Wenn eine 5-Jährige Hypothek weniger als 1 Prozent kostet, dann ist das Geld praktisch nichts mehr wert, sagt Hans Geiger. Deshalb verschulden sich alle bis übers Dach für ein Eigenheim, sparen sollen die Deppen – bis dann plötzlich die Zinsen zurückkehren.
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Die beliebtesten Kommentare
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Grüezi Dr. Geiger. Was denken Sie, wie gross ist Ihr Beitrag zum Erhalt eines liberalen Wirtschafts- & Gesellschaftssystems ? Denken Sie nicht, dass sonige wie Sie eher ein abschreckendes Beispiel sind, oder ?
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Der Kapitalismus ist überhaupt bicht am Ende!
Siehe IPONStadler/Spuhler.
Es lebe der Neoliberalismus! -
Mit der Null- und Niedrigzinspolitik der letzten Jahre hat man die wirtschaftliche Verletzlichkeit eines ganzen Kontinents in extremer Weise erhöht, ohne daß der Währungsraum als solches daraus größere Vorteile gehabt hätte jenseits der Aufrechterhaltung des status quo.
Vergleichbar wie in vielen anderen Ländern – USA, Großbritannien, Australien und Kanada – könnte man mit leicht positiven Leitzinsen das Bankensystem und dessen Ertragskraft stärken.
Siehe die Kursentwicklung von europäischen Bankaktien und anderswo.
Das ist aber in Europa anscheinend politisch nicht gewollt.
Ein ganzer Kontinent wird in undemokratischer Weise für eine gescheiterte Ideologie in Geiselhaft genommen.
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Viele glauben, dass die Zentralbanken die Zinssätze fast vollständig kontrollieren (Stichwort Niedrigzinspolitik). Sie haben einen gewissen Einfluss (z.B. durch die Anleihenkaufsprogramme), aber es gibt noch andere Schlüsselfaktoren für fundamental niedrigen Zinsen in der Eurozone: niedrige Wachstumserwartungen, Bürokratie, schwache Realwirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit und stagnierende Löhne, niedrige Inflationserwartungen.
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„Das Risiko, dass nach einem starken Zinsanstieg ein Teil dieser Kredite mit den bestehenden Nettomieten gar nicht mehr bezahlt werden könnten, gilt es zu beachten. Auch wenn die Zinsen wieder auf das Niveau früherer Jahrzehnte steigen würden – bei vier bis fünf Prozent – muss man mit den Nettomieten die Verpflichtungen gegenüber der Bank decken können. Bei zu vielen Neugeschäften ist das nicht mehr gegeben.
Im Sommer denkt niemand an den Winter. Aber er wird kommen.“
https://www.handelszeitung.ch/konjunktur/das-konnte-zu-sinkenden-preisen-fuhren
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F.H.
EXAKT!
Sie schreiben Zitat:
„Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik m.W. auch nach den Realzinsen aus.“
Ende Zitat.Ich kann derzeit diese Frage nicht abschliessend beantworten. Ihr Kommentar zum Beitrag von Herr Stöhlker hat mich animiert die Sache (Inflation) aus einer anderen Perspektive zu analysieren. Kann es sein, im Falle der Schweiz das eine „Anfangsform von Hochzinspolitik“ durch Deflation verborgen wird?
Es klingt absurd, oder? Sie glauben jetzt vielleicht zu Recht; ich sei verrückt?
Die Reallöhne in der Schweiz sinken unter dem Strich seit nahezu 3 Jahren. Dies war zum Beispiel in der Weltwirtschaftskrise 1929-33 auch der Fall, als die fallenden Löhne und Preise für einen Realzins von 20 % sorgten, während die Nominalzinsen meist unter ihren Stand von 1928 sanken. Gehen wir nach Japan. In Japan sind seit den 90er die Immobilienpreise und die Börsenkurse um etwa 70% gesunken (in Tokio weniger – genauere Zahlen habe ich nicht). Die vermögenden Japaner haben also durch reale Investitionen in den letzten drei Jahrzehnten viel viel Geld verloren und die einst für diese Investitionen aufgenommenen Kredite belasten noch heute Banken und Unternehmen. Dem Publikum wird aber in den Medien gebetsmühlenartig immer der ultra niedrige Nominalzins der Bank von Japan vorgezeigt? Sehen wir uns Europa an. Mit dem Einbruch des Neuen Marktes ab dem Jahr 2000, hatten die Zentralbanken dann bis 2003 die Zinsen wieder stark gesenkt. Im Jahr 2003 war etwa der Tiefpunkt der Krise nach 2000 erreicht, der in Deutschland (Zufall?) zur Durchsetzung der Agendapolitik genutzt wurde. Verschwöhrungstheorie? Ich halte mich an Zahlen und Fakten. Viel wichtiger was die Zentralbanken sagen/ankündigen ist zu beobachten was sie tun/umsetzen.
