Die Albany International ist im fernen Rochester, nördlich von Boston, zu Hause. Vor anderthalb Jahren schnappte sich die Industriegruppe die deutsche Heimbach-Gruppe mit Ableger in Olten.
Vor Weihnachten schlugen die Amerikaner mit Börsenkotierung an der New Yorker Stock Exchange zu. Erste blaue Briefe gingen an die Olterner Heimbach-Angestellten, darunter viele langjährige.
Eine Xmas-Überraschung der unpassenden Sorte. Der Hauptharst der gut 80 Mitarbeiter im Heimbach-Werk mitten in der Aare-Stadt erhielt dann die Kündigung im Januar.
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Die Abfindungen für die Spezial-Druck-Beschäftigten, die mit Beschichtungen das Papier glatt machten und so veredelten und teils seit Jahrzehnten bei der Heimbach ihr Auskommen fanden, waren mickrig.
Jedenfalls im Vergleich zum Paradeplatz. 30 oder 40 Jahre Treue berechtigten zu maximal einem halben Jahr Abfindungs-Anspruch.
Für weniger lang Dabeigewesene gabs einen Zusatzlohn von teils gerade mal einem Monat – oder dann ein paar wenigen; dies als Entgelt für die Kündigung, weil das Management keine andere Lösung mehr sah.
Der Kahlschlag mit der Total-Schliessung eines Unternehmens mit einer 214-jährigen Geschichte mit Ursprung in Düren westlich von Köln und einem Schweizer Wahrzeichen im Mittelland blieb weitgehend unbemerkt – obwohl er ein Fanal ist.
Im November hatte die US-Mutter Albany „Pläne zur Konsolidierung der Produktionskapazitäten“ angekündigt. Man würde eine „Verlagerung der Produktion in andere Produktionsstätten der Heimbach GmbH einleiten“.
Gemeint ist: Produktion dichtmachen der traditionsreichen Fabrik im Schweizer Mittelland, Verlagerung der „Produktionskapazitäten für Papiermaschinenbespannungen“ ins Ausland, wo die Heimbach günstiger produziert.
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Albany hat sich seit der Ankündigung der Massenentlassung, die mit den Gewerkschaften und der Politik zu konsultieren war, nicht mehr gemeldet; entgegen ihrem Versprechen im Herbst.
Auf Anfrage bestätigt ihr Schweizer Sprecher jetzt die Total-Schliessung. „Ja, Albany, die Besitzerin von Heimbach hat inzwischen die gesamte Belegschaft – rund 80 Mitarbeitende – entlassen.“
„Die Betroffen werden im Rahmen eines Sozialplanes finanziell entschädigt und in ihrer beruflichen Neuorientierung unterstützt.“
Albany macht mit der Schliessung des Fabrik-Geländes, das an bester Lage mitten in Olten liegt, das grosse Geschäft. Sie hatte Mitte 2023 für die ganze Gruppe mit allen internationalen Ablegern nur gut 130 Millionen Euro auf den Tisch geblättert.
Jetzt will sie das Land mit Rendite-Immobilien vergolden. Allein damit könnte ihr ein fantastischer Reibach gelingen. Offenbar liegen die entsprechenden Baunutzungen bereits vor oder werden dies in Bälde sein.
Die Oltener Politiker sind daran interessiert, dass die Industrie-Brache möglichst schnell mit Leben gefüllt wird.
Das Ende der Hombach-Stätte in Olten zeigt, was derzeit in der Schweizer Industrie passiert. Eine Firma nach der anderen schliesst die Tore oder stellt Hunderte von Mitarbeitern auf die Strasse.
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Swiss Steel in Luzern, deren Stahl-Konkurrentin in Gerlafingen SO, Bally im Tessin, Zalando-Verteiler in Neuendorf AG, Cilander im Appenzell, Hero in Lenzburg AG:
Sie und viele mehr, die zum Rückgrat der Schweizer Industrie gehören, bauen ab oder geben auf. Die neuen Firmen im Tech-Sektor, alle digital und disruptiv, sind kein Ersatz:
Sie brauchen Programmierer, keine Blue collar-Chrampfer.
