Die Notenbanker waren famose Feuerlöscher in der Finanzkrise 2008, sagt Hans Geiger. Statt danach der Wirtschaft den Neuaufbau zu überlassen, legten sie mit ihrem Dauer-Fluten die Basis für den nächsten Crash.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ich verfolge die Vollgelddiskussion mit grossem Interesse. Da die letzten Kommentare hier schon einige Tage zurückliegen und an den Meinungen, ob nun Geld in einer afrikanischen, amazonischen oder amerikanischen Buchhaltung untergebracht wird, nichts ändert, darf ich doch den übereinstimmenden Punkt betonen: Alle sind sich einig, dass, früher oder später, das ganze System ex- oder impoldieren wird. Der grösste Crash aller Zeiten – der grösste Raubzug der Geschichte? Das beruhigt ungemein und führt zur Erkenntnis, dass das System von innen heraus am Verfaulen ist und ein Knäuel von Würmern bleiben wird, welcher dann wieder von den gleichen Hyänen, die heute schon wüten, mit Begeisterung sortiert und verteilt wird. Ein Pessimist ist ein ehemaliger Optimist mit Lebenserfahrung.
-
@Hardy, der Student
Im Gegensatz zu Ihnen steht Herr Professor Geiger mit seinem Namen hin für seine Argumentation.
Sie jedoch sind nur fähig, hinter der Maske eines Clowns ihre Meinung kundzutun.
Anonym – wie die „Freunde der Nationalbank“ auch.
Warum stehen Sie eigentlich nicht zu dem, was Sie hier immer wieder schreiben („Abgabengut“, „Staatspapiergeld“, „Amozonasbuchhaltung“ und und und.
Was befürchten Sie?
Haben Sie eigentlich ein Mandat für Ihre Vorstellungen hier als Pausenclown?
Von wem?
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
-
Zentralbanken?
Hier wollten ein paar „schwere Jungs“ eine private Mini-Flut inszenieren: 🙂 🙂 🙂
Ja, meine Herren, es ist schon schwer, das Abgabengut zu verstehen, wenn man sein Leben lang etwas von Banknoten vorgequatscht bekam.
Papiergeld sind nie und nimmer Banknoten!
Für Banknoten könnte man vom Emittenten Geld fordern.
Für Geld kann man nichts fordern, auch dann nicht, wenn das Geld aus Papier ist.Freundliche Grüße!
-
@Hardy, der Student
Sehr geehrter Hardy
Es ist mir immer noch nicht klar, ob Sie sich hier als Pausenclown profilieren wollen, oder ob Sie es wirklich ernst meinen mit Ihrem „Abgabengut“ (bzw. „Staatspapiergeld“, „Amazonasbuchhaltung“, „Papierfranken“), undsoweiter undsofort.
Auch ist aus Ihren vielen Voten noch nicht ein einziges Mal hervorgegangen, ob sie den Mindestkurs für gut erachten oder nicht. Auch haben Sie sich noch nie über ein Ausstiegszenario geäussert, noch haben Sie in irgendeiner Weise dazu Stellung genommen, welche Auswirkungen allfällig negatives Eigenkapital der SNB auf die kreditgebenden Banken hat.
In Ihren Kommentaren propagieren Sie einfach Ihre nebulösen Ideen von „Abgabengut“, „Staatspapiergeld“, „Papierfranken“, „Amazonasbuchhaltung“ etc.
Sie kritisieren mich zwar, weil ich Notenbankgeld als Passivkredit des Geldemittenten bezeichne.
Ich will es nochmals kurz erklären:
Früher wurden Aktien und Obligationen auf Papier gedruckt. In meinem Bankenpraktikum musste ich mit Dutzenden anderen Praktikanten tagelang „Coupons“ von Obligationenbögen abschneiden mit der Schere.
Sie könnten z.B. ein Auto kaufen und mit dem Verkäufer übereinkommen, dass Sie das Auto mit Aktien oder Obligationen bezahlen. Das ist dispositives Recht. Sie können dann „Papier-Obligationen“ übergeben.
Wenn Sie ein Auto mit Obligationsscheinen bezahlen, so übergeben Sie dem Verkäufer einen Schuldschein des betreffenden Unternehmens. Ihre Investition in Fremdkapital des Unternehmens xy übergeben Sie dem Autoverkäufer. Er ist nun Investor in xy.
