Thomas Ladner musste improvisieren. Dem Zürcher Wirtschaftsanwalt und Netzwerker war für seinen morgigen „Roundtable“ der Ort abhanden gekommen. Straumann-CEO Beat Spalinger war als Gastgeber geplant. Doch der hatte vor 2 Wochen seinen Job verloren.
In der Not blieb Ladner nur noch sein Hometurf. Nun treffen sich die Mitglieder des „Entrepreneurs‘ Roundtable“ für den Anlass von Januar im Zürcher Club zum Rennweg, ein Privat-Eventlokal, wo Ladner Gründungsaktionär ist.
Ladners Roundtable hat sich in kurzer Zeit zu einem Zürcher World Economic Forum gemausert. Die Mitgliederliste ist auf über 100 angewachsen. Vor ein paar Jahren war es die Hälfte. In Deutschland hat Ladner ebenfalls losgelegt und bereits 62 Persönlichkeiten zusammengebracht.
Ins Auge sticht der Mix aus Elite-Kapitänen aus Finanz, Wirtschaft, Politik und Medien.
Der Roundtable des Zürcher Anwalts mit der randlosen Brille und dem sanften Lächeln mutiert damit zum Geheimclub der Extraklasse, wo Freundschaften Business-Türen öffnen können.
Kritiker monieren, dass die Namen der Mitglieder zwar glänzend wirken, dass Ladners Roundtable aber mehr Schein als Sein wäre.
So oder so erstaunt die Mitgliedschaft einiger Herren (es sind ausschliesslich Männer im Unternehmer-Roundtable). Überraschend taucht Axel Weber auf. Der deutsche UBS-Präsident ist erst seit kurzem in der Schweiz und hat alle Hände voll zu tun, die UBS vor lauter Libor- und anderen Skandalen auf Kurs zu halten.
Webers Landsmann Ulrich Körner, der bei der UBS als Chief Operating Officer eine zentrale operative Figur ist, gehört neu ebenfalls zum Roundtable. Einige schildern Körner als eher verschlossene Person, die Gesellschaftsanlässen oft fernbleibt. In Ladners Vereinigung ist er dabei.
Weitere Finanzleute machen den Roundtable zum Who is Who des Finanzplatzes. Allen voran ist Webers Gegenspieler Urs Rohner mit von der Partie. Der Präsident der Credit Suisse taucht gerne an Glamour-Anlässen auf, unter anderem am Zurich Film Festival seiner Frau.
Boris Collardi hat mit der Integration von Merrill Lynch International derzeit viel zu tun. Das hielt den Julius-Bär-Chef nicht davon ab, seine Roundtable-Kollegen im November in seiner Bank zu begrüssen.
Ein ganz anderer Typ ist der junge und scheinbar introvertierte Zeno Staub, Chef der Vontobel Bank. Staub macht im Roundtable ebenso mit wie Investor und UBS-Verwaltungsrat Rainer-Marc Frey, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach von der Partners Group, Reto Francioni von der Deutschen Börse, Thomas Matter mit seiner Neuen Helvetischen Bank.
Praktisch aus dem Nichts taucht der Name von Martin Scholl auf. Der Chef der Zürcher Kantonalbank passt mit seinem Werdegang – vom Stift zum obersten Kantonalbänkler –, seinem Wohnort in der Flughafen-Pampa und seinem grauen Audi A4 für den Büro-Alltag nicht zu den übrigen Finanz-Schwergewichten.
Aus Basel sind gleich zwei Sarasin-Aushängeschilder dabei: Eric Sarasin und Joachim Strähle. Sogar der letzte Woche in London unter die Räder geratene Ex-UBS-Boss Marcel Rohner darf mitmachen.
Auf der anderen Seite des Spektrums stehen wichtige Player der Schweizer Medienbranche. Mit Ausnahme der NZZ hat jedes grosse Journalistenhaus des Landes einen Vertreter.
Roger Köppel mit seiner Weltwoche gehört zum Zirkel, von der Tamedia sind es Präsident Pietro Supino und Ex-CEO Martin Kall, Ringier-Oberchef Marc Walder ist mit von der Partie. Die vierte Medienkraft im Land, der Schweizer Ableger des deutschen Supertankers Springer, vertritt Springer-Aufsteiger Ralph Büchi.
Als bekannter Chefredaktor ist SonntagsZeitungs-Mann Martin Spieler mit an Bord. Spieler und Roundtable-Gründer Ladner bilden auch im Club zum Rennweg ein eingespieltes Paar.