Und selbst sie sterben in diesen Wochen und Monaten wie die Fliegen. Hinzu kommt der Ausverkauf der Heimat durch torkelnde Riesen – Migros-Hotelplan lässt grüssen.
Was bleibt ist der wertvolle Boden, wo dann meist Wohnungen entstehen. Wer diese mietet, wenn immer mehr keinen Job haben?
Die Arbeitslosigkeit ist kürzlich erstmals seit Jahren wieder auf 3 Prozent hochgesprungen, auf dem RAV stehen sich die Leute die Füsse platt – 2 Jahre später heisst es Sozialhilfe.
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Die beliebtesten Kommentare
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Hallo Schweiz – erwacht endlich und macht Euer eigenes Ding und hört endlich auf Euer Tafelsilber ins Ausland zu verschachern. Gerne mit anderen zusammen arbeiten – dies ist noch lange kein Grund, die Seele zu verkaufen.
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Sehr guter Kommentar.
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Hallo Schweiz – erwacht endlich und macht Euer eigenes Ding und hört endlich auf Euer Tafelsilber ins Ausland zu verschachern. Gerne mit anderen zusammen arbeiten – dies ist noch lange kein Grund, die Seele zu verkaufen.
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Zensur macht uninteressant.
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Es gibt Länder in denen die Arbeit der Mitarbeiter vergütet wird.
In der Schweiz und in dem Rest von Europa werden nebst der Arbeit der Mitarbeiter ihre erste und zweite Säule obligatorisch gefüttert. Die unersättliche Bürokratie zweigt für Selbsterhaltung massiv ab (allein in der Schweiz: 23% der arbeitenden Bevölkerung arbeitet in/für die Bürokratie). Dazu kommen die dreifach ausgelegten Kosten der Bedienung der Verschuldung (der Bund ist verschuldet, der Kanton ist verschuldet, die Gemeinde ist verschuldet) sowie der Obolus für all die internationalen Organisationen, deren Mitgliedschaft keinesfalls kostenfrei zu erwerben ist.
Die die nicht arbeiten werden von den arbeitenden gefüttert.
So ist kein Konkurrenzkampf zu gewinnen.
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Nenn mir mal einer spontan einen florierenden CH-Wirtschaftszweig, welcher nicht direkt oder indirekt in irgend einer Form dem Subventionsdschungel unterliegt. Na?
Es war der grösste Fehler in der Geschichte der EU, den Wettbewerb unter den Ländern Europas auszuschalten, indem mit aus dem Hut gezaubertem Geld alles nivelliert wurde und wird, was früher komparativ für bescheidenes, aber qualitatives Wachstum gesorgt hat.
Früher quälten sich “ Neckermanns Horden“ mit ihren umgebauten Palettenrolli über den Brenner oder Gotthard gen Rimini. Heute können sie sich die Liegestühle in den italienischen „Bagnios“ nicht mehr leisten.
Und by the way: Was haben uns offene Grenzen und damit auch der Abbau nationaler Indentität wirklich gebracht? Die negativen Auswüchse dessen sind so zahlreich, dass sie in der schieren Zahl der Vorkommnisse untergehen.
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„2 Jahre später heisst es Sozialhilfe.“ Falsch: 2 Jahre später verschwinden sie aus der Arbeitslosenstatistik. Der soziale Abstieg kommt dann schleichend (alles Vermögen aufbrauchen) und unbemerkt von irgendeiner Statistik, bis sie irgendwann bei der Sozialhilfe ankommen.
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Wenn wir immer mehr regulieren, GAV’s einführen, Mindestlöhne fordern, Vaterschaftsurlaub, 38 Stundenwoche, 14 Monatslöhne und was auch immer den Gewerkschaftern noch einfällt, wird es bald keine Jobs mehr geben die davon profitieren können. Den Angestellten beim Staat und den Funktionären bei den Gewerkschaften kanns Wurscht sein. Die ersten kriegen immer mehr von ihren Parteikollegen (die überall in der Verwaltung hocken), die anderen sichern sich ihre Pfründe durch Kontrollen (8 Tage … damit man auch die Teilzeitmitarbeiter und homeofficeler berücksichtigen kann … bei Handwerkern aus der EU) und obligatorischen Mitgliedsbeiträge.
