Alle gehen davon aus, dass Paul Bulcke, der CEO der Nestlé, das Rennen um die Nachfolge von Peter Brabeck macht.
Nun zeichnet sich ein Szenario ab, das an Rainer Gut, den Ex-CS-Präsidenten, erinnert. Gut wurde 2000 für eine Übergangszeit Kapitän des grössten Schweizer Unternehmens, bis Brabeck reif war.
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Nun könnte ein Remake an der Spitze des Tankers inszeniert werden. Im Führungszirkel in Vevey, wo die Nestlé-Oberen um Macht und Bonus kämpfen, kursiert ein neuer Name.
Und der hat es in sich. Patrick Aebischer, ein flamboyantes Schwergewicht in der Romandie, soll Brabeck nächsten Frühling, wenn dieser die Alterslimite erreicht hat, ablösen.
Es handelt sich um mehr als ein Gerücht. Denn Aebischers Name sickert nicht aus allen Löchern durch, was dann auf vieles hindeuten könnte.
Sondern nur ein kleiner Kreis von Leuten, die nah bei Brabeck sind, wissen von der Idee.
Auf Anfrage sagte Nestlé, man äussere sich nicht zu einzelnen Namen. Der Nachfolge-Prozess sei aufgegleist und am Laufen.
Aebischer liess eine E-Mail-Anfrage unbeantwortet.
Es wäre ein Coup – und ein Affront für CEO Bulcke, einer der mächtigsten Manager des Landes, der zwei Seiten hat: eine sanfte für die Öffentlichkeit, eine brutale intern.
Bulckes Problem ist: Das Nestlé-Modell mit mindestens 5 Prozent jährlichem Umsatzwachstum ist tot. Aus und vorbei. Nach mehreren Jahren unter der Schwelle glaubt niemand mehr daran.
Statt den Fehler zunächst bei sich selbst zu suchen, schlägt Bulcke um sich. „Er tobt“, sagt ein Insider.
Das war schon früher so. Nun aber sei es „richtig wild“ geworden. Auf den flauschigen Teppichetagen am Genfersee herrsche ein Klima von Angst und Schuldzuweisung.
Bulcke könnte spüren, dass sein grosser Karriereplan, nach 9 Jahren CEO-Schweiss den lukrativen und prestigeträchtigen Präsidententhron zu besteigen, scheitern könnte.
Überholt auf den letzten Metern von einem … Staatsbeamten.
Patrick Aebischer ist Präsident der ETH in Lausanne, kurz EPFL. Er hat die Hochschule zu einer der bekanntesten und in Ratings best platzierten Bildungsstätte gemacht.
Damit wurde Aebischer zu einer Art Volksheld. Wenn er spricht, dann hört ihm die ganze Wirtschafts- und Polit-Führung der Westschweiz zu.
Im nächsten Jahr geht die Ära von Aebischer an der EPFL zu Ende. Das würde passen.
Ebenso passt, dass Aebischer vor Jahresfrist in den Verwaltungsrat von Nestlé gewählt wurde. Weil damals gerade François Hollande an der Hochschule zu Besuch war, rauschte Aebischers kurz nach seiner Wahl ab.
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Das kann sich sonst nur ein Prinz erlauben.
Aebischer fühlt sich als solcher. Respektive als König. An der EPFL liess er Nestlé gegen viele Millionen Sponsoringgelder massiven Einfluss auf die Lehre nehmen.
Gab es in Zürich wegen dem UBS-Lehrstuhl öffentliche Massenkundgebungen, blieb es in Lausanne lange ruhig. Dann aber regte sich Widerstand, König Aebischer hielt dagegen – bis in die oberste vereinigte ETH-Leitung zurechtwies.
Das Beispiel zeigt: Aebischer ist ein Machtmensch, und eine Ikone.
Genau das, was sich Brabeck als Nachfolger wünschen könnte. Der Österreicher ist gesegnet mit einer übermässigen Portion an Ego und Selbstvertrauen.
Ich bin der Grösste – das dürfte bei Brabeck kein spontaner Geistesblitz sein, sondern längst in Fleisch und Blut übergegangen sein.
Mit Bulcke hat Brabeck mit seinem übergrossen Ego ein Problem. Der Belgier liefert nicht.
Die Wahl für Bulcke und gegen Paul Polman, den damaligen Finanzchef, im 2007 stellt sich zunehmend als Fehler heraus.
Polman hat weiterhin viele „Fans“ in der Nestlé-Zentrale. Nach seinem Abgang machte er Erzrivalin Unilever fit.
Einige hofften deshalb auf Polman als Brabeck-Nachfolger. Doch das würde alte Gräben im Nestlé-Topmanagement aufreissen. Das Lager Polman und das Lager Bulcke würden frontal aufeinandertreffen.
Deshalb Patrick Aebischer. Seine Wahl könnte man medial „verkaufen“. Nestlé will sich als „Health Science“-Multi positionieren.
Aebischer wäre für dieses „Spinning“ erste Sahne.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Herr Bulcke ist ein Mann von nicht viel schöne worten aber sher viel daten und mit …… den beste Ergebnisse
Eine Landleute
NB -
The phenomenal growth of the EPFL under Patrick Aebischer reign looks great on paper. It is however not sustainable. Too many assistant professors, no chance of become tenured as there is not money to do so. The Blue Brain Project under Henry Markram supervision had come under massive international criticism, which force his resignation at head of the project. By the way, the project to model the brain on a computer was and is total crap. Patrick Aebischer is a champion of deceit. His successors will have to do the painful cults to keep the EPFL boat afloat. The plan to turn Nestlé into a health care company will fail grossly. None of these people have ever tried to get a drug approved by the regulatory authorities. This is not like selling fortified yoghurts…..
