Gregor Zünd hat das wichtigste Schweizer Spital 7 Jahre lang dominiert. Nun ist er still und leise von Bord gesprungen.
Statt wie geplant bis Juli als CEO zu bleiben und bis Oktober der Nachfolgerin zur Seite zu stehen, ist er bereits weg.
Auf und davon. Zurück bleibt eine Gesundheits-Institution, die sich in Zünds Ära in ein Trümmerfeld verwandelt hat.
Patienten starben in der Herzchirurgie-Affäre, Klinikdirektoren mussten nach Skandalen das Feld räumen, ein vorbestrafter Duz-Freund von Zünd erhielt Aufträge vom Unispital, Krankenkassen drohten wegen Versicherungsbetrugs.
An Zünd perlten die nicht abreissenden Skandale ab. Er genoss den Schutz von Zürichs Gesundheitsdirektorin, der SVP-Vorzeigefrau Natalie Rickli.
Auch die zuständigen Gesundheits-Politiker im Kantonsrat schützten Zünd.
In der grossen Herz-Krise kritisierten sie mehr den Aufdecker der Pfusch-Eingriffe statt den verantwortlichen Chef.
Keiner konnte Zünd gefährlich werden, nichts blieb an ihm haften. Bis es dann plötzlich schnell ging.
Am 1. Juni gab er sein letztes Interview im Tages-Anzeiger – das wars.
Auf Wikipedia findet sich der korrekte Abgangstermin. Zünd sei von „2016 bis Mai 2023“ Vorsitzender der Spitaldirektion und CEO gewesen.
Die Medienstelle des Unispitals will sich nicht zur Frage äussern, ob Zünd entgegen der offiziellen Ankündigung des Abgangs als CEO per Juli respektive als Berater per Oktober bereits weg sei.
„Dazu kann ich Ihnen die Auskunft liefern, dass die neue CEO des USZ ihre Tätigkeit bereits am 1. Juni 2023 aufgenommen hat“, hielt eine Sprecherin vor Wochenfrist lediglich fest.
Auf die gestrige Nachfrage, ob Zünd wie ursprünglich angekündigt noch bis Oktober auf der Payroll des Spitals bleibe, schrieb die Medienfrau zurück:
„Zu individuellen Anstellungsverhältnissen erteilen wir jedoch grundsätzlich keine Auskünfte.“
Zünds Abgang ohne Feier nach 7 Jahren spricht Bände. Der CEO war offenbar bei „seinem“ Chef in Ungnade gefallen.
Die Rede ist von Spitalrats-Präsident André Zemp.
Der hatte das Kommando vor knapp 2 Jahren mit dem Auftrag übernommen, das Unispital aus dem Sturm in ruhige Gewässer zu führen.
Zemp, der vom Zürcher Stadtspital Triemli eingewechselt wurde, macht seither Nägel mit Köpfen – ohne viel Aufhebens.
Die vorzeitige Ablösung von CEO Zünd ist der bisherige Höhepunkt dieser Zemp-Strategie. Der andere Eckpunkt heisst Omer Dzemali.
Das ist Zemps wichtigster Mann im Gross-Umbau des USZ, wie das Unispital kurz heisst.
Wird die Personalie Dzemali ein Erfolg, dann geht auch die Ära von Zemp als Highlight in die Geschichte Zürichs ein.
Zemp hatte Dzemali am vorgesehenen Berufungsprozess vorbei – ohne Anhörung der Universität – auf den Chefstuhl der taumelnden Herzchirurgie gesetzt.
Dzemali verlangte, die beiden Alpha-Tiere in der Abteilung Paul Vogt und Thierry Carrel vor seinem Start letzten Herbst aus dem Verkehr zu ziehen.
Die hatten die Herzchirurgie nach dem Skandal mit dem italienischen „Hochseil“-Chirurgen Francesco Maisano anvertraut erhalten.
Vogt und Carrel gelang es, die Wogen zu glätten, doch sie räumten nicht richtig auf: Umstrittene Ärzte aus der alten Zeit konnten bleiben.
Dzemali wusste das. Deshalb wollte er die beiden „Könige“ vor seinem Antritt weghaben.
Was dann auch passierte – vermutlich auf Geheiss des obersten Kommandanten, Spitalratspräsident Zemp.
Die erste wichtige Schlacht hatte das neue, starke Duo Zemp-Dzemali gewonnen.
Doch in der Herzchirurgie, die sinnbildlich auch das Herz des ganzen Unispital-“Körpers“ bildet, blieb es stürmisch.
Kritiker sägen Dzemali weiter am Ast. Der scheint die Aufgabe unterschätzt zu haben.
