Sie kam, sah und siegte. Christine Novakovic, neue Super-Managerin in der Swiss Bank der UBS, fackelte nicht lange. Erst ein Jahr im Amt, hat sich die Bankerin mit Flair für Kunst und Rampenlicht von fast allen wichtigen und langjährigen Kaderleuten getrennt.
Novakovic‘ Opferliste ist lang und mit bekannten Namen geschmückt. Der wichtige UBS-KMU-Chef Fulvio Micheletti: seit ein paar Wochen weg; Martin Steinbach, Chef Financial Institutions, das ist die Service-Abteilung „Bank for Banks“: weg und ersetzt durch den Internen Andreas Kollegger; weiter im Takt gehts mit dem Chef der Institutionellen Kunden Schweiz Patrick Schmid. Der wude abgelöst durch Andreas Diemant, ebenfalls ein Interner.
Eine weitere Top-Stelle besetzte die draufgängerische Novakovic mit einer Kraft von aussen. Auf den Chefstuhl von Commodity Trade Finance setzte die Südtirolerin Pascal-Olivier Marclay. Der stiess per Dezember 2011 von der BNP Paribas zur Schweizer Grossbank.
Fast als einziger grosser Überlebender gilt Christoph Wolfer. Er hatte den Bereich Multinationals Schweiz schon unter Novakovic‘ Vorgänger Manuel Leuthold geleitet.
Leuthold schied nach der Verpflichtung von Novakovic aus und heuerte bei der Rothschild Privatbank in Genf an.
Novakovic lässt nicht nur die Köpfe vieler Old-Boys rollen. Sie setzt sich im wichtigsten Bereich gleich selbst ans Steuer.
Statt den erfahrenen und im Markt respektierten Fulvio Micheletti durch einen ebenso qualifizierten Kreditgeschäfts-Manager zu ersetzen, ist Novakovic seit kurzem selbst im Driving seat.
Damit hat Novakovic gleich zwei wichtige Führungsfunktionen. Sie ist Chefin des ganzen Firmenkunden-Geschäfts Schweiz, und sie leitet zusätzlich den Bereich KMU.
Zwei Fragen stellen sich langjährige UBS-Schweiz-Cracks. Erstens: Kann Novakovic die versprochenen Resultate liefern? Zweitens: Wie stark stiehlt die wirbelnde Managerin ihrem Boss Lukas Gähwiler die Show?
Gähwiler ist seit zwei Jahren Chef der Swiss Bank der UBS und gilt als eher öffentlichkeitsscheu und wenig inspirierend. „Nicht alle in Gähwilers Team würden ihm unwidersprochen ins kalte Wasser nachspringen“, bringt es ein Topmann auf den Punkt.
Von gänzlich anderem Temperament ist Miss Novakovic.
„Christine Novakovic ist ein Energiebündel mit einer beeindruckenden Ausstrahlung“, sagt UBS-Schweiz-Pressechef Peter Hartmeier. „Sie ist eine Managerin, die auch das Zeug zu einer inspirierenden Talkmasterin hätte.“
Ein Firmenkunden-Manager bei einer UBS-Konkurrentin zeigt sich von diesem Talent wenig beeindruckt.
„Novakovic operiert auf dünnem Eis“, sagt diese Quelle. „Sie weiss oft nicht genau, worum es geht, und versteckt ihr Nicht-Wissen durch eloquentes Wiederholen von bereits Gesagtem.“
Die gehäuften Absetzungen vieler Topleute unter Novakovic‘ Führung begründet UBS-Sprecher Hartmeier mit dem Führungsanspruch der Spitzen-Managerin.
„Die vielen Wechsel haben mit ihrem Führungswillen zu tun“, sagt der UBS-Mann. Novakovic sei „jemand, der führen, die Zügel selbst in die Hand nehmen“ wolle. Der Sprecher konzediert, dass solche Entscheidungen „nicht immer populär“ seien.
Es gehe Novakovic aber allein um den Erfolg des Unternehmens, deshalb strebe sie grundlegende Änderungen an.
„Novakovic will eine neue Kultur, eine, die den Kunden und dessen Bedürfnisse kompromisslos ins Zentrum stellt“, definiert dies Sprecher Hartmeier, ein Ex-Tages-Anzeiger-Chefredaktor. „Wenn ihr der angestrebte Wandel zu langsam geht, greift sie ohne mit der Wimper zu zucken durch.“
Novakovic wurde von Lukas Gähwiler zur UBS geholt. Ihr Mann ist Stan Novakovic, ein bekannter Headhunter auf dem Platz Zürich.
Die Bank-Managerin hatte vor ihrem Wechsel zur Schweizer Grossbank öffentlich verkündet, das Banking an den Nagel zu hängen.
Sie wolle sich nur noch ihrer Leidenschaft, der Kunst, widmen. Die Welt der Hochfinanz würde sie überhaupt nicht vermissen, sagte sie in Interviews zu Zeiten der grossen Finanzkrise 2008.
Christine Novakovic wurde gross bei der US-Citibank in Deutschland. Zuerst im Optionenhandel tätig, stieg sie dort in die Führungsriege auf und wurde 2001 Chefin der Citibank Privatkunden.
Im Markt hatte sich Novakovic einen Namen durch zahlreiche Initiativen im Konsum-Banking gemacht. 2003 kürte sie die Wirtschaftswoche zur Managerin des Jahres. Da stand sie auf dem Zenit.
Kurz darauf wechselte Novakovic in die Chefetage der Bayrischen Hypo- und Vereinsbank (HVB). Als diese von der italienischen Unicredit übernommen wurde, schied Novakovic Ende 2005 aus.
Zuständig für die Integration der HVB in die Unicredit war Sergio Ermotti. Heute ist Ermotti Konzernchef der UBS und damit indirekt erneut Vorgesetzter des nord-italienischen Shooting-Stars.
