Der Blick zündete im Postauto-Betrugs-Krimi am Samstag die nächste Stufe. „Neue Dokumente“ würden die Ex-Post-Verantwortlichen „belasten“.
Im Fokus stehe Alt-Post-Ministerin Doris Leuthard und Ex-Post-Chef Jürg Bucher. Bucher ist weiter zuoberst in Swiss Banking. Beim Regional-Riesen Valiant ist er bis 2020 gewählter Präsident.
Die Zeitung publizierte eine Präsentation der Postauto-Spitze vom Sommer 2011. Der damalige Chef der Post-Tochter, die durch Subventions-Tricks den ganzen Konzern erschüttert, berichtete vom „Besuch des Konzernleiters“.
Also Jürg Bucher. Der Mann, um den es hier geht. Bucher hatte seinen Weg im Post-Imperium dank der Finanzsparte gemacht. Er machte die Tochter Postfinance gross.
Als Not am Mann war, wurde Bucher 2009 zusätzlich CEO der ganzen Gruppe: oberster Herrscher beim Gelben Riesen. 2012 trat Bucher zurück und schwingt seither bei der Valiant das Zepter.
In dieser Funktion besuchte Bucher also im Juni 2011 die Spitze der Sparte Postauto. Diese zeigte in der Präsentation auf, wie die Kantone immer mehr Druck machten.
„Viele Kantone verlangen eine ‚Nullrunde’“, steht auf einer Folie der Geschäftsleitung der Sparte Postauto zuhanden von Post-CEO Bucher. „Mehr Transparenz“ zu den Gewinnen würde erwartet.
Somit war allen klar: Die Zeit, als die Postauto-Division schöne Gewinne zulasten der Kantone und deren Steuerzahlern schreiben konnte, neigte sich dem Ende zu.
Die neue Haltung des Regulators war nämlich, dass Subventionen mit Steuergeldern für einen Betrieb, der hohe Gewinne erwirtschaftet, ja wohl nicht sein könne.
Was tun? Das die Frage der Postauto-Chefs an ihren obersten Boss, Post-CEO Jürg Bucher. Wenige Wochen später meinte der Leiter der Postauto-Sparte in einer Mitteilung an sein Management:
„Wir treten nun gegenüber den Bestellern auch härter auf.“ Will heissen: Die Postauto würde den Preiskampf mitmachen. Umso wichtiger würden Gelder von der öffentlichen Hand. Sonst verhagelts einem die Rechnung.
Hier liegt der Kern des ganzen Postauto-Skandals. Dieser kostete bereits der alten Post-Chefin den Kopf. Valiant-Präsident Jürg Bucher ist hingegen davongekommen. Bleibt das so?
Gegenüber dem Blick bestätigte Bucher am Samstag, dass er „durch die Leitung Postauto über die Kontakte von Postauto mit dem BAV (Bundesamt für Verkehr, der Regulator, AdR) sowie über Forderungen verschiedener Kantone im Rahmen der Offertverhandlungen informiert worden“ sei.
Er habe deshalb das Thema für ein Treffen mit der Spitze des Post-Departements Uvek von Doris Leuthard am „8. September 2011 traktandieren lassen“.
Dann sagte Bucher dem Blick noch dies: „Innerhalb meiner Amtszeit bis Ende August 2012 haben weder das Uvek noch das BAV gegenüber dem Post-Konzern Änderungen verlangt.“
Er, Bucher, soll dann laut dem Journalisten gegenüber dem Blick betont haben, dass er „über die illegale Verbuchungspraxis nicht informiert gewesen“ sei.
Entscheidend wird mit diesen Aussagen des heutigen Valiant-Chefs, was genau am erwähnten Spitzentreffen vom 8. September 2011 vorgefallen war.
Dazu gibt es ein Protokoll, dieses wurde im Bericht der von der Post beauftragten Berner Anwaltskanzlei widergegeben. Dort steht:
„Jürg Bucher betont, dass die einzelnen Konzernbereiche der Post auf gesunden Beinen stehen und keine Quersubventionierungen innerhalb des Konzerns stattfinden sollen. Bisher war eine Wertsteigerung bei PostAuto AG möglich, dies nimmt nun aber sukzessive ab. Es stellt sich nun aber die Frage, mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist, wenn das BAV verlangt, dass PostAuto AG keine Gewinne mehr generiert.
„Die Post wird ihre unternehmenspolitischen Vorgaben weiterverfolgen, auch wenn dadurch mit Konsequenzen bei den Ausschreibungsverfahren zu rechnen ist. Person 008 bedankt sich für diese Ausführungen und nimmt das Anliegen der Post gerne entgegen. Er wird die Angelegenheiten im Departement zur Diskussion stellen und der Post so rasch als möglich eine Rückmeldung geben.“
Bucher als Post-CEO warnte also via Person 008, die direkt bei Bundesrätin Doris Leuthard angesiedelt war, dass ein Gewinnverbot, verordnet durch den Regulator, „Auswirkungen“ haben könnte.