Wählt noch mehr rotgrün und ihr werdet das grüne Wunder erleben.-
Was ist den Ihre Lösung? Die Mitarbeiter 16 Stunden in der Fabrik einsperren und 1 CHF pro Stunde geben, damit sie gerade mal am Ende des Tages eine Handvoll Reis kaufen können. Es gib viele Länder in denen das Alltag ist. Sie können ja gerne dort hin gehen zum Wohen und arbeiten.
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Rot Grün ist extrem schädlich für die Wirtschaft, schauen wir 15 Jahre zurück, einfach schauen und sehen was es gebracht hat, wenn man das gleiche wieder wählt weiss man circa was man bekommt einfach schauen was geleistet wurde.
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@Schmuhl Cohn und Marlis Stutz: Das einzige was in der CH schlimm ist, ist die FDP und ihre Unternehmer. Warum, weil sie permanent billige Arbeitskräfte vom Ausland holen und hier zu dumping Löhnen anstellen. Dank der FDP haben wir bald eine 10 Mio CH mit lauter Fachkräften mit nichtssagenden Diplomen aus dem Ausland.
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Klare & ehrliche Sicht auf das was aktuell in allen Breitengraden passiert. Viele Berufsbilder sind bald „dead and gone“ so wie sie heute ausgebildet und (noch) gehandhabt werden. Jede Denkabfolge und jeder Prozess dem eine gewisse Logik hinterlegt ist, kann ein KI -Algor. schon tausendfach schneller, neutraler & praktisch kostenlos 7/24/365 ausführen. Unser gesamtes Ausbildungswesen gerät in den nächsten 3 Jahren top-down mächtig ins Wanken (Prognose basierend auf der Realität der aktuellen Fakten). Es wird sehr sportlich für alle. Aber vor allem sichet für diejenigen, die es noch nicht erkennen (wollen). Jeder glaubt an seine Realität. Die Fakten werden ab jetzt klar zeigen was effektiv Sache ist. Wait and see.
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Und was tun diejenigen, die es erkennen (wollen)? Rechts-braun wählen?
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Gibt nur ganz wenige Firmen, die ins Ausland verkauft wurden und 10 Jahre später noch in der Schweiz industriell tätig sind. Warum auch sonst sollten Ausländer an Schweizer Firmen interessiert sein?
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Auch in der Schweiz werden andauernd Leute entlassen.
Nicht nur in Deutschland.
Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz steigt. Und jetzt noch dieser ganze Zollwahnsinn
Von US Präsident Trump,es kann einem Angst und Bange werden-
Nichts begriffen, Länder müssen sich eben auf sich und auf ihre stärken konzentrieren, nicht auf Papi USA warten der vielleicht hilft vielleicht nicht.
Nehmt mal euer Leben selbst in die Hand und sonst kann man ja noch beim Staat anklopfen.
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Am 23. Februar lesen wir auf dem Insider Portal eine Story von vor Weihnachten. Wow. Man erwartet immer weniger von IP und wird trotzdem jeden Tag enttäuscht
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„Und selbst sie sterben in diesen Wochen und Monaten wie die Fliegen“
„…wieder auf 3 Prozent hochgesprungen, auf dem RAV stehen sich die Leute die Füsse platt“
Darf ein selbsternannter Journi eigentlich schreiben, was er will? Lukas hör doch endlich auf, man merkt in jedem Satz, wie sehr es Dir keinen Spass mehr macht.
Deine 3 Fremdwörter wie bspw „Fanal“ haben wir auch oft genug gehört
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…lass es raus…
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Nun, lassen Sie es mich folgendermassen erklären: die Schweiz ist zu teuer. Daher werden wenig qualifizierte Arbeitsplätze ins Ausland verschoben.