Ältere UBS-Semester haben persönliche Erinnerungen an Novakovic. Vor ihrem Wechsel zur Citibank war sie Anfang der 1990er Jahre eine Zeitlang in einem Investmenbank-Bereich der UBS tätig.
Marketing ist Novakovic‘ Stärke. Dieses Verkaufstalent zeigt sich auch im eigenen Wikipedia-Eintrag.
„Sie ist ausserdem ‚Top Job‘-Jurymitglied, der Auszeichnung für die besten Arbeitgeber im deutschen Mittelstand. Mit Expertenwissen aus der Praxis entscheidet sie mit, welches Unternehmen ‚Arbeitgeber des Jahres‘ wird.“
Ein UBS-Topmann sagt, Novakovic würde viel anreissen, sowohl intern als auch extern stark auftreten und für Aufbruchstimmung sorgen. „Die harte Prüfung steht aber noch bevor“, meint die Quelle. „In einem Jahr muss sie Resultate liefern, sonst war nichts ausser viel Wirbel.“
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Das Zauberwort heisst Frauenquote in der UBS! Sonst würde es keine Frau zum MD schaffen!
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Es ist traurig dass immer über die Chefs berichtet wird. Diejenigen die die Geschäfte reinbringen sind die Kundenberater, und auch diese werden miserabel behandelt, denn sie müssen den Kunden Lösungen aufschwatzen die von denselben nicht benötigt werden – einfach weil der/die Chef/in etwas entschieden hat.
Die meisten Chefs sind einfach nicht mehr „Kundennah“, bzw. haben noch nie in ihrer Karriere einen Kunden betreut. -
Jeder eigenständige Unternehmer erleidet gewöhnlich harte und persönliche Konsequenzen, wenn er strategische Fehlentscheidungen trifft in seinem Business. In Grossunternehmen, sei es Industrie oder Bank, ist das leider nicht so. Diese gleichen oft mehr Plattformen für Eigeninszenierung, ohne Konsequenzen für die Amsträger und ihr Handeln. Bei Erfolg steigt der Bonus. Bei Schaden zu Lasten des Unternehmens wird die Person schlimmstenfalls demissioniert, ohne weitere Folgen. Der Angestellte und der Aktionär zahlen die Zeche.Tough luck? Wohl kaum für die Demissionierten, da diese Personen gewönlich genügend finanzell gepolstert sind von früheren Boni, während ein Normal-Angestellter vermutlich eher Probleme hat, bei Verlust des Jobs über die Runden zu kommen. Aber das stört Leute vom Schlag dieser Dame kaum. Franco Morrat lässt grüssen, kam wirbelte und ging. Ob Mehrwert kreiert oder welcher Schaden angerichtet wurde, lässt sich zumindest nicht in nützlicher Frist feststellen. Da sie keine tiefgreifende Verantwortung übernehmen müssen, fällt solchen schillernden Personen (Persönlichkeiten sind was anderes) dieses Verhalten leicht (nach bestem Wissen und Gewissen natürlich). Diesen Leuten fehlt es meistens am notwendigen Fingerspitzen-Gefühl, sowohl für die Folgen ihres Handelns den Kunden gegenüber, als auch jenen gegenüber dem Unternehmen selbst. Da ein Unternehmen kein Bewusstsein hat, gleicht es eher einer Selbstbedienungsplattform für bestimmte Leute, als einer Produktions-Stätte oder Dienstleistungs-Erbringer für die Kunden. Aber das fällt nicht weiter auf, schon gar nicht im weiten Universum der Aktionäre.
Die Qualität der Funktionäre sollte für die Nachhaltigkeit des Erfolgs mitunter ein massgebender Faktor sein. Während sie für ihren (nicht unbedingt nachhaltigen)Erfolg gut entlöhnt, werden sie jedoch bei Versagen kaum in die Pflicht genommen. Rechtlich steht wohl kaum zur Diskussion, dabür aber finanziell auf persönlicher Basis. Davon scheinen wir aber Lichtjahre entfernt. Das ist keine neue Erkenntnis, genausowenig, wie das Rad, das solche Leute bei Anstellung immer wieder neu erfinden wollen. Wie heisst es so schön? Der Schlaue lebt vom Dummen und der Dumme von seiner Arbeit. Das hat sich bis heute leider nicht geändert. -
Naja Leute, sie ist ja schon seit einiger Zeit in der UBS und? Bla bla, nichts neues lediglich eine Dame mehr die die massiv angeschlagene Bank UBS durchfüttern muss. Seis drumm, mein weniges Geld längst wo anders deponiert- aber auch die Bank ich voll von Banker – Idioten!
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Wieder einmal nur heisse Luft – nach einem Jahr ist diese Dame wieder weg und hat sehr viel Schaden angerichtet bei langjährigen treuen UBS Mitarbeitern. Aber dies scheint das neue Top-Management um S. Ermotti wenig bis gar nicht zu interessieren.
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Erinnert mich stark an Luftpuupser wie Limberger (ex Oerlikon). Das gibt ’ne tolle Bauchlandung, wetten?
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Das Ganze tönt eher nach Abbruch als nach Aufbruch. Die von Novakovic-Licci eingesetzten Adlaten müssen keine Helden sein, aber sie sollten auf jeden Fall „spuren“. Und falls es damit doch nicht so klappt, findet sich in einem Jahr bestimmt im Kunsthandel wieder eine tolle Entfaltungsmöglichkeit.
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Ich find’s gut. Wenn sie fertig ist bei der UBS bitte bei CS weitermachen. An den Seilschaften geht der Finanzplatz zu Grunde. Ein Wirbelwind ist genau das richtige.
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Das