Dann sagte Bucher: Es sei klar, dass die Post weiterhin Gewinn in allen Sparte erzielen wolle. Wie das geht, wenn die Postauto-Sparte für den subventionierten Teil maximal ein Nullergebnis ausweisen darf, ist die Frage.
Die Lösung kennen wir heute: Die Post hat Aufwände bei der Postauto-Tochter anfallen lassen, so dass deren Gewinne dem Schein nach sanken. Das ermöglichte ihr, weiter vom Steuerzahler in den Kantonen Gelder einzustreichen.
Im Februar 2018 erfolgte dafür das Verdikt des Bundesamts für Verkehr (BAV):
„Die effektiven Gewinne der Sparte RPV (Postauto, AdR) waren aufgrund der zum Berichtszeitpunkt vorliegenden Angaben von 2007 bis 2016 gesamthaft um CHF 107.15 Mio. höher als gegenüber dem BAV bisher offengelegt.
„Die Umbuchung der Gewinne aus der Sparte RPV bis Ende 2015 waren bedeutend, gesetzlich nicht begründet und wurden gegenüber dem BAV nie transparent offengelegt.
„Damit wurde gegenüber dem BAV das effektive Ergebnis aus dem abgeltungsberechtigten RPV verschleiert. Die dem BAV zur subventionsrechtlichen Prüfung vorgelegten Unterlagen waren somit bezüglich der Gewinne der Linien und der Sparte RPV nicht korrekt.“
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Die beliebtesten Kommentare
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In der NZZ vom 20. April 2005 nachzulesen:
Das Stimmverhalten der Post-Pensionskasse an der Nestlé-Generalversammlung (GV) sorgt weiter für rote Köpfe. Nun beruft der Stiftungsrat eine ausserordentliche Sitzung ein. Sie soll klären, weshalb Arbeitgebervertreter und Postfinance-Chef Jürg Bucher das umstrittene Doppelmandat von Peter Brabeck an der Nestlé- Spitze unterstützten, obwohl der Stimmrechtsausschuss ein Nein beschlossen hatte.
In jedem anständig geführten Unternehmen hätte ein solches Verhalten zu einer fristlosen Entlassung geführt. Und wer war der damalige CEO beim Post-Konzern? Was kostet eine gewichtige Stimme? -
Einen Deep State kennen wir nicht in Switzerland. Hier heisst das Bundesverwaltung inkl. Bundesrat.
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Wann wird Leuthard zur Verantwortung gezogen.
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Was die ach-so-gewinnende alt-Bundesrätin Leuthard anfasste, entgleiste irgendwann. Der Grund ist einfach. Die opportunistische Aargauer Dorfnotable operierte politisch nie nach gut eingestelltem Wertekompass, sondern alleine nach kurzfristigem Machtkalkül.
Neben Leuthard nimmt sich sogar NR Gössi wie ein Fels in der Brandung aus.
Nicht nur die Atom-Lobby oder um ihre Unabhängigkeit kämpfende Medienhäuser wissen aus eigener, bitterer Erfahrung, dass Leuthard nur bei etwas eisern Kurs zu halten wusste: bei der Mehrung ihrer Macht.
Die Halbwertzeit ihres guten Rufes hat mittlerweile den von Vanille-Eis an einem heissen Sommertag erreicht.
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Und wieder einmal macht der CVP-Filz von sich reden. Korruption pur! Ein guter Freund aus Georgien (mittlerweile mit Schweizer Pass) sagte mir mal, als er in die Schweiz gekommen sei, habe er gemeint er hätte den idealen Staat gefunden. Inzwischen sehe er, dass gegenüber der alten Sowjetrepublik gar nicht so viel anders sei. Und genau diese CVP spielt trotz längeren Sitzverlusten wieder einmal das Zünglein an der Waage im neuen Parlament. Nid zum Zuäluägä!
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Wann wird die Menschheit wieder normal. Die Kriminalität beherrscht das tägliche geschehen. Grausam und schlicht eine Schande für die Schweiz.
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In der Schweiz!
Die Berner Lobbysten-Politik unternimmt nichts dagegen!“Man habe die Stärke der Mafia lange Zeit unterschätzt.“
(Anna Florence Debois, Medienspreccherin des Bundesamtes für Polizei)11.November 2019 / 20MINUTEN.CH
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Einer meiner Rechts-Dozenten an einer nicht allzu schlechten US-amerikanischen Universität hatte mir einmal gesagt, dass rund 20 % aller Geschäftleitungsmitglieder von börsennotierten Unternehmen in den USA irgendwann im Verlauf ihrer Führungsaufgabe eine Gefängniszelle von innen geniessen würden (v.a. wegen Wirtschaftsdelikten). Ob dies tatsächlich zutreffend ist, kann ich zu wenig beurteilen.
