Personalfights auszutragen.
Meister machte auch Sololäufe in der Presse. Eine Zeitlang hatte er einem anderen Zürcher Finanzblog seine internen Reorganisationen direkt zugestellt.
Als Meister einmal damit aufflog, wurde er CS-intern zur Rede gestellt. Harte Folgen blieben aus.
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Unter Thiam rechnete sich Meister gute Chancen aus. Als er kurz vor der Strategie-Offenlegung vor 3 Wochen kaltgestellt wurde, trat Thiam nach. Meister habe versagt, sagte er wenig verklausuliert.
Ob Meister hinter den Helikopter- und Präsidentensuiten-Storys steckt, weiss man nicht. Dass er früher bereits gegen Dougan intrigierte, wäre ein Indiz; dass er wütend auf Thiam ist, ein Motiv.
Bei Thiam sorgt der Angriff der Schweizer Stahlhelmtruppe für Aufregung. Seine Presseleute versuchen im Nachhinein, das Gröbste auszubügeln.
Der CEO fliege nicht mit dem Helikopter, sein von 2,5 auf 3 Millionen Franken erhöhtes Fixsalär sei keine Lex Thiam, sondern schon vor seiner Verpflichtung beschlossene Sache gewesen.
Thiam unterschätzte seine Widersacher. Er dachte, er könne die Schweizer Medien mit philosophischen Weisheiten und dem Wiederaufleben der alten Kreditanstalt für sich gewinnen.
Vielleicht hoffte er auf Medien, die ihren Kurs halten würden. Da täuschte er sich, wie das Beispiel des Finanzblogs Finews.ch zeigt.
Dessen Journalisten berichteten zunächst von jedem Spruch, den Thiam von der Kanzel zum besten gab.
Auch als Thiam am 21. Oktober seine Strategie präsentierte, klebten sie an seinen Lippen. Prompt erschien die absehbare „7 grössten Überraschungen“-Story.
Erst als die Bilanz und die Finanz und Wirtschaft sich ungewohnt scharf auf Thiam einschossen, legte sich auch der Blog ins Zeug.
Gestern schrieben seine Macher über die „seltsame Metamorphose“ des neuen CS-Chefs.
Nicht nur wiederholte der Blog die Helikopter- und Luxushotel-Episoden aus der Finanz und Wirtschaft.
Sondern die Webpage leitete eine regelrechte 180-Grad-Wende ein. Thiams Verhalten zeuge „wenig von der Grösse, die man diesem Manager zuvor noch zugetraut hatte“, hiess es nun.
Als Beleg folgte dann aber nicht etwa Geschäftliches, sondern eine reine Beziehungssache.
„Ein Bankchef, der erst noch ein vermutlich zweistelliges Millionengehalt nach Hause trägt, sollte seine ganze Energie auf die Unternehmensführung verwenden und nicht in der Öffentlichkeit für Schlagzeilen über Scheidungen und neue Liaisons sorgen“.
Was bei CS-Präsident Urs Rohner für die Webseite kaum ein Thema ist, nämlich sein Wechsel von seiner Frau und den Kindern zu einer neuen Partnerin, wird Thiam um die Ohren geschlagen.
Die „Grauen Panter“ im Hintergrund können sich für den Moment die Hände reiben. Trotzdem sind sie draussen – zu recht.
Entscheidend wird sein, ob Thiams Neue reüssieren.
Vor allem Schweiz-Chef Thomas Gottstein muss zulegen. Im internen Fight um den „Üetlihof“ mit seinem einträglichen Handelsgeschäft machte Gottstein offenbar Zweiter.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Also ich möchet nimmer für diese orientierungslosen Haufen arbeiten. Dumm und geldgeil, so habe ich den Laden in Erinnerung.
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Man sollte sich nicht wundern. Der VR Präsident lebt es ja nicht anders vor, Glanz und Gloria…
Das Problem der CS war schon vorher besagter VRP. Oder wenn man es genau nimmt die Hauptaktionäre die ganz offensichtlich andere Pläne verfolgen als die Bank wieder erfolgreich zu machen, denn sonst würden sie für einen VR und ein operatives Management sorgen, das diesem Ziel gewachsen ist.
