Der Post gehen langsam die Spielsachen aus. Nach dem putzigen Lieferroboter und den selbstfahrenden Postautos verabschiedet sich das Staatsunternehmen von Publibike.
Schon 2019 machte die Eidgenössische Finanzkontrolle ein aufgelaufenes Defizit von damals 11 Millionen Franken publik. Die Post versuchte das Steuer umzudrehen.
Die Gemeinden sollen sich nun plötzlich an den Kosten beteiligen. Um die Verträge wurde hart gerungen.
Zollikofen (BE) zahlt für 5 Stationen 40’000 Franken im Jahr, vier Gemeinden im zürcherischen Glatttal geben 80’000 für 17 Stationen aus.
Bei anderen Gemeinden ging Publibike leer aus. Gemäss Beschaffungsplattform simap.ch wurden in der Stadt Bern zwar jüngst die Verträge bis Ende 2025 verlängert, reich wird der Veloverleiher damit nicht:
„Preis (Gesamtpreis): CHF 0,01 ohne MWSt“.
Wie dieser Entscheid wohl die anderen Gemeinden aufnehmen? Publibike bolzt mit dem Ausbau von Stationen.
2019 gab es 480 Stationen, heute sind es 620. 30 Prozent mehr. Der Anzahl Fahrten mit den „öffentlichen“ Elektro-Untersätzen ist gleich geblieben: 2,5 Millionen.
Ein Drittel mehr Verleih-Stationen, ohne dass sich dies in der Zahl der Fahrten niederschlägt? Das kann nur eines bedeuten: Viele Publibikes rosten vor sich hin.
Seit dem Start vor 11 Jahren hat die Post kein einziges Mal schwarze Zahlen mit ihrem Veloverleiher geschrieben, wie sie auf Anfrage bestätigte.
Das ist bemerkenswert, da sogar die ZKB kräftig investiert. Ihre Kunden erhalten in der ganzen Schweiz 50 Prozent Rabatt auf Publibike.
Jetzt hat die Post kei Luscht mehr. Die anstehenden Kosten will sie lieber im Kerngeschäft investieren.
Verkauft wird die defizitäre Bude an den Publibike-CEO, einen KMU-Velohändler und Guido Honegger (agri.ch, green.ch). Das gab die Post Anfang Woche bekannt.
Publibike steht eine Erneuerung ihrer 5’300 Velos bevor. Die kleinen Fahrräder sind wenig sexy.
Die grössten Konkurrenten sind nicht die anderen Velo-Vermieter, sondern die ausleihbaren E-Trottis, die ebenso schnell, aber einfacher in der Bedienung sind.
Die App von Publibike kriegt auch nach all den vielen Tüfteljahren schlechte Noten. Auf Google Play häufen sich die Klagen. Insgesamt nur 2 von 5 Sternchen.
Die jüngste Bewertung stammt vom 21. Januar. Sie klingt verheerend.
„Schlechte App. Funktioniert der e-Antrieb nicht, hat man halt Pech gehabt. Bei mir war das so, zusätzlich war noch das Licht defekt. Habe beides als Schaden gemeldet, trotzdem wurde mir die Gebühr abgebucht. Wäre fair, wenn ich einen Schaden melde, dass das Velo gratis ist. Schlechter Kundenservice.“
Die Post schreibt als Antwort:
„Publibike hat das System in den letzten zwei Jahren sukzessive verbessert. Die App ist technisch auf dem neusten Stand, das System läuft stabil. Dennoch kann es vorkommen, dass es – wie bei jedem IT-System – Ausfälle gibt.“
Da hat Guido Honegger, der grosse IT-Patron und neue Mitbesitzer von Publibike, noch viel Arbeit vor sich.
Wie die neuen Besitzer den Kundenservice verbessern wollen, ist eine andere Frage.
Vor ein Jahr zählte das Unternehmen 33 Mitarbeiter für 500 Velo-Stationen. Heute sind es 32 Mitarbeiter für 620 Stationen. Weniger Mitarbeiter, mehr Stationen – das wird spannend.
Die Zeit spielt gegen Publibike. In den letzten zehn Jahren ist viel gelaufen. In Zürich fahren selbst Banker mit den neu aufgekommenen E-Trottis, die überall herumstehen.
Sieht cool aus. Zumindest besser als auf den Kindervelos von Publibike.
