Die Personalie war die Überraschung bei Julius Bär. Unter Seniors der Zürcher Privatbank mit globalen Ambitionen sorgte sie wochenlang für hitzige Debatten.
Ausgerechnet Olivier Jaquet, bei der kleineren Clariden Leu vor Jahresfrist unsanft abgesetzt, sollte das wichtige External-Asset-Management (EAM) von Bär neu aufgleisen.
Intern wurde Jaquets Wahl zum Projektleiter als Vorstufe für höhere Weihen betrachtet.
Bär-CEO Boris Collardi, der Jaquet himself zum neuen Job verholfen hatte, würde seinen Buddy spätestens 2013 als neuen EAM-Chef installieren, hiess es.
Damit wäre Jaquet im Swiss Banking wieder ganz oben angelangt. Als Mitglied von Collardis Bär-Geschäftsleitung hätte er nach seinem tiefen Fall ein eindrückliches Comeback feiern können.
So schätzten Bär-Beobachter die Lage bis vor kurzem ein.
Der Kauf der amerikanischen Merrill Lynch und deren Non-US-Vermögensverwaltung könnte Jaquets Aufstieg bei der Privatbank nun möglicherweise ein vorzeitiges Ende bereiten.
Jaquets Name sucht man im neuen Organigramm der um die Merrill-Bank erweiterten Führungsspitze jedenfalls vergeblich.
Statt Jaquet hat Bär-Chef Collardi einen anderen Vertrauten auf den EAM-Chefstuhl gesetzt.
Es ist Yves Robert-Charrue, mit 39 nur ein Jahr älterer Mitstreiter Collardis aus gemeinsamen Zeiten bei der Credit Suisse.
Es ist wenig wahrscheinlich, dass Collardi seinen Vertrauten Robert-Charrue in wenigen Monaten wieder absetzt.
Ein Bär-Sprecher sagt zum Wechsel, dass Robert-Charrues Qualitäten als Investment-Spezialist im EAM besser zum Tragen kommen würden als in seiner bisherigen Spitzenfunktion als Vorsteher des Schweiz-Geschäfts.
Comeback-Kid Jaquet will nichts von Ausbootung und erneutem vorzeitigem Karriere-Aus wissen.
„Für mich hat sich mit der Merrill-Lynch-Akquisition nichts geändert, ausser dass ich weiterhin Boris Collardi und neu Yves Robert-Charrue berate“, sagt er.
Die Schaffung eines eigenen Geschäftsbereichs EAM mit Robert-Charrue als zuständigem Chef sieht Jaquet als Resultat seiner bisherigen Arbeit.
„Der neue Setup berücksichtigt eine erste Empfehlung von mir, nämlich dem EAM-Geschäft eine zentrale Führung mit fokussierter Verantwortung zu geben.“
Einige EAM-Schwergewichte bei Bär sollen aufgeatmet haben, als klar geworden sei, das Jaquet nicht ihr neuer Chef würde, sagt ein Zürcher Vermögensverwalter, der mit den Vorgängen vertraut ist.
Eine bekannte Figur im Markt ist Walter Wichert, erfahrener Topmann bei Julius Bär im Bereich der Externen Vermögensverwalter.
Laut der Quelle soll Wichert ein Gespür für gute Leute haben. Wichert soll einen bei der UBS im Abseits gelandeten Senior-EAM-Manager zu sich geholt haben und Bär verstärken.
Wichert und seine Leute gelten im Markt als gestandene Profis. Nicht so EAM-Projektleiter Jaquet.
Der Jurist verdiente seine Sporen nicht mit Kunden und Vermögensverwaltern ab, sondern war sein Berufsleben lang Steuer- und Struktur-Spezialist.
Bei der Credit Suisse stieg Jaquet die Karriereleiter zuerst als Chef der CS Life & Pensions hoch, eine Tochter, die sich auf „Versicherungs-Wrapper“ spezialisierte.
Mit dem „Trick“ der Verjährung konnten jahrelang unversteuerte Assets in Weissgeld verwandelt werden. Entsprechend gross war die Nachfrage nach dem Produkt in den 2000er Jahren.
