Seit dem Zusammenbruch des Systems fester Wechselkurse von Bretton Woods (1973) hat der US-Dollar gegenüber dem Schweizerfranken um über 80 Prozent verloren. Der Euro hat seit seiner Einführung über 20 Prozent eingebüsst.
Sämtliche Währungen in Europa sind gegenüber dem Franken in den vergangenen Jahrzehnten gefallen: D-Mark, Französischer Franc (alter / neuer Franc), Italienische Lira, Spanische Peseta, Griechische Drachme undsoweiter.
Wenn ein einzelner Stein im Wasser fällt, so fällt auch ein Bündel von Steinen. Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, davon auszugehen, dass der Euro langfristig gegenüber dem Franken steigen sollte. (Es sei denn, unsere SNB mache die Schweizer Wirtschaft kaputt.)
Natürlich gab es immer Wellenbewegungen: Auch der Dollar setzte hie und da zu einem Höhenflug an. Erinnert sei an die Zeit von Ronald Reagan, als der Greenback ein Revival erlebte.
Langfristig tendierte der Schweizerfranken aber immer fester, und die Exportindustrie lebte gut damit. In all den vergangenen Jahrzehnten war unsere Nationalbank in Fremdwährungen investiert. Die Wechselkursverluste der SNB akkumulierten sich schätzungsweise zu einen dreistelligen Milliardenbetrag zu Lasten der Schweiz. Ganz abgesehen von der Wertschöpfung, die ans Ausland verloren ging.
In den vergangenen beiden Jahren investierte die SNB gar mit einem spekulativen Hebel von annähernd zehn Mal in Devisen (zeitweilige Eigenkapitalquote von unter 10 Prozent). Auch wenn der Euro in den letzten Tagen und Wochen eher wieder etwas fester tendiert, so kann nicht davon ausgegangen werden, dass der jahrzehntelange Aufwärtstrend des Frankens nun gebrochen sei. Im Gegenteil – jetzt wäre das Fenster offen, überschüssige Devisenbestände abzubauen.
Aber unsere Nationalbank schläft – und mit ihr auch der Bundesrat, der eine grosse Mitverantwortung trägt an den übermässigen Devisenbeständen der SNB.
Bundesverfassung Artikel 99 Absatz 2 besagt:
„Die Schweizerische Nationalbank führt als unabhängige Zentralbank eine Geld- und Währungspolitik, die dem Gesamtinteresse des Landes dient; sie wird unter Mitwirkung und Aufsicht des Bundes verwaltet.“
Der Bundesrat hat also das Recht, bei der Verwaltung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mitzuwirken. Eine aktive Mitgestaltung der Geldpolitik ist aber nicht vorgesehen. Trotzdem prägt er die Geldpolitik der SNB entscheidend.
Erinnert sei unter anderem an das politisch fragwürdige „Franken-Rütli“. Im Anschluss an dieses geheime, dubiose Treffen überbrachte der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates der SNB den „Wunsch“, am Devisenmarkt zu intervenieren, was die SNB kurz darauf tat (NZZ, 14.8.2011; Weltwoche 20.8.2011).
Von der viel beschworenen „Unabhängigkeit der Nationalbank“ kann keine Rede sein. Der beste Schutz für die Unabhängigkeit der SNB ist einzig und allein eine gut funktionierende Demokratie – nie und nimmer irgendwelche Geheimtreffen mit „Wünschen“.
Oft nimmt der Bundesrat öffentlich zu den Entscheiden der SNB Stellung; befürwortet diese ausnahmslos. So übt er einen starken Einfluss auf die Geldpolitik aus.
Deshalb ist es entscheidend, dass der Bundesrat fachlich korrekt argumentiert und nicht einfach der SNB deren Fehler nachredet. Zwei Beispiele:
In seiner Antwort auf die Motion der SVP „Einführung einer Verschuldungslimite für die SNB“ antwortete der Bundesrat: „(…) im Unterschied zu Geschäftsbanken kann die Nationalbank nicht illiquid werden in Franken (…)“ .
Per definitionem handelt es sich bei „Liquidität“ um ein Aktivum – Vermögen. Dieses kann kurzfristig benützt werden, ausstehende Schulden auf der Passivseite zu begleichen; deshalb „liquid“. Es gibt ausschliesslich „liquides Vermögen“. „Liquide Schulden“ gibt es nicht.
Der Bundesrat übersieht, dass das Konto einer Bank spiegelbildlich zu betrachten ist. Wenn ein Kunde bei einer Bank Geld anlegt, so stellt dieses aus Sicht der Kunden Vermögen und aus Sicht der Bank Schulden dar.
Dasselbe gilt für die SNB: Von ihr emittierte Banknoten stellen aus Sicht des Banknoten-Inhabers „liquides Vermögen“ dar – aus Sicht der SNB hingegen Schulden, das heisst emittierte Obligationsscheine.
Der Notenumlauf kann niemals dem „liquiden Vermögen“ der Notenbank zugeordnet werden. Dieser wird nicht beim „liquiden Vermögen“ links oben, sondern im Gegenteil rechts bei den Schulden verbucht.