Übrigens: bis Xmas (bei uns heisst das ‚Weihnachten‘) dauert es noch etwas.
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Ja bitte erklär uns die Welt, du weisst soviel.
Machst du auch Geld mit deinem Wissen oder streust du es einfach auf diesem Wissensportal gratis?
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Jetzt haben sie ja Zeit für eine Demo gegen Räächts, z.B. in Einsiedeln.
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Das war lustig
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Dies ist wahrscheinlich der 50. Artikel über Unternehmen, die eine große Anzahl von Mitarbeitern entlassen. Lassen Sie mich raten: IP hat immer noch keine Ahnung, wie eine Rezession aussieht? (aber sie wissen sehr wohl, wie man Zensur betreibt)
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Das nennt man freie Marktwirtschaft.
Viele wollen ja eine Soziale Diktatur, in der Schweiz.
Die Schweiz ist nicht Europa! Wir sind lediglich mal vor Ort.
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Ups, ist in der Schweiz auch Habeck Schuld? Oder liegt’s vielleicht doch an Europa mit ihren unqualifizierten Managern, die in der globalisierten, sich dynamisch ändernden Welt versagen?
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In den Augen vieler ist der Herr H. nicht fähig und nicht qualifiziert.
Man sieht ja wie er Deutschland mit seiner Grünen Politik kaputt macht.
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Europa de-industrialisiert sich gerade.
Sicher, der Schritt der digitalen Transformation des Geschäftsmodells ist nicht einfach für industrielle Fertigung. Nach einer Pandemie und jetzt schmerzlichen Zöllen, sollten wir über Lieferketten etwas schlauer geworden sein. Aber nein, wir forcieren mit kaum zu bewältigenden ESG-Vorgaben diese Prozesse noch.
Europa schafft es schon kaum mehr eine halbwegs taugliche Industrie für militärische Güter aufrecht zu erhalten um sich zu verteidigen. Da muss man schmerzlicherweise Trump wie Vance recht geben.
Industrie ist investitionsintensiv, auf Kontinuität ausgelegt und muss vor allem auch Re-Investitionen tätigen können, soll sie längerfristig überleben. Das kostet!
Wenn wir weiterhin in Europa Güter praktisch ausschliesslich importieren, uns von Rohstoffen, Wissen, Produkten, usw. abhängig machen, die Lieferketten nicht prästieren können, … dann liefern wir uns noch mehr aus.
Europa, wache auf!
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Auch in der Schweiz hat die Deindustriealisierung längst begonnen. Unsere
Kosten sind viel zu hoch für einfache Produkte. Es ist Zeit, dass LH
das Thema aufnimmt. -
Zuletzt sind noch unsere guten Freunde die lieben Russen auch noch daran Schuld.
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Gut wird da mal aufgeräumt, die Leute sind Top die finden alle wieder eine gute Arbeitstelle, viel Erfolg.
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hohe löhne und geringe produktivität. ich checke voll nicht, dass die alten so krass an ihren jobs kleben
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Sie checken so vieles nicht. Also kein Problem.
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Lehrpersonal ist meist nicht qualifiziert über die Wirtschaft zu sprechen, da sie ja nur den ganzen Tag Kinder betreuen und nie in der Marktwirtschaft über lange Zeit gearbeitet haben.
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Chef verstehst vieles nicht. Dies auf Grund deiner vielen Kommentaren. Die sind alle zum ….
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@Chef, auch du wirst mal ein Alter. Vergiss nicht.
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Wo ist da ein Problem?
Die Schweizer Zitronenfalter werde von Amis überall und jederzeit über den Tisch gezogen.
Unsere Indigenen machen Ferien in Las Vegas. Und merken nichts.
Auch in der Schweiz hat die Deindustriealisierung längst begonnen. Unsere Kosten sind viel zu hoch für einfache Produkte. Es ist…
Europa de-industrialisiert sich gerade. Sicher, der Schritt der digitalen Transformation des Geschäftsmodells ist nicht einfach für industrielle Fertigung. Nach einer…
Sie checken so vieles nicht. Also kein Problem.