Mir fällt nur auf, dass in der Schweiz kaum jemand zur Rechenschaft gezogen wird (bis auf einige bekannte Fälle mit ‚langer’ Untersuchungshaft in Zürich). Allenfalls liegt das auch an den besseren Manager-Qualitäten unserer Führungspersönlichkeiten und den höheren ethischen Einstellungen.
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blöd stellen und lügen und gierig sein, gehört offensichtlich zusammen
und scheint weit verbreitet zu sein.
zeit, diese plume art, radikal und gründlich auszumerzen!
wo sind wir denn da?
scheisse bauen und schuld ist niemand?-
Genau deshalb brauchen wir die Aufhebung der parlamentarischen Immunität.
Politiker müssen im Verhältnis zu ihrem Einkommen, dass sie in der Politik
erhalten, auch persönlich haften.
Ausserdem sollte den Politikern/-.innen sämtliche “Lobbyarbeiten“ für Dritte untersagt werden.Vor den jeweiligen Wahlen tun sie so, als seien sie Volksvertreter, wenn sie gewählt sind wird klar, es sind Volkszertreter!
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war bekannt – wurde jedoch von bundesrat und post-vr gezielt anders dargestellt und man fand ja ein paar „bauernopfer“
#BananenrepublikSchweiz und die korrupten Politiker und Verwaltungsräte
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Bucher hat bei der Postauto-Affaere wissentlich die Wahrheit “strapaziert” ist damit gescheitert – und heuerte darauf als Prasident bei der Valiant (ueberfluessigste Bank der Schweiz) an, mit bisher sehr bescheidenem Erfolg. So verlaeuft in der Schweiz die Karriere eines Mitgliedes des “Helvetischen Filzes”. Es wird hoechste Zeit, auch bei uns die Trumpsche Doktrin “Drain the Swamp” zu implementieren und durchzuziehen!
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Tja, Bucher bei der Valiant, nachdem er dieser Bank über Jahre von der PostFinance aus geholfen hat…
Würde mich nicht erstaunen, wenn die Grins-Doris demnächst bei ihrer „Freundin“ in der Hypo-Lenzburg im VR sitzt…
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DL:
«Ich hoffe, Sie sind zufrieden mit meiner Arbeit»Ein weiterer Kommentar erübrigt sich.
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Was hier nicht legal ist die Subventionen als Gewinn zu verwenden. Das Umbuchen von Gewinnen auf eine andere Sparte macht heutzutage jeder Konzern. Wird auch verwendet um Millionen bei den Steuern zu sparen indem ein kleiner Ableger in einem Land plötzlich Milliarden erwirtschaftet.
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Interessant!
Erneut ein „Manager“ der unwissend und unschuldig ist. Bei JB hat das seit Jahrzehnten System.Dabei ist die Lösung so einfach.
Manager begründen ihr Gehalt u.a. mit Verantwortung. Also, entweder wurde zu wenig oder nicht richtig geführt und JB war unwissend, oder er wusste es und hat geschwiegen. Und wenn er auch „nur“ teilweise informiert war, dann ist das noch immer Führungsschwäche.Also, ganz einfach Verantwortung übernehmen. Aber hallo, da ist jetzt des Managers Grenze. Da sind nun alle anderen zuständig.
Wann endlich lernt die Schweiz solche Leute aus dem Verkehr zu ziehen?
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Who cares? Dank Links-Grün werden in Zukunft x Milliarden an Steuergeldern dumm verballert werden.
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Sehe ich auch so wie Knorrli.
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Was hat denn die SVP geleistet? Nur für die eigene Klientel geschaut und die Klimakatastrophe negiert. Hirnlos und traurig.
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Nicht der Mangel, sondern vielmehr der Überfluß gebiert die Habsucht.
Michel de Montaigne (1533 – 1592), eigentlich Michel Eyquem, Seigneur de Montaigne, französischer Philosoph und Essayist
Wann wird die Menschheit wieder normal. Die Kriminalität beherrscht das tägliche geschehen. Grausam und schlicht eine Schande für die Schweiz.
Who cares? Dank Links-Grün werden in Zukunft x Milliarden an Steuergeldern dumm verballert werden.
war bekannt - wurde jedoch von bundesrat und post-vr gezielt anders dargestellt und man fand ja ein paar "bauernopfer" #BananenrepublikSchweiz…