Zur Auflockerung der Finanz- und Medienschwergewichte könnten Leute wie Bestseller-Autor Rolf Dobelli und Retailer Mark Ineichen gedacht sein. In die Kategorie Glamour und PS fallen Karl Spörri vom Filmfestival und Dany Bahar, Ex-Ferrari, Ex-Lotus.
Nicht fehlen darf die Beraterszene. Auch sie ist mit McKinsey-Mann Claudio Feser prominent vertreten.
Den Link in die hohe Politik verkörpern der Zürcher FDP-Nationalrat und Unternehmer Ruedi Noser und SVP-Eisenbahner Peter Spuhler, der lange im VR der UBS sass, als vieles schief lief.
Mit Economiesuisse-Chef Pascal Gentinetta ist einer der wichtigsten Gegenspieler der Abzocker-Initiative im Roundtable. Gentinetta ist bestens vernetzt in Bern. Von dort kommt SBB-Chef Andreas Meyer, auch er im Netzwerk als prominenter Zuzüger neu dabei.
Last but not least wurden neuerdings auch wichtige Industriekapitäne aufgenommen. Von der Emmi Urs Riedener, von der Telekom Carsten Schloter (Swisscom), Eric Tveter (upc Cablecom), Oliver Steil (Sunrise) und Thomas Sieber (Orange), von Kaba Riet Cadonau, von Phoenix Mecano Benedikt Goldkamp, vom Asienriesen DKSH Joerg Wolle.
Einmal im Jahr gibts eine Reise. Man trifft sich in Zürich-Kloten und fliegt an einen Ort, den im Voraus nur Anwalt Thomas Ladner und sein Roundtable-Gründungspartner Pascal Forster kennen.
Am 23. Oktober ging es nach Dubai. Nach der Ankunft am Morgen des nächsten Tags gabs Speedboat-Tour, dann einen Ausflug auf Harley-Davidsons, am Abend Essen und Unterhaltung. Am Folgetag wieder Ausflüge, danach ein Besuch des lokalen Sarasin-Ablegers.
Am 3. Tag schliesslich kams nach einem Lunch im Polo Club zum Wüstentrip in Land Cruisers von Toyota. Bei einem Zwischenhalt konnten die Topshots in den Dünen „Sandborden“.
Für einmal gab sich der Geheimclub nicht geheim. Vom Dubai-Ausflug gibts einen Report im Internet.
Roundtable-Partner Pascal Forster schwärmt vom Roundtable. „Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland stehen die Leute Schlange“, sagte Forster gestern Abend. „Das Geheimnis ist simpel: in einer informellen, entspannten Atmosphäre eine angenehme Zeit verbringen.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Bin beeindruckt, was Ladner / Forster auf die Beine gestellt haben. Das ist Networking auf höchster Ebene.
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stimmt, Bahar, der Ex-Straumann-CEO, der Ex-Sonova-CEO, der Ex-Sunrise-CEO sind nun auf welcher Ebene…?
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Ja das stimmt, das ist jahrelange Aufbauarbeit und eine tolle Leistung von Herrn Ladner. So ein Club hat ja wirklich gefehlt.
Rotary, Lions und ähnliche waren je ziemlich dröge und ausgelutscht, und zu wenig elitär.
Daher eine gute Sache.
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Auf finnews.ch ist dann in ein paar Tagen zu lesen wie überaus erfolgreich dieses Zusammentreffen war und welche neuen Deals abgeschlossen wurden um den Finanzplatz Schweiz wieder auf die rechte Spur zu bringen 🙂
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Also, wenn wir den schiggi-miggi englischen Titel übersetzen, heiss das „Unternehmer Stammtisch“. Und die Jungs unternehmen schon was da in Dübei. Also nicht ganz verkehrt wenn man die Wahrheit so einbischen streckt und schön verpacken. Ganz üblich in diesen Kreisen.
Aber die Teilnehmer sind für mich nur Managers, teilweise erfolglose, teilweise kurz davor. Kaum ein „Entrepreneur“ in Sicht, höchsten Spühli, der kann sich mit Stadler Rail etwas rühmen. Das Format von einem Hayek hat hier aber niemand, auch nicht mal wenn zusammengezählt. Punkt.