Der grösste Teil der Geldmenge (90 Prozent) besteht aus den Geldmengenaggregaten M1 – M3. Sichteinlagen eines Kunden bei einer Geschäftsbank sind Geldmenge M1. Sie sind „Liquidität“ beziehungsweise Vermögen aus der Sicht des Kunden, nicht aus der Sicht der Bank. Aus der Sicht der Bank sind sie Schulden. Zu behaupten, die Sichteinlagen der Kunden gehörten zum „liquiden Vermögen“ der Geschäftsbank, wäre unvernünftig.
Genauso ist es unvernünftig, wenn unser Bundesrat Banknoten als „Liquidität“ der SNB betrachtet und behauptet, die SNB könne nie „illiquide“ werden, da sie selber Banknoten drucken könne. Das ist der geldpolitische Irrtum des Jahrhunderts.
Geschäftsbanken können mit den Kundengeldern keine eigenen Schulden bezahlen. Genauso kann die SNB mit dem von ihr emittierten Notenbankgeld keine eigenen Schulden begleichen.
Ausdrücke wie „Fiat money“ – „Geldschöpfung“ – „unbeschränkt“ – „für die Ewigkeit“ undsoweiter, welche die SNB in Anmassung für sich beansprucht, gehören in die „Schöpfungsgeschichte“ der Bibel, nicht in die Geldtheorie und Geldpolitik unserer Nationalbank.
Um eine Schuld zu begleichen, muss diese zurückbezahlt, quasi „zurückgekauft“ werden. Dazu braucht es „aktives liquides Vermögen“. Das gilt auch für die SNB.
Das Vermögen der SNB besteht hauptsächlich aus Devisen (Euro und Dollar) sowie Gold. Die Schulden der SNB bestehen hauptsächlich aus Krediten der Geschäftsbanken in Schweizerfranken, den sogenannten „Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB“, sowie aus emittierten Franken-Banknoten.
Fällt der Wert dieses Vermögens unter Wert ihrer Schulden, so besitzt die SNB nicht mehr genügend Vermögen beziehungsweise „Liquidität“, um ihre eigenen Schulden zu begleichen. Die SNB ist „illiquide“.
Die SNB will in diesem Fall den Banken einfach Banknoten überweisen (SNB-Chef Jordan vor der Statistischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft in Basel). Das wäre aber nur eine Umschuldung von Buchgeld in Bargeld: Die Schuld bliebe bestehen.
Wollte die SNB ihre Schulden zurückzahlen, so benötigte sie „liquides Vermögen“. Damit könnte sie ihre ausstehenden Giroschulden bei den Geschäftsbanken zurückbezahlen beziehungsweise ihre emittierten Banknoten aus dem Verkehr zurückziehen.
Die SNB besitzt aber keine liquiden Vermögenswerte mehr in der Schweiz wie beispielsweise Franken-Repos. Zudem kann sie weder Euros noch Dollars drucken, noch besitzt sie eine eigene Goldader.
Will ein privatrechtliches Unternehmen Schulden reduzieren, so muss es zum Beispiel eine emittierte Obligationen-Anleihe am Ende der Laufzeit zurückkaufen beziehungsweise zurückholen. Das heisst: Obligationsscheine aus dem Verkehr ziehen. Besitzt es nicht genügend „liquide Vermögenswerte“, um diese im Gegenzug an die Gläubiger zu überweisen, so müssen diese ihre Investition entsprechend abschreiben.
Genauso reduziert die SNB ihre Schulden nicht, indem sie Banknoten druckt (wie SNB und Bundesrat behaupten). Im Gegenteil, sie muss ihre ausstehenden Banknoten (SNB-Obligationsscheine) einziehen beziehungsweise zurückholen, also aus dem Verkehr ziehen und vernichten. Dazu muss sie den Gläubigern den Gegenwert überweisen (beispielsweise Gold, Euros, Dollars, aktive Repo-Pensionsanlagen).
Besitzt die SNB nicht genügend liquide Vermögenswerte, die sie ihren Gläubigern im Gegenzug überweisen kann, so müssen diese ihre Forderungen an die SNB entsprechend abschreiben.
Bei Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB sind die Banken die Leidtragenden (bis hin zu deren Konkurs); bei Banknoten die Konsumenten (Inflation, Hyperinflation).
Die Behauptung der SNB und des Bundesrates, die SNB könne nie „illiquide“ werden und mit dem von ihr geschaffenen Geld sämtliche ausstehenden Forderungen jederzeit „bedienen“ ist trügerisch, irreführend und brandgefährlich.
Zweites Beispiel: Der Bundesrat behauptet, der Hauptgrund für die Interventionen der SNB sei eine drohende Deflation. Vor allem Frau Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf tat dies am letzten G20-Treffen, an das sie von den Russen eingeladen worden war.
Es gibt eine „gute Deflation“ und eine „schädliche Deflation“. In der Schweiz haben wir es zurzeit mit einer „guten Deflation“ zu tun, welche unsere Wirtschaft nicht schädigt, sondern ihr nützlich ist.
Jedermann dürfte schon von „Angebot“ und „Nachfrage“ gehört haben. Möglicherweise weiss die Leserin, der Leser auch, dass Angebot und Nachfrage grafisch dargestellt werden können.
In einem Koordinatensystem, wo der Preis nach oben und die Menge nach rechts abgetragen sind, werden Angebots- und Nachfragekurve wie folgt dargestellt: Die Nachfragekurve verläuft von links oben nach rechts unten. Die Angebotskurve umgekehrt von links unten nach rechts oben.