Jedenfalls wirkt er laut Beobachtern müde.
Wenn Dzemali durchhält und die Herzabteilung auf Vordermann bringt, dann stärkt das Zemps Position.
Mit „seiner“ neuen Frau als CEO, einer Novartis-Managerin, wäre das USZ wohl über dem Berg.
Zu tun bleibt viel – vor allem beim Spitzenpersonal.
Zünd hat kurz vor seinem Abgang noch alte Weggefährten in Positionen gehievt. Diese gehören zu einem Filz mit Rotary 1 und USZ Foundation, der am Spital über Jahre gute Leute in die Flucht geschlagen hat.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das alles tönt gar nicht vertrauenswürdig. Hoffentlich muss ich da nie hin.
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zünd hat genug gezündelt und rickli wäre jetzt an der reihe, den hut zu nehmen (wie in bern der schnägg auch)…
immerhin: das zünd weg ist nicht tragisch sondern gibt hoffnung auf eine bessere zukunft. und zünd selber muss ja nicht leiden, der hat genug abgesahnt und muss nie etwas zurückgeben, wie das die boni-jäger auch nicht müssen und fehlerhafte ärzte auch nicht. -
Das USZ ist ein Horror. Ich arbeite (noch) selber dort. Seilschaften, Vetternwirtschaft, Begünstigung. Nichts gelernt von den Skandalen der jüngsten Vergangenheit.
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Zensur
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Tja, in der Schweiz gibt es so viele erstklassige Unternehmen, da werden dann halt auch Flaschen hochgespült, besonders in staatsnahen Betrieben
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Das Spitalwesen in der Schweiz wurde hinter der aufgezogenen Covid-Kulisse orchestriert in eine Black Box geführt, wie es in perfekter Abstimmung auch in Deutschland, England, den USA, Kanada oder Australien geschah.
Erst wurde die Geschichte der fehlenden Betten, dann die der Triage und daraufhin diejenige einer fehlenden Rentabilität erzählt, dies trotz den seit rund 20 Jahren unerklärten Prämiensteigerungen bei den Kassen. Und nein, an den Verwaltungen liegt es nicht, und an den Notfallauslastungen aufgrund von Bobo-Patienten auch nicht, sondern an der unaufgezeigten Überführung in ein staatliches Gesundheitssystem, vorerst getragen vom wachsenden Steuersubstrat der Kantone und des Bundes, wie es – je nach Zahleninterpretation – bereits zu 30 oder 45% umgesetzt ist. Kaum jemand hinterfragt den Betrug, und die Orgie der Gewinnler der Entwicklungen läuft still und politisch gesteuert einfach weiter.Es wurde balkongeklatscht, und die Engwinkelaufnahmen von IPS-Einzelschicksalen absorbierten die Aufmerksamkeit, die (vor allem) den Ältesten und Kindern geschuldet war, proagandistisch zu 100%, und es wurde wieder geklatscht, dieses Mal einfach zu lustigen Tanzvideos mit B-Schutzkleidung und aus leeren Trakten heraus oder für die, die uns Ihre ‚Expertisen‘ respektlos und ohne Anspruch auf Kohärenz oder Sinn in theatralisch aufgezogenen Debatten im SRF ungefragt vor den Latz klatschten.
Was die im Artikel erwähnte Person zu ihrer Entscheidung bewegt hat, das wissen wir nicht, aber dass unser Spitalwesen als zutiefst korrupt und in Eigeninteressen verbandelt wahrgenommen wird, sollte mindestens angesprochen werden. Ministeriale Abkommen mit dem Ausland und mediale Maulkörbe, Bratwurst-Heilungen von der Saisongrippe und die unter Verschluss gehaltenen Einkommen, inklusive Besides-Honorare der Spitalleitungen, gehören diskutiert, denn im Gesundheitwesen geht es um mehr als um ein ablenkendes Kassensturz-Thema des Staatsfernsehens.
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16:48, kein einziger Kommentar aufgeschaltet.
Bin dann mal weg!
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Die Kommentare werden in den nächsten Tagen aufgeschaltet oder nicht.
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Früher war Rickli täglich in den Medien. Jetzt meidet Sie alles und vom Amt führen im Regierugsrat spürt der Zürcher Bürger nichts mehr.
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@Hallo Natalie, noch da?: ca. 325`000 CHF sind pro Monat: 27`083 CHF.