Dotcom-Blase – Finanzbetrugskrise – EURO-Staatsschuldenkrise. Und die Rolle der Zentralbanken? Die sauberste und klugste Zentralbank war bis zum (Franken-Rüttli) die Schweizerische Nationalbank. Und was bedeutet das für uns hier in der Schweiz?
Ich vage eine Prognose: Es wird weiterhin versucht werden eine „innere Abwertung“ voranzutreiben. Kann das Funktionieren? Gehen wir zurück nach Japan. Wenn man sich eine Vorstellung von der japanischen Deflation machen will, könnten wir uns einen Fall des SMI in den nächsten 20 Jahren auf 2000 Punkte vorstellen und unser Haus, heute für 1 Mio Franken gekauft, ist nach zwei Jahrzehnten nur noch 250.000 Franken wert, mit allen Hypotheken tief im roten Bereich. Mörderisch für die arbeitende Bevölkerung könnte sich auch unsere sogenannte „Private Altersvorsorge“ erweisen. Wir sind m.E. verwundbar wie kein anderes Land in Europa.
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In Spanien und Italien sind die im Vergleich zu vor einer Dekade halbierten Immobilienwerte bereits Realität, trotz inzwischen Jahren von ultraniedrigen Leit- und Hypothekenzinsen.
Das Problem hierzulande ist, daß die wenigsten im europäischen Maßstab einen wirtschaftlichen Überblick haben.
Mit genug Fußkranken im Boot wird die Teuerung in der Eurozone auch weiterhin niedrig bleiben.
Ob das für den wirtschaftlichen Fortschritt und persönlichen Wohlstand in Europa mittelfristig gut ist, steht auf einem anderen Blatt.
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Sollten die großen Drei der Schweiz – Nestlé, Roche und Novartis – zukünftig an Ertragskraft einbüßen und zeitgleich keine neuen Spitzenindustrien entstehen, ist ein SMI – Stand von 2.000 Punkten durchaus im Bereich des Möglichen.
Bedenke auch, wie wenig diese Unternehmen in den noch wirtschaftlich stark wachsenden Kontinenten Asien, Indien und Afrika vertreten sind und die zeitgleich nutzlos für Aktienrückkäufe verschwendeten Finanzmittel, die nicht mehr für Zukunftsinvestitionen zur Verfügung stehen.
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Dumm ist, wenn erkennbar wird, dass der sogenannte Verfechter des Kapitalismus offenbar den Unterschied zwischen Kapital und Arbeit (das elende Thema der Zinsen und Verzinsung) nicht versteht und auch noch falsch kolportiert. Tragisch, aber schweizerisch.
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Eine weitere Fehleinschätzung der Null- und Negativzinsen ist die, Erträge von vermieteten Immobilien ins Verhältnis zu den Anleihenzinsen zu setzten.
Kein Lohn- und Gehaltsempfänger würde nur für die Hälfte des bisherigen Entgeltes tätig sein, nur weil die Leitzinsen niedrig sind.
Das Paradoxon heutzutage ist, daß Besitzer von Anlageimmobilien deutlich niedere Renditen akzeptieren. Dies auch, obwohl die heutigen Baustoffe und Haustechnik wohl kaum haltbarer sind als in früheren Zeiten.
Zusätzlich die zu erwartenden zukünftigen Verluste infolge Überangebot und Leerstand.
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…und was genau ist daran so schlecht? Schön, wenn der Kapitalismus das gleiche Schicksal erleidigt wie der Kommunismus… vielleicht lernt die Menschheit dadurch, dass Geld unessbar ist.
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Richtig, Geld abschaffen, weil nicht essbar. Jeder soll im Tauschverfahren Schuhe gegen Kartoffeln, Heizmaterial gegen Kleider erwerben.
Unsere Schweizer Bergbauern lebten, funktionerten jahrhundertelang so, erfolgreich. Autarkie, ohne Banken. null Kapitalismus. Sie verarmten nicht, nein, sie vermehrten sich und gründeten die Schweizerische Eidgenossenschaft, immer ohne Banken/ Kapitalismus.
