Bernhard „Bernie“ Hodler erhält ein Salär mit Bonus, das einem die Sprache verschlägt. 4,8 Millionen Franken für das letzte Jahr, als Hodler seinen untreuen Chef Boris Collardi beerbte.
Hodler übernahm Ende November, war genau 35 Tage CEO. Und sackte für das ganze 2017 mal schnell 4,8 Millionen Franken ein.
Wie bitte? 4,8 Millionen für einen Monat CEO-Verantwortung und zuvor auf dem Abstellgleis? Hodler hatte im September seinen Risiko- und Compliance-Bereich abgetreten und wurde Vollzeit-Frühstücksdirektor.
Offizieller Titel: Deputy CEO.
Hodler war also eigentlich ein Mann im Vorruhestand. Dann verabschiedete sich Boris Collardi von seinem Präsidenten Daniel Sauter französisch – und nahm die Direttissima nach Genf zu Konkurrentin Pictet.
Da stand nun Sauter wie der Esel am Berg. Was nun? In der Not blieb Bernie. Der hatte plötzlich alle Karten in der Hand.
Und pokerte offenbar erfolgreich.
Am Sonntag, 26. November 2017, machte die abgehalfterte Nummer 2 der Zürcher Privatbank den Deal seines Lebens.
Hodler nahm den Job des CEOs der Julius Bär an und liess sich vergolden. 11 Monate hatte „Bernie“ zuvor das Salär eines Risk-Chefs erhalten. Mit Bonus war er auf Kurs für vielleicht 1,5 Millionen.
An einem einzigen Sonntag im Spätherbst machte Hodler daraus 4,8 Millionen. Die Zahl, die heute im Vergütungsbericht für den best bezahlten Manager der einstigen Familienbank aufleuchtet.
Das lädt zu Gedanken-Kapriolen ein. Wenn Bernie Hodler in einem Monat von 1,5 auf 4,8 Millionen hochschiesst, dann würde er im laufenden 2018 noch viel mehr verdienen.
Wohl so viel, wie bei Collardi üblich geworden waren. Der hatte in seinem letzten vollständigen CEO-Jahr 6,5 Millionen eingesackt. Im letzten Jahr waren es dann noch 1,5 Millionen Fixgehalt plus 200’000 Pensionskasse.
Die Bären zahlen also weiter wie die Weltmeister. Das ist die Quintessenz des heutigen Vergütungsberichts.
Die Banker-Bonanza bei den Zürcher Private Bankern beginnt zuoberst. Präsident Daniel Sauter erhielt 2017 die Summe von 1,1 Millionen Franken.
Das Einkommen für den Zuger Bürger lässt sich sehen. Es ist das Entgelt für einen 70-Prozent-Job. Auf dieses Pensum hatte Sauter einst seinen Einsatz für die Bär-Bank geschätzt.
Hochgerechnet auf 100 Prozent verdient Sauter also knapp 1,6 Millionen. Damit kommt der Präsident in die Nähe von ZKB-Chef Martin Scholl.
Wofür Sauter derart viel Geld überwiesen erhält, ist nicht ersichtlich. Der Präsident der Julius Bär tritt kaum in Erscheinung. Im entscheidenden Moment, als Collardi absprang, war er überrumpelt.
Doch eines ist gewiss. Wenn Sauter für sich über eine Million im Jahr will, dann muss er seinen CEO fürstlich entlöhnen. Sonst wirft sein eigenes Honorar Fragen auf.
Mit Millionen für Collardi und nun für Hodler schafft es VR-Präsident Sauter, selbst nie in den Fokus einer Debatte über Crazy-Entschädigungen auf dem Finanzplatz zu geraten.
Umso lockerer sackt er Jahr für Jahr seine Million ein – um dann im Fall Sika gegen die Interessen seiner eigenen Bank zu agieren.
Gleichzeitig bleibt Sauter erstaunlich passiv bei den grossen Risiko-Fällen seiner Julius Bär. Egal ob Politically Exposed Persons bei Fifa und Petrobras, den Ermittlungen rund um Venezuelas staatliche Ölgesellschaft PDVSA oder den Fall Pierin Vincenz und Remo Stoffel:
Sauter lässt die Zügel lose. Noch besser: Er kürt jenen Mann zu seinem wichtigsten operativen Manager, der die ganze Zeit über die oberste Verantwortung für sauberes Geschäften hatte.
Bernie Hodler, während Urzeiten Risk- und Compliance-Chef der Julius Bär.
Eine schrecklich nette Bank.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Den Einen wirds gegeben und den Anderen genommen.
Wieder eine Sauerei mehr. -
Dazu gibt es nur eins zu sagen: Eine Riesen-Schweinerei!
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Bei Remo Stoffel wird ja wegen dem Therme Verkauf in Vals ermittelt seitens Korruptionsexperte Mark Pieth. Hohe Rückstellungen hat er ja schon mal durch den Verkauf der Priora GU gemacht. Oder hat ind die Bank Julius Bär dazu gewungen. Laut Insiders könnte die Firma ja theoretisch der Bank Bär gehören und Remo Stoffel allenfalls als deren “Verwalter” agieren.
