Christoph Weber erlebt seine Sternstunde. Zum 3. Mal in Serie landet das Private Banking der Zürcher Kantonalbank, dem Weber vorsteht, im Rating der Zeitschrift Bilanz auf Platz 1.
Weil Weber so gut ist – oder trotz Weber?
Kritiker zeigen sich überrascht von Webers Krönung.
Tatsächlich ist dessen Bilanz durchzogen. Weber hat den Exit aus dem toxischen US-Geschäft mit Steuerhinterziehern verschlafen, und sein Kauf einer Österreich-Bank wurde zum Fiasko.
Vor allem aber ist Webers ZKB im Private Banking immer noch ein Zwerg. Mit 34 Milliarden eigenverwalteten Vermögen und 23 Milliarden in Mandaten ist sie nur unwesentlich grösser als die kleine Vontobel.
Dabei hätten Weber und seine ZKB alle Vorteile auf ihrer Seite.
Als der Neue im Sommer 2008 erster Chef des frisch geschaffenen ZKB-Private-Bankings wurde, steuerte die UBS Richtung Kollaps. Milliarden von Privatkundengeldern suchten einen sicheren Hafen.
Die ZKB mit ihrer umfassenden Garantie des Kantons Zürich wurde überschwemmt mit Neugeld.
Was hat Weber aus den rund 30 Milliarden gemacht, die es ihm seither ins Haus gespült hat?
Statt das Geld aktiv zu verwalten, in Mandaten anzulegen oder zumindest die Kunden zum Investieren zu animieren, was die Gebühren steigern würde, blieben die meisten im Cash.
Für die ZKB kein Grund, an ihrem obersten Private Banker zu zweifeln.
„Christoph Weber hat das Private Banking der ZKB zu dem gemacht, was es heute ist: Eine bevorzugte Adresse in der Schweiz“, sagt Sprecher Urs Ackermann.
„Das Top-Rating der Bilanz ist auch sein Verdienst.“
Der Mitt-Fünfziger Weber hat spezielle Mandate. Im Beauty-Salon seiner Frau firmiert Weber seit 2010 als Geschäftsführer.
Gemäss Homepage bietet „about beauty“ an edler Zürichberg-Adresse „Face Forming“, „Body Forming“ und „Body Treatments“ an.
„Hinter B. Weber verbirgt sich Bettina Weber, die Ehefrau von Christoph Weber“, sagt ZKB-Sprecher Ackermann zum Nebenamt des obersten Private Bankers des Staatsinstituts. „Bettina Weber betreibt ein Kosmetik-Institut.“
Christoph Webers Werdegang hat wenig mit einer klassischen Private-Banking-Karriere zu tun.
In jungen Jahren war Weber bei der ZKB zuständig für die Pensionskassen und andere Institutionelle. Er rapportierte an Bruno Meier, den heutigen Riskchef der Bank.
Laut Weggefährten soll Weber bereits damals den Drang Richtung Geschäftsleitung verspürt haben. Ein Sprung in den ZKB-Olymp sei unter dem damals aufstrebenden Hans Vögeli illusorisch gewesen.
2000 kehrte Weber der Kantonalbank den Rücken und heuerte bei der einstigen Atag Asset Management an. Diese wurde später zur AAM Privatbank und landete zuletzt bei der Basler KB.
Die Atag war bekannt für Strukturen, unter anderem in Offshore-Gebieten, ein Thema, das in der Vita von Weber noch eine Rolle spielen sollte.
Bei der Atag und späteren AAM Bank scheint Weber nur wenig Beratungs-Expertise im Private Banking entwickelt zu haben. Laut ZKB-Homepage war er für den Vertrieb für grosse und kleine Kunden zuständig.
Anfang März 2007 startete Weber als Mitglied der Geschäftsleitung bei der Tessiner Banca del Gottardo. Nur 8 Monate später verkaufte Lebensversicherin Swiss Life die Gotthard-Bank an die italienische Generali.
Für Weber bedeutete das, erneut auf Stellensuche zu gehen. Zu Hilfe eilte ihm möglicherweise Evelyne Thalmann.
Thalmann ist Headhunterin und kommt oft ins Spiel, wenn die ZKB Spitzenleute sucht. Damals stellte die Kantonalbank ihre Organisation neu auf und schuf den Bereich Private Banking.
Christoph Weber habe das Rennen ohne Protektion durch seinen Kollegen Martin Scholl gemacht, heisst es bei der ZKB. Scholl ist seit 2007 CEO der Bank. Scholl und Weber sind gleich alt und haben zusammen das Bankdiplom gemacht.
Am 1. August 2008 begann Weber im neuen Job. Es war just die Zeit, als immer mehr unversteuerte UBS-Amerikaner zur ZKB strömten. Zwei Wochen zuvor hatte die UBS offiziell ihren Rückzug aus dem US-Offshore-Geschäft beschlossen.
