Die Privatbank Julius Bär will die Reichsten und Erfolgreichsten der Welt als Kunden. Selbst ist ihre Performance aber höchstens Mittelmass.
Oder sogar miserabel, wenn man 2015 nimmt. Da stürzten ihre Mandate, die sie für die gutbetuchte Kundschaft massschneidert, im Konkurrenzvergleich in den Keller.
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Verantwortlich ist zunächst Burkhard Varnholt, ein eloquenter Deutscher mit langer Karriere bei CS, Sarasin und seit ein paar Jahren Bär.
Varnholt ist eine Art Superstar der Börsenszene. Medien stürzen sich auf ihn, wollen seine Meinungen zu den Märkten und der Zukunft hören.
Auch wenn diese so weit weg von der eintretenden Realität entfernt sind wie Uranus von der Sonne.
Letzten Mai prognostizierte Varnholt den SMI bis in ein paar Jahren bei 20’000 Punkten. Gestern Abend lag der Index der Schweizer Grosstitel trotz jünstem Rallye bei 7’850.
Für Swiss-TV kein Grund, auf Varnholts Prognosen zu verzichten. Soeben trat der Bär-Investment-Chef im 2. Kanal in einer illustren Guru-Runde auf.
Das wäre alles halb so schlimm, wenn seine Investment-Ideen nicht derart katastrophale Folgen für seine Arbeitgeberin hätten.
Die im Vergleich zu anderen Banken negative Performance im 2015 hat nämlich handfeste Folgen. Laut einer Quelle würden der Bär-Bank derzeit gute Kunden in Scharen davonlaufen.
Dass es nicht besonders toll lief im letzten Jahr, das geben Varnholt und seine Bär-Bank sogar selbst zu. Selbstverständlich nicht direkt, ein solches Mea culpa wäre etwas völlig Neues im Banking.
Aber indirekt schon, zwischen den Zeilen in einer Botschaft, die kürzlich an die Kunden verschickt wurde.
„Exceptionally tough years are often followed by better ones“, lautete die Überschrift eines Schreibens an die Bär-Klientel im Januar, unterzeichnet von Varnholt und einem weiteren Bär-Topmann.
Darin bemühen die beiden Cracks der führenden Zürcher Privatbank das schwierige Umfeld. Sie unterlegen ihre Ansicht mit Grafiken, die zeigen sollen, wie schwierig 2015 für viele Anlageklassen und Vehikel gewesen sei.
Die Umwelt wird also bemüht. Kaum Inflation, mehr Flutung durch Notenbanken, US-Zinswende, Ausverkauf in den Entwicklungsländern, dies die Schlagworte.
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Die unterschiedlichen Entwicklungen in den verschiedenen Märkten sei viel ausgeprägter gewesen als im Vorjahr, was 2015 „zu einem eher schwierigen Jahr zum Geld-Verdienen gemacht“ habe, meinten die beiden Bär-Spitzenkader.
Es folgt eine Art Rechenschaftsbericht, wie sich Bär im 2015 anlagemässig verhalten habe, ohne auch nur mit einem einzigen Wort das eigene Abschneiden zu erwähnen.
Normalerweise rühmen sich die Banken in diesen Passagen damit, wie sie dem Sturm die Stirn geboten hätteb. Bei Bär aber: nichts. Weder Positives noch Negatives.
Im Januar, als die Börsen schlecht ins neue Jahr starteten, aber vom „Salami-Crash“ (NZZ) noch nicht die Rede war, gaben sich Varnholt und sein Bär-Kollege erneut als Optimisten aus.
„Aktien bleiben im Vergleich zu anderen Anlageklassen attraktiv“, hielten sie in ihrem „Hirtenbrief“ fest.
Varnholt sieht die Welt weiter in rosaroten Tönen. Es sei häufiger der Fall, dass auf schlechte Jahre „bessere folgen würden“, als dies umgekehrt zutreffen würde.
In diesem Sinn seien er und sein Kollege „optimistisch, dass ein schwieriges 2015 von einem mehr versprechenden 2016“ abgelöst würde.
Auf den Januar, als Varnholt seine Frohbotschaft verkündete und der als einer der schlechtesten Jahresauftakte in die Annalen eingeht, folgte ein Februar, der fast täglich mit ein paar Prozenten im Minus lag.
