Maximilian Barth gehörte zur Deutschen Bank Schweiz wie kein Zweiter. Der hochrangige Manager war sei eh und je Teil der Schweizer Niederlassung des deutschen Finanzmultis.
Jetzt nicht mehr. Barth verliess die Deutsche Bank Schweiz als Letzter eines ganzen Teams. Gemeinsam zogen sie ein Haus weiter.
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Aber nicht zur CS, zur UBS oder sonst zu einer internationalen Grossbank. Sondern zur kleinen VP Bank mit Sitz im Ländle.
Barth ist nicht mehr der Jüngste. Um die 60, im Alter also, wenn andere in Pension gehen. Doch der langjährige Chef Offshore plant Anderes.
Sein Wechsel mit dem ganzen Team gibt aus zwei Gründen zu reden. Erstens wirft er ein Schlaglicht auf die Krise bei der Deutschen Bank. Zweitens rückt er die kleine VP Bank ins Scheinwerferlicht.
Barth gehörte zum Inventar der Deutschen Bank, die vor ein paar Jahren in den mondänen Prime Tower in Westteil Zürichs gezügelt war; um dort eine der schärfsten Sanierungen durchzuführen.
An vorderster Front standen Barth und seine Leute. Sie mussten auf Befehl aus der Frankfurter Zentrale ausmisten, aufräumen, alle Kunden mit Schwarzgeld rausschmeissen.
Und hinterher die kleinen und mittelgrossen externen Vermögensverwalter ebenso.
Als Barth damit fertig war, war auch er selbst an der Reihe. Seine Abteilung wurde zusammengelegt mit jener des internen Konkurrenten. Das Rennen um den Kaderjob machte der andere.
Der grosse Barth stand da als Verlierer. Er schaute sich um. Gemeldet hat sich am Ende die VP Bank.
Ein Bänkli. Nicht nur im Vergleich zur riesigen Deutschen Bank. Sondern auch relativ zu den führenden Häusern im Fürstentum.
Dort gibt es eine erste Kraft, die heisst LGT und gehört dem Fürsten. Dann gibt es noch die Liechtensteinische Landesbank, eine Art Kantonalbank für den kleinen, wohlhabenden Flecken Land an der Ostgrenze der Schweiz.
Erst hinter diesen zwei Finanzhäusern taucht die VP Bank als dritte Kraft auf. Sie war traditionell die Bank der Hunderten von Treuhändern auf dem Liechtensteiner Finanzplatz.
Diese haben im Zuge des Ausräucherns der weltweiten Schwarzgeld-Höhlen an Renommee und Finanzkraft verloren. Sie mussten sich neu erfinden.
Die VP glitt zusammen mit ihrer wichtigsten Kundengruppe in die Krise. Um das Steuer herumzureissen, holte sie einen CEO vom Platz Zürich.
Er heisst Alfred Moeckli, wird in diesen Tagen 57 und war einst bei der Falcon Privatbank in Zürich, bevor er dann das Krüppelkonstrukt Zweiplus während 5 Jahren nirgendwo hinführte.
2013 packte Moeckli den Strohhalm, der ihm aus Vaduz hingestreckt wurde. Gestern frohlockte Moeckli über ein tolles 2017.
Moeckli will keine kleinen Brötchen mehr backen. Dafür ist er zu alt. Er drückt aufs Tempo, kaufte die hinter der VP Bank auf Platz vier liegende Centrum Bank und versprach einen Gewinnschub.
Nach Vaduz will Moeckli zu einer Adresse in der Limmatstadt werden. Seine Sprecherin bestätigt, dass die VP Bank das Ziel habe, bis 2019 25 neue Kundenberater anzustellen – pro Jahr.
Macht 75 neue Leute, darunter gestandene wie Barth. Mit spürbarer Freude bestätigt die Sprecherin den Transfer.
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Neben den bereits früher bekannt gewordenen Verpflichtungen von Falcon-Kundenberatern sei es nun auch „gelungen, das Team von Maximilian Barth zu uns zu holen“.
Des einen Freud, des anderen Leid. Die Deutsche Bank hat mit Barth einen ihrer langjährigen Berater verloren.
