Die Liechtensteiner LGT landete den Coup von 2013. Die Fürstenbank schnappte sich das erfahrene Team von Sal. Oppenheim unter Führung des Schweizer Schlachtrosses Hanspeter Oes.
Oes & Co. wollten mit ihrer Oppenheim nicht ins neue Mutterhaus Deutsche Bank. Stattdessen zogen sie zur Vaduzer LGT.
In einem nächsten Schritt wollten sie im Namen ihrer Kunden die Vermögen zur LGT Bank verschieben. Dazu gaben die Kunden die Vermögenstransfers in Auftrag.
Doch dann passierte gar nichts. Die Deutsche Bank bewegte sich nicht und blieb einfach auf den Hunderten von Millionen Geldern sitzen. Laut einer LGT-Quelle geht es um über eine halbe Milliarde.
Die Deutsche Bank Schweiz, die ihr neues Headoffice im Zürcher Business-Wahrzeichen Prime Tower hat, liess sich mehrmals bitten. Die Gelder wollten und wollten nicht zur LGT fliessen.
Dabei sei der Vorgang absoluter Standard, meint ein Zürcher Vermögensverwalter. „Der Transfer eines Portefeuilles selbst mit strukturierten Produkten dauert maximal eine Woche“, meint der Experte.
Bei der Deutschen Bank sind jetzt bereits 3 Monate ins Land gestrichen, seit die ersten Aufträge erfolgten. So lange schon warten die Berater rund um den neuen LGT-Bigboss Oes und deren Kunden auf den Vermögensübertrag.
Nun ist den Vaduzern der Kragen geplatzt. Nach Informationen aus dem Fürstenhaus haben die Liechtensteiner die Anwälte eingeschaltet.
Diese sind bereits auf die Deutsche Bank Schweiz losgegangen. Entweder Ihr gebt die Gelder jetzt sofort frei, oder es hagelt Klagen – so die Drohung.
Unter welchem Rechtstitel der Vorstoss erfolgt, bleibt vorerst unklar.
Kunden könnten auf Schadenersatz pochen, wenn sie ihren LGT-Beratern Aufträge erteilt haben, die unausgeführt bleiben, weil die Gelder bei der Deutschen blockiert sind. Bei sinkenden Kursen könnten Kunden versuchen, Verluste geltend zu machen.
Die LGT hat einen zweiten Vorstoss lanciert und die Bankenaufsicht Finma in Bern eingeschaltet, wie ein LGT-Insider bestätigt. Ein Finma-Sprecher wollte keine Stellung nehmen.
Der LGT-Angriff auf die Deutsche Bank scheint Wirkung zu zeigen.
Offiziell will sich die Deutsche nicht zum Vorfall äussern. Im informellen Gespräch gibt die Bank aber zu, dass es zu schweren Verzögerungen gekommen sei.
Dahinter stünde aber keine böse Absicht, meint die Quelle. Vielmehr habe es durch personelle Abgänge unerwartete Ressourcen-Engpässe gegeben.
„Plötzlich kam eine Welle mit Stornierungs-Aufträgen“, sagt der Gesprächspartner. „Wir wurden schlicht überschwemmt.“
Inzwischen habe man wieder Luft und sei am Abarbeiten der Aufträge. „Ein Grossteil der Assets der früheren Sal. Oppenheim-Kunden ist nun überwiesen“, sagt der Insider. Hängig seien einzig noch illiquide Anlagen.
Das wird auf Seiten der LGT bestritten. „Ein substanzieller Teil der Kundenvermögen ist nach wie vor nicht bei uns“, sagt die Quelle.
Einzelne Kunden seien inzwischen in ihrem eigenen Namen bei der Finma vorstellig geworden. Das Verhalten der Deutschen Bank sei absolut unüblich. „Bei uns werden solche Transfers innerhalb einer Woche erledigt“, sagt der Mann.
Das Ressourcen-Argument lässt der LGT-Auskunftsgeber nicht unwidersprochen stehen. „Selbstverständlich kann es Engpässe geben, aber dafür braucht man doch nicht drei Monate.“
Die Frage stellt sich, ob die Deutsche Bank Schweiz bewusst die Kunden hingehalten hat.
Dafür gäbe es zwei Gründe. Erstens könnte die Bank die Kunden weiter „melken“. Mit jedem Monat länger bei der Deutschen Bank fallen zusätzliche Gebühren und Kommissionen an – mit positiven Folgen für die Manager-Boni.