An ihren Taten sollt ihr sie erkennen, steht schon in der Bibel, also nehmen wir doch ihre Taten mal zum Nennwert:
– Verlagerung von Arbeitsplätzen, also Kostensenkung
– Aufstockung des Eigenkapitals, also Risikoreduktion
– Rückzug aus USA, nochmals Risikoreduktion und eher Wertvermehrend
– Window Dressing im Schweizer Heimmarkt, also Kronjuwelen herausstellen
– Verächtliche Abservierung der Kenner des Kerngeschäfts (man kann von Lacher, Brunner, HU Meister et al, halten was man will, aber sie kennen jedenfalls die Bank in- und auswändig), also Fachkompetenz & Kritiker raus
– Beraterstab der vom Kerngeschäft nicht viel versteht dafür vom Darstellen von Zahlen und Analysen, kurz und gut der eine Due Dilligence durchführt
– CEO der sich nicht um die interne Stimmung oder seine Wirkung im Heimmarkt kümmert, also externe Orientierung und Inszenierung für ein Publikum das offensichtlich „Glamour“ sehen willNoch Fragen? Ich denke das Ziel ist ziemlich offensichtlich.
Disclaimer: Das ist reine Interpretation.
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Wow scheint ein ganz teurer ANGESTELLTER zu sein dieser Herr Thiam. Wundere mich schon, dass nur solche Leute den CEO Job bei der CS machen können. Er wird steinreich von dannen gehen in der Zukunft und seine Leistung ? Gruss von Herrn Dougan und Herrn Mühlemann 2 ehemalige Superstars, die den Aktionär fast ruiniert haben
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na so schnell stein reich wird der liebe TT wohl nicht. erstmal kommt die Scheidung von seiner Frau, was ich wohl einige Millionen kosten wird.
Die neue Freundin will natürlich auch nicht bloss hartes Brot essen, also wird auch hier ein schöner Batzen fällig.
Wir Kleinaktionäre und CS Angestellten schauen deshalb erneut in die Röhre und werden mit leerem VR und CEO Geschwafel ruhig gestellt. Den grossen Aktionären in Nah- und Fernost gibt man, einmal mehr, lukrative Vorzugslösungen um sie bei der Stange zu halten.
Und in ca. 6-8 Jahren kommt dann ein neuer CEO, welcher TT’s Visionen wieder auf den Kopfstellt und uns die OneBank Stratgie in neuer Verpackung verkaufen will.
Eigentlich wäre es wohl besser, den internationalen CS Teil gleich sofort den Saudis zu verkaufen, dann müssen wir uns nur noch um die CS Switzerland kümmern. -
Richtig, alles verkaufen, Diese Bank ist als Ganze sowieso perdu. Und ehrlich gesagt, der ganze Artikel ist langweilig, ist ja nicht wirklich was Neues, dass der naechste Abzocker der CS vorsteht und absahnen will. Die CS halt so, hohe Fluktuation, schlechtes Arbeitsklima, unvernuenftige Leute dort. Am besten, Ihr gebt TT einfach eine Summe von, sagen wir mal 50 Millionen, und schaut das Ihr ihn wieder loswerdet.
Es aendert sich einfach nichts dort.
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Pech für TT. „Schweizer Stahlhelmtruppe“. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. Die schlagen dann bös drein, mit ihren Hellebarden. Das sind nicht McKinsey-Samtpfoten.
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Selten so gelacht. Seit wann können CH kämpfen? Ich bitte Sie… das sind kleine verzogene Gören (diese St(r)ahlhelmtruppe) und nix anderes.
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Es war höchste Zeit, daß ein CEO von außen kam, der den Augiasstall endlich ausmistet und den über Jahre gewachsenen Managementfilz auseinandernimmt.
