Um 9 Uhr wird Patrick Liotard-Vogt an der Berner Einsteinstrasse vorfahren. Am Sitz der Finma stellt sich der Internet-Unternehmer den Fragen der Aufseher.
Hintergrund ist Liotards bevorstehender Eintritt bei der Basler Sallfort Privatbank. Liotard soll beim traditionsreichen Vermögensverwalter am Rheinknie, der seit neuestem einen Ableger in Zürich unterhält, in den Verwaltungsrat gewählt werden.
Liotard bestätigt das Vorhaben. „Ich prüfe die Möglichkeit, mich in der Sallfort Privatbank AG zu beteiligen und mich als Mitglied des Verwaltungsrates einzubringen“, nimmt er schriftlich Stellung.
Mit dem Einstieg bei Sallfort könnte Liotard nach einer langen Suche nach einem Finanzpartner für seine „A Small World“ (ASW), ein soziales Netzwerk für eine globale „Jeunesse dorée“ der Jungen und Erfolgreichen, doch noch fündig werden.
Mit dem gleichen Vorhaben war Liotard vor 2 Jahren gescheitert, als der ASW-Chef sein teuer erworbenes Vehikel der Clariden Leu schmackhaft machen wollte.
Damals erlitt die geplante Kooperation Schiffbruch, nachdem es im Frühling 2011 an der Clariden-Spitze zu einem Führungswechsel von CEO Hans Nützi zu Olivier Jaquet gekommen war.
Ein Sallfort-Sprecher wollte auf Anfrage keine Auskunft zu Liotards Engagement bei den Baslern und einer bevorstehenden Kooperation mit dessen Social-Community ASW abgeben.
Sallfort wird von zwei Brüdern in 3. Generation der traditionsreichen deutschen Getreidehandelsfamilie Barth geführt.
Schon vor Liotard setzten die Gebrüder Barth auf bekannte Köpfe. Der Schweiz-Chef der weltweiten Beraterin Boston Consulting Group, Matthias Naumann, sitzt im VR, Ex-Clariden-Topshot Mike Baur wird im Herbst operativ tätig, vermutlich als Leiter von Sallfort in Zürich.
Baur und Naumann sind sich bereits in der Clariden-Bank über den Weg gelaufen. Naumann war dort ein oft gesehender Gast. Der Chef-Berater liess mehrere Anfragen unbeantwortet.
Vermutlich war es Glamour-Mann Baur, der Internet-Zampano Liotard und dessen Party-Leben mit den Schönen und Reichen des Lifestyle-Universums zur bisher verschwiegenen und wenig bekannten Sallfort gebracht hat.
Baur und Liotard hatten schon miteinander zu tun, als ASW-Mehrheitsbesitzer Liotard bei Clariden Leu landen wollte. Auf seiner Facebook-Seite zeigt sich Baur mit Liotard auf gemeinsamer Reise. Baur meldete sich nicht auf Versuche, ihn zu erreichen.
„Herr Baur ist meines Erachtens eine Top-Persönlichkeit mit Unternehmergeist, der die kommende Generation versteht und ideal ins Team der Sallfort passt“, macht Liotard Werbung für den Banker.
Ob Sallfort mit Liotard und ASW Erfolg haben wird oder ob Liotard eher via Sallfort auf einen Exit hinarbeitet, muss sich weisen.
Die Zeitschrift Bilanz setzte hinter Liotards soziales Netzwerk für junge Reiche – eine Art Facebook für Emporkömmlinge – ein Fragezeichen, nachdem der junge Schweizer Shootingstar im 2009 ASW mit seinen gut 700’000 Nutzern Hollywood-Mogul Harvey Weinstein abgekauft hatte.