Zweitens könnte das Ziel sein, die Kunden von einem Wechsel abzubringen. Das Kalkül auf Seite der Deutschen wäre in diesem Fall, dass das Warten dem einen oder anderen Kunden verleiden und er stattdessen bei der Deutschen Bank verbleiben würde.
Beides würde kein gutes Licht auf die Deutsche Bank Schweiz und ihren jungen Chef Marco Bizzozero werfen.
Bizzozero kämpft an zwei Fronten. Neben dem schwer zu verdauenden Abgang der Sal. Oppenheim-Truppe droht auch das Investment Banking zu erodieren.
Der Druck auf Bizzozero steigt. Der 44-Jährige wurde vor viereinhalb Jahren auf den Stuhl des Deutsche Bank Chef Schweiz gesetzt. Einst war er beim Investmentarm der LGT.
Der HSG-Absolvent mit Tessiner Wurzeln ist bei der Deutschen neben seinem CEO-Job auch verantwortlich fürs die Private-Banking-Region Europa und Middle East (EMEA).
Im Juni ging Bizzozero in die Offensive. Laut Cash.ch machte er vor Journalisten Werbung fürs EMEA-Private Banking der Deutschen Bank. Diese umfasst rund einen Fünftel der 270 Milliarden, welche die Deutsche Bank insgesamt für sehr vermögende Kunden betreut.
Der Deutsche-Chef betonte, dass das Bankgeheimnis mit seiner Schwarzgeld-Attraktivität „der Vergangenheit“ angehöre. Auch so würde seine Bank profitieren und sprach von Neugeld-Wachstum aus Italien und Spanien.
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Die beliebtesten Kommentare
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Super das passt perfekt in mein Bild der DBS.
Die Bank verstösst gegen den guten Anstand im PB und leider ist der Laden im mittleren Kader noch immer nicht wirklich reformiert worden.
Es fehlt seit >5 Jahren eine Vision mit zukunftsweisender Strategie für die Bank. Teile des Kaders könnte man wie Becher inneinander stellen so hohl agieren sie und verfolgen noch immer das Ziel dem Kunden möglichst viele Produkte anzudrehen und Gebühren zu generieren. Und dies vor dem Hintergrund, dass viele Ihrer Kunden einst mit Ihren grösstenteils dunkel kollorierten Vermögen von den Kollegen aus dem Heimmarkt nach Zürich vermittelt wurden.
Bitte liebe Kollegen in Frankfurt holt den Besen aus dem Schrank und kehrt richtig raus in dieser Bank.
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Es ist doch ganz einfach ! Der Bankkunde gibt einen Transferauftrag an die bestehende Bank und diese Bank (in dem Fall die Deutsche Bank) hat diesen Auftrag ohne irgend eine Verzögerung sofort auszuführen ! Personalressourcen der Deutschen Bank spielen keine Rolle, denn ein Spital mit zu wenig Personal kann den Schwerverletzten auch nicht einfach 3 Monate liegen lassen ! Somit ist es an den MANAGERN der DB dafür zu sorgen, dass die Kundenaufträge speditiv abgewickelt werden. Sind diese hochbezahlten Manager nicht geeignet ihre Bank so zu organisieren, dass die Kundenaufträge zeitgerecht abgewickelt werden, dann muss selbstverständlich die Aufsichtsbehörde FINMA einschreiten und den reibungslosen Geschäftsablauf sicherstellen. Schäden, die durch eine verzögerte Abwicklung entstehen sind natürlich einzuklagen ! Es war ja letztlich die FINMA die das ok zur Vollintegration von Oppenheim in die Deutsche Bank erteilt hatte. Eine Integration ist eben sehr anspruchsvoll in der Umsetzung und bedeutet nicht nur das einfache Austauschen der Namensschilder !
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In meinem Blog im Juni (Bekanntgabe Wechsel Team von Sal. Oppenheim zu LGT) hatte ich bereits geschrieben, dass es spannend würde mit diesem Teamwechsel und dass sich die LGT primär mal hohe Kosten in’s Haus geholt hat ! Jetzt stehen die RM bei der LGT natürlich unter Lieferungsdruck, weil der Fürst sein Geld wiedersehen will und die Deutsche Bank ihrerseits hatte wohl hohe Integrationskosten und sonst noch Kosten bis ans Ende der Welt (z.B. Anwaltskosten, Rechtskosten, Managerkosten, IT Kosten, neues Personal einstellen usw.). Am Schluss muss einer, nämlich der KUNDE, die Rechnungen bezahlen egal bei welcher Bank er zum Schluss ist ! Die Kunden sollten genau hinsehen mit welchen Kosten sie in Zukunft unterwegs sind !