Panik breitete sich aus, ein regelrechter Crash lag in der Luft. Erst die geballte Rhetorik der Notenbanker mit neuen „Whatever it takes“-Versprechen beruhigten die Lage. Vorerst.
Mitte November, als Varnholts Chef, Bär-CEO Boris Collardi, sich in Townhalls in Zürich, Genf und Lugano den Mitarbeitern zur Rede stellte, kam eine interessante Frage aus dem Publikum.
Wann es mit der Performance in den Vermögensverwaltungs-Mandaten endlich wieder besser würde, wollte der Bär-Mitarbeiter wissen.
Collardi, so ein Anwesender, zuckte nur mit den Schultern. Das komme schon, nur keine Sorge, meinte der Bär-Chef.
Was dann tatsächlich kam, war ein neuer Investment-Chef. Im Januar wurde Ives Bonzon als Chef eines eigens für ihn gezimmerten Investmentbereichs angekündigt.
Bonzon war zuvor unter ungeklärten Umständen und nach einem Vierteljahrhundert bei der Genfer Pictet weggegangen und wollte zunächst bei der schlingernden BSI anheuern.
Kurzfristig wechselte Bonzon dann das Pferd und heuerte bei der Bär an.
Pictet meldete soeben überraschend schlechte Zahlen beim Gewinn und der Entwicklung der Kundenvermögen. Nun verlagert die renommierte Privatbank 100 Stellen ins Billigausland.
Bonzon wirft damit ebenso Fragen auch wie Burkhard Varnholt. Für beide spielt das keine Rolle. Varnholt darf bleiben, Bonzon erhält eine neue Karrierechance.
Das verbessert zwar die Performance für die Bär-Kunden bis auf Weiteres nicht.
Dafür trägt der Aktionär nun die Kosten für zwei Spitzen-Investment-Chefs.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Was die Propaganda der kommunistischen Staaten früher betreffend Wahahrheitsgehalt früher war, ist die Propaganda der Banken heute!
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Gibt es denn überhaupt eine Bank welche konstant eine gute Performance erzielt? Wohl eher nicht!
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Tja, die Investment-Spezialisten. Gerade heute wieder einen Talk mit zwei UBS-Fondsmanagern im Zug mitbekommen. Die reden so einen Stuss und glauben wirklich, dass sie den Kunden einen Mehrwert und Performance liefern. Man scheint nach ein paar Jahren Tätigkeit wirklich zu glauben, dass man gut ist, trotz Underperformance.
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Sein Zitat 2007 : die CS Aktie wird nie mehr so billig zu haben sein….oups, He did it again, long and wrong…
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Bottom Line: Alle kochen nur mit Wasser und Banken bedienen sich zuerst, dem Kunden bleibt was übrig bleibt (meistens Verlust)
Ist doch seit jeher klar! -
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Bis vor 8 Jahren noch gab es eine Welt mit Inflation, aber auch mit sicheren Zinsen.
Jeder konnte jedes Jahr etwas verdienen – wenn es auch nur ein Ausgleich des Kaufkraftschwunds war.
Die Inflation heilte auch viele Fehlinvestitionen – auf lange Sicht.
Und heute stehen nur noch ein paar armselige Gestalten da, die anscheinend noch nicht einmal diese Zusammenhänge begriffen haben.
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Habe den Herrn Varnholt in der Runde mit Marc Faber, Zulauf u. A. gesehen. Ein richtiger geschliffener Plapperi, konnte keinem das Wasser reichen. Arme Anleger.
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Die beiden Deutschen (abgesehen von Moderator Schütz) in der Runde waren die eingeladenen Witzfiguren, so kam es einem vor.
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Wenn einer bei Bär hoch oben sitzt und als sogenannter „eloquenter Deutscher“ einen SMI von bald einmal 20’000 prognostiziert, dann muss man sich nicht wunder, wenn reiche Kunden mit Verstand diese Bank verlassen. Auf gut Züritütsch würden wir so jemanden nicht „eloquent“, sondern „en Schnörri“ nennen …
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Aktien bleiben im Vergleich zu anderen Anlageklassen attraktiv, so lange wie sie nicht an Wert verlieren.
Genau das geschieht jetzt aber.
What goes up must come down.
Das ist der Denkfehler der sogenannten Alternativlosigkeit von Aktienanlagen.