„Kaum war die Tinte unter den Verträgen trocken, begann der Stress“, schrieb die Zeitung letzten August. „Das Management: unfähig, die Umsatzprognosen: ein Witz, das Büro: zu teuer, die Liquidität: unterirdisch, das Personal: unterbeschäftigt. Nach nur vier Wochen unter neuer Ägide war Ebbe in der Kasse. Kapital musste her.“
Die Bilanz zieht ein unschönes Fazit: „Auf Deutsch: Die Schweizer hatten sich über den Tisch ziehen lassen.“
Liotard stieg in die Hosen und räumte nach eigenen Angaben auf. Trotzdem blieb ASW ein Sorgenkind. Laut Bilanz ist die technische Plattform veraltet.
Im Mai gingen 3 Verwaltungsräte von ASW von Bord: ein Amerikaner, ein Österreicher und ein Schweizer mit Wohnsitz in London. Zurück bleiben Liotard, sein Anwalt und ein weiterer VR. Im letzten Dezember hatte Liotard eine Kapitalerhöhung durchgeführt.
Der 28-jährige Liotard und ASW passen vom Werdegang her gut zueinander.
Liotard stammt aus vermögendem Goldküsten-Haus, sein Urgrossvater und sein Grossvater waren Topshots beim Nahrungsmittelmulti Nestlé. Liotard kriegte nach einer Schnellbleiche an einem Nobel-Gymnasium schon in jungen Jahren Millionen für seine Investments.
Im Business hat Liotard nicht nur Freunde. Geschäftsleute, die auf ihn setzten, beschweren sich. Zumindest eine Betreibung über eine tiefe 6-stellige Summe ist aktenkundig.
Liotard betont, dass dies nichts mit seiner ASW zu tun habe. „Gegen die ASW Capital AG liegen keine Betreibungen vor“, hält der Internet-Pionier schriftlich fest.
Ob er seine Kooperation mit der Sallfort Privatbank als Exit für seine laut Bilanz defizitäre ASW nutzen will, ist nicht klar.
„Als Mehrheitsaktionär sowie VR bestätige ich, dass wir im Moment keinerlei Verkaufsabsichten hegen“, lässt Liotard diese Variante offen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nach seinen eigenen Kriterien müßte er nun aus ASW (A small world) ausgeschlossen werden.
Oder nicht?
http://schweizblog.ch/allgemeines/asw-a-small-world-fliegt-nun-auch-patrick-liotard-vogt-raus/
Komisch auch, daß er Millionenbetreibungen hat und zeitlich damit zusammenfällt, daß er bei der Bank ausscheidet. Zufall?
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There is a young man with a beard,
Who said, “It is just as I feared.
Two black crows and a vulture
Have all built their nests in my beard!” -
Zu den Kommentaren: Es geht doch nicht um einzelne Personen, genau so wenig wie um Missgunst bzw. Neid, sondern vielmehr um ein System das aus den Fugen geraten ist und am Boden liegt. Wer, frage ich mich, ist heute noch in der Lage oder gewillt, aus in der Vergangenheit gemachten Fehlern eine Lehre zu ziehen? Die Wenigsten! Nicht nur weil diese Fähigkeit ganz offensichtlich unter die Räder geraten ist, sondern auch weil Geschäftsethik und -moral über Jahrzehnte aus den Lehrbüchern verbannt wurden. Das Resultat: Es wird theoretisiert anstatt praktiziert und um- anstatt aufgebaut. Somit geben sich Jasager, Mitläufer, Schulterklopfer, Stiefellecker & Co. – als neue wirtschaftliche und geistige Elite ein Stelldichein. Noch immer nicht klar genug? Am Ende zählt nicht der Schein, sondern das SEIN. Und um zu SEIN braucht es immer wieder eine Rückbesinnung auf zentrale Werte. Doch zuerst muss man natürlich in Erfahrung bringen, was zentrale Werte überhaupt sind. Auf den Punkt gebracht: Gesucht sind Querdenker und Unternehmer, die es nicht nötig haben, ihr Ego in den Vordergrund zu stellen oder ihre Qualitäten über die Höhe ihres Einkommens zu definieren. So ist bzw. geht das!