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eine fundierte Betrachtung von Prof. Peter Kugler
https://dievolkswirtschaft.ch/de/2017/04/kugler-05-2017/-
Vielen Dank für diese tolle Artikeln!
Historisch stimmt auch und ich könnte noch etwas davon lernen….aber wie lange ist der “ long term“ schon Keynes hat sich damals gefragt….und am Ende wir sterben doch alle mit tieferen oder hören Zinsen… -
Prof. Kugler äussert sich nicht zu den möglichen Auswirkungen von Zinserhöhungen auf die Staats- und Privatschulden und auf das System an sich. Das würde mich interessieren.
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Die Zentralbanken sind nicht die Ursache dieser Situation. Die Wurzel und Auslöser der Verwerfungen sind die Finanzmärkte bzw. die Akteure die darin operieren und angesiedelt sind, insbesondere die Vermengung zwischen Invest, – Geschäftsbanken und die sogenannten „Finanzinnovationen“ – „Interbankenmarkt“.
Die SNB hat sich aber aufgrund ihrer FK-finanzierten Devisenzockerei längst in eine Sackgasse manövriert aus der sie nicht mehr herausfindet. Dieses Dilemma ist mitverantwortet durch viele Einzel-Interessen durch die politische und wirtschaftliche Landschaft (Franken-Rüttli) einer Demokratie unwürdig. Sollte die Bilanz der SNB in naher Zukunft implodieren, was angesichts der Hebelverhältnisse kein unrealistisches Szenario ist, wird das Establishment behaupten, wir haben es ja immer gesagt. Bundesratpräsident Ueli Maurer ist schon auf der Flucht…im wahrsten Sinne des Wortes…die Leerstände sind viel höher als offiziell angegeben; es ist das modus Operandi wie bei der Arbeitslosenstatistik und Demographie. Wo grosse Interessen ins Spiel sind -darf nicht sein…was nicht darf sein…die Realität hat uns aber schon eingeholt…
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«Wenn eine 5-Jährige Hypothek weniger als 1 Prozent kostet, dann ist das Geld praktisch nichts mehr wert, sagt Hans Geiger.»
Stimmt so nicht.
Im Übrigen wiederspricht obige These der Aussage von Herrn Geiger auf der timeline 4:55 im Video-Interview.
Das Gegenteil ist der Fall: je tiefer die Inflation, desto höher die Realverzinsung. Der Wert des Geldes nimmt nur ab, wenn die Inflation anzieht, d.h. ich kann dann für nominal für 100 CHF weniger Güter kaufen.
Die Kaufkraft definiert sich immer auf den Warenkorb, den ich mit einem nominalen Franken erwerben kann.
Es trifft zwar zu, dass bei Zinsen nahe Null der Zinseszinseffekt nicht mehr, bzw. nur marginal, spielt; jedoch bleiben im Umkehrverfahren bei Diskontierung der Zukunftswerte die Gegenwartswerte real beinahe erhalten, was andeutet, dass tiefe Zinsen im Zeitablauf weniger zu buchmässigen Realverlusten führen als hohe Zinsen.
Im Rahmen der Portfolio Theorie sind allerdings jene Risikomodelle am Anschlag, die mit der sog. risk free rate bei Staatsobligationen operieren, bzw. davon Risikobeurteilungen ableiten. Dort sind schlicht und einfach die Modelle nicht mehr zeitgemäss, und es liegt nicht primär an den tiefen Zinsen.
Die Politik des billigen Geldes hat ihren Ursprung in der Finanzkrise von 2008 und führte anschliessend zur Staatsschuldenkrise. Von daher besehen ist noch einige Jahre mit tiefen Zinsen zu rechnen.
Solange die Fed die Zinsen nicht zügiger anzieht, ist das Momentum zu schwach, um die EZB zu Zinserhöhungen zu veranlassen und daher auch für die SNB. Denn es gilt noch immer die Abhängigkeitskette: FED zuerst (Initialeffekt), gefolgt von EZB und dann mit Verzögerung SNB. Die SNB wird die Zinsen nicht autonom anheben.
Zinserhöhungen werden in aller Regel nur getätigt, wenn das Wirtschaftswachstum einige Quartale über dem Potentialwachstum einer Volkswirtschaft liegt. Sonst macht es volkswirtschaftlich keinen Sinn.