Banknoten sind Obligationen der Nationalbank. Wenn Sie eine Banknote besitzen, so sind Sie Investor in Fremdkapital der SNB. Diesen Obligationsschein reichen Sie bei einer Bezahlung mit Banknoten dem Verkäufer weiter. (Siehe auch „Geld – eine Obligation der Notenbank“, Dissertation von mir an der Universität Bremen, Wenkenverlag, Riehen).
Die Banknoten haben keinen Coupon, da es technisch nicht möglich wäre, dem Inhaber der Banknote den Zins zu bezahlen für die paar Stunden, in der er die Banknote besass.
Deshalb kann sich die SNB bei den Konsumenten, die Banknoten halten, zinslos refinanzieren. So entsteht die Seigniorage der SNB.
Banknoten – und auch Giroguthaben der Banken bei der SNB sind und bleiben somit Fremdkapital der SNB.
Sie können sich hier darüber lustig und empören – zusammen mit den anonymen Freunden SNB und den anonymen Vollgeld-Initianten – darüber lustig machen und den Clown spielen, solange Sie wollen. Es ändert nicht an dieser Tatsache.
Und noch etwas: Sie haben nun schon dutzende Male mir hier geschrieben und sich auf meine Kosten lustig gemacht.
Finden Sie nicht, Sie sollten einmal mit Ihrem eigenen persönlichen Namen zu dem stehen, was Sie hier schreiben? Haben Sie dazu nicht den Mut?
Ich stehe mit meinem persönlichen Namen zu dem was ich hier schreibe. Und Sie…?
Sie machen es sich einfach.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
-
-
Sehr geehrter Herr Geiger
Keine Notenbank dieser Welt betreibt Ordnungspolitik über die Notenpresse. So naiv sind die denn auch wieder nicht. Von Japan über die USA bis Europa haben die Zentralbanker einfach Angst vor einer Deflation. Die SNB ist zudem über die Währungen mit diesem System unausweichlich vernetzt. Allerdings ist in der CH das Anschwellen der Geldmenge hauptsächlich das Resultat der Mindestkursfestlegung zum EURO. Sähe die Situation ohne „Fluten“ denn anders aus? Kurzfristig ja; langfristig dagegen setzen sich die realwirtschaftlichen Faktoren durch und langfristig gilt demzufolge auch die Neutralität der Geldmenge.
Auf die Frage von Herrn Hässig wie denn Ihre Lösung aussehe antworten Sie – in meiner Wahrnehmung – etwas ausweichend und nebulös mit Verweis auf Arbeitsgesetze verbessern, Ausbildung fördern etc. um den Wirtschaftsmotor realwirtschaftlich auf Touren zu bringen. Plädieren Sie auch für mehr Fiskalpolitik? – Oder wollen Sie alles dem Markt überlassen, der dann das schon richten wird? Können Sie sich dann den Aderlass bei den exportorientieren Unternehmen – insbesondere auch den KMU – vorstellen? Der Gewerbeverband hätte keine Freude an Ihrer Umsetzungsidee. – Sie sehen: das Schiff durch die unterschiedlichsten Ansprüche der Wirtschaft hindurch zu steuern ist wahrlich eine magische Aufgabe!-
@Private Banker
Die Angst der Zentralbanken vor einer Deflation wurzelt in einer Fehlinterpretation der Phillips Kurve.
Deflation heisst nicht gleich Depression.
Es gibt eine gute und eine schlechte Deflation.
Fallen die Preise wegen eines Nachfragerückgangs, so bedeutet diese Deflation tatsächlich eine sich abschwächende Konjunktur mit steigender Arbeitslosigkeit bis hin zu Depression.
Fallen die Preise aber wegen eines günstigeren Angebots (Verschiebung der Angebotskurve nach unten und rechts), so bedeutet Deflation zunehmende Beschäftigung.
Wir haben es heute weltweit mit tiefen Preisen aufgrund verbesserter Produktionsmethoden zu tun. Die Preise fallen wegen günstigen Angeboten Dies ist verbunden mit guter Konjunktur.
Die Zentralbanken „bekämpfen“ also ein „Deflationsgespenst“, das nicht da ist.
Auch hier einmal mehr eine oberflächliche volkswirtschaftliche Analyse.
Die Wirtschaftswissenschafter werden die Hauptschuld tragen an einer allfällig neuen Krise, wie sie hier prognostiziert wird.