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Die Liste der kreativen Rennweg-Kumpanen versprüht ein Fluidum der ‚eidgenössischen Party-Hubers‘. Nach den kolossalen Abwrack-
Pleiten im CH-Banken-Business sucht man sich
Trost, Regen- und Hagelschutz im Netzwerk der
Noch-Ueberlebenden. Reziprozität bis es sich bläht.Die sogenannte Presse darf dann berichten;
Alles paletti, hier muss keiner verzichten! -
Dany Bahar??!! WTF?! Der könnte ev Informationen oder Fotos haben, dass der da eingeladen wird 😉
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An dieser Stelle sollte trotz (SC)Hummler gesagt werden: Die NZZ ist halt schon ein sympathisches und vor allem geradliniges Medium. Weiter So!
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Ein grund mehr dieses Qualitätsblatt zu lesen.
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insiderparadeplatz.ch gefällt mir ja bis jetzt sehr gut.
Aber dieser Artikel, meine Damen und Herren. Wirklich uninteressante Infos.
Naja, Dubai. Danke, aber nein danke. Habe dort gelebt.
Bitte wieder einmal einen spannenden Artikel bringen mit „echten Topshots“ oder „Wirtschaftsführern“, aber nicht eine Story über Milchlämmer. -
Wer ist Caspar Schloter? Peinlicher Journalismus
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LH meinte den adretten CEO-Kasper Schloter, der immer so gestelzt daherredet. – Ein echter Haarsträuber!
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erscheint mir eher wie die unfreiwillige zementierung des spruchs „säuhäfeli – säudeckeli!“
und die gleichen manager erwarten von ihren leuten innerhalb des von ihnen „gemänätschten“ betriebs effizienz, überstunden und einsatz bis zur selbstaufgabe.
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Hoffentlich wird diesem Abzocken bald ein Ende bereitet!
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War das indirekt vielleicht auch eine Art PR-Veranstaltung für Herrn Dany Bahar?
Hat man nicht munkeln hören, er mache jetzt neuerdings Geschäfte in Dubai? (wie übrigens viele „Halbseidene“, die sich dorthin verschieben)Vielleicht war es ja für Herrn Bahar eine willkommene „Positionierung“ seiner Person bei den Sheiks, dass er zeigen kann, dass dabei ist in diesem Club der Wichtigen ?
Herr Ladner hilft ihm ja wo er nur kann…
Wenn man nur wüsste warum?-
Hoffentlich nicht, sonst müsste ich Sheikh Mohammed (kenne ihn, no joke) ‚mal reinen Wein einschenken, was für ein sauberes Früchtchen Dany Bahar ist.
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Ja, viel mehr Manager als Unternehmer in diesem Zirkel. Das fällt auf.
Und ja, ich schliesse mich meinen Vorrednern an: was haben ein Dany Bahar oder ein Pascal Forster in diesem Zirkel verloren?
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Ist es eine Auszeichnung, in diesen krampfhaft-elitären Kreis der „Grossen“ und „Wichtigen“ aufgenommen zu werden? Das Programm des Jahresausflugs würde jedenfalls auch einem Autotuning-Club gut anstehen. Es fehlt noch die Erwähnung des gemeinsamen Nachtausgangs.
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Nachtausgang: free of charge, vermutlich… – Und immer schön alles unter der Rubrik „Werbungskosten“ als Firmen-Spesen verbuchen, gell!
(Den Club-Beitrag lassen sich ja die meisten (angestellten Mänätscherlis) auch von der Firma bezahlen…)
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Entrepreneurs Roundtable… spannend dass in dem Artikel nicht aufgenommen wird, wie wenig Unternehmertum in dieser illustren Runde vorhanden ist. Oder, umgekehrt formuliert, in welchem Masse die Manager-Kaste dominiert. Oder kann jemand ausführen, an welcher Stelle ihrer Karriere Personen wie Alex Weber, Ulrich Körner, Urs Rohner, Martin Scholl, Joe Strähle oder Claudio Feser auch nur einen Funken unternehmerisch tätig waren (um es bei Bankern und Beratern zu belassen, bei der Industrie und den Medien schaut es ähnlich trüb aus)?
Nomen non est omen, in diesem Falle also – eigentlich schade, denn insbesondere in der Finanzindustrie wäre mehr Unternehmertum, im Sinne von unmittelbarer und direkter Verantwortung für das eigene Handeln dringender notwendig als je. Die Experimente auf VR-Ebene, wie etwa die unbestritten erfolgreichen und in ihrem Kerngebiet Respekt erheischenden Unternehmer wie RM Frey oder Peter Spuhler (bei der UBS) waren ja wenig erfolgreich – was nicht erstaunt, da die Komplexität der Organisation zu hoch und die Einflussmöglichkeiten auf VR-Ebene zu limitiert sind.