Zusammen bilden sie ein grosses „X“.
Wird beispielsweise die Nachfragekurve nach rechts verschoben, so steigen Preis und Menge gemeinsam. Wird hingegen die Angebotskurve nach rechts verschoben, so steigt die Menge bei fallenden Preisen.
Steigt die gesamtwirtschaftliche Nachfrage, so steigt das BIP (Brutto-Inland-Produkt) und die Inflation. Verbessert sich hingegen das gesamtwirtschaftliche Angebot, so steigt das BIP und die Preise fallen (Deflation).
Genau dieser letzte Fall trifft für die Schweiz heute zu: Aufgrund von Produktivitätsverbesserungen, günstiger Importpreise, tiefer Zinsen undsoweiter fallen die Preise, und die Wirtschaft boomt bei steigender Beschäftigung.
Sinkende Preise per se sind nicht schlimm. Wer freut sich nicht, wenn er oder sie ein Gut günstiger einkaufen kann? Sinkende Preise sind nur dann schlimm, wenn sie auf eine reduzierte Nachfrage zurückzuführen sind, verbunden mit einer Rezession. Sinkende Preise sind aber gut, wenn sie auf ein verbessertes Angebot zurückzuführen sind, verbunden mit Hochkonjunktur.
In den vergangenen Jahren ist das BIP und die Beschäftigung in der Schweiz kontinuierlich gestiegen – und das bei teilweise sogar fallenden Preisen (Deflation). Das verifiziert obige Theorie.
Genau diesen Unterschied hat unsere Nationalbank leider nicht begriffen. An einem Vortrag vor dem „Club of Rome“ behauptete der damalige SNB-Chef Philipp Hildebrand, die Deflation sei immer auf einen Einbruch der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage zurückzuführen; was nicht stimmt.
Deshalb habe die SNB Hunderte von Milliarden Euros gekauft.
Und der Bundesrat? Er redet einfach das nach, was die Nationalbank behauptet.
Konklusion:
Der Bundesrat mischt sich ohne Beiziehung des Parlaments und damit der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, das heisst ohne einen demokratisch legitimierten Meinungsbildungs-Prozess, in die Belange der Geldpolitik ein (als Beispiel wurde das politisch sehr dubiose „Franken-Rütli“ genannt).
Zudem begeht er bei seiner „Mitwirkung auf Aufsicht“ der Nationalbank gravierende fachliche Fehler.
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Sehr geehrter Herr VonBerg
1. Der wesentliche Unterschied zwischen einer Zentralbank und einer Geschäftsbank ist der, dass im Falle von negativem Eigenkapital bei der Zentralbank der Steuerzahler noch zur Kasse gebeten wird. Für Verluste steht bei einer Geschäftsbank der Aktionär gerade. Bei einer Zentralbank der Steuerzahler. Die Nationalbank ist ein staatliches Unternehmen, genauso wie beispielsweise die SBB oder frühere PTT (heute teilweise zu Swisscom privatisiert). Die Bilanz ist bei einem privaten und bei einem staatlichen Unternehmen analog zu interpretieren. Deshalb: Die Ausrede unserer Schweizerischen Nationalbank (SNB) eine Zentralbank unterscheide sich „sehr wesentlich“ von Unternehmen / Banken ist an den Haaren herbeigezogen.
2. Sie behaupten, die SNB könne niemals „illiquide“ werden. Gerne erkläre ich nochmals: Der Ausdruck „Liquidität“ zeigt an, wie schnell Vermögenswerte dazu benützt werden können, fällige Schulden zu begleichen. Die Vermögenswerte werden auf der Aktivseite der Bilanz verbucht, die Schulden auf der Passivseite. Bei „Liquidität“ handelt es sich somit ex definitione immer um Vermögen. Es gibt nur „liquides Vermögen“ keine „liquiden Schulden“. „Liquide Schulden“ wären etwa dasselbe wie ein viereckiger Kreis – ein Widerspruch in sich selbst.
Die Liquidität unserer SNB finden wir auf der Aktivseite der SNB-Bilanz. Sie besteht im Wesentlichen aus Devisen und Gold. Fällt der Wert des Vermögens unter Wert der Schulden der SNB, so ist die SNB „insolvent“. Sie ist dann überschuldet. Ich habe in meinem Text ausführlich beschrieben, weshalb der von der SNB emittierte Notenumlauf niemals als Liquidität und damit als Vermögen der SNB bezeichnet werden kann. Beweis: Der Notenumlauf wird nicht beim liquiden Vermögen auf der Aktivseite, sondern im Gegenteil bei den Schulden auf der Passivseite der SNB-Bilanz verbucht.
Sie scheinen meinen Text gar nicht gelesen zu haben.
Ich habe beispielsweise erklärt, dass wenn ein Kunde sein Vermögen auf einem Girokonto bei einer Bank parkiert, so stellt dieses aus Sicht des Kunden „Liquidität“ dar, aus Sicht der Geschäftsbank jedoch Schulden. Diese Schulden der Geschäftsbanken können niemals gleichzeitig als „Liquidität“ der Geschäftsbank bezeichnet werden.
Ein Wertpapier kann nur Liquidität aus Sicht des Gläubigers darstellen – niemals aus Sicht des Schuldners. Oder anders formuliert. Was würden Sie dazu sagen, wenn ihre Bank mit ihrem Geld, das sie dort parkiert haben, eigene Rechnungen bezahlen würde?
