Die Leonteq schockt heute früh die Investoren. Man werde im laufenden Jahr viel weniger verdienen als bis vor kurzem behauptet.
Im schlechtesten Fall landet der Gewinn vor Steuern bei 40 Millionen fürs ganze 2023, nicht mal halb so viel wie die zuvor optimistisch geplanten 100 Millionen.
Das sind Bad news zur ungünstigsten Zeit. Die Leonteq steckt in einem Sturm, der sich nur scheinbar beruhigt hat.
Thema sind Vorwürfe der Financial Times von letztem Herbst, wonach der Verdacht auf Beihilfe zu Steuerhinterziehung und Geldwäscherei bestehe.
Der Spitze der erfolgsverwöhnten Struki-Boutique verschlug es ob dem Granateneinschlag aus London die Sprache.
Zwei Tage später dann verschickte die Leitung ein Communiqué: Man halte selbstverstänlich alle Regulatorien ein, könne aber nicht für „Sub-Distributoren“ die Hand ins Feuer legen.
Wir nicht, die anderen schon.
Der Leonteq-Finger zeigte auf eine Briefkastenfirma namens Ladoga auf den British Virgin Islands. Diese hatte via den Chef des Middle-East-Teams der Leonteq Strukis vertrieben.
Am Ende landeten diese in Frankreich. Warum einmal drehen über die BVI statt Direkt-Vertrieb via Leonteq Paris?
Die Leonteq-Zentrale in Zürich musste EY einschalten, nachdem ihre eigenen Compliance-Leute in Frankreich dem eigenartigen Zirkel-Deal auf die Spur gekommen waren.
Der Compliance-Chef der Leonteq fragte bei der Ladoga in der Karibik nach. Wo landeten die Produkte?
Antwort aus dem Finanzparadies? Bei Franzosen, die im Inselreich domiziliert seien.
Das stellte sich als glatt falsch heraus. Die Leonteq-Strukis wurden nämlich nicht auf den BVIs vertrieben, sondern nach Lille in Nordfrankreich verkauft, an einen Institutionellen.
Für Leonteq ein GAU. Was tun?
Was schon: EY mandatieren, what else?
Der Big4-Player ist seit Jahren eng mit der Zürcher Finanzfirma verbunden. Nun erstellten die EY-Untersucher ein Persil-Gutachten.
Sie befanden, dass Ladoga die zwei Leonteq-Produkte nicht hätte nach Frankreich vertreiben dürfen.
Leonteq trennte sich später von Ladoga. Schwamm drüber, Case closed.
Oder doch nicht? Hinter den Kulissen weitetee sich die Causa Ladoga immer weiter aus. Der Leonteq-Finanzchef – er stammte von EY – kündigte seinen Rücktritt an.
Und der Middle-East-Teamchef ist längst auf und davon. Gleich wie einer seiner engsten Mitarbeiter.
Das Aufräumen und Ausmisten im Nachgang zur FT-Story deutet darauf hin, dass die Angelegenheit für die Leonteq-Spitze nicht ausgestanden ist.
Diese wollte sich auf Anfrage zur Art der EY-Untersuchung nicht äussern, ebensowenig wie EY selbst.
Das Problem: Die Kernfrage, warum die erste Ladoga-Aussage mit dem Vertrieb auf den BVI nicht in den Bericht einfloss, bleibt so unbeantwortet.
Nun folgt heute die Gewinnwarnung.
Nicht wegen des Kundengeschäfts, schreibt Leonteq in ihrer Mitteilung von 7 Uhr, dieses sei „im Vergleich zur Vorjahresperiode stark“.
Doch das laufende Jahr sei „durch eine deutlich geringere Marktvolatilität, anhaltenden Inflationsdruck und Zinserhöhungen gekennzeichnet“.
„Vor diesem Hintergrund verzeichnete Leonteq ein normalisiertes Handelsergebnis mit limitierten, aber positiven Beiträgen aus ihren Absicherungs- und Treasury-Aktivitäten.“
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Die beliebtesten Kommentare
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Lieber Herr Hässig
Geldwäscherei existiert nicht; gibt es nicht, weil es kein Geld gibt.
Die Landeswährungen entstehen durch Kredite, digital aufgebucht auf Computern und Bildschirmen von Banken, mittels drei Grossbuchstaben wie, CHF, USD, EUR, YEN…usw., und beliebigen Zahlenziffern, die eben nicht mit Geld gedeckt sind.
Was hat so was mit Geld zu tun? – Rein gar nichts, denn Geld kann nicht durch Kredit mit aufgebuchten, wertlosen, digitalen Zahlenziffern entstehen, sondern nur durch Arbeit und Leistung, und genau die fehlt im Hintergrunde dieser beliebig aufbuchbaren Kreditwährungen der Banker. Somit kann es sich nur um Falschgeld handeln.