Ein Sprecher will nichts von Niedergang wissen. Die neue Leitung der Deutschen Bank unter der Führung von Ex-UBS-Finanzchef John Cryan habe die Losung herausgegeben, wieder zu wachsen.
Auch in Zürich. Dort sei nicht nur die Zentrale für die Schweiz, sondern auch die Buchungsplattform für ganze Europa, den Nahen Osten und Afrika. Es gehe vorwärts.
Ein Insider sieht hinter dem Abgang von Team Barth keine Katastrophe. Das sei nicht weiter schlimm.
Hingegen erkennt er wenig Chancen, dass die Deutsche Bank Schweiz nachhaltig in die schwarzen Zahlen gelangen würde und beim Personal wieder wachsen würde.
„Zürich ist nur Buchungsplattform“, begründet er. „Die effektive Betreuung der Kunden im Nahen Osten wird sich in die Region verschieben. Teure Schweizer Berater braucht es dann keine mehr.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die VP Bank stellt mit anderen regionalen Banken eine Anti-These gegenüber den sogenannten Tier 1 Banken dar. Es zeigt von genau dem unternehmerischen Geist, den es braucht die Zukunft positiv zu gestalten. Gleichermaßen wird der Seniorität ebenso die Chance gegeben wie der wichtigen, jungen Generation. Wie alle unternehmerische Entscheidungen bergen diese Risiken aber eben auch die Erfolge die gerade den Unterschied zum Durchschnitt ausmachen. VP Bank und die weiteren Mutigen werden auch hier einen Lernprozess durchlaufen müssen, aber warum denn auch nicht. Jeder entscheidet selbst ober Opfer, Spotter, Casandra oder Gestalter seiner Zukunft sein will.
insofern gilt es der VP Bank Respekt zu zollen und ich wünsche ihr, dass sich ihr Weg als erfolgreich bestätigt
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@Vorwärts, immer vorwärts
Bei der Vergangenheit der VP Bank Schweiz kann man gar nicht rückwärts schauen.
Die VP Bank ist in der Schweiz eine Auslandbank und keine Regionalbank. Dass für Auslandbanken in der Schweiz eine harte Zeit gekommen ist, wird auch „Vorwärts, immer vorwärts“ noch merken.
Das Mutterhaus in Liechtenstein müsste sich fragen, wie viele Banken es im Ländle in Zukunft braucht, dies speziell nach dem grossen Sterben des Treuhand-Business.
Die vielen Kommentare im Inside Paradeplatz zeigen auch eindrücklich die Wichtigkeit der VP Bank auf.
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29 Leute pro Jahr anstellen? Kein Problem, wenn diese genügend Kundenvermögen vom früheren Arbeitgeber mitbringen. Solche prahlerischen Aussagen in der Branche sind einfach nur lächerlich. Übrigens, mich nähme wunder, wie das HR der VP Bank mehr als eine Anstellung pro Jahr zustande bringen soll, wo sie doch schon Monate brauchen, bis endlich Personalentscheide gefällt werden….
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Ist die Deutsche Bank in der Schweiz überhaupt noch aktiv nachdem die soviele Kunden und Berater rausgeworfe haben ?
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Kein Wunder. Jeder der wo flüchten kann, ist auf dem Weg, ob LatAm oder Deutschland Team, weitere werden folgen.
Das Wealth Management der Deutschen Bank hat nach aussen eine wohlklingende Marke, ist aber intern eine mittlere Katastrophe: Führungschwäche, Management-Unvermögen, Italo-Filz, operative Unzulänglichkeiten der Outsourcing-Provider, mangelnde IT Systemstabilität. Die Liste liesse sich im Detail fortsetzen.
Gleichzeitig werden die Anforderungen an RMs und IAs hoch geschraubt, nicht immer zum Vorteil der Kunden. Der Maschinenraum ist unter Druck. Wann platzt er?
Rette sich wer kann!
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Vom Prime Tower nun zur ‚Cloud‘: Wo seit Monaten zusammen braut? Was in Liechtenstein noch keiner ficht: Wie stets, ein Business ohne Licht 😎 PS : der Prime Tower verliert an Power.
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Europe and the U.K. are yesterday’s world.
Tomorrow is in the United States.Roland T. Rowland
* 27. November 1917 † 25. Juli 1998________________________________________________
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