(Dass dadurch die Soll-Verzinsung in der Altersvorsorge in Mitleidenschaft gerät ist leider die unerwünschte Folge. Da müssen sich die PK’s bezüglich Anlage einiges einfallen lassen wie auch der BVG-Gesetzgeber. Als Reaktion hat das Angebot an alternativen Anlagen in den letzten Jahren deutlich zugenommen.)
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F.H.
„Die Politik des billigen Geldes hat ihren Ursprung in der Finanzkrise von 2008 und führte anschliessend zur Staatsschuldenkrise. Von daher besehen ist noch einige Jahre mit tiefen Zinsen zu rechnen.“Die Finanzkrise ab 2008 erfolgte nach den starken Zinserhöhungen seit dem Jahr 2005 und war bei näherer Betrachtung schlicht und ergreifend Finanzbetrug – eine Angelegenheit für die Polizei und Staatsanwaltschaft. Die Zinserhöhungen seit dem Jahr 2005 waren der „Brandbeschleuniger“ da sie nun einmal den Immobilienmarkt ganz besonders treffen. Für Investition und Verschuldung ist der Realzins entscheidend, also die Summe des Nominalzinses zuzüglich der jährlichen Deflation. Deshalb kennt die WWL in ihren Modellen wie der Neoklassischen Synthese keinen Realzins – sonst würden die Menschen noch dahinter kommen, wie „Krisen“ tatsächlich funktionieren.
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@ Platon
Ich bin mit Ihrer Analyse völlig einverstanden.
Investitions- und Sparentscheide sollten auf dem Realzins basieren, um aussagekräftig zu sein.
Ich bin erstaunt, wie viele Akteuere in der Finanzwirtschaft ihre Entscheide nur auf dem Nominalzins basieren.
Dies führt zu falschen Allokationsentscheiden und falschen Interpretationen.So kann z.B. der Realzins in einer nominalen Tiefzinsphase höher sein als in einer nominalen Hochzinsphase; denn i.d.R. korreliert eine Hochzinsphase mit hoher Inflation.
Die Zentralbanken richten ihre Geldpolitik m.W. auch nach den Realzinsen aus. Sehen Sie dies anders?
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Auswege aus heutiger Schuldenfalle gemäss Ray Dalio (Hedgefondmanager und Milliardär)
1. Inflation.
Das ist das Rezept der Notenbanken und Regierungen im Westen, Und es wird scheitern. Die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre hat das Produktivitätswachstum gebremst, Denn auch schlechte und unproduktive Unternehmen bekommen Kredite.2. Massives Sparen.
Das wäre der falsche Weg, den es würde zu einem Absturz der Wirtschaft, Elend und vielen Pleiten führen.3. Kontrollierte Insolvenzen und Währungsschnitte.
Hierzu haben die Staaten und Regierungen noch nicht den Mut. Irgendwann ist es vielleicht zu spät.4. Umverteilung von Reich nach Armen.
Die Schulden des einen sind die Guthaben des anderen. Nachdem wir drei jahrzehntelang von der Mitte nach oben und unten verteilt haben wäre es an der Zeit, an die Mittelschicht zu denken. Das nun also Sozialstaatsdepatten angestoßen werden, ist legitim. Gleichzeitig müssen wir aber den völlig ineffektiven Sozialstaat, den wir haben, gründlich reformieren.Quelle: Privatinvestor Ausgabe 14/2019 vom 5.4.19 Seite 3
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Guter Kommentar. Nun ja, die sinnloseste staatliche Ausgabe ist das Militär. Vielleicht sollten wir dort beginnen?
Die effizienteste Unterstützung für die Schwächeren wäre ein Grundeinkommen. Da müsste der Staat aber die Hälfte aller Angestellten entlassen, weil es die Legionen von Leuten nicht mehr braucht die heute Geld und Subventionen verteilen.
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„Wenn die Zinsen bei Null sind ist es Zeit für die nächste Revolution. Denn dann weiss der Kapitalismus nicht mehr wo er sein Geld investieren soll.“
Das Finanzsystem wurde in den letzten 50 Jahren pervertiert.
Allein der Devisenmarkt wird von allen (Staatlichen) Beteiligten manipuliert.
An einem nachhaltigen Geldsystem scheint aber niemand interessiert zu sein. Zu stark profitieren die Banken von dieser magischen Geldschöpfung.