Ein Mann aus dem Versicherungsbereich mit anderem Risikodenken kann da nur gut tun. Mich erinnert das sehr an die Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz. Damals war Hopfen und Malz verloren. Bei der CS sieht es dagegen noch sehr gut aus. Die ersten Schritte von Thiam haben mir jedenfalls imponiert, sowohl sachlich als auch personell. -
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Realsatire at its best – danke für den Lacher!
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ich finde auch dass ein anderer approach der cs gut tut. mehr risikobegrenzung und vor allem muss das Gemeckere wegen den Boni und Salären aufhören. Hoffentlich bringt TT ein paar Gspänli mit die in dem Laden aufräumen. dann kann man auch wieder eigenhandel machen oder sonst ein paar interessante Sachen. bin gespannt wie ein Regenschirm was als nächstes passiert.
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Die ersten Schritte und Auftritte haben mich auch überzeugt und positiv gestimmt. Inzwischen ist Ernüchterung eingekehrt und der Lack ist schon ab. AuchTT ist ein Abzocker, der Wasser predigt und Wein säuft und sich primär seiner Compensation verpflichtet fühlt. Er kommuniziert zwar besser als Dougan, hat sich aber die Machtposition mit den DU’s von seinen Gnaden abgesichert. Ob die neuen McKinsey Chefs das Banking besser verstehen und die Wachstumsziele realisierbar sind, steht auf einem anderen Blatt…
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du wirst sehen, Gewinne und aktienkurse werden durch die decke gehen. Vielleicht nicht gleich morgen aber absehbarer zeit. Business un asea und africa, dort ist wachstum angesagt. Pb schweiz wird abgestossen, nicht rentabel auf lange sicht.
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„Es war höchste Zeit, daß ein CEO von außen kam, der den Augiasstall endlich ausmistet und den über Jahre gewachsenen Managementfilz auseinandernimmt.“
äh? Das einzig neue dieses CEOs ist sein Mitarbeiterstab bzw. Hofstaat. Alles andere ist mehr vom gleichen – gleiche Beratungsfirma (McKinsey), gleiches Strickmuster für die Seilschaften (love me & get paid, or leave), gleich wirre Strategie, fortgesetzte Aushöhlung der Firma, Investitionsstau.
Wie kann man da zuversichtlich sein?
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Ich kann generell dem Herumgewühlen im Privatleben nichts abgewinnen. Der soll sich zehn mal scheiden lassen von mir aus, so lange der Job qualitativ gut erledigt ist, kann mir das egal sein.
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Spannende Story, IP war schon seit jahren auf der richtigen Spur, dass die anderen Medien nun plötzlich umspringen ist schwach.
Story geht leider etwas unter, unter den vielen anderen. -
Ob ausländische Söldnertruppen oder einheimisches Säuhäfeli/Säudeckeli Geklüngel (beide „Lager“ mit irgendwelchen Beraterheinis Wertvernichtungsmaschinerien im Schlepptau natürlich): –> im Resultat kommt es auf dasselbe heraus, die Firma, den Kunden, den Aktionär oder gar den Mitarbeitenden/die Gesellschaft interessiert niemanden dieser pitoyablen „what’s in for me?“ Nicht-Unternehmer. Wie George schon treffend die grossen Schweine am reichlich gedeckten Tisch beschrieb…. – wer erinnert sich an das Ende?
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Ich schätzte es, wenn Sie an diesem Fall blieben. Das gibt m.E. spannende IP-Berichte.
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Gute Chefs pflegen nicht als erste Amtshandlung das eigene Gehalt zu erhöhen, wenn es der Firma extrem schlecht geht und im Luxus zu schwelgen.
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Er ist eben kein „Chef“, er ist ein Scheffler! – Das ist ein riesiger Unterschied!
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Guter Bericht !
Guter Bericht !
Gute Chefs pflegen nicht als erste Amtshandlung das eigene Gehalt zu erhöhen, wenn es der Firma extrem schlecht geht und…
Ich schätzte es, wenn Sie an diesem Fall blieben. Das gibt m.E. spannende IP-Berichte.