Nach strafrechtlichen Ermittlungen droht das Wrapper-Business für viele Steuerpflichtige zur teuren Altlast zu werden. Bär und CS haben letztes Jahr mögliche Verfahren durch hohe Bussen abgewendet.
Mitte der 2000er stieg Jaquet zum CEO des verschwiegenen CS Trust auf. Dort werden besonders grosse Vermögen mit dem Ziel einer maximalen Gesamtrendite strukturiert.
Jaquets Wahl im Frühling 2011 zum neuen Clariden-Leu-Chef überraschte die Szene. Ohne Private-Banking-Erfahrung sollte der CS-Nachwuchsstar das Steuer herumreissen.
Nach 9 Monaten wurde er abgesetzt. Die CS hatte beschlossen, die Clariden-Bank ins Mutterhaus zu integrieren.
„Was meine zukünftige Rolle bei Bär sein könnte, darüber haben Boris Collardi und ich nicht gesprochen“, meint Jaquet zur Frage, ob die Option eines definitiven Top-Jobs bei seiner neuen Auftraggeberin bereits vom Tisch sei.
„Das liessen wir bewusst offen.“
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Die beliebtesten Kommentare
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OJ ist, wer ihn wirklich kennt, ein top Manager der die vorgegebene Strategie umgesetzt hat und danach von Weicheiern wie Dougan fallen gelassen wurde als es „heiss“ geworden war.
Collardi YRC könnte sich ein Stück vom Manager-OJ abschneiden! -
Jaquet diente bei der CS als CSO – Chief Steuerbetrug Officer. Die genannten Trusts hatten einzig zum Ziel, Steuerbetrügereien zu strukturieren. Da hat sich der Bär einen Bären aufgebunden!
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Ist Herr Hässig heute noch an der Chilbi? Hence, no news today.
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lagomio, seit ihr alles schlaumeier!! wären alle menschen so wie ihr, hätten wir eine bessere welt, hahaha!!
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Entweder hat jemand eine Funktion oder nicht. Wenn er sie hat, dann sollte er auch ins Organigramm!
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Wieso soll Jaquet im Organigramm erscheinen, er hat ja nur einen befristeten Beratervertrag bei JB? Diese Story macht gar keinen Sinn.
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Lassen wir doch OJ links liegen. Boris hat endlich vernünftig gehandelt und realisiert, dass OJ nie wieder in einer Bank arbeiten sollte. Es gibt wenig Banker, die so viel „Dreck am Stecke“ haben:
a) überführter Steuersünder
b) Beihilfe zur Steuerhinterziehung von Über CHF20 Milliarden D-Kunden mit illegalen Versicherungslösungen
c) Die traditionellste Schweizer Bank in den Abgrund gebracht-
zu b): die 20 Mia. sind nur die aufgeflogenen Verbrechen. Daneben gibt es noch weitere, wesentlich umfangreichere Steuerbetrügereien aus anderen Entitäten der CS-Welt.
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a) stimmt nicht. Seine LI Verbindung war klar gemeldet bei der Gemeinde und von der CS die ganzen Jahre lang unterstützt. „Der Blick“ hat wiedermaleinfach etwas erfunden.
b) stimmt so auch nicht. Dies waren Vermögen die seit langem bei der CS gebucht waren, welche allein zur Nachlassplanung in eine Versicherung reingebracht wurden.
c)wie gesagt, die Vermögen waren seit eh un je bei der CS, somit ist das auch Unsinn.OJ ist, wer ihn wirklich kennt, ein top Manager der die vorgegebene Strategie umgesetzt hat und danach von Weicheiern wie Dougan fallen gelassen wurde als es heiss geworden war.
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Wichtige CS Kunden sind sehr dankbar, dass Oliver Jaquet nicht mehr im CS Konzern arbeitet. Jetzt hat Julius Baer das Problem.
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So what?
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genau. und yrc hat schon wieder eine neue aufgabe. 1 jahr head investment solution, 1 jahr head private banking ch, jetzt head eam, ….
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So what?
genau. und yrc hat schon wieder eine neue aufgabe. 1 jahr head investment solution, 1 jahr head private banking ch,…
Wichtige CS Kunden sind sehr dankbar, dass Oliver Jaquet nicht mehr im CS Konzern arbeitet. Jetzt hat Julius Baer das…