Und noch eine Hiobsbotschaft für Publibike: Ab Mitte Februar gibts frische AGB. Neu werden die Kunden getrackt. Grund: Viele User stellen das Publibike im See ab.
Ab sofort müssen sie selbst für die Bergungskosten aufkommen. Vielleicht kommt man so endlich in die schwarzen Zahlen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Wenn man daran denkt, was aus der einst tüchtigen und soliden Post, mittlerweile auch sie eine Pfründe der linken Pöschtlijäger, geworden ist, kommen einem die Tränen.
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Mit elf Milliönli chasch bi dä CS nöd emal dä Bonus und Salär vom (Tingeltangel) Thiam zahle. Bünzlis.
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Kenne mich per Zufall in der Velobranche ein wenig aus. Wenn jemand ein Velo will oder braucht, soll er oder sie bitte eines Kaufen. Der alternative Status wäre Fussgänger. Mietbikes braucht niemand auf diesem Planeten.
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Bin bei Ihnen.
Aber machen Sie mal ihren realistischen Standpunkt der zugedröhnten Linken klar!
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Schenke jedem eine Flasche Chateau Cheval Blanc, der mir ein einziges erfolgreiches Business nennt, welches die Post abseits von der reinen, monopolistischen Brief- und Paketbeförderung je aufgezogen hat!
Und jetzt ist als Nachfolger des Mr Dynamic, Urs Schwaller, der marktwirtschaftlich gestählte Erfolgsgarant Christian Levrat neuer VR-Präsi des „Wir bedienen uns mal beim Staat“-Betriebs!!!Wohl bekomm’s! Der nächste Postauto-Skandal in the making…
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Schoggistängeli
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Merkt ihr was?
Vor fünfzig Jahren hatte der Bund noch sehr wenig Schulden und die Post lieferte dem Staat noch Kohle ab.
Seit längerer Zeit ( nach 1971 dem Abbau der Goldbindung der Währungen ) bringt es der mit Falschgeld finanzierte Staat und seine unglaubwürdigen
Politiker/-.innen fertig, immer höhere Stastsschulden zu fabrizieren.
Nachdem es Richtung Privatisierung ging liefert die Post dem Staat nichts mehr, im Gegenteil die Steuerzahler müssen langsam die Löcher stopfen, welche die unfähigen „Mänägerlis“ mit Hochschulabschluss fabrizieren. Und dann setzen sich auch noch ausrangierte, unfähige ex.Politiker dank korrupten Parteiseilschaften oben in der Geschäftsleitung fest. Partei der Mitte (ex.CVP und SP) sind die grossen Sesselvergeber.
Man würde ihnen am liebsten auf den Kopf scheissen diesen schleimigen Figuren.Hätten wir wieder echtes, nachhaltiges Geld, wären viele dieser mit Falschgeld finanzierten Auswüchse und Schweinereien gar nie möglich, es müsste wieder haushälterisch, seriös und nachhaltig regiert werden.
Vielleicht sollte sich die labile Regierung in Bern mal zu einem Nachhilfeunterricht im Kleinstaat Liechtenstein anmelden, um zu lernen wie man nachhaltig einen Staat führt.
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So ein Schmarren! Die Post liefert jährlich mindestens 200 Mio. CHF dem Bund ab!
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Das ist der gleich Schei.. wie die Lime Velos, viele stehen Wochenlang auf den Gehwegen herum. Nützen tun sie so nichts und viele werden auch in der Limmat versenkt, soviel zum Umweltschutz.
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Die Post sollte nach Osteuropa ausgelagert werden.
So könnte der Staat viele Steuergelder sparen!
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Und um meine Post aus dem Briefkasten zu holen, gehe ich dann nach Cluj-Napoça?
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Ich möchte hier noch anmerken, dass zahlreiche private Konkurrenten (z.B. Smide/Bond) Konkurs anmelden mussten, unter anderem auch deshalb, weil ein staatlicher, hoch-subventioniertes Publibike ihnen das Business weggenommen hat, seinen Staats-Buddies in Zürich erzählt hat, er würde es ohne Subventionen schaffen (wobei diese durch das Sponsoring von ZKB und EWZ längst vorhanden waren) um danach die hohle Hand zu machen und Millionen Zuschüsse zu verlangen. So ist das, wenn der Staat sich einmischt, aber jä nu, die Vermögenswerte steigen, also Maul halten.
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Auch hier gilt: Gender und Diversity sind eben keine Erfolgsstrategien.