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Es handelt sich wohl eher um eine vorgezogene Abgangsentschädigung, denn allzu lange wird das Abenteuer nicht dauern.
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Auch mit diesen „Abgangsentschädidungen“ für die „Mänägerlis“ muss aufgehört werden. Das Fussvolk bekommt ausser einer fristlosen Entlassung ja auch nichts!
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Na ja, ist doch alles nur halb so schlimm. Wenn ich die aufschlussreiche Tabelle von lh betrachte, haben die zwei (BC und BH) im 2017 zusammen ziemlich exakt soviel bezogen wie BC im 2016 ALLEINE. In diesem Jahr kämen dann auch noch die Bezüge von Bernie dazu. BH hat hat wohl auch in restlichen 11 Monaten zumindest etwas Präsenz gezeigt und dort seinen Sessel nicht ganz gratis geheizt? NB Wie immer der Disclaimer, dass auch ich solche Bezüge jenseits jeglicher Moral und Ethik einschätze!
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irgendwie erinnern diese einkommen an das spiel figgi – mühli..
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…Sauter lässt die Zügel lose. Noch besser: Er kürt jenen Mann zu seinem wichtigsten operativen Manager, der die ganze Zeit über die oberste Verantwortung für sauberes Geschäften hatte…
Was anderes erwartet?
Die Generalität ist im 2. WK auch nicht in Kursk gefallen, sie sass 2’000km weiter westlich bei Kaffee und Kuchen. Ist doch logisch. -
Am Ende bezahlen das die Kunden. Selber schuld!
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Nein, die Aktionäre!
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Falsch! Wenn‘s die Kunden nicht bezahlen, wer dann? Aktionäre erhalten allenfalls weniger. Wenn Kunden nicht bezahlen, gibt es die Firma nicht mehr. Oder sind zahlende Kunden einfach da, so wie Luft?
Ohne Kunden kein Shareholder Value. Capito?
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Welche Konti in der Buchhaltung werden wohl belastet, wenn die „Unkosten“ (sprich Lohnbezüge) steigen? Wohl kaum die Kundenguthaben?
Ohne Shareholder kein Unternehmen (weder für die Mitarbeiter noch für die Kunden), capito? -
Sie sind lustig, Supermario. Natürlich gibt es keine Unternehmen ohne Unternehmer, da haben sie recht. Aber der Wert einer Firma bestimmt sich nun mal i.d.R. über die Erfolgsrechnung (der Zukunft).
Die Kunden sind die Ertragsseite der Erfolgsrechnung. Unternehmen ohne Erträge sind entweder in der (early) Startup-Phase oder auf dem Weg in den Konkurs. Also vordergründig geht‘s vielleicht von den Aktionären weg, faktisch wird es aber von den Kunden finanziert, sicher über längere Frist. Erst wenn die Kunden diese Managerbezüge ablehnen und die Bank wechseln geht es zulasten der Aktionäre.
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Jaaaa Herr Barth,
logischerweise braucht es für das Gedeih von jedem Unternehmen auch Kunden (neben dem Kapital und den Mitarbeitern). Ich wollte nur herausstreichen, dass auch Bär immer noch eine private Gesellschaft ist und es eigentlich (auch wenn das bisweilen eher lachhaft ist) Sache der Aktionäre und des VR wäre, die entsprechenden Bezüge (welche schlussendlich immer noch den Gewinn für die Aktionäre schmälern) in vernünftige Schranken zu weisen. Dank Minder müssen diese nun zumindest für die Öffentlichkeit ausgewiesen werden, was auch immer das bringt.
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Der 2011 verstorbene Hans J. Bär wird sich wohl im Grab umdrehen.
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…..nein er mutiert zum Hochleistungsventilator!
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Das macht Hans Vontobel auch. Ich kannte und schätzte beide. Das waren die beiden Grandseigneurs von Zürich. Obwohl… Hans J. war Freund von Soros, was schon wieder sehr schlecht ist. Aber ich will nicht kleinlich sein
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Vor allem die Performance Anteile sind mehr als gerechtfertigt!
Er kann gut sich pensionieren lassen: er hat sicher mehr als 5 durchschnittliche Mitarbeiter in ganzes Leben verdient! Manna gibt doch, oder? Zwar kommt nicht von Himmel, aber….
Applaus, applaus: grossartig. Keine andere hat geschafft in so wenigen Zeit soviel zu verdienen. Die alte Bären drehen sich ins Grab… sicher nicht in ihren Tradition, oder? 😂😂-
Sorry, selbstverständlich sind diese Bezüge zu hoch; aber etwas Mathe und Grammatik täten den einzelnen Kommentaren auch gut. Gemäss Deiner Rechnung verdient ein „durchschnittlicher Mitarbeiter“ weniger als 20k im Jahr???
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@Supermario
Ja, sie haben natürlich recht, aber was wollen sie von eine der nur Lateinisch und alt Griechisch kennt?