Wenn die SNB Banknoten druckt, schafft sie eben nicht Liquidität aus Sicht der SNB, sondern Schulden. Deshalb kann auch unsere Nationalbank sehr wohl illiquide bzw. insolvent werden. Die SNB kann nicht Dollar oder Euro drucken noch besitzt sie eine eigene Goldader.
Sie und die Nationalbank (und der Bundesrat) sollten sich das einmal in aller Ruhe überlegen.
3. Sie behaupten, für die Gläubiger der SNB bestehe niemals ein Kreditrisiko. Die SNB könne ihre Liquidität selber schaffen. Nochmals: Durch das Drucken von Banknoten schafft die SNB kein eigenes Vermögen sondern Schulden. Banknoten sind eben nicht Eigenkapital der SNB, wie SNB-Chef Jordan fälschlicherweise behauptet. Nein, Banknoten sind Fremdkapital – Obligationsscheine – der SNB.
4. Sie behaupten, die SNB könne auch bei negativem Eigenkapital funktionieren. Gemäss Nationalbankgesetz müsste sie in diesem Fall ihre Bilanz deponieren. Zudem widerspräche ein solcher Zustand der Bundesverfassung, wonach die SNB verpflichtet ist, Reserven, sprich Eigenkapital zu bilden.
Im Falle von negativem Eigenkapital der SNB müssen die Gläubiger ihre Forderungen an die SNB entsprechend abschreiben (OR 960). Das negative Eigenkapital der SNB überträgt sich dann eins zu eins auf die kreditgebenden Banken. Die SNB hat ihre Devisen ja bekanntlich mit Bankkrediten finanziert.
5. Jedes Kind weiss, dass bei einer Expansion der Geldmenge bei konstantem Vermögen der Zentralbank der Wert des Geldes fällt. Bei Finanzierung über Banknoten verlieren die Banknoten an Wert (Inflation). Bei Finanzierung über Bankkredite (Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB) verlieren diese Giroguthaben an Wert. Ergo: Die kreditgebenden Banken müssen diese entsprechend abschreiben. Das kann zu Bankenkonkursen führen.
6. Sie behaupten, das Eigenkapital der SNB sei langfristig positiv. Auch da reden Sie einfach der SNB das nach, was diese behauptet. Wenn die Vermögenswerte der SNB fallen und ihre Schulden zunehmen, so sinkt das Eigenkapital der SNB.
Die SNB klammert sich an die sogenannte Seigniorage. Diese gehört aber dem Volk, weil die SNB auf den Banknoten keine Zinsen entrichtet. Deshalb habe ich mich vor bald 20 Jahren dafür eingesetzt, dass die SNB endlich mehr als 5 Mio p.a. an Bund und Kantone abliefern muss. Die Seigniorage ist nichts anderes als zurückbehaltene Zinsen der SNB auf dem emittierten Notenbankgeld. Diese dürfen nicht einfach auf das Eigenkapital der SNB verbucht werden, sondern sind dem Volk als Entschädigung für das Notenmonopol abzuliefern (Berechnung: Durchschnittsrendite der Bundesobligationen auf dem Notenumlauf).
7. Auch auf meine Ausführungen bezüglich der Deflation gehen Sie nicht ein. Deshalb nochmals: Der starke Franken hat auch zur Folge, dass die Zinsen tief sind in unserem Land, dass die Importpreise und damit die Inflation tief sind. Auch davon profitiert die Exportindustrie.
Sie überspielen auch, dass die Exportindustrie doppelt so viele Güter in die USA exportiert, als wir von dort importieren, obwohl der Dollar seit Freigabe der Wechselkurse stärker gefallen ist als der Euro. Die jüngsten Dollar-Interventionen machen deshalb nicht den geringsten Sinn.
Sie überspielen auch meine ganze Argumentation, dass die Exporte in den vergangenen 15 Jahren über 60 Prozent gestiegen sind und dass die kleine Delle im Jahre 2009/10 nicht dazu herhalten kann, Interventionen von über 400 Milliarden zu rechtfertigen. Sie überspielen auch, dass die Exporte seit längerer Zeit wieder wachsen.
Sie überspielen auch, dass der Aussenhandelsbilanz-Überschuss der Schweiz seit 2005 sich fast verdreifacht (!) hat. Der leichte Rückgang im Jahre 2010 (bei solchen Zuwachsraten normal), kann nicht dafür herhalten, dass die SNB weiterhin „unbeschränkt“ Devisen mit Bankkrediten kaufen will.
Sie überspielen auch, dass ich argumentiert habe, die Ursache der Interventionen sei nicht die Sorge der SNB um der Schweizer Exportwirtschaft. Nein, der Grund ist vielmehr der Versuch, die massiven Fehlspekulation von Phillip Hildebrand in den Jahren 2009/10 zu korrigieren.
Das ist der wahre Grund für die Untergrenze.
Konklusion: Herr VonBerg, Sie gehen nicht auf meine Argumentation ein, sondern leiern einfach die alte Platte der Nationalbank herunter, die SNB könne „unendlich Geld schöpfen“ (Geld erschaffen). Bitte hören Sie auf damit. Die Zeit für dieses Märchen ist abgelaufen.
Dieses Märchen ist zu einer gewaltigen Bedrohung für die Schweizer Volkswirtschaft und unsere politische Unabhängigkeit geworden.
