Dann würden endlich Blasen platzen, vor allem in Europas Schuldenstaaten, sagt Hans Geiger. Wer aber soll einen solchen Crash wollen? Alle Sparer, inklusive unserer Pensionskassen, die bei den heutigen Minuszinsen faktisch Pleite seien.
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Es ist tatsächlich eine interessante Frage, wie sich die Ertragslage von Banken bei rasch ansteigenden Zinsen entwickelt.
Das, was in den vergangenen Jahren durch Kursgewinne zum Ergebnis der Bank beitrug, könnte dieses zukünftig belasten.
In Deutschland gibt es die zwingende Angabe nach § 333 SolvV im Jahresabschluß jeder Bank.
Und wie schnell so etwas gehen kann, sah man zuletzt ab 2010 im Rahmen der Eurokrise. Seitdem wurde von der EZB alles getan, daß eine erneute Krise zukünftig noch weitaus heftiger ausfällt.
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Mit Geldpolitik kann die Geldmenge erhöht oder verringert werden. Kurzfristig können zwar realwirtschaftliche Effekte erzielt werden wie der aktuelle Immobilienboom zeigt. Dies jedoch nur vorübergehend.
Langfristig hat die Geldpolitik keinen Einfluss auf die Realwirtschaft. Das langfristige Potentialwachstum kann nur durch die zusätzliche Verfügbarkeit der Produktionsfaktoren (Arbeitsleistung, Sachkapitalbestand, Ausbildung und technischer Fortschritt sowie Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen) sichergestellt werden.
Fazit: Geld erzeugt nur Geld. Wenn die Realwirtschaft nicht mitzieht, entsteht langfristig kein Wachstum. Die Frage bleibt daher wie auf die Realwirtschaft direkt eingewirkt werden kann. Fiskalpolitik nach Keynes vermag auch nicht zu überzeugen, da die Schweizer Volkswirtschaft aufgrund ihrer Offenheit auf binnenwirtschaftliche staatliche Ausgabenspritzen nur schwach reagiert.
Entscheidend ist vielmehr, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, wodurch der Wettbewerb der Produktionsfaktoren vermehrt spielt. Dies beinhaltet u.a. auch die freie, d.h. grenzüberschreitende Zirkulierbarkeit der Produktionsfaktoren.
Die von Herrn Geiger vorgeschlagene Rosskur, nämlich die (kurzfristigen ?) Zinsen in den USA, im Euroraum und Japan gleichzeitig schlagartig um 2 Prozentpunkte zu erhöhen führt zu einem wirtschaftlichen Desaster, da der Anpassungszeitraum einer Volkswirtschaft, eine solch drastische Zinserhöhung (relativ) zu verdauen, ausgeblendet wird .
Nun mag man einwenden, dass die nächste Krise sowieso aufgelegt sei, und dass diese viel heftiger ausfalle, wenn weiter zugewartet werde. Also lieber ein Ende mit Schrecken und je früher desto besser. Dies mag prima vista plausibel erscheinen.
Dabei wird jedoch verkannt, dass solcherart verordnete Rosskuren innert kurzer Zeit zu Strukturbrüchen führen (massive Zunahme der Konkurse, Zusammenbruch hypothekenlastiger Banken, massenweise Kreditverluste, massiver Rückgang von Konsum und Investitionen mit In Gang Setzung einer negativen Spirale). Und zudem handelt es sich wiederum nur um eine monetäre Sofortmassnahme.
Erfolgsversprechender ist – wie bereits erwähnt – die Schaffung von Rahmenbedingungen, um ein wettbewerbsorientiertes Wachstum der Produktionsfaktoren zu gewährleisten.
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Hätte man in der Vergangenheit mit etwas Weitsicht und unter Berücksichtigung der Interessen aller Kapitalmarktteilnehmer (Spar- und Altersvorsorgeeinrichtungen) sowie der Bankenstabilität die monetären Bedingungen nicht in so extremer Weise verzerrt, wäre es heute nicht ein so großes Problem, wieder davon wegzukommen.