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Ein CEO sollte nie direkt im Anschluss Verwaltungspräsident werden, also sind dies gute Nachrichten.
Vielleicht ist es noch nicht bis zum Paradeplatz vorgedrungen, aber Aebischer hat einen fantastischen Job bei der Positionierung der EPFL geleistet. Ihn als Beamten zu charakterisieren, ist sehr unfein. Welcher Banker hat so viel wie Aebischer geleistet?
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Den zweiten Absatz sehe ich auch so wie Sie!
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Lieber Andreas, damit Du endlich weisst, was bei Nestlé läuft. Mein Sohn sendete mir hie und da solche Gerüchte, die er aus zweifelhaften Quellen schöpft.
Die Arbeiten hier gehen gut voran. Am Ostersonntag fahren wir zurück.
Beste Grüsse, Reto. -
Quo vadis Schweiz?
Zitat: „ … Statt den Fehler zunächst bei sich selbst zu suchen, schlägt Bulcke um sich. „Er tobt“, sagt ein Insider. Das war schon früher so. Nun aber sei es „richtig wild“ geworden. Auf den flauschigen Teppichetagen am Genfersee herrsche ein Klima von Angst und Schuldzuweisung …“
So können sich nur Manager in der Schweiz aufführen. In jedem anderen zivilisierten Land würden die Gewerkschaften oder die Öffentlichkeit einschreiten und ein solches Gebaren unverzüglich abstellen (siehe auch Beitrag von gestern über TT).
Was ich persönlich in meinem Berufsleben von „Managern“ aus dem Ausland in dieser Hinsicht erleben musste, reiht sich nahtlos in das oben Beschriebene ein!
Vor allem ausländische Manager führen sich hier in der Schweiz, dank fehlender Gesetze zum Arbeitnehmerschutz, wie wildgewordene Elefanten im Porzellanladen auf.
Nicht nur wegen den im Vergleich zum Ausland überdurchschnittlich hohen Löhnen scheint die Schweiz für ausländische Manager ein Paradies zu sein. Sie könne sich hier Aufführen wie sie wollen, mit wenig bis gar keiner Leistung überdurchschnittliche Saläre kassieren (siehe Beiträge im IP), mit ihrem geschliffenen Wortschatz die „dummen Schweizer“ übertölpeln und übervorteilen und dies alles ohne je Konsequenzen befürchten zu müssen.
Ach ja und was ich vergessen habe: Von einer CH-Partei und einer CH-Zeitung wird dies als „grösster Standortvorteil“ der Schweiz beschrieben!
Und der „dumme Schweizer“ macht das alles wortlos mit. -
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Nur ist die (Mit-)Schuldige diesmal die dröge FDP und nicht die SVP!
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Wie gut, dass sich die Schweizer Manager allesamt vorbildlich verhalten. Die bösen Ausländer wieder.
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zur Ergänzug ein Auszug aus der CH-Zeitung:
Mehr Freiheit am Arbeitsmarkt
… Es ist nicht einzusehen, weshalb die Arbeitgeberin nicht mehr selber entscheiden soll, welches Personal sie einstellt und wie sie dieses entlöhnt …
… So erscheint das gesetzliche Maximum von 45 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit für Industrie- und Büropersonal (mit bewilligungspflichtiger Verlängerung um bis zu vier Stunden) als zu restriktiv …
… Übergang zur Vertrauensarbeitszeit durch innerbetriebliche Abmachung …
… Absage an Lohnpolizei und Geschlechterquoten …
… Absage an gesetzliche Mindest- und Höchstlöhne …
… Erhöhung des Rentenalters zwecks fairer Verteilung der Lasten auf die verschiedenen Generationen und zwecks Begrenzung des Bedarfs für zusätzliche Lohnbeiträge (welche ohne entsprechende Lohnsenkungen die Arbeit verteuern und damit Stellen kosten) …
…Denn es geht dabei nicht etwa um den «Schutz der Schwachen», wie gelegentlich suggeriert wird, sondern genau um das Gegenteil: Die relativ wohlhabenden Schweizer Arbeitnehmer sollen vor der Konkurrenz durch relativ arme ausländische Stellensuchende geschützt werden, indem man den Konkurrenten einen ihrer Wettbewerbsvorteile wegnimmt – die Bereitschaft, mehr zu arbeiten bzw. für weniger Lohn zu arbeite … -
Die bösen Ausländer ,die Schweizer Manager vorbildlich wie Vasella und Ospel
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Welche Bank heisst Nestlé?
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uiiiiiii – voll cool …
UBS und CS und Nestlé fusionieren … dann haben wir eine neue Weltbank – das kommt genial … und dazu noch ein paar tolle McK Manager aus der grossen weiten globalisierten Welt !!!
Frohe Osterhasen für euch alle.
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Welche Bank heisst Nestlé?
Quo vadis Schweiz? Zitat: „ … Statt den Fehler zunächst bei sich selbst zu suchen, schlägt Bulcke um sich. „Er…
Lieber Andreas, damit Du endlich weisst, was bei Nestlé läuft. Mein Sohn sendete mir hie und da solche Gerüchte, die…