Sie und die Nationalbank sollten sich endlich einmal um eine fundamentale Analyse bemühen!
Besten Dank und freundliche Grüsse:
Marc Meyer
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Versuchen Sie bitte mal die grundlegenden Zusammenhänge der Geldtheorie, des Geldes zu verstehen, z.B. Jürg Niehans, The Theory of Money, bevor sie weiter schreiben.
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Sehr geehrter Herr VonBerg
Ihnen sind wohl die Argumente ausgegangen, dass Sie sich hinter Niehans verstecken müssen. Bitte unterstellen Sie mir nicht, ich hätte die grundlegenden Zusammenhänge der Geldtheorie nicht verstanden. Auf jeden Fall kann ich – im Gegensatz zu Ihnen und der Nationalbank – unterscheiden zwischen Aktiven und Passiven einer Zentralbank.
Im Gegensatz zu Ihnen und der Nationalbank weiss ich auch, dass Liquidität ein Aktivum der SNB darstellt und nicht ein Passivum, wie Sie und die Nationalbank behaupten. Im Gegensatz zu Ihnen und der Nationalbank erkenne ich auch die riesengrosse Gefahr für die Schweizer Wirtschaft, welche von negativem Eigenkapital der SNB ausgeht. Auch möchte ich klarstellen, dass Banknoten nicht Eigenkapital der SNB sind, wie Sie und unser SNB-Chef Jordan behaupten, sondern Fremdkapital undsoweiter undsofort.
Niehans war ein Monetarist – eine Art Sekte in der Geldtheorie, deren Horizont nicht über das Wachstum der Geldmenge hinausgeht. Eine Theorie, die bislang noch gar nicht realisiert hat, dass die Bilanz einer Notenbank auch eine Aktivseite besitzt, die für die Geldtheorie genauso entscheidend ist wie die Passivseite (Geldmenge). Die Monetaristen haben, genauso wie die Keynesianer, immer noch nicht realisiert, dass Zinseffekte sowohl von der Aktivseite als auch von der Passivseite der SNB-Bilanz ausgehen.
Unsere Nationalbank wird seit Jahrzehnten dominiert von diesen Monetaristen. Niehans beispielsweise war Redakteur der Schweizerischen Zeitschrift für Volkswirtschaft und Statistik – diese Zeitschrift hat ihr Büro – am Bürkliplatz bei der SNB und wird dominiert von der SNB. Kritische Analysen bezüglich der Geldtheorie und Geldpolitik der SNB werden dort nicht geduldet.
Der Nachfolger von Niehans als „Spiritus Rector“ unserer Nationalbank ist Prof. Baltensperger. Er ist es, der in einer NZZ behauptet, die SNB könne einfach „unbeschränkt“ Banknoten drucken und damit „unbeschränkt“ Euros kaufen. Deshalb könne der Euro gar nicht unter 1.20 fallen. Niemand widerspricht. Und die Politiker schwatzen es diesen Professoren einfach nach (z.B. „Franken drucken bis den Ausländern die Ohren wackeln“, Bodenmann, NZZ usw.). Sogar die Bundesräte schwatzen es nach.
Diese Professoren haben mehrere Generationen von Studenten verdorben mit ihren Irrlehren. Das geht sogar so weit, dass an der Tagesschau von SF behauptet werden kann, die SNB würde die Banken mit Kapital versorgen (plus 200 Mrd.), obwohl die SNB im Gegenteil bei den Banken Kredit aufnimmt. Und niemand bemerkt solche Falschaussagen. Niemand bemerkt, dass die Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB Bankkredite sind, wobei die SNB Schuldnerin – nicht Gläubigerin – ist.
Ein anderes Beispiel: Die SNB besitz gar keine Investitionen mehr in der Schweiz, womit sie die Franken Zinsen hierzulande steuern könnte – und dies, obwohl sie nun jahrelang in Pressemitteilungen und in ihren Publikationen (u.a. Geschäftsberichten) behauptet hat, sie würde die Schweizer Wirtschaft mit „Liquidität“, sprich „Vermögen“ versorgen. Gemäss Nationalbankgesetz stellen aktive Franken Repos Liquidität in der Schweiz dar. Die SNB hat aber alle aktiven Franken-Repos in der Schweiz verkauft und damit Euros gekauft. Ein ganz klarer Verstoss gegen das Nationalbankgesetz. Zudem wiederholte Falschaussagen der SNB. Und niemand bemerkt es. Alle glauben der SNB und ihren Professoren.
Jahrzehntelang haben Professoren wie Niehans und Konsorten behauptet, die Zentralbank sei ein „lender of last resort“. Niemand hat bisher bemerkt, dass unsere SNB in der Schweiz im Gegenteil zu einem Netto-Schulder geworden ist, ein „borrower of last resort“.Herr VonBerg. Diese Fakten müssen auf den Tisch. Und kommen Sie mir nicht mit Niehans und Konsorten. Die Zeit dieser Irrelehren geht hoffentlich bald zu Ende.
Schreiben Sie mir bitte nicht, ich solle nicht mehr weiterschreiben. Vielmehr sollte die Nationalbank einmal herunterkommen und sich nicht als unfehlbar betrachten. Es geht um die Zukunft unserer Volkswirtschaft.