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Da gebe ich dir absolut recht – Einziges Problem: Die folgsamen Technokraten mit Abschluss an unseren „hoch gelobten“ Wirtschaftsunis, die sich in UG-Beratungen und Staabsstellen festsetzen, sind die Allerletzten, die dieses „Querdenkertum“ einbringen können und wollen. Ich warte nur darauf, dass unsere „professionalisierte“ Finanzindustrie bzw. unsere ganze Volkswirtschaft wegen dieses Praxisfremden Theoretikern und Blendern eines Tages implodiert. Der Nachwuchs lernt heute nur noch, wie man sich selbst am besten Verkauft und aus warmer Luft resp. Blasen unter Anwendung von oberflächlichem theoretischen Rüstzeug Kapital schlagen kann – Das hat nichts mehr mit Besinnung auf die eigenen Stärken zu tun!
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Korrekt. Und genau deshalb braucht es Proteste, die von der Basis kommen: Aus den betroffenen Unternehmen und aus dem Volk. Kein Aufschrei (solche gab und gibt es zuhauf) sondern einen Aufstand. Wir werden sehen was kommt, sollte es in diesem Stil weitergehen. Interessant ist, dass es Untersuchungen gibt (erst noch aus den USA) die belegen, dass sich ein Unternehmen a) problemlos selbst reorganisiert und b) die Angestellten motivierter sind und effizienter arbeiten, wenn man den Posten des CEO’s und seiner Entourage ganz einfach ersatzlos streicht! Womit wir wieder beim Querdenken sind. Die Frage ist doch, wo dieses Stattfinden muss: Bei den CEO’s, die es zum Teil doch tatsächlich geschafft haben (obschon sie den Aktionären Verluste ins Haus gefahren haben die sich nun wirklich sehen lassen können!), in einem desolaten Umfeld ihre Saläre kontinuierlich in die Höhe zu schrauben? Oder aber an der Basis, wo man ganz einfach einmal damit aufhören sollte, ganz brav Augen, Ohren und Mund zu verschliessen?
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Ich befürchte, dass die Mehrheit der Basis sich erst dann erhebt, wenn das wirtschaftliche Scheitern schon eingetroffen ist. Das Problem unserer Zeit ist bloss: Wenn die Unternehmungen auf diese Art scheitern, kommt die „Staatliche Elite“ und quersubventioniert die Zeche mit dem Steuersubstrat der Basis. Die Gegenleistung der Betriebe: Sie schlucken neue Regulatorien, die wiederum einen noch grösseren Verwaltungsaufwand und entsprechende Theoretiker in die UGs schwemmen. Am Schluss vergessen wir vor lauter Selbstregulation nur, dass wir eigentlich nichts wertiges mehr produzieren. Wäre die träge Masse bloss nicht so simpel mit Gier (Missgunst) und Ängsten zu beeinflussen…
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Heute wird’s schon fast philosophisch in den Kommentaren. – Aber gut wird darüber nachgedacht bzw. denken immer mehr über die „kafkaesk-machiavellischen“ Verhältnisse in unseren Unternehmen und Behörden nach.
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Die Jungs geben Gas und gehen neue Wege. Gratulation Sallfort für den Mut und das Unternehmertum!!
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Die Probleme bei ASW wurden erkannt und entsprechende Massnahmen eingeleitet. Die neue Strategie ist einzigartig und erfolgsversprechend, denke die Plattform wird den Usern und Investoren noch viel Freude bereiten!
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Was soll diese Riesengeschichte für eine völlig unbekannte Bank Sallfort Privatbank und über völlig unwichtige Personen wie Liotard und Mike Baur?
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Natürlich sind das fragwürdige Gestalten, aber es immer wieder erheiternd zu erfahren, was auf unserem Finanzplatz alles kreucht und fleucht.
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Ich gratuliere Patrick Liotard für seine Energie und sein Talent. Er ist ein Kämpfer und entgegen einiger Meinungen, arbeitet er so viel, dass manch einer hier in der Schweiz nach zwei Wochen schon umfallen würde. Der Neid auf seine Person ist einfach lächerlich. Er gehört zu den feinen gutsituierten Jung-Unternehmern, der auf dem Boden bleibt und genau das schätze ich an Menschen wie Patrick Liotard. Seine erfolgreiche Zeit beginnt erst.