Wie so etwas mittelfristig aussieht, läßt sich in den letzten 20 Jahren japanische Kapitalmarktgeschichte studieren. So lange gibt es dort bereits Nullzinsen. Trotzdem hat der Nikkei 225 sein Allzeithoch von 1989 nie mehr wieder erreicht.
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Angesichts des Varnholtschen Credos (und unter dem Aspekt der Firmenwahrheit) wäre „Bank Julius Bull..“ irgendwie passender.
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Schau Dir mal die Leute an, denen würde ich kein 5er anvertrauen, schon die
Gestic der Personen stinken nach Geldgier. -
Offenbar wird man im Geviert der Bahnhofstrasse und Umgebung, dort wo CS, UBS usw. , natürlich auch die „Bank“ Bär domiziliert ist, irgendwann zum Ankündigungsminister, wie der oben zitierte Monsieur Varnholt und weiter „aufwärts“ geht es dann zum Frühstücksdirektor, Nebelwerfer und natürlich immer auch wieder zum Grüssaugust, wenn man die dummen Geldbringer mit irgendwelchen hochtrabend klingenden Phrasen beeindrucken will und muss, damit diese das Geld abliefern. So sieht es doch aus!
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Ich frage mich wie lange Bankkunden und auch Top Kunden sich von diesen Harry Potters der Finanzindustrie Blenden und an der Nase herumführen lassen. Die heutige Finanzwelt ist derart komplex und mit Derivaten die sich als Zeitbomben erweisen durchtränkt da sieht keiner mehr durch. Seien es Mandate oder das neue Superprodukt CS. Es geht nur um die Bankmarge. Im heutigen Umfeld noch eine befriedigende Rendite zu erzielen ist fast unmöglich. Der CS Banker der einen Oligarchen beschissen hat war früher in der Kosmetik Industrie tätig. Ist ja fast das gleiche beides schöne Faasade
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Die schlechte Performance war zu erwarten, da ständiges Sales Pitches besser klingen als eine echte fundierte Analyse mit Ecken und Kanten.
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Wer genug Geld fuer ein Mandat hat, ist selber Schuld wenn er es der Bank zum Anlegen gibt. Hat genug bessere Moeglichkeiten (und nein, ich meine nicht ETFs).
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Performance. Delivery.
Mann oh Mann.
PS – wann bekommen wir wieder News über BC ? War schon lange her.
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Jeder investment manager, der langfristig nicht in der Lage ist, mit Investitionen Geld zu verdienen, muss bei einer Bank arbeiten, weil er auf einen Lohn angewiesen ist. Die die’s können, sind das nicht. M.a.W. sammeln sich in den investment teams der Banken die Gescheiterten und Lemons. Und verlangen Gebühren, wenn sie Kunden beraten. Und 99% der Kunden haben diese einfache Überlegung noch gar nie gemacht. You really can’t make this up. Brilliant.
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Fehlendes vertieftes Durchdenken der grossen Trends (Schulden, Demographie, Wachstum, Kontrolle der Ressourcen, „Yin & Yang“ bzw. Balances and Imbalances, staatlicher Propaganda und Kontrolle etc. etc.) und der Auswirkungen und globalen Zusammenhänge. Fehlende Vorstellung wie Bilanzen in der Wirtschaft und bei den Banken und Zentralbanken aussehen und sich entwickeln und welche Probleme und Dominoeffekte daraus entstehen. Keine echte Vorstellung was Geld wirklich ist und wie es „geschöpft“ wird und wo da die beinahe schon „physikalischen“ Grenzen liegen (hier sind Varnholt und Kollegen in guter Gesellschaft mit den heutigen Zentralbankern).
Aber natürlich hat der Varnholt schon Recht: Irgendwann werden „wir“ (wegen der individuellen Mortalität nicht alle) SMI 20’000 (oder ein dannzumaliges Aequivalent) schon erleben, fragt sich nur wann und unter welchen Umständen wir dorthin gelangt sein werden… -
Mandat = Renditegrab;-) Nach Kosten in guten Zeiten dem Markt hinterherhinken, in schlechten noch schlechter abschneiden. Da macht Bär aber keine Ausnahme. Wer den CIOs und jungen eifrigen PhDs im Elfenbeinturm glaubt, dem ist wirklich nicht zu helfen. Wie heisst es so schön: „Wall Street ist der einzige Ort der Welt zu dem Leute im Bentley hinfahren, um sich von Leuten beraten zu lassen, die mit der S-Bahn fahren.“ Wobei das auf Varnholt nicht zutrifft – eigentlich unverständlich, dass der noch arbeitet oder was Sinnvolles mit seiner Zeit anstellt…Andererseits waren die Zeiten „individueller Beratung“ (Jeder CA macht was er will) nicht wirklich besser.