Mit freundlichen Grüssen:
Marc Meyer
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Lesen! J. Niehans war kein Vertreter des Monetarismus, das war Karl Brunner! Und in deren Schriften, siehe auch Th. Sargent Macroeconomic Theory, könnten nachlesen wie eine Zentralbank funktioniert und die verschiedenen Wirkungsmechanismen hiezu. viel Spass.
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Sehr geehrter Herr VonBerg
In meinem Artikel auf Inside Paradeplatz habe ich viele Argumente vorgetragen, die zeigen, dass die heutige Geldtheorie gravierende Mängel aufweist. In Ihren Kommentaren gehen Sie leider gar nicht auf meine Argumente ein, sondern werfen mir Namen von Professoren an den Kopf. Sie haben eine komische Vorstellung von wissenschaftlicher Diskussion.
Sie scheinen sehr autoritätsgläubig zu sein und klammern sich an vermeintlich „grosse“ Namen. Sie meinen, mit dem Aufzählen von verstorbenen Professoren sei meine Argumentation widerlegt. Sie machen es sich sehr einfach – zu einfach.
Das bringt uns – weder Sie, weder mich noch die Leser – weiter.
Bitte werden Sie sich klar darüber, wie sehr unsere Nationalbank mit ihrer verfehlten Geldpolitik (masslose Devisenkäufe) unserer Schweizer Wirtschaft schaden kann. Wenn Sie das einmal kapiert haben, dann werden Sie aufhören mit solch oberflächlichen Kommentaren, wie Sie diese hier nun vorgetragen haben.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Eine Zentalbank unterscheidet sich sehr wesentlich von Unternehmen/Banken. (1) Die SNB kann niemals in CHF illiquid werden, weil sie jederzeit eigene Währung „schaffen“ kann, damit besteht niemals ein „Kreditrisiko“. (2) Die SNB kann auch bei negativen Eigenkapital funktionieren, weil langfristig ihr Eigenkaptial positiv ist (die Verluste aus den 70er Jahren sind längst ausgeglichen), da sie Geld kostenlos produzieren kann und gegen Zins Banken für deren Clearing zur Verfügung stellen kann, oder zinstragende Wertschriften kaufen kann. Damit ist auch geklärt, dass die Banken Positionen auf der Passivseite stehen, und jederzeit von der SNB erfüllbar sind. Die Banken brauchen diese Lquidität für das Clearing.
Der Nachfragerückgang aus dem Einbruch des € hätte die Exportwirtschaft empfindlich getroffen, dies hat unweigerlich einen stärkeren gesamtwirtschaftlichen Nachfragerückgang zur Folge gehabt (Bsp. 70er Jahre wo die Schweiz viel härter getroffen wurde als die übrigen Länder), die Gefahr von Rezession, „Deflation“.
Die Produktionsfortschritte können in dieser kurzen Frist nicht relevant sein (time-to-build), jedoch die Verbilligung von Importe (Autos € Rabatte, Detailhandel usw.) führten zu einem Rückgang der Preise in der Schweiz. -
Sehr geehrter Herr Von Berg
Besten Dank für Ihren Beitrag.
Sie schreiben, „Mögliche Verluste auf der Aktivseite der Bilanz kann die SNB u.a. mit ihren Reserven auffangen.“
Das ist korrekt. Verluste der SNB auf ihren Euro- und Dollarbeständen gehen zu Lasten des Eigenkapitals der SNB. D.h. sie gehen zu Lasten des Volksvermögens der Schweiz. Das sind reale Verluste. Damit hätte man sinnvollere Investitionen in der Schweiz tätigen können.
Sie erwähnen nicht, dass die Reserven der SNB beinahe weg waren, als der Euro zum Schweizerfranken gegen eins zu eins tendierte. Seither hat die SNB erneut für über hundert Milliarden Franken Euros gekauft. Der Hebel und das spekulative Element dieser SNB-Investitionen ist dadurch noch viel grösser geworden.
Schwächt sich der Euro früher oder später erneut ab (und davon ist auszugehen), so wird das Eigenkapital der SNB noch schneller negativ (möglicherweise bereits bei einem Kurs von 1.05 – 1.10). Was dann geschieht erwähnen Sie mit keinem Wort.
Ich wiederhole:
Die SNB hat ihre Devisen mit Bankkrediten finanziert. Gemäss OR 960 müssen die Aktiven korrekt bewertet werden. Das gilt auch für die Banken. Daraus folgt, dass sich das negative Eigenkapital der SNB eins zu eins auf die kreditgebenden Banken überträgt (CS, UBS, Kantonalbanken usw.)
Daraus folgt weiter, dass mit Konkursen bei den Geschäftsbanken zu rechnen ist, nur weil die SNB bei negativem Eigenkapital ihre Bilanz nicht deponieren will. Gemäss Gesetz müsste sie das tun. Zudem widerspricht negatives Eigenkapital der SNB der Bundesverfassung.
Wenn die SNB einmal in diesen Abwärtsstrudel geraten ist, so ist nicht absehbar, wie sie da wieder rauskommt. Es droht, dass die Untergrenze und die damit verbundene Verschuldung der SNB und der Schweiz uns dann in die EU zwingt (siehe Beitrag „Bürkliplatz – massive Bedrohung für Paradeplatz, Inside Paradeplatz)
Sie schreiben, mit der Festsetzung der Untergrenze habe die SNB den Kurszerfall des Euro abgefedert und der Exportwirtschaft Zeit gegeben, sich anzupassen. Dadurch konnte die SNB eine Deflation durch Nachfrageausfall verhindern.