Staats Salär kommt pünktlich beim „9-5 Job“ , ausserdem ist Buchungszeit für Malediven Ferien – keine Zeit & Lust auf Medien. Läuft alles bestens in Zürich, oder?Ganzer Artikel: https://www.blick.ch/politik/politik-lohnt-sich-erst-in-bern-so-viel-verdienen-politiker-id15377838.html
Regierungsverantwortung wird besser bezahlt
Besser bezahlt sind Exekutivjobs, also in Stadt- oder Kantonsregierungen. Als bevölkerungsreichster Kanton schwingt Zürich obenaus: Das Jahresgehalt der Regierungsräte liegt bei 325’000 Franken. Finanziell hat sich die Situation von Neu-Regierungsrätin Natalie Rickli (42, SVP) also verbessert.In Appenzell Innerrhoden sind es 90’000 Franken. Allerdings wird der Kanton in Teilzeit regiert, die Mitglieder der sogenannten Standeskommission haben ein Pensum von 40 bis 60 Prozent.
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nach dem Rapport an meinen Sponsor Davos WEF Klausi
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Ich wäre da bei der Einstufung etwas vorsichtiger. Das Inselspital in Bern sowie die Kantonsspitäler der Waadt und des Kantons Genf sind dem Zürcher Unispital mindestens ebenbürtig.
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Bei der Misswirtschaft und mehr schon, Inselspital ist ganz schlimm.
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Reisende sollte man nicht aufhalten. Altes thailändisches Sprichwort
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@Loomit, Patty, TH:
Bin dann mal ne Woche in Thailand. Auf Geschlechtsreise.
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Auf das neue Gespann warten anspruchsvolle Aufgaben, die nicht so leicht zu lösen sein werden. Da ist einmal die leistungsfähige und vor allem steuerzahlende Boomergeneration, die jetzt die letzte Meile ihres Lebens antritt. Es sollte bekannt sein, dass in den letzten Lebensjahren die maßgeblichen Gesundheitskosten anfallen, die von der geburtenschwachen und weniger leistungsfähigen Nachfolgegeneration finanziert werden sollen. Ein Blick in das Nachbarland zeigt, wo es hingeht: Schließung von lokalen regelversorgenden Krankenhäusern (geschätzt 20 %), Mehrarbeit des Personals wegen Nachwuchsmangel (Dzemali wird sich an seine Zeit an der Uni Frankfurt erinnern müssen, da gibt es eine genau definierte Fallmengenanforderung, die zu erfüllen ist, sonst gilt „auf Wiedersehen“). Durch die Covid Problematik wird ein Großteil der finanziellen Reserven aufgebraucht sein. Deshalb gilt: Viel Glück an alle Beteiligten, die Probleme werden auch bei bestem Willen nur schwer zu lösen sein, mein Mitleid gilt den Patienten, hier nur der Rat: bleibt gesund, sauft und raucht nicht mehr und schwört dem Kokain und anderen härteren Drogen ab. Voran, Verzicht hilft, auch wenn er schwer fällt, wer es nicht schafft meldet sich im Kloster an.
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Ich übernehme!
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Guten Morgen Herr Hässig. Merken Sie auch wo der Hase im Pfeffer liegt? Wo man hinschaut hapert es, rasche Abgänge von „Führungspersonen“, vorher werden noch üppige Entschädigungen kassiert…, dann mangelt es an Personal, im Gesundheitswesen, im Gastgewerbe, im Baugewerbe, im Transportwesen fehlen Chauffeure…usw. Der Verband Schweizer Assistenz- und Oberärzte VSAO, verlangt kürzere Arbeitszeiten. Wo sie ihren wunderbaren Beruf lernen wollen bleibt schleierhaft – offenbar nur nicht mit Patientenkontakten!
Kürzlich bin ich mit meiner Familie im heimeligen Hotel Arvenbüel, ob Amden, gewesen: auch hier mangelt es seit Corona an Personal und die Leitung ist bemüht den Schaden durch die damaligen Corona-Massnahmen – die ja nicht aufgearbeitet/durchleuchtet werden dürfen auszumerzen.
Wir leiden an einer aufgeblähten und unbrauchbaren Wasserkopf Bürokratie, die unablässig neue und unnötige Gesetze schafft und die Arbeit der Bevölkerung in allen Bereichen erschwert. Und unser Gesundheitswesen, wo alles aus dem Ruder läuft, ist mit dem KVG nicht reformierbar, dafür bin ich stets eingestanden und habe davor gewarnt.https://insideparadeplatz.ch/2021/04/03/25-jahre-kranken-versicherungs-gesetz-wo-stehen-wir-heute/
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Ist nicht Frau Dr. Silvia Steiner (Mitte) zuständig für den UNI-Spital?