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oh das ist aber schön geschrieben. Aber Leder kreuz falsch. Ich habe mit dem Herren gearbeitet.
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dass sich ein solcher Schleimer wie Sie nicht selbst leid tut?Fidel…
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Sallfort scheint ein ziemlich verschlafener Laden zu sein. Bei local.ch ist sie am neuen Hauptsitz Zürich lediglich unter dem alten Namen „P&P Private Bank“ zu finden. Ebenfalls findet man dort noch die Sallfort Advisors AG, einen auf US-Kunden spezialisierte Asset Management Ableger, die neu als Swiss American Advisors AG firmiert, nachdem M. Georg Barth aus dem VR ausgetreten ist.
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Herzliche Gratulation
Ist sicher eine Bereicherung in dieser hochnäsigen Industrie die kein Mehrwert sondern nur Boni in die eigene Tasche erwirtschaftet. -
Einmal mehr ist es so wie es ist: Schöne Abschlüsse auf dem Papier – zählt heutzutage mehr als Erfahrung. Ein finanzielles Pölsterchen im Hintergrund – zeigt heutzutage was man ist und woher man kommt, nur leider nicht wer man ist. Ein Netzwerk, ob geerbt oder gekauft ist egal – Hauptsache man trifft auf Gleichgesinnte, mit denen man gemeinsam beeindrucken, blenden und betrügen kann. So geht das. Doch solange sich der Filz, das sich gegenseitig Protegieren, das Streben nach Macht, das Buhlen nach Anerkennung und die Gier nicht in den Griff bekommen lassen, wird sich nichts ändern. Ein Umdenken ist gefragt. Bleibt derzeit aber eine Illusion, da die Jungen noch immer voll im Fahrwasser ihrer Alten fahren und denken, sie können alles lenken, nur weil sie den Schein über das Sein stellen. Und der mittlerweile ganz normale Wahnsinn dabei: Das System spielt munter mit… Verkehrte, arme Welt!
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Wenn man nie für das Geld arbeiten musste resp. nie wirklich mit dem eigenen Geld im Risiko stand, lässt man sich eben über den Tisch ziehen wie Liotard-Vogt – Dass Sallfort sich auf diesen Zug einlässt ist einfach nur lachhaft… on verra
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Wieder einmal hat inside Paradeplatz eine Pandora’s Box aufgetan. Sallfort, Liotard, Baur und dann noch Naumann. Die haben alle etwas gemeinsam, sie verstehen das Private Banking nicht, sie stehen gerne im Rampenlicht, sie alle sprechen von der neuen Glamour Generation – alles ist lächerlich. Alle diese Herren verstehen es, die Sallfort Bank noch mehr in den Abgrund zu lenken. Ueber Herr Baur wurde schone viel geschrieben, und wir wissen was der Herr auf dem Kasten hat. Herr Naumann ist ein guter Politiker und Opportunist, nur leider fehlt es ihm etwas an gesundem Menschenverstand und seine Methoden sind nicht über alle Zweifel erhaben.
Herr Liotard, den ich nun schon ein paar Mal treffen durfte, passt nun genau in diesen Club.
Wir werden sicherlich noch viel zu hören bekommen, ich kann mir jedenfalls kaum einen seriösen Kunden vorstellen, der bei Sallfort Kunde wird oder ist
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Exakt, to the point!
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…ASW wird an Sallfort ‚übertragen‘ mit der Option, auf dass von 700.000 HNWI-Dorée-Usern ein hoher Prozentsatz echte Prospects sind. Irgendwie verlockend! tia dann müsste man dort richtig schaffen.
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Da kommt zu Barth also noch Rotbart!
There is a young man with a beard, Who said, “It is just as I feared. Two black crows and…
Da kommt zu Barth also noch Rotbart!
...ASW wird an Sallfort 'übertragen' mit der Option, auf dass von 700.000 HNWI-Dorée-Usern ein hoher Prozentsatz echte Prospects sind. Irgendwie…