Das Eigenkapital von Qatar der CS war kein Cash, sondern ein Kredit der CS an Qatar welcher nachher wieder zurück gebucht wurde. 10 Milliarden heisse Luft. -
Lebensmittelversorgung oder nur Geld systemrelevant?
Es gibt noch ganz andere Aspekte der künstlichen nationalbankenverursachten Tiefzinspolitik und Markt-Verfälschung: Nicht nur grosse Banken bilden ein Risiko für die Bevölkerung, sondern auch die grossen Lebensmittel-Verteiler. Besonders wenn diese eine eigene Bank als Geldquelle in unserm „Geld-Schöpfungs-System“ betreiben und diese mit ihrem Gewinn das Überleben ihres Eigentümers, Lebensmittelhändler und sehr grosser Immobilieneigentümer (sowie Anleger in anderen Bereichen wie Gesundheit) zu massgeblichen Teilen erst ermöglicht. Sie vergibt Darlehen, ob hypothekarisch gesichert oder nicht, spielt keine Rolle, an die Eigentümer. Daneben hat sie noch Hypothekenschuldner ausserhalb der Eigentümer in einem trotz restriktiver Praxis relativ hohem Ausmass. Eine geringfügige Erhöhung der Zinsen um wenige Prozente verringert den Gewinn massgeblich, weil die Ausfallrisiken beim Eigentümer ebenso wie bei den anderen Schuldnern rasch und in grossem Umfang steigen können. Diese müssen bezahlt bzw. abgesichert werden. Fällt die Bank weg — sie selbst ist nicht systemrelevant (welch schrecklicher Ausdruck, wenn man darüber nachdenkt; aber Sie wissen ja, was gemeint ist), ist die Geschäftstätigkeit des Eigentümers der Bank einem zusätzlichen sehr grossen Risiko ausgesetzt, welches systemrelevant für die Nahrungsmittelversorgung in der Schweiz ist. Das könnte, solange die deutsch beherrschten Nahrungsmittel-Verteiler noch relativ unbedeutend sind, vielleicht noch während 25 Jahren, durchaus zu einer grösseren Krise als der Zusammenbruch einer grossen Bank führen. Sehr konkret bei der Verteilung von Nahrungsmitteln. Was Bundesbern hier vorkehrt, wäre interessant zu wissen. Immerhin steht für die Steuerzahler mehr als nur Geld auf dem Spiel, und die Sicherheit einer solchen Bank ist noch „systemrelevanter“ als die von Grossbanken. Die Nahrungsmittel-Versorgungssicherheit zu gewährleisten gehört nicht zu den Hauptaufgaben der Nationalbank. Dessen erweitertes Direktorium sollte aber alle öffentlichen Interessen im Auge behalten. Und die Finanzmarktaufsicht müsste allenfalls bei den „Sicherheits-Vorschriften für Banken“ bei der Eigenkapitalaspekte einen erweiterten Blick über die Finanzen hinaus zeigen. In gewissen Bereichen bräuchte es möglicherweise kleine Gesetzesanpassungen. Diese wären für das Land wichtiger als manche „grosse“ Revisionen auf dem Finanz-Gebiet.
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Ist es wirklich so, dass die Migros Bank und Coop Bank/Cler der Migros und der Coop Kredite gewähren? Zu welchen Konditionen?
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Interessante Infos.
Nun ja, von der FINMA oder der Politik diesbezüglich eine Lösung zu erhoffen scheint mir illusorisch. In einem Vollgeldsystem wäre diese „inhouse“ Geldschöpfung jedenfalls nicht möglich. -
Banken als „Systemrelevant“ zu bezeichnen ist eine weitere Blendgranate der Kranelvalgesellschaft.
Um Systemrelevanz beurteilen zu können, müsste erstens klar sein, was denn genau besagtes „System“ ist und zweitens was in diesem Zusammenhang „relevant“ bedeutet.
Ersteres ist äusserst fragwürdig zu betrachten, da es in der Natur der Politik liegt Interessen zu vertreten und eben gerade nicht ein „System“. Die Politik und damit die gewählten Vertreter der Räte leben von den Gegensätzen und unterschiedlichen Meinungen; von links gegen rechts, unten gegen oben, reich gegen arm, hinterlistig gegen dumm.