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Dies ist wirklich nichs neues, wenn es um
Bankenwechsel geht, sperrt sich die alte Bank
immer mit den Tranfers. Die Kunden werden
durch die alten Bankberater verunsichert. Manch
einer der Kunden storniert dann den Übertrag
zur neuen Bank, ohne es dem Neuen mitzuteilen.
Daher auch die versch. Verzögerungen. Die leidtragenden jedoch sind immer die Kunden!
Bis die FINMA in solchen Fällen reagiert, ist
der Kunde schon „verstorben“! -
Sollte der Begriff *Bänkler* nicht mit Sölder ausgetauscht werden?
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sollte das gewünschte Ersatzwort nicht wenigstens richtig geschrieben sein?
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WILDWEST am Bankenplatz
Die Geiselnahme von Kundengeldern deutet auf verschärften Wettbewerb. Die anwaltliche Kavallerie schießt mit scharfer Munition. Das Duell wird öffentlich ausgetragen.
Überläufer, Fahnenflüchtige, Grabenkämpfe.
Ist das die Zukunft Schweiz? -
Noch grösser ist der Frust bei den LGT-Bankern intern… Das Sal Oppenheim Team hat für ihre Kundenberater beim Wechsel teilweise das doppelte Fixgehalt eines Normalo-LGT-Kundenberaters herausgehandelt.
Nun ist die Wut natürlich gross… die Sal Oppenheimer sitzen seit Monaten rum, rauchen Zigaretten auf dem Balkon und trinken Kaffee… und haben der Bank noch teilweise keinen Rappen verdient.Da hatte der Prinz wohl wieder Dollarzeichen in den Augen… er lernt wohl nie… nach der Dresdner Bank Übernahme blieben auch ein paar Milliarden weniger übrig als geplant… ooops. Bei der Sal Oppenheim wird’s wohl ähnlich rauskommen.
Glücklicherweise kann man zwecks PR dann die Assets und Produkte aus Pfäffikon doppelt oder dreifach zählen, damit es Ende Jahr trotzdem so aussieht, als würden die AuM wachsen.-
@ R. Dalio
Hoffentlich haben Sie Ihren Kommentar nicht von einem Bankarbeitsplatz aus abgeschickt?
Sonst könnten Herr Portmann und seine Kollegen noch auf „dumme“ Gedanken kommen! Hanspeter Oes ist übrigens nicht mehr im Private Banking tätig, sondern amtet neu als Chief Operating Officer von LGT Schweiz.
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@ Ray Dalio: Wohl ein frustrierter Kundenberater eines anderen Marktes in der unprofitablen NL Zürich oder sonst einer anderen CH-Niederlassung? Heutzutage gilt es als Berater im richtigen Markt oder Team unterwegs zu sein. Schlimmer als der Kauf der Dresdner Bank kann es ja auf keinen Fall herauskommen.
500 Mio. Assets für den Anfang ist ja wohl so schlecht nicht, den Rest wird man sehen. -
@ H. Nütteler
Der Zürcher Ableger der LGT (Schweiz) ist äusserst profitabel, da
a) von der alten Clariden Bank ein äusserst erfolgreiches LatAm-Team mit dem agilen Rémy de Bruyn an der Spitze übernommen werden konnte;
b) die STG erfolgreich integriert wurde; und
c) neben Hans-Peter Portmann auch weitere äusserst erfolgreiche Kundenakquisiteure beshäftigt werden.
Noch Fragen?
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@be careful: Nein, seit der ZKB setzt ich auf iPad.
@PR-Consultant: Ich denke, die Kinderfragestunde kann ausbleiben, aber was bleiben sind Fragezeichen… und zwar jede Menge. Das war wohl ein Schuss in die eigene PR-Hose, sozusagen.
– Auch Herr de Bruyn ist vor Misserfolgen nicht gefeit und versenkt ordentlich Gelder… man denke da nur an die verzweifelten Bemühungen im Markt Osteruropa, wo sich alle anderen Banken eine goldene Nase verdienen während die LGT mangels erfolgen nun bereits 2 mal in 2 Jahren den Teamhead wechseln musste.
– Auch zu verantworten hat Herr de Bruyn solche Sachen wie das „Senior RM Desk“, wo alle RMs mit zu grossem Ego hocken und sich weigern, an irgendeinen Teamhead zu rapportieren, nur viel Kosten, zu wenig Neugelder reinholen und ständig nur rote Zahlen schreiben.
– STG war ein voller Flop und nicht etwa ein Erfolg. Nach jahrelangem Ringen und hohen Kosten wurden still und leise die Restteile zerstückelt und an Treuhandgesellschaften weiterverkauft.