Die Regierenden haben in ihren Gesetzestexten schwerwiegende Fehler gemacht, die Banker erzeugen kein Geld sondern Falschgeld. Die Verurteilungen wegen Geldwäscherei sind somit alle ungültig.Digitale Zahlenziffern (CBDC) sollten im Handel keinesfalls als gesetzliches Zahlungsmittel akzeptiert werden, weil die Gelddeckung praktisch komplett fehlt. Bei der CS hat man das jetzt deutlich erkennen können, wenn man nicht Pflaumen auf den Augen hat. Wenn die Bankkunden ihre digital erzeugten Guthaben von den Bankkonten abholen wollen ist die Gelddeckung gar nicht da. In diesen Fällen werden dann die Beweise deutlich sichtbar, die zuvor stets möglichst verschwiegen wurden von den Falschgeld-fabrikanten.
CBDC erinnert schwer an Grossbetrug. Wer es akzeptiert läuft Gefahr, selbst pleite zu gehen, weil diese digitalen Einheiten, entgegen der Aussagen der Zentralbanker nicht mit Geld gedeckt sind! Das Eigenkapital der Banken ist heute so gut wie ein Nichts!
Heisse Luft darf man nicht zum gesetzlichen Zahlungsmittel bestimmen. Der Handel darf nicht gezwungen werden Falschgeld als Zahlungsmittel akzeptieren zu müssen.Es wäre höchste Zeit, dass die Medien endlich die Wahrheit aussprechen, und nicht wieder schweigen und die falsche, staatlich mitgeprägte Desinformation gar noch unterstützen wie in Sachen Corona😷🧐.
Wo ist das angebliche „Geld“?
Man sucht 🔍🔎es vergeblich und findet nur ungedeckte Schuldenberge, für die im Finanz-Versklavungssystem den Bankern auch noch Wucherzinsen geschuldet sind.Den Finanzmonopolisten Zinsen zahlen wofür?
-Für ein Nichts! -
Leonteq verteuert durch ihr Geschäftsmodell von A bis Z die Kosten des „Endverbrauchers“. Ist ja klar, solche Gesellschaften schaffen ja keinen Mehrwert- sie hängen sich einfach am bestehenden System an!
Letztlich sind Strucki- Gesellschaften nichts Anderes als Marketing. Sie sugerieren einen Mehrwert, den es nie gab und auch nie geben wird!
Verkauft den Leuten was sie hören wollen….
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@Laura: die Komplexität solcher Produkte sollte man mit der von komplexeren Investments als einfache Aktien oder ETFs (wobei die komplexen ETFs auch teurer sind) vergleichen. Wenn Du etwas richtig Teures sehen möchtest, dann schau mal bei deiner Lebensversicherung und Säule 3. Da sind Margen im 2stelligen Bereich in den ersten 3-4 Jahren und da regt sich keiner auf. Oder vielleicht dass die meisten Retaikbanken ihnen Kunden noch keine fairen Zinsen zahlen. Gruss.
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Wer definiert denn das „bestehende System“? Es ist der Endverbraucher, der schliesslich qua Wahlen den gesetzlichen Rahmen mitentscheidet. Bis dato alles legal… Und ja, it’s part of the game. PS‘ Kommentar bringt es auf den Punkt: Pensionskassen &co, welche sich dazu noch als Wohltäter gebärden…
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Gibt es „Substanzielles“ hinter der Bilanz ?
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Die einzige Daseinsberechtigung der Struki-Buden ist das Abzocken der Anleger, damit Banken und EVV’s versteckte Kick-Backs kassieren können…
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Manchmal oder oft werden Strukis auch gebraucht um Gegenparteien zu verheimlichen oder regulatorische Schranken zu umgehen.
Aber gemaess FINMA geht das in Ordnung (wie CS oder Raiffeisen Vincenz).
Ich warte mal ab, ob die SEC gegen eine groessere Struki Bude vorgeht, koennte dann ziemlich spannend werden
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Ihr verdreht schon wieder die Fakten, indem ihr das Minimum der neuen Schätzung mit dem Maximum der vorigen zu vergleichen.
Das ist irreführend und hat mit dem anderen Falls nichts zu tun.
Es zeigt auch, dass ihr vom structured product business (fees + vol trading) sehr wenig versteht.
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@PS
Etwas scheint aber klar. Mit strukturierten Produkte verdienen die Anbieter mehr Geld als mit traditionellen Aktien oder ETF’s. Es ist auch bemerkenswert, wieso mir meine Bank immer aktiv verwaltete Fonds andrehen will. Höhere Kosten und versteckte Gebühren fallen an. Nun es steht natürlich jedem frei, was er kaufen will und was er dafür bezahlen will. -
@ PS: „Grössenwahn ist die Kinderkrankheit der Zwerge“!
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Die einzige Daseinsberechtigung der Struki-Buden ist das Abzocken der Anleger, damit Banken und EVV's versteckte Kick-Backs kassieren können...
Leonteq verteuert durch ihr Geschäftsmodell von A bis Z die Kosten des "Endverbrauchers". Ist ja klar, solche Gesellschaften schaffen ja…
@PS Etwas scheint aber klar. Mit strukturierten Produkte verdienen die Anbieter mehr Geld als mit traditionellen Aktien oder ETF's. Es…