Auch wenn wir eine Verfassung haben, welche als systematischer Grundsatz betrachtet werden könnte, so sind die „Systemvertreter“ nicht daran gebunden und können schalten und walten, wie es ihnen beliebt, da das viel beschworene „System“ einem Ideal entspricht, welches zwar philosphisch vorgetragen wird, aber schlicht nicht existiert. Es wäre denn auch für Entscheidungsträger fatal, wenn Entscheidungen systematisch gefällt und Konsequenzen automatisiert abgeleitet würden, sodann sie sich selbst abschaffen und die Authorität einem System überlassen würden.
Demnach bedeutet „System“ in diesem Zusammenhang: „Was den Authoritäten und Mächtigen beliebt und den Eigeninteressen dienlich ist“.
Zweiteres, welches die Frage nach der „Relevanz“ betrifft, macht die Verblendung noch offensichtlicher: Ein inexistentes, vorgeschobenes System soll relevant sein? Relevant bedeutet „erneut in die Höhe heben“.
Ich fasse mal zusammen: „Systemrelevant“ = „Was den Authoritäten und Mächtigen beliebt und den Eigeninteressen dienlich ist soll erneut in die Höhe gehoben werden“
Es tut mir wirklich leid, aber das schlimmste was einer Bank passieren kann ist „Systemrelevant“ zu sein, da sie sich in den Fokus derer rückt, die wissen was der Begriff bedeuted.
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Falsch – das Geld ist sogar mehr wert als früher.
In den 50er bis 70er Jahren verdoppelte sich in Deutschland während einer Dekade das Durchschnittsentgelt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Durchschnittsentgelt
In den 80er und 90er Jahren immerhin noch ein Anstieg von 50% je Dekade.
Vergleichbar in der Schweiz.
Mit der Aussicht, in 10 Jahren nominell die doppelte Anzahl an Geldeinheiten für dieselbe Tätigkeit zu verdienen kann man sich anders – höher – verschulden als heutzutage.
An solche Zeiten sollte sich zumindest Prof. Geiger noch erinnern.
Ein vergleichbarer Mechanismus wirkt momentan noch in China, wo sich die Einkommen der Chinesen während 20 Jahren verzehnfacht haben.
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Das Vorstehende sieht man auch gut daran, wenn man sich die Preissteigerung eines Fahrzeugs derselben Klasse innerhalb von einer Dekade zur nächsten vergleicht:
http://www.meinbenz.de/preislisten/sonstiges
Wobei heute niemand erwartet, für das von ihm benützte Fahrzeug in 10 Jahren die doppelte Anzahl an Geldeinheiten als Neupreis bezahlen zu müssen.
In den 70er bis in die 90er Jahre war dies jedoch üblich.
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Ja, Hans Geiger hat recht und wenn der technische Fortschritt so weiter geht, wird auch Arbeit bald nichts mehr wert sein. Wer sich erinnert wie einst sehr gute Unternehmen langjährige Mitarbeiter exekutieren und sich gleichzeitig Prunkbauten leisten, der erkennt jetzt schon, dass Menschen für diese Unternehmen keinen Wert mehr haben.
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Das ist schlicht und einfach der Sinn jeder Innovation und von jedem Fortschritt. Die Reduktion der menschlichen Arbeitszeit.
Schon der Ökonom Ricardo hat dies bemerkt. Anhand der kumulierten Produktivität müssten wir nur noch wenige Stunden pro Woche arbeiten.
Da wir dies nicht wollen, haben wir die Formulare erfunden und jeder springt gestresst umher ohne Mehrwert zu schaffen. Da die einzige Lebensgrundlage seit der Industrialisierung die Lohnarbeit ist, arbeiten alle hart daran, dass ihnen die Arbeit nicht ausgeht.
Ein Grundeinkommen ist die einzige Alternative aus dieser Spirale.
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Lieber Lukas Hässig
Einmal mehr greifen Sie ein hochbrisantes Thema auf, das uns alle vielmehr beschäftigen sollte, als das es dies effektiv tut – merci!
Hans Geiger in „Ehren“, wie man so schön sagt, aber diese seine Antworten sind nun mehr als dürftig, ja vielmehr sind sie eine eigentliche Bankrotterklärung der neoklassischen Wirtschaftstheorie, wenn ein habilitierter Oekonom auf die Frage, was denn passiert, wenn der Zins bei null ist, antwortet: „Ich glaube, wir befinden uns in einer „Sehr-Spätphase“ des Kapitalismus, so kurz vor dem Tod des Kapitalismus…..Wenn der Preis=Zins des Kapitals bei null ist, mmh, weiss au nöd, ist wahrscheinlich das Ende des Kapitalismus…..“ Soviel Ratlosigkeit eines Wirtschaftsgelehrten….