Zudem, es ist bekannt, dass die Genie nicht zählen können, oder?
Deswegen sind die Einstein, Schrödinger, Bohr, Hawking und anderen nicht Reich geworden! Sonst hätten sie bei einer Bank in der Schweiz ein Jahre lang gearbeitet und Reich geworden, aber die Welt wäre: ohne Nuklearenergie, ohne Internet, Gps… Geld macht blind, aber nicht intelligenter in diesen Falll…😉 -
Manchmal wäre ein klein wenig Bescheidenheit auch angebracht; ich habe zwar zumeist auch eine eigene Meinung, stelle aber diese mit Sicherheit nicht auf die gleiche Stufe wie erwiesene Genies, welche auch wirklich etwas geleistet haben!
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Und wie geht es Boris selber zur Zeit?
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Schade, damit tut sich Bernie keinen Gefallen: Rasanter materieller Aufstieg mit massiven Verlust von goodwill und Ansehen.
Er war eigentlich immer ein bodenständiger, wertschätzender- / geschätzter Arbeiter.Von den Arbeitsstiefeln schnell in Kroko Slipper gewechselt ?
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Zu Tränen gerührt. Wie können solche Machenschaften genannt werden?
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Mann könnte solche Machenschaften „krimininelle Machenschaften“ nennen! Und ganzes westliches System ist nur darauf ausgelegt von unten nach oben zu verteilen. Und die meisten durchschauen das nicht.
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Frühstücksdirektor ist nicht ganz zutreffend, siehe Medienmitteilung Julius Bär vom 22.9.2017:
„Er (Anm. Bernhard Hodler) wird die Umsetzung strategischer Projekte unterstützen und weiterhin dem Kreditbereich der Bank vorstehen.“Ist doch logisch, dass man sensitive Dossiers wie z.B. den Turmbauer (u. neuerdings Milchmann) nicht aus der Hand geben soll/kann/darf.
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Die Aktionäre unterstützen das. Scheint in Ordnung zu sein.
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Ch wieder so ein Ewiggestriger der mit Aktionären kommt…
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Tja, lieber Benny Fuchs. Schlau wie ein Fuchs scheinen Sie ja nicht zu sein.
Schon mal den Satz „Wer zahlt, befiehlt“ gehört? Der ist zwar unpopulär, aber leider oft Realität – aus naheliegenden Gründen.Wobei die Vergütungen für die obersten Herrschaften meines Wissens an der GV von den Aktionären noch abgesegnet werden müssen. Was allerdings kaum ein Problem sein dürfte.
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Die Einschläge kommen näher …
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Für die kleinen Büezer an der (Kunden-)Front läßt sich auf den Rappen genau verdiente Erträgnisse und den generierten Deckungsbeitrag auswerten.
Dies wäre hier auch einmal interessant…
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Die Kundenfront verdient immer noch 3x soviel wie die Normalos auf dem Floor die keine Seilschaften haben. Und wenn ich an meine lieben Mid und Backoffice Genossinnen denke, so zB an B. die eine zweisprachige Integration meisterte mit literweise Überstunden, um dann am Jahresende die sehnsüchtig erwarteten CHF 1’000.00 (SIC) Bonus gestrichen zu bekommen, dann kann ich nur kotzen. Und bei der Zusammenlegung der Abteilung vor ettlichen Jahren las der Kollege ruhig die ZEITUNG während sie eben .. rotierte. Der Scheff, f*ck it, das ist Dein Job… das ist echt Bär. Als ich kam von einer echten Privatbank (nicht aus Zürich) musste ich schon k. wegen all der Ex-UBSler damals, es wurde danach nicht besser. Da war NIE eine echte Private Banking Kultur so wie in Genf. Habe dort einige der PBs als Kunde oder MA kennen gelernt. Amen. Bär is so was von Brief ohne
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Wenn die „Kundenfront“ ohne „Normalos“ nicht mehr handeln, Daten einsehen und andere Services nutzen kann, steht sie ziemlich alleine und verloren im Wind! Aber um das zu schnallen, müsste man die eigene Nase bisweilen ein klein wenig runter nehmen!
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Ähm, tschuldigung liebe Bär, wenn Bernie schmeisst, nehmt ihr mich dann bitte für die nächsten 35 Tage? Für dieselben Bezüge? Ich gehe dann auch freiwillig. Und ihr müsst mir nicht mal einen Bonus zahlen. Denke schenke ich euch.
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Ich mache es für weniger im gleichen Zeitraum.
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Lohndumping!
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Ich werde mich auch bewerben und gebe noch einen Abschlag ! Man/Frau soll ja nicht gierig erscheinen…
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Ähm, tschuldigung liebe Bär, wenn Bernie schmeisst, nehmt ihr mich dann bitte für die nächsten 35 Tage? Für dieselben Bezüge?…
Für die kleinen Büezer an der (Kunden-)Front läßt sich auf den Rappen genau verdiente Erträgnisse und den generierten Deckungsbeitrag auswerten.…
Die Einschläge kommen näher ...