Lassen Sie mich dazu wie folgt Stellung nehmen:
1. Seit Freigabe der Wechselkurse (1973) verlor der US-Dollar oftmals mehr und schneller an Wert als der Euro und die SNB hat nicht interveniert. Trotzdem hat die Exportindustrie gut überlebt und exportiert heute fast doppelt so viele Güter in die USA wie wir von dort importieren.
Zudem hat die SNB im Zuge ihrer Interventionen ihre Investitionen in Dollar auf über 100 Milliarden aufgestockt, obwohl der Greenback seither zeitweise über 20 Prozent seiner Kursverluste gutgemacht hat. Trotzdem hat die SNB ihre Dollarbestände seither nicht abgebaut.
2. Seit dem Jahre 2000 bis heute sind die Exporte der Schweiz um mehr als 60 Prozent auf über 200 Milliarden p.a. gestiegen. In den Jahren 2009 / 2010 gab es vorübergehend tatsächlich einen vorübergehenden Rückgang. In derselben Zeit bildete sich auch das BIP zurück. Dieser vorübergehende Rückgang war aber geringer als in anderen Industrienationen. Er war also nicht auf die Wechselkursentwicklung zurückzuführen, sondern auf den weltweiten Rückgang der Konjunktur. Die Interventionen der SNB waren somit nicht gerechtfertigt.
3. Die SNB begann mit ihren masslosen Euro-Käufen im Jahre 2010 (ca. 200 Milliarden). Damals notierte der Euro knapp unter 1.45. Das war nur ca. 10 Prozent tiefer als bei seiner Lancierung über 10 Jahre zuvor. Dieser minime Rückgang des Euro rechtfertigte die Eurokäufe von über 200 Milliarden niemals.
Die Interventionen der SNB waren unüberlegt.
In Tat und Wahrheit wollte Hildebrand mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Zinsarbitrage einen hohen Gewinn erzielen, wie er das 1996 bereits angekündigt hatte (FuW: „Die Chance zum Wandel nutzen“). Zudem ist davon auszugehen, dass die SNB über geschriebene Optionen zu den Eurokäufen gezwungen wurde. Die Rechnung der SNB ging nicht auf. Jordan löffelt nur aus, was ihm Hildebrand eingebrockt hat. Die SNB soll doch endlich einmal dazu stehen!
Eine PUK sollte Klarheit schaffen.
Kommt hinzu, dass Gesamtexporte von 200 Milliarden nie und nimmer Interventionen von über 400 Milliarden rechtfertigen.
4. Weiter ist zu erwähnen, dass die SNB in ihren Lagebeurteilungen der Jahre 2010 (das Jahr mit den massivsten Interventionen) mehrere Male explizit betonte, dass keine Deflationsgefahr bestehe.
5. Deflation besteht nach Lesart der SNB erst bei einem Rückgang der Landesindexes der Konsumentenpreise von 2 Prozent und mehr. Von dieser Marke war die Schweiz vor, während und nach den Interventionen weit entfernt.
Ihre Argumentation, die SNB habe mit ihren Interventionen eine Deflation von der Nachfrageseite her verhindert, kann ich also nicht teilen. Ich bleibe dabei: Die leichten Preisrückgänge in der Schweiz sind auf ein verbessertes Angebot zurückzuführen. Das wird untermauert durch die Tatsache, dass die Beschäftigung in der Schweiz in den vergangenen Jahren markant gestiegen ist.
Es handelte sich in der Schweiz bei den leichten Preisrückgängen der vergangenen Jahre um die Anfänge einer „guten Deflation“. Die Interventionen der SNB sind somit niemals gerechtfertigtKonklusion: Die SNB hat mit ihren masslosen Devisenkäufen die Schweizer Wirtschaft nicht stabilisiert – im Gegenteil: Die SNB hat unsere Wirtschaft in grösste wirtschaftliche Gefahr gebracht.
Die SNB unterstützt mit ihren exorbitanten Devisenkäufen im Giesskannenprinzip minderwertige Exportwaren. Der Schaden durch den Kapitalabfluss ist zudem viel höher als der vermeintliche Nutzen. Zudem riskiert sie aufgrund der drohenden Devisenverluste unsere ganze Volkswirtschaft und politische Unabhängigkeit.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Die Geldpolitik der SNB ist verändert grundsätzlich die Länge der SNB Bilanz, d.h. eine Geldmengenerhõhung geht zwingend mit einer Zunahme des SNB Vermögens einher. Mögliche Verluste auf der Aktivseite der Bilanz kann die SNB u.a. mit ihren Reserven auffangen. Die Geldaggregate M1 usw. kann die SNB nur bedingt lenken, weil diese durch die Kreditgewährung der Banken bzw. die Einlagen der Bankkunden wesentlich beeinflusst werden, welche durch die wirtschaftliche Entwicklung getrieben sind. Die Statistik zeigt für die Geldmengen eine ziemlich gleichmässige Entwicklung ungeachtet drr € Krise.