Eine Möglichkeit wäre, sich doch vertiefter mit dem Vollgeld-System auseinanderzusetzen und dieses ernsthaft in Betracht zu ziehen. Sogar der Ökonomie-Nobelpreisträger Milton Friedman, der sich selbst als klassischen Liberalen betrachtete, war von der Idee überzeugt, dass der Staat den Geschäftsbanken verbieten sollte, im Zuge ihrer Kreditvergabe einfach neues Geld in Umlauf zu bringen.
Mich würde zu dieser virulenten Frage des Preiszerfalls des (monetären) Kapitals und seinen Folgen die Meinung eines anderen em. Bankenprofessors, Martin Janssen, interessieren. Ich fände es äusserst spannend, wenn Sie ihn auf Ihren Interview-Stuhl einladen und ihn zu diesem Thema befragen könnten.
In diesem Kontext erlaube ich mir die Anmerkung, dass ich Ihre Themeninterviews noch anregender fände, wenn ab und zu jemand anders als Hans Geiger auf Ihrem Interview-Stuhl sitzen würde.-
Ich bin kein Oekonom, aber ich kenne die oekonomische “ Kräfte“ sehr gut….
Zuerst mal: ein System, auch kunstlich, funktioniert gut, wenn die Elemente / Kräfte in irgendeine Gleichgewicht sind. Unsere Körper ist ein sehr gute Beispiel: zuviel Fett ist nicht gut, zuviele weisse Zelle auch nicht…
Die Null – oder Negativzinsen sind ein Symptom, dass unsere System ausser Gleichgewicht geraten ist. Für kurze es ist nicht schlimm, aber jetzt ist schon lange und eine Ende ist nicht in Sicht!
Somit ist der System nicht mehr Wirkungsvoll und Kraftvoll und deswegen wird “ kunstlich“ durch diese Zentralbanken Eskapaden am Leben erhalten, aber wie lange?
Ein zweiten Symptom ist die übertriebene Liquidität im Umlauf weltweit: zwar rund 1 Mrd. Menschen ist noch sehr Arm und rund 3 Mrd. Leben mit wenig, aber in diesen Welt Geld ist mehr als Überflussig, das treibt unnötigerweise à cascade die verschiedene Asset Klasse nach oben, eine nach der anderen, bis wann nicht mehr geht….
Nun, alles kann noch lange gehen….aber irgendwann muss eigentlich das Geld entweder eine nahe Hyperinflation oder eine allgemeine Assetcrash wieder “ vernichtet“ werden….um eben ein neues “ Gleichgewicht“ zu erreichen…so wird der Zukunft sein….ich sehe keine Hinweise für die erste These, aber sehr viele, wie Ray Dalio eigentlich auch, für die zweite.
Die These von Geiger, dass als Nachfolger von Draghi irgendeine Verrückt bestimmt wird, der die Zinsen ohne Grund aufhebt, kann ich schon jetzt verneinen. Der Nachfolgerinn ist der Kurs schon gegeben und wird keine Milimeter von heutige Kurs der ECB ausweichen. Garantiert, 100%!
Somit sind die Thesen von herrn Geiger dieses Mal nicht so zutreffend, meistens schon, aber in die Schlussfolgerung sind wir eignig: etwas muss und wird auch passieren…keine Angst, wir kehren nicht als Bauern oder Brottbettler zurück, es ist doch nur eine reine “ finanzielle Disinflation“, who cares? -
@Allegrina
Sehr guter Vorschlag, danke. Anstatt einen Artikel über den Gerüstbauer Nüssli (heutiger Artikel), wären viel eher zehn (10!) Artikel über unsere Altersversorgung im Schilf angezeigt.
Wenn Pensionskassen die Lohnabzüge der Erwerbstätigen mangels profitabler Investition in nun leerstehenden Neubauwohnungen investieren müssen, sollte meiner Meinung nach das Alarmlämpchen schweizweit blinken.
Leider hat Lukas Hässig noch nicht begriffen, dass dieses BVG-Wesen (mit dem Rücken zur Wand) und ihrem Kampf mit dem Deckungsgrad DAS Thema dieser Jahre ist.