Der Zustrom von UBS-Amerikanern sei vor allem über einen externen Vermögensverwalter (EVV) geschehen, nimmt ZKB-Sprecher Ackermann Weber in Schutz. Die EVV seien nicht in Webers Private Banking angehängt gewesen.
„Das US-Offshore-Geschäft der Zürcher Kantonalbank hat eine lange Geschichte“, sagt Ackermann. „Hierfür ist Generaldirektor Christoph Weber nicht verantwortlich.“
Sicher ist, dass Weber nicht auf die Bremse trat. Im Gegenteil, die ZKB schuf sich den Ruf, mit besonders aggressiven Finder Fees möglichst viele Schwarzgeld-Amerikaner an Land zu ziehen.
Gut ein Jahr nach seinem Start stürzte sich Weber in sein bisher grösstes Abenteuer. Er überzeugte die ZKB-Spitze, die unbekannte Salzburger Piag zu übernehmen.
Die Due Diligance der Österreicher Bank war offensichtlich mangelhaft. Kurz nach deren Übernahme tauchte ein regelrechter Sumpf auf, mit vermutlich korrupten Managern und unsauberen Kunden aus dem Osten.
Die ZKB musste monatelang aufräumen. Die Übung hat Millionen verschlungen, die Kundenabflüsse waren hoch.
„Für ein endgültiges Urteil zur Zürcher Kantonalbank Österreich AG ist es zu früh“, sagt Sprecher Ackermann.
„Angesichts der aktuellen regulatorischen Entwicklungen im EU-Raum ist es durchaus denkbar, dass sich diese Tochtergesellschaft für die Zürcher Kantonalbank in nicht allzu ferner Zeit als Glücksfall erweist.“
Dann wäre Weber ein Held.
Bis dahin muss er als VR-Präsident der übernommenen Piag-Bank darauf achten, dass ihm die Geschichte nicht die schöne Karriere vermasselt.
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Die beliebtesten Kommentare
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W ist ein alter Copain on Scholl…und schon ist alles klar!
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Hahaha. Der Weber hat doch nicht Genetzwerkt. Er hat A…gekrochen. Jeder der ihn kennt weiss, dass er von Private-Banking nicht so eine grosse Ahnung hat. Ihm fehlt das Basisbankwissen obwohl er angeblich den Bankfachmann gemacht hat. Dass die ZKB auf so jemanden gekommen ist, ist bedenklich. Ich kenne einige Leute die da im Private-Banking arbeiten, die alle schmunzeln nur.
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Endlich schreibt mal jemand die Tatsachen. Herr Weber braucht mehr als 50ig Prozent seiner Zeit zur Pflege seines Netzwerkes. Inhaltlich kann er gar nichts und von wirklichem Privatbanking versteht er nichts. Er redet viel und plagiert mit seinem Stanford-Unikurs und glaubt, dass er deshalb wichtig für die ZKB und die Gesellschaft ist. Die Chancen der Finanzkrise hat er nicht genutzt, das Austria Projekt war in der Tat mehr Misserfolg als Erfolg. Schade, dass der Bankrat kein feineres Händchen bei der Selektion hatte. Aber wir alle wissen es, ohne Scholl wäre er nie für diesen Job in Frage gekommen. Dies sind die Pfründen der ZKB wie sie ja auch schon geschrieben haben, Hr. Hässig. Bleiben Sie dran.
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Immerhin bewundernswert, dass einer mit so einem leistungsausweis in dieser Position ist…Beispiel AAM: kurz nach seinem Abgang wurde dieses Krüppelteil übernommen, rund 6 Monate später ganz eingestampft. Begründung hoffnungslos unprofitabel. Gemäss offiziellem Statement gab kundenberater mit AuM 20 Mio und jahreslohn CHF 200’000..das backoffice war zudem hoffnungslos überdotiert! Später dann der Wechsel zur banca del gottardo, die zu diesem Zeitpunkt bereits längst von Swiss Life zum Verkauf stand. Die neue stelle also reine Kosmetik ohne Glanzleistung! Dann ZKB….martin Scholl sei dank! Auch hier: zuerst mal Aufbau des Stabes mit der Gotte von Scholls Schützling…die trotz ihrer Inkompetenz und ihrer Arroganz unantastbar bleibt. Wer will schon die Kinder seines Chefs verärgern??? Weiter ging’s bekanntlich mit der auslandexpansion. Neben der Piag Übernahme ganzer UBS-Teams….Osteuropa, Russland, USA und und und…jetzt bleibt nur noch die frage wer den grösseren Schaden anrichtet…Scholl oder Weber??? Oder alle beide???
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Richtiger Kommentar, insbesondere dies:
Dann ZKB….martin Scholl sei dank! Auch hier: zuerst mal Aufbau des Stabes mit der Gotte von Scholls Schützling…die trotz ihrer Inkompetenz und ihrer Arroganz unantastbar bleibt. Wer will schon die Kinder seines Chefs verärgern???