Mit den Wissenschaftern tragen aber auch die Zentralbanken eine grosse Mitschuld, weil sie den wissenschaftlichen Fortschritt aktiv unterdrücken (Stichwort: Schweizerische Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik).
Die Zentralbanken unterstützen jene Wissenschafter, welche ihre Irrtümer mittragen und bekämpfen jene, welche sich kritisch äussern.
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
-
-
BORROWER OF LAST RESORT!
Sehr geehrter Herr Professor Geiger, sehr geehrter Herr Hässig
Mit Interesse habe ich Ihr Interview mitverfolgt. Darf ich hier kurz dazu Stellung nehmen?
Herr Prof. Geiger: Sie sagen u.a. die Zentralbanken würden die Wirtschaften mit Geld „fluten“, obwohl schon alles „unter Wasser stehe“.
Herr Hässig: Sie sagen, die Zentralbanken seien „lender of last resort“.
Ich finde, hier ist eine Präzisierung am Platz:
a) Was heisst „Geld fluten“?
b) Was heisst „lender of last resort“?„Geld fluten“ bedeutet, dass die Notenbanken die Wirtschaft mit „Liquidität“* bzw. mit Kapital versorgen oder mit „billigem Geld“ versorgen usw.
Es gibt dafür viele Redewendungen. Alle suggerieren, dass die Zentralbanken Kapitalgeber seien – also Aktivkredite an die Banken ausleihen.
Die Bestätigung für diese Interpretation ist der Ausdruck „lender of last resort“, was bedeutet, dass die Notenbanken „Kapitalgeber der letzten Instanz seien“.
Hier liegt ein ganz grosses Missverständnis: Wären die Zentralbanken tatsächlich Kapitalgeber bei einer Geldemission, so würde daraus folgen, dass Geld ein Aktivkredit des Geldemittenten wäre. Geld müsste demzufolge also auch auf der Aktivseite der SNB-Bilanz verbucht werden.
Das wird es aber nicht. Geld ist und bleibt ein Passivum des Geldemittenten.
Daraus folgt: Bei einer Geldemission gewährt eine Zentralbank der eigenen Volkswirtschaft nicht Kredit, sondern sie verschuldet sich bei der eigenen Wirtschaft.
Die Zentralbanken sind somit
„BORROWER OF LAST RESORT“
Nun hat aber eine Bilanz zwei Seiten:
Das durch die Geldemission aufgenommene Kapital muss die SNB gezwungenermassen gleichzeitig investieren. Erst durch diese Investition wird die Notenbank zu einem „lender“ – Kapitalgeber.
Nun müssen wir aber exakt unterscheiden zwischen den Investitionen einer FED oder EZB einerseits und einer SNB andererseits:
Sowohl FED als auch EZB investieren das durch die Geldemission aufgenommene Kapital im eigenen Währungsraum. Die FED investiert u.a. in US-Immobilienpapiere, die EZB u.a. in Staatspapiere von Griechenland, Italien usw.
In einem geschlossenen Währungsraum findet somit ein „Null-Summen-Spiel“ statt: Die Zentralbank nimmt bei er eigenen Volkswirtschaft Kapital auf und investiert dieses auch wieder in der eigenen Volkswirtschaft.
Warum tun sie das und weshalb sind die Bilanzen dieser Zentralbanken so stark aufgebläht?
Aufgrund der Immobilienkrise in den USA wollen die grossen institutionellen Anleger ihr Kapital nicht mehr in Immobilien-Papieren anlegen.
Deshalb legen sie ihr Geld bei der FED an. Nun ist es die Fed, welche die Immobilienpapiere kauft.
Dies hat folgende Vorteile:
a) Der Immobilienmarkt wird dadurch gestützt. D.h. er kommt über die FED zu Kapital, welches er sonst nicht erhalten würde.
b) Die Investoren legen ihr Kapital in Fed-Papiere an und kommen so in den Genuss der besseren Bonität.
c) Die Bonität der Fed ist besser als jene des Immobilienmarktes, weil der Staat bzw. die Steuerzahler garantieren.
Der „Pferdefuss“: Es findet eine Verwässerung der Bonität der FED-Schulden statt. Die institutionellen Investoren kaufen indirekt Immobilienpapiere über die FED.