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Was mich hinderte war nicht die Idee, die find ich gut, sondern das es keine Zahlungssysteme ausserhalb von Kreditkarten und Postfinance gab. Praktisch wäre gewesen das man über die Swisscom/Telefonrechung via Mobilegerät zahlen könnte aber die ehm. Freunde (PTT) sind sich typisch neoliberal Wettbewerblich feindlich gesinnt… auch andere Optionen waren nicht möglich. Schade bis heute… wäre gern mal dabei gewesen.
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Ist Herr Hässig am Vincenz Prozess und hat darum keine Zeit die Kommentare freizuschalten?
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Schade, dass LH diesem Riesenplauderi auch noch die Möglichkeit gibt, mit seinem Senf das IP zu schwächen. Luki hat mit seinen Autoren ein Riesenpech. Nur Typen*innen die sich masslos überschätzen und glauben, dass sie die Klügsten sind. Einzig die Berichte von LH sind gut, die Autoren sind nur Klugscheisser und verderben IP.
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So kommt es halt, wenn vermeintliche Mänäger der öffentlichen Hand plötzlich Unternehmer spielen und mit ihren Buddies von Gewerkschaft und mit links/grünen Zentrumstechnokraten gemeinsame Sache machen; Wohlverstanden: MIT UNSEREM GELD!
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Wieviel haben Honegger & Co. denn bezahlt für die Klitsche?
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Lieber Herr Hässig, ja, diese Post! Wann geht endlich die Post ab beim „PostAutoAG-Bschiss“? Nach bald vier Jahren wissen wir immer noch nicht wer für dieses Desaster verantwortlich ist – immerhin ging es um mehr als 200 Millionen. Könnten Sie sich nicht gelegentlich dafür einsetzen, dass die Bevölkerung endlich erfährt, wer hier verantwortlich gewesen ist und ggf. noch mit Boni bezogen hat?
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E-Bikes sind Elektroschrott, ebenso wie die sog. E-Scooter, in Wirklichkeit Trottis für die Grossen. (Die Bezeichnung „Scooter“ ist eine bewusste Marketinglüge. Scooter werden Benzin-Motorroller wie Vespa, Lambretta etc. genannt.)
Niemand weiss, wie diese Batterievelos in wenigen Jahren entsorgt werden sollen. Mit Ökologie haben die so wenig zu tun wie ein Wienerschnitzel mit vegetarischer Ernährung. Komischerweise sind es gerade die Links-Grünen, die diese Vehikel hypen.
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In der nahen Umgebung von Gewässern setze ich persönlich auf Publiboat; Publibike macht da gemäss meiner Erfahrung wenig Sinn.
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Es wird ja nur das Geld des Steuerzahlers verschwendet. Also alles nicht so schlimm!
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@ Loomit: Auch Deine IV-Vollrente zahlt der Steuerzahler.
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Kindervelos vom Staatsbetrieb, konnte ja nicht gut laufen.
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War ja nichts anderes zu erwarten, diese Schnarchnasen von Bundesangestellten!
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Die Post soll sich auf das Kerngeschäft konzentrieren. Es muss nicht gross rentieren. (Service Public). Die Phantasien der Geschäftsleitung sollten durch einen fähigen Verwaltungsrat kontrolliert werden. Der besteht leider nur aus ausrangierten Politikern, die keine Ahnung haben.
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Levrat, SP, der grosse Privatier und Entrepreneur, der nie einen Franken an Wertschöpfung geleistet hat, weiss wie die Post auf Vordermann zu bringen ist, seine Wähler mit Einkommen bis zu CHF 50000 verhalfen ihn indirekt damit er jetzt fast CHF 800000 verdient.
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So kommts, wenn alle Anschubfinanzierungen, Nachtragskredite und Zuschüsse von Gemeinden aufgebraucht sind.
Auch bei diesem staatlichen Fehlschlag gibts natürlich keine Konsequenzen für die Verantwortlichen.
Merkt ihr was? Vor fünfzig Jahren hatte der Bund noch sehr wenig Schulden und die Post lieferte dem Staat noch…
Schenke jedem eine Flasche Chateau Cheval Blanc, der mir ein einziges erfolgreiches Business nennt, welches die Post abseits von der…
Ich möchte hier noch anmerken, dass zahlreiche private Konkurrenten (z.B. Smide/Bond) Konkurs anmelden mussten, unter anderem auch deshalb, weil ein…