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Unser durch und durch krankes System in dem wir leben, fängt an allen Ecken und Enden an zu bröckeln und offenbart dadurch – auch für die Ignoranten, Blinden, Manipulierten und Dummen langsam sichtbar – seine wahrhaftige, hässliche Fratze, die es trotz grossangelegten Tarnungs- und Vertuschungsbemühungen auf allen Ebenen, nicht mehr länger verbergen kann.
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„Zu individuellen Anstellungsverhältnissen erteilen wir jedoch grundsätzlich keine Auskünfte.“ – aber ZUünd kann als Person der Öffentlichkeit angesehen werden, und deshalb wären Auskünfte schon richtig. Wahrscheinlich wäre der Betrag für die restlichen Monate für normale Menschen wiederum ein 5-jahresgehalt. Ich finde, dies muss ein Ende haben, dass solche Leute derart abzocken und dabei nocht geschützt werden.
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Heute werden an Spitzenpositionn nicht mehr Menschen gesetzt, sondern Personen, denen jedes Mittel recht ist, dem allgmeinen Trend der Bereicherung und Macht zu folgen. Besonders im Gesundheitswesen ist dies fatal, denn dan steht nicht mehr die Genesung und Gesundheit der Patienten im Vordergrund, sondern Gewinn und Einkünfte. Wir täten gut daran solche „Personen“ nicht einmal in Erwägung zu ziehen bei der Rekrutierung.
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Solange das USZ als SVP Aussenposten lediglich der Jobverteilung an Wohlgesinnte dient, wird dieses Spital weder rentabel noch irgendwie dem medizinischem Auftrag gerecht.
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Warum spricht eigentlich niemand über Prof. Dr. Frank Ruschitzka, den Leiter des Herzzentrums und Klinikdirektor der Kardiologie? Seit einigen Jahren hält er sich innerhalb des USZ sehr zurück, ganz im Gegensatz zu früher.
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Heute steht in der Offenbarung des Johannes im 20. Kapitel
20. Juni, gegen 15 Uhr …„Offb 20, 15
Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war,
wurde in den Feuersee geworfen.“Ich weiss nicht wirklich, was das zu bedeuten hat …
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Das passt zum ehemaligen CEO Zünd, der die Schuld immer auf andere schob. Um sich kritischen Fragen nicht zu stellen, nimmt man alles mit und ab durch die Hintertür (und lässt sich wahrscheinlich auch noch weiter bezahlen). Eigentlich eine gute Nachricht für das USZ, je schneller dieser CEO Weg desto besser, trotzdem ein schaler Beigeschmack, wenn jemand eine Katastrophe nach der nächsten verursacht und keinerlei Verantwortung übernehmen muss.
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Der Skandal CEO Zünd hat das USZ auf Kosten von Patienten und Steuerzahler nicht nur in Grund und Boden geritten, wobei er selbst gut verdiente und sich gute Positionen (wie unter anderem VR bei Fresenius Healthcare und diverse Stiftungen) ergatterte, sondern dieser hat auch derartig schlimme noch existente Strukturen mit entsprechenden ihm gewogenen Personalien geschaffen, die den dringlichen Neuanfang massiv erschweren. Man kann nur hoffen, der Spitalrat Zemp, die neue CEO und Herzchirurgie Direktor Dzemali halten durch und bringen zusammen das unter dem CEO Zünd fast gesunkene Schiff USZ wieder in ruhige (ordentliche) Gewässer und auf Vordermann.
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Endlich! Unglaublich, wie lange da dauern konnte! Und es ist skandalös, dass Leute, die offenbar ein solches Trümmerfeld anrichten, jahrelang bleiben und Millionen verdienen können. In der Wirtschaft mag man ja noch Ausreden finden, wieso das gehen soll, aber in der Medizin, vor allem in einem Uni-Spital, ist das schlicht völlig untragbar – auch für Niggli, die weggehört.
Zünd war schon in der Offiziersschule auffällig… kam in die Klasse der Panzergrenadiere und nicht besonders beliebt, da schon damals eher dominant, dafür immer etwas die Nase in der Luft. Umso mehr rieb ich mir die Augen, als ich sah, dass er Direktor des Uni Spitals in Zürich geworden war… Politik zählt offenbar auch in der Medizin mehr als Können…
Ich wäre da bei der Einstufung etwas vorsichtiger. Das Inselspital in Bern sowie die Kantonsspitäler der Waadt und des Kantons…
Früher war Rickli täglich in den Medien. Jetzt meidet Sie alles und vom Amt führen im Regierugsrat spürt der Zürcher…
Reisende sollte man nicht aufhalten. Altes thailändisches Sprichwort