– Die PB-Neugeldaquise schon seit Jahren stagniert, die triumphal auswiesen Neugeldmilliarden erweisen sich bei genaueren Hinsehen höchstens mal als institutionelle Pensionskassenmandate und dergleichen, von klassischen Private Banking Erfolgen wenig bis keine Spur.
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PR-Consultant: entweder arbeiten Sie nicht dort oder kriechen gerne anderen in den Hintern.
Profitabilität gegen aussen ausweisen, aber vom Vaduzer Mutterhaus seit über 10 Jahren quersubventioniert. Hans Roth hat nur Geld verbrannt.
De Bruyn ist erfolgreich, ja.
STG würde ich keine erfolgreiche Integration nennen, nur Probleme gebracht
HP Portmann ist nicht erfolgreich, nur ein Profilierungsneurotiker
Und das Dresdner Debakel war richtig teuer. Trash-Assets wurden zusammen mit diversen unfähigen Beratern übernommen, Qualität ging damals längst über Bord
Thats facts. -
@ Dalio & Meyer
Danke für Euer feedback auf meinen ironisch gemeinten Kommentar alias „PR-Consultant“. Sie haben natürlich Recht, dass ich nie für die STG und LGT (Schweiz) gearbeitet habe. Dies obwohl ich von beiden Firmen Job-Offerten hatte und dennoch den Verlockungen aus dem Stockerhof gefolgt bin..
Remy kenne ich hingegen schon seit vielen Jahren. Als er (schon längstens Team-Leader Lateinamerika) einen Spanisch Anfängerkurs belegte. Hoffentlich hat es mit seinen Russisch Kenntnissen besser geklappt?
Das Konzept der „Seniors“ ohne jegliche Teamanbindung, welche sich in der globalen Welt des Private Banking frei bewegen, dürfte er von Hofmann/Stalder (ex-Clariden) kopiert haben.
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Homburger Staranwälte stehen sich in dem Turm selbst immer wieder mal auf die Füsse. Es ist allgemein bekannt, dass keine Bank grössere Summen unter Verwaltung sang und klanglos an Dritte abgibt- das hat schon System. Lächerlich ist einmal mehr die Argumentation deren Bänkler. Da nützt ihnen auch die sogenannten Homburger Staranwälte nichts die, im Übrigen gerne mal den Mund zu voll nehmen! Bänkler und Anwalte, am Ende lauert NUR immer eine grosse Rechnung!
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@ Falkenschweif & Rockefeller
Dass die „Staranwälte“ am Schluss immer abkassieren (der ausgeschiedene NKF-Partner ist wohl die Ausnahme) ist hinlänglich bekannt.
Jetzt sind sie ja wieder sehr gefragt, um die Datenlieferungen an das DOJ aufzubereiten. Da die bankinternen Compliance-Experten dazu offenbar nicht in der Lage sind!
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Aus eigener Erfahrung kann ich vermelden, dass sich die LGT Banker nicht anders verhalten. Das Herauszögern bei der Ausführung von Vermögenstransfers von Kunden, die mit dem Berater die Bank wechseln wollen, hat offenbar in der Branche System.
Darin wird offenbar ein taugliches Mittel gesehen, den Kunden zum Verbleib zu bewegen. -
Weissgeld aus Spanien und Italien? Schön wär’s!
Warm anziehen liebe Fürstenbänkler: Im Primetower ist die Deutsche Bank von Homburger Staranwälten umzingelt….
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Bekanntlich gibt es Staranwälte, die selber im Visier der amerikanischen und deutschen Justiz sind, wegen Beihilfe zu schweren Steuerdelikten.
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Das habe ich schon bei anderen Banken ähnlich erlebt. Ausflüchte um Ausflüchte, um möglichst viel Zeit zu schinden und den Kunden noch in eine Zwangslage zu bringen. – Möglicherweise hat es auch mit den Bonuszielen zu tun: Abflüsse = Malus. Dran bleiben, LGT! Und hoffentlich geht auch die Finma der Sache auf den Grund!
Das habe ich schon bei anderen Banken ähnlich erlebt. Ausflüchte um Ausflüchte, um möglichst viel Zeit zu schinden und den…
Weissgeld aus Spanien und Italien? Schön wär's! Warm anziehen liebe Fürstenbänkler: Im Primetower ist die Deutsche Bank von Homburger Staranwälten…
Aus eigener Erfahrung kann ich vermelden, dass sich die LGT Banker nicht anders verhalten. Das Herauszögern bei der Ausführung von…