Die Intervention der SNB zur Stabilisierung des € hatte das
Ziel die Nachfrage nach CH Produkten, welche sich im Ausland durch die CHF Aufwertung sehr schnell verteuerten zu stabilisieren, der CH Wirtschaft Zeit zu geben sich anzupassen, bzw. die € Krise abzufedern, eine Deflation durch Nachfrageausfall zu verhindern. Angebotsveränderungen durch Produktivitätssteigerungen spielen, bei einem Wechselkurseinbruch eine vernachlãssigbare Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung. Somit hat die SNB die CH Wirtschaft stabilisiert, was auch ein Auftrag der SNB ist. -
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Sehr geehrter Herr VonBerg
Bitte erlauben Sie mir noch einen kurzen Nachtrag:
Sie schreiben wörtlich:
„Angebotsveränderungen durch Produktivitätssteigerungen spielen, bei einem Wechselkurseinbruch eine vernachlãssigbare Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung. Somit hat die SNB die CH Wirtschaft stabilisiert, was auch ein Auftrag der SNB ist.“
Ihre Begründung, womit Sie rechtfertigen, die SNB habe die Schweizer Wirtschaft stabilisiert, macht nicht den geringsten Sinn:
Angebotsveränderungen sind genauso wichtig wie Nachfrageveränderungen. Denken Sie an Angebots- und Nachfragekurve. Zur Bildung eines Gleichgewichts braucht es beide Kurven. Nicht die eine mehr als die andere. Es heisst: „Angebot und Nachfrage“.
Produktivitätsveränderungen schlagen sich nieder in tieferen Zinsen, tieferen Produktionskosten, tieferen Preisen usw. Das ist im Gegenteil zu Ihrer Behauptung entscheidend für die ganze Wirtschaft und auch für Unternehmen u.a. auch im Exportsektor und Tourismus.
Aber die Exportindustrie und die Nationalbank wollen diese Vorteile des starken Frankens nicht sehen. Sie sehen nur negative Auswirkungen der starken Schweizer Wirtschaft – absurd.
Bitte beachten Sie die Zuwachsraten des BIP, des BIP pro Kopf, des Exports und der Beschäftigung sowie die tiefe Inflation in den vergangenen Jahren.
Die SNB soll nun endlich einmal aufhören mit ihrem ewigen Gejammer und die Schweizer Wirtschaft auch mal positiv beurteilen – so wie sie ist. Die SNB sieht ein Deflationsgespenst, wo gar keines ist! Vor lauter Panik droht sie, die Schweizer Volkswirtschaft kaputt zu machen.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Guten Tag Herr Meyer
Ihr Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Man könnte eine Analyse nicht klarer und ausgewogener formulieren. Zwar könnte man meinen ich habe ein grundsätzliches persönliches Problem mit Frau BR Widmer-Schlumpf. Das ist aber nicht so – mein Problem ist rein fachlicher Art, denn mit ihrem höchst unprofessionellen Aktionismus schadet sie langfristig der gesamten CH-Volkswirtschaft in höchstem Masse. Das weist auf ein grundsätzliches Problem hin und zwar auf eine niedrige Fachkompetenz einiger CH-Bundesräte. Weder Frau Samaruga, Frau Leuthard, Frau Widmer-Schlumpf noch Herr Schneider-Ammann haben fachrelevante Ausweise für ihren Job. Oft können die Fachleute im Generalsekretariat schlimmeres verhindern, nicht so im Dept. der eigenwilligen, sich selbst masslos überschätzenden und auch überschätzten Vorsteherin des Finanzdepartementes, das für die Schweiz das wichtigste darstellen sollte.
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Besten Dank!
Freundliche Grüsse
Marc Meyer
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Anhang I
Ein weiterer Fehler, den der Bundesrat unserer Nationalbank einfach nachredet ist die Behauptung, der Schweizerfranken sei aufgrund der Kaufkraftpariät gegenüber dem Euro zu hoch bewertet. Insbesondere Bundesrat Johann Schneider-Ammann behauptete dies in mehreren Interviews am Schweizer Fernsehen.
Gemäss der Theorie der Kaufkraftparität ist eine Währung dann überbewertet, wenn die Preise im internationalen Vergleich relativ hoch sind (gemessen an einem Warenkorb oder ganz einfach an einem Big Mac).
Die hohen Preise in der Schweiz seien auf den überbewerteten Schweizerfranken zurückzuführen. Bzw. der zu hohe Franken sei Schuld an den hohen Preisen in der Schweiz.
Diese Theorie ist um 180 Grad falsch: Die Preise steigen nicht bei einer hoch bewerteten Währung, sondern umgekehrt wenn die Währung an Wert verliert und unterbewertet ist.
Je wertloser eine Wärhung, desto mehr steigen die Preise (Inflation.
Zudem bewirkt ein Anstieg des Geldwertes einerseits, dass die Güterpreise fallen und andererseits dass auch der Wert der Devisen fällt. Das neutralisiert sich im internationalen Vergleich.(Siehe auch: „Die SNB und ihr Big Mac Irrglaube, Inside Paradeplatz).
Anhang I Ein weiterer Fehler, den der Bundesrat unserer Nationalbank einfach nachredet ist die Behauptung, der Schweizerfranken sei aufgrund der…
Guten Tag Herr Meyer Ihr Beitrag spricht mir aus dem Herzen. Man könnte eine Analyse nicht klarer und ausgewogener formulieren.…
Besten Dank! Freundliche Grüsse Marc Meyer