Besteht eine „Crash-Gefahr“? Ja. Früher oder später wird die schlechtere Bonität der Immobilienpapiere auf die FED-Papiere durchschlagen. Resultat: Mögliche Insolvenz der Zentralbank, stark steigende Inflation, stark steigende Zinsen.
Die selben Überlegungen gelten auch für die EZB – mit dem Unterschied, dass diese vorwiegend in Staatspapiere investiert von Staaten, welche am Kapitalmarkt wegen ihrer mangelhaften Bonität nur schwer an Kapital gelangen. (siehe Beitrag: Zentralbanken, die gigantischen Kreditwaschanlagen, Inside Paradeplatz)
Viel dramatischer noch präsentiert sich die Lage bei der SNB.
Die SNB verschuldet sich bei der eigenen Volkswirtschaft über Giroguthaben der Banken. Die SNB investiert nun das durch diese Geldemission aufgenommene Kapital aber nicht im eigenen Währungsraum, sondern im Ausland (zu 99 Prozent!).
D.h. es findet ein gigantischer Kapitalexport statt zulasten der Schweiz und zugunsten des Auslandes.
Der zinssenkende Effekt der SNB-Investitionen findet somit nicht in der Schweiz, sondern im Ausland statt. Die Schweiz wird so zum grössten Kapitalgeber der EU. Das hat u.a. zur Folge, dass die SNB nun auf ihren Investitionen bei der EZB Strafzinsen bezahlen muss.
(Gibt es mit dem Schweizer Volksvermögen bei der SNB wirklich nichts Gescheiteres zu tun, als es im Ausland anzulagen und dort Strafzinsen zu bezahlen?)
Die SNB ist also nie und nimmer ein „lender of last resort“ für die Schweiz, sondern sie ist per Saldo „borrower of last resort“ für die Schweiz.
Die SNB versorgt damit nicht die Schweiz mit „Liquidität“, wie die SNB in ihrem Geschäftsbericht behauptet, sondern sie versorgt das Ausland mit Liquidität“ (siehe meine Rede vor der GV der SNB 2014).
Damit kurbelt die Schweiz nicht nur die ausländischen Volkswirtschaften an auf Kosten der Schweiz, sondern sie geht ein gewaltiges Wechselkursrisiko ein.
Crash-Gefahr?
Ja: Schwächt sich der Euro ab, so erleidet die SNB einen immensen Verlust. Da sie ihre Bilanz in diesem Fall nicht deponieren will, wird sich dieser Verlust auf die kreditgebenden Banken eins zu eins übertragen.
Man erinnere sich an die weltweiten Schockwellen, die von Lehman Brothers ausgingen.
Man stelle sich vor: Die SNB ist insolvent und mit ihr das Schweizer Bankensystem!
Welche Schockwellen wird dies weltweit auslösen!
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
-
-
@Meyer
Hallo Herr Meyer
Am 6. Juni schrieben Sie hier auf IP in einem Kommentar Zitat:
„Vom billigen Geld der Schweizer Nationalbank profitieren also in erster Linie die ausländischen Zentralbanken und Banken […]“ Zitat Ende.
Und jetzt, resp. am 13. Juni, schreiben Sie, dass das falsch ist. Wie soll man das verstehen?
-
@Zuschauer
Was soll falsch sein?
Zuerst müssen wir uns fragen, was „billiges Geld“ überhaupt ist.
Gemäss Bilanz der SBB ist es Notenbankgeld. Das wird auf der Passivseite der SNB-Bilanz verbucht.
Gemäss allgemeiner Redart (SNB, Medien. Politiker usw.) sind es die Investitionen auf der Aktivseite der SNB-Bilanz.
Diese Verwechslung führt zu vielen Missverständnissen.
Wenn die SNB im Ausland investiert, so erhält das Ausland „billiges Geld“ gemäss Redart.
Wo liegt nun genau Ihre Frage?
Mit freundlichen Grüßen
Marc Meyer
-
BORROWER OF LAST RESORT! Sehr geehrter Herr Professor Geiger, sehr geehrter Herr Hässig Mit Interesse habe ich Ihr Interview mitverfolgt.…
Sehr geehrter Herr Geiger Keine Notenbank dieser Welt betreibt Ordnungspolitik über die Notenpresse. So naiv sind die denn auch wieder…
@Private Banker Die Angst der Zentralbanken vor einer Deflation wurzelt in einer Fehlinterpretation der Phillips Kurve. Deflation heisst nicht gleich…