Nötig wäre vielmehr mehr echtes Unternehmertum im Finanzbereich.
Noch klarer formuliert: Upside ja, aber nur wenn man auch das Risiko trägt.
Wenn das diese grosse Mehrheit der Manager von der kleinen Anzahl echter Unternehmer lernen würde, dann, ja dann hätte Tom Ladner’s tolle Runde effektiv etwas erreicht. Aber das ist wohl sehr naives Wunschdenken… schade! -
Interessante Spanne der Mitglieder: Echte, gestandene Selfmade-Men wie Spuhler, Gantner, Matter; dann „Unternehmer“-Abziehbildchen („Managerlis“) wie Collardi, Staub, Strähle, die Telecom-Gruppe um Schloter, Riedener; dann die Journalisten und am Ende Tiefflieger-Adabeis wie Forster und Bahar. – Ich bin total frustriert, nicht dabei zu sein!
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Wusste gar nicht dass Matter ein „gestandener Selfmade Mann“ ist. War da nicht das hartnäckige Gerücht dass seine Swissfirst-Bank hauptsächlich durch Papis Starthilfe erfolgreich wurde? Und das Umfeld der ZFP… naja…
Die Fusion der Swissfirst mit der Bellevue war für alle Beteiligten ein Megaflop. Mittlerweile ist es wohl offensichtlich geworden, dass da überall vor allem eigene Geschäfte im Spiel waren.
Toller Leistungsausweis.
Wer sind eigentlich die Kunden der Helvetischen Bank?
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3 Tage, um ein bisschen in Dubai mit Erwachsenen-Spielzeug herumzublödeln und bei einer 10-Minuten-Visite von Sheihk Mo dabei zu sein sowie dem lokalen „Büröli“ von Sarasin einen Besuch abzustatten? – Ich dachte, das seien echte Topshots. Solche hätten für sowas wenig bzw. keine Zeit.
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Dubai – ein netter feuchter Traum. Mehr nicht. Wer dort gelebt hat, weiss dass es die Hölle ist.
In 100 Jahren wird es vom Sand verweht sein.
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Was hat eigentlich ein Typ wie Dany Bahar im Club zu suchen?
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Er könnte als Trostpflaster hinhalten: Wenn einige Manager denken sie sein unterste Schublade, dann wissen die Manager, dass sie 2. unterste Schublade sind.
Logisch, oder?
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@Wahrheit: Jetzt habe ich’s begriffen!
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Jö, der Dany ist in diesem Mänägerli-Clübli auch dabei! Der hat noch nie etwas richtig gemanaged, sondern nur den „Mega-Manager“ geschauspielert. Mag mich noch erinnern: Er kam jeweils so gegen 10h mit seinem Protzwagen angerauscht (M5, 911 Turbo oder Range), ging um 12h lunchen, kam um 2h nochmals ‚rein und war spätestens um 4h auf dem Golfplatz oder auf einer Clübli-Veranstaltung. Seine unerledigte Arbeit wurde dann jeweils von anderen nebenbei gemacht. – Und dann hat er sich schliesslich bei Mateschitz verkrochen, wo er dann nur so mit Firmenkohle um sich werfen konnte und wo er seine Spielchen bei Red Bull ungehindert treiben konnte, da von „Vorübergehend-Blind-Eye“ Mateschitz bis zu dessen Ernüchterung protegiert…
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Ich gehe davon aus, dass das Hauptthema ist, „wie ruiniere ich den Ruf eines Landes“ oder vielleicht „wie konzentriere ich mich auf das Wesentliche, ohne von Nebensächlichkeiten wir Risiken und Kontrollen gestört zu werden“. Ev. gibt es noch weitere nutzbringende Themen zu besprechen…
Ich gehe davon aus, dass das Hauptthema ist, "wie ruiniere ich den Ruf eines Landes" oder vielleicht "wie konzentriere ich…
Was hat eigentlich ein Typ wie Dany Bahar im Club zu suchen?
3 Tage, um ein bisschen in Dubai mit Erwachsenen-Spielzeug herumzublödeln und bei einer 10-Minuten-Visite von Sheihk Mo dabei zu sein…