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Warum sollten die Zinsen je wieder steigen? Geht doch gar nicht, denn dann würden bis auf die Schweiz und vielleicht noch Deutschland und Japan sämtliche Staaten bankrott gehen (und danach auch wir)! Darum wird jetzt der Brexit abgewartet, damit die Südstaaten in der EU dann mit ihrer Stimmenmehrheit wieder einen willfährigen Draghi-Nachfolger installieren können. Und in den USA kuscht die FED vor Trump’s Twitter-Keule. Unsere Nationalbank kann dann auch nur noch reagieren und im Chor der immer tieferen Zinsen mitspielen. NIEMAND ausser die naiven Sparer und PK-Bezüger hat ein Interesse an steigenden Zinsen. Also werden diese noch Jahrzehnte auf diesem oder sogar noch tieferem Niveau liegen. Wer hindert denn z.B. unsere Nationalbank daran dereinst Negativzinsen von – 15% zu realisieren? Wenn das dumme „Volch“ sein Erspartes nicht freiwillig aus dem Fenster wirft, dann wird es halt kalt enteignet – funktioniert ja prächtig und ohne jedwelche Opposition der Geschädigten, sonst würden nicht lediglich 30% wählen und 70% sediert vor sich hinsiechen und sich klaglos enteignen lassen.
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Japan wäre das erste Land das so Bankrott geht, es gibt da aber noch ganz andere Länder die viel weniger hoch verschuldet sind.
Die Zinsen steigen sicher nicht, solange die Inflation nicht anspringt, aber irgendwann müssen sie steigen, sonst werden die Leiterwägeli mit Banknoten wieder Realität. Das Hauptproblem hat der Westen, und es wird da eine grössere Verschiebung geben.
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Weil die Schweiz so denkt wie Herr Geiger sind wir am Ende. Die Schweiz hätte sich die letzten Jahre zu 0 oder geringen Zinsen verschulden sollen über die Ohren und in die Zukunft investieren sollen. Gute bezahlte gute Lehrer, gute Universitäten, gute Luft ohne Luftverschmutzung eine Natur ohne Pestizide und bessere Mobiltät. Die Schweiz hat eine historische Opportunität verpasst. Die Nationalbank hätte Unternehmen kaufen sollen… Stattdessen müssen wir uns jeden Tag diese Tristesse über den Schweizer Finanzmarkt antun und werden von Bauern regiert.
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Und nach der Hochverschuldung hätte man die Schweiz AG endlich an die Börse bringen und den Erlös verteilen können unter Bundesrat und vereinigter Bundesversammlung mit schönen Boni an die Influencer mit Wandelhallen-Zutrittsausweis. Die Staatsfonds aus Malaysia, Saudi-Arabien und Norwegen hätten die Aktien übernommen. Nachher hätte die Schweiz AG mit der SNB AG fusioniert und die Unternehmen der SNB AG an die Börse gebracht und den Erlös unter den Aktionären der SchweizSNBAG verteilt. Jeder Bürger hätte noch einen SBB-Gutschein für Fr. 10.– erhalten mit besten Grüssen und Wünschen der SwissSNBLtd.
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Nicht sehr aufschlussreich, dieses Gespräch. Die Zinsen werden bestimmt nicht mehr steigen wegen der im Gespräch erwähnten Abhängigkeiten. Einzig ein Vertrauensverlust in den CHF analog der Situation in Ländern wie Argentinien würde das ganze System auch hier platzen lassen. Jetzt aber sind es nur die Sparer, die dran glauben müssen
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Die Zinsen dürfen nicht steigen, weil sonst das System dann hops geht.
„Jetzt aber sind es nur die Sparer, die dran glauben müssen.“
Denk mal über diesen Satz nach.
Jeder ein Abendloch, der spart?
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„Wenn eine 5-Jährige Hypothek weniger als 1 Prozent kostet, dann ist das Geld praktisch nichts mehr wert, sagt Hans Geiger.“
Gerne nehme ich Herrn Geigers wertloses Geld entgegen. Wann, wo darf ich es abholen?
Lieber Lukas Hässig Einmal mehr greifen Sie ein hochbrisantes Thema auf, das uns alle vielmehr beschäftigen sollte, als das es…
Ja, Hans Geiger hat recht und wenn der technische Fortschritt so weiter geht, wird auch Arbeit bald nichts mehr wert…
@Allegrina Sehr guter Vorschlag, danke. Anstatt einen Artikel über den Gerüstbauer Nüssli (heutiger Artikel), wären viel eher zehn (10!) Artikel…