Eine Niedrigzinspolitik vergleichbar der Bank of England stünden auch der Bank of Japan und der EZB gut. Zumal aktuell in Japan und ggf. zukünftig auch in Europa sichtbar wird, daß sich der Wechselkurs nicht wie angedacht steuern läßt. Ultraexpansive Maßnahmen lösen am Anfang eine Fluchtbewegung aus, mit zunehmender Dauer nutzt sich der Effekt jedoch ab.
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Prof. Geiger hat offenbar (sorry!) keine Ahnung von Finanzmathematik. Der Fluch an den Anleihen ist ja, dass deren Wert die 1. Ableitung der Zinsentwicklung ist (f(x)->summe(CFi/(1+i)^n) – sprich, gibt es eine schlagartige Erhöhung kollabiert der Anleihenmarkt. Kollabiert der Anleihenmarkt, kollabiert unser Finanzsystem. Deshalb hat Yellen den schwierigsten Job der Welt: erhöht sie schnell, kollabiert alles, erhöht sie zu langsam oder nicht, kommt ihr eines Tages der Markt zuvor und sie muss nachziehen. Zieht sie zu langsam nach kollabiert alles, zieht sie zu schnell nach kollabiert alles. Ein Dilemma!
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Vor etwas mehr als 2 Jahren Ende 2013 rentierten sich 10jährige Staatsanleihen:
USA = 3%
Deutschland = 2%
Schweiz = 1%
Japan = 1%Insofern nicht ausgeschlossen bzw. auch nicht undenkbar, daß wir in ein bis zwei Jahren wieder dort sind.
Wer während des zukünftigen Zinsanstiegs die aktuellen Anleihenbestände im Werte von Billionen USD/EUR/CHF/JPY mit Negativzinsen hält und entsprechende Verluste im dreistelligen Milliardenbereich auf sein Sondervermögen, Anlage- bzw. Altervorsorgekapital hinnehmen wird, ist die spannende Frage.
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Finanzmathematik? Keine Ahnung was dies ist. Sache ist, dass sich alle Märkte immer in Zyklen verhalten haben. Die neue Schule (vielleicht nennt sich dies Finanzmathematik) glaubt, dass diese Volatilität nicht gut ist und „Mann und Frau“ diese manipulieren können ohne Rücksicht auf fundamentale Kräfte. „Mann und Frau“ kreieren ein Gespenst (Deflation/Arbeitslosigkeit) und setzen alle Kräfte ein, dies zu bekämpfen ohne zu merken, dass die Gespenster welche sie kreieren viel böser sein werden. Policy change würde heissen einen neuen Zyklus einzuläuten (tightening), wie dies schon 100e Male gemacht wurde. Natürlich würden Bondpreise runtergehen, ist auch schon 100e Male passiert und beim nächsten Zyklus (loosening) gehen sie wieder rauf. Sehe nicht warum dies seit 2008 ein Problem sein sollte.
Ausser man sitzt auf einem zu grossen Bondportfolio (wie die meisten Banken) , welches natürlich an Wert verlieren würde aber auch das wäre nicht das erste Mal und die meisten seriösen Banken haben auch dies immer gut überlebt und die smarteren sogar dabei Geld verdient.
Bitte nicht das Rad neu erfinden, einfach wiedermal die Märkte spielen lassen und nicht zu Tode manipulieren.
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Kapitalismus ohne Zins ist wie Stallone ohne Eier. Oder Scharia.
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Richtig, Herr Geiger: Das dicke Ende wird nicht dünner, je länger man es hinausschiebt.
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Vor 2 Jahren gab es in Brasilien 4% Zinsen. Jetzt sind sie bei 12%. Leben tun sie immer noch (Klick mich).