Weber hat tatsächlich den Stab unsäglich aufgeblasen, dies ist natürlich auch eine Art ‚Führung‘ (wenn man selber nicht entscheiden kann, überlässt man es seinen Stabsstellen).
Auch der Kommentar zu der Gotte von Scholls Kind stimmt… Vetternwirtschaft pur.
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Bilanz-Ratings sind was sie sind: wenig aussagekräftig und am aktuellen Beispiel der ZKB ein Witz. Die Privatkundenberatung ist einfach nur grottenschlecht. Dafür verstehen es die Verantwortlichen meisterhaft, Mystery Shopping-Aktivitäten treffsicher zu identifizieren und für viel Geld mit externen Teams musterschülerhafte Anlagevorschläge auszuarbeiten und einzureichen. Das ist ja auch eine Qualität, obschon das mit der gelebten Praxis wenig zu tun hat. Die Dummen sind einmal mehr die echten ZKB-Kunden.
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@S.B.
„..und für viel Geld mit externen Teams musterschülerhafte Anlagevorschläge auszuarbeiten und einzureichen. ..“Das heisst im Klartext: sich mit fremden Federn schmücken. Dann sind wir beim „Blender“ angekommen.
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Das würde ich voll unterstützen. Was bei einem nahen Verwandten (Alter: 75) für eine Qualität im ZKB Private Banking geboten wird, ist ein Skandal. Da werden u.a. nachrangige ZKB Obligationen als „Sicherer Kern“ verkauft und obskure Ressourcen-Fonds als „Todsichere Anlage, weil Ressourcen ja im Preis nur steigen“ angedreht. Und dann ist der Berater noch so strohdumm, das per Mail zu schreiben – wenn die heissen Tipps schief gehen, ist denen eine Klage sicher.
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Ratings der „Bilanz“ sollten nicht überbewertet werden. Es gilt auch hier wie bei allen Rating-Agenturen: Trau, schau wem. Ein repräsentatives Ergebnis gäbe erst der Vergleich mit andern Rating-Ergebnissen mit anderen Kriterien. Es ist etwa so wie bei den Ratings der Fluggesellschaften: die mit dem besten Essen, den besten Sitzen und dem schönsten Lächeln der Flugbegleiterin obsiegt meist, womit überhaupt nichts über die Professionalität der Piloten und den technischen Zustand der Maschine gesagt ist!
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Na ja, nicht gerade viele News in diesem Artikel !
Noch eine kleine Korrektur, die ZKB schuf den Bereich Private Banking nicht im 2008, dieser besteht schon seit mind. 2000.
Der Bereich wurde 2008 nur neu organisiert.
Somit ist nicht alles der ‚Verdienst‘ von C. Weber, da können Weber und Herr Ackermann/Pressesprecher ZKB noch so oft das Gegenteil behaupten.
Fakt ist, der Neugeldzustrom ist bescheiden, trotz der besten Ausgangslage auf dem Finanzplatz !
Weiter, und wohl auch eine Erklärung für obige Umstände, seit C. Weber am Ruder ist, ist das Personal mehr und mehr unzufrieden. -
Herr Hässig, vielleicht war ja der Cash-Bestand für die Kunden die bessere Lösung. Und Sie möchten, dass die Kunden noch mehr Gebühren bezahlt hätten? Auf welcher Seite stehen Sie eigentlich als Journalist?
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das war es nicht. es ist so ziemlich alles gestiegen was steigen kann. Aktien sind z.B. auf rekordhoch in den USA. Trotzdem ist die story schlecht recherchiert, wenn man die zusammenhänge bischen näher kennt. deswegen macht es auch keinen sinn mehr den käse zu lesen…und tschüss
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Und was soll dieses ganze Geschreibsel? Tönt etwas nach Lückenfüller, haben wir schon saure Gurkenzeit?
Diese Story hat wenig Substanz ist von geringem Interesse, ausser vielleicht für den Verfasser, waste of time.-
Wichtiger wäre es noch, den Pfusch mit der Einführung des neuen Preissystems im Private Banking (Schnellschuss) zu hinterfragen…
Wenn man vorher wenigstens Kundenunterlagen erstellt hätte, die man auch vorzeigen kann.
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Genau soviel Substanz wie die Geschäftsleitung der ZKB…
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Und was soll dieses ganze Geschreibsel? Tönt etwas nach Lückenfüller, haben wir schon saure Gurkenzeit? Diese Story hat wenig Substanz…
Herr Hässig, vielleicht war ja der Cash-Bestand für die Kunden die bessere Lösung. Und Sie möchten, dass die Kunden noch…
Wichtiger wäre es noch, den Pfusch mit der Einführung des neuen Preissystems im Private Banking (Schnellschuss) zu hinterfragen... Wenn man…