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Diese angesprochene Sendung…..übrigens von Bilanz geführt….zeigte deutlich, dass Varnholt lediglich ein Shoman ist. Eine solche Vorhersage des SMI ist totaler bs.
Im Gegensatz zu den Herren Faber und Zulauf welche fundiert argumentierten.-
shoWman oder schaman?
egal, über die fundierten aussagen eines (durchaus weit respektableren) hr faber kann man geteilter meinung sein… -alle paar jahre bei einer korrektur oder einem crash recht zu haben ist nun mal nicht sooo schwer.
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Varnholt ist ein Schwätzer erster Klasse. Seine Aussagen zu einem SMI von 20’000 Punkten in wenigen Jahren ist dumm. Das so ein Schwätzer gesucht wird ist erstaunlich. In der erwähnten Sendung, BILANZ Standpunkte, hat sich Marc Faber deutlich über die Analysten geäussert, unbrauchbar. Analysten sind Wegelagerer im Finanzsystem. Sie lesen im Kaffeesatz, werden für Unsinn hochbezahlt und übernehmen keine Verantwortung! Darum müssen sie sich auch jeden Morgen eine Krawatte umbinden damit man sieht wo der Kopf anfängt und Vorsicht geboten ist!
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„Hohle Gefäße geben mehr Klang als gefüllte. Ein Schwätzer ist meistens ein leerer Kopf.“
August von Platen-Hallermünde
1796 – 1835
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Grandioser Artikel. Warum haben es Schaumschläger wie dieses Bürschchen nur in der Schweiz so einfach?
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Das ist die zentrale Frage. In den letzten Jahren wurde die Schweiz nur so mit Schaumschlägern aus dem Ausland geflutet.
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Weil die CEOs grösstensteils Schaum sind. Luft, durchsetzt mit etwas Satz. Kaum brauchbar.
Und je länger je mehr wird Protégé-Denken und -Handeln spürbar. Man fördert sich gegenseitig, weil man unter seinesgleichen sein will. Gute Leute würden einem den Job streitig machen.
Ist zum Heulen.
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Söidekeli Söihäfeli. Solch Leute immer wieder unterkommen. Seit 10 Jahren falsch Investiert.. (Nicht er.. die Kunden)
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Varnholt hat noch nie brilliert! Ueberall war man glücklich, wenn er gegangen war, denn ausser profillosen Prognosen waren dessen Erfolge stets unterdurchschnittlich.
An den Roundtable-Gesprächen schneidet er immer häufiger als purer Showman ab. Die Hilflosigkeit eines Investment-Cracks, welcher noch immer nicht wahr haben will, dass seine Markt-Einschätzungen verlustbringende Konsequenzen haben.
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…hauptsache er hat sehr reich geheiratet.
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Dass Performance Glückssache ist, hat gestern der Bar-Banker Gattiker am Fernsehen vor der Tagesschau dokumentiert. Seine Aussage ging dahin gehend, dass wenn die Befürchtungen, welche die Börsenakteure im Moment hegen würden (China, Oelpreis, Brexit etc.) nicht eintreffen würden, dann würde die Börse dieses Jahr wieder steigen. Würden die Befürchtungen aber eintreffen, werde die Börse nochmals fallen. Für solche Allgemeinweisheiten (gemäss dem Fernsehen handelt es sich hierbei um Expertenwissen..) teures Geld zu bezahlen, reut wohl nicht nur mich. Da kann ich denselben Service ohne leeres Gequatsche auch bei einem Online Broker günstiger haben.
Dass Performance Glückssache ist, hat gestern der Bar-Banker Gattiker am Fernsehen vor der Tagesschau dokumentiert. Seine Aussage ging dahin gehend,…
Varnholt hat noch nie brilliert! Ueberall war man glücklich, wenn er gegangen war, denn ausser profillosen Prognosen waren dessen Erfolge…
Grandioser Artikel. Warum haben es Schaumschläger wie dieses Bürschchen nur in der Schweiz so einfach?