Ähnlich wie der Ölpreis bis 2008 sind die aktuellen Null- und Negativzinsen Übertreibungen, die sich nicht ewig fortsetzen werden.
Wollte 2007 bei den Ölpreisen auch niemand glauben, vergleichbar heute bei den Zinsen.
Ich würde eher versuchen, mich so aufzustellen, daß ich von den absehbaren Kursverlusten von Anleihen bei zukünftig wieder steigenden Zinsen entweder nicht betroffen bin oder von dieser Entwicklung profitiere.
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Höhere Zinsen würde wohl heissen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben! Siehe Darstellung mit 6-minütigem Filmchen im Internet unter «Wo ist unser Geld»! Wahrscheinlich sind somit nach gesundem Menschenverstand tiefe Zinsen wohl das kleinere Übel. Die Zeche zahlen zuallerletzt aber gleichwohl wir, das Volk!
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Sie müssen die Zinsen immer im Zusammenhang mit der herrschenden Teuerung – der quasi unsichtbaren, gegenläufigen Kraft im Geldsystem – sehen:
Früher gab es hohe Zinsen. Zeitgleich war aber auch die Teuerung hoch, so daß als Realrendite = Zins ./. Teuerung kaum etwas übrig blieb.
Seit 2 Jahren ist die Teuerung im wesentlichen wegen den gesunkenen Energieträger- und Rohstoffpreisen niedrig. Nur haben diese vom aktuellen Niveau aus kaum noch Einfluß auf die Teuerung, selbst wenn sie auf 0 fallen würden, was ganz unmöglich ist.
Wahrscheinlicher ist eher, daß die Preise wieder langsam steigen und die Teuerung damit ebenfalls. Außer, die Wirtschaftsaktivität würde sich stark reduzieren, was aber auch eher unwahrscheinlich ist.
Es ist eben so, daß die meisten wirtschaftliche Entwicklungen gedanklich einfach fortschreiben, ohne nach den Hintergründen zu fragen.
Momentan sollte man sich eher damit befassen, was für Auswirkungen eine zukünftig wieder steigende Teuerung auf einzelne Vermögensgüterpreise hat, um von Verlusten zukünftig nicht betroffen zu sein.
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@ Count von Count: Votum wird verdankt! Nach gesundem Menschenverstand ist die Teuerung in der CH nicht nur wegen gesunkenen Energieträger- und Rohstoffpreisen niedrig oder negativ, sondern wegen Lidl und Aldi. Rohstoffpreise sind für CH auch nicht relevant, weil sich unsere Industrie eh nach China verabschiedet, wo noch mehr Leute in die Industrie drängen als EU Einwohner hat. Auch verdient dort ein normaler Arbeiter pro Monat kaum mehr als ein Handwerker hier in einer Stunde und die von mir gekaufte Chinesische Ware erfüllt und übertrifft meine Qualitätsanforderungen für den bescheidenen Preis bei Weitem. Somit kann Wirtschaftsaktivität in Europa unmöglich zunehmen und es ist absehbar, dass die Preise eher fallen werden als steigen. Deshalb wird die Teuerung in unseren Breitengraden kaum steigen können. Um das zu erkennen, braucht man nicht studiert zu haben. Es ist aber richtig, dass die Wirtschaft macht, was sie will und sich nicht um die Meinung von Nobelpreisträgern schert!
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Es ist bestimmt ein Zinsanstieg von 2 Prozentpunkten und nicht 2% Anstieg vom aktuellen Niveau aus gemeint?
Es ist bestimmt ein Zinsanstieg von 2 Prozentpunkten und nicht 2% Anstieg vom aktuellen Niveau aus gemeint?
Höhere Zinsen würde wohl heissen, den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben! Siehe Darstellung mit 6-minütigem Filmchen im Internet unter «Wo…
Vor 2 Jahren gab es in Brasilien 4% Zinsen. Jetzt sind sie bei 12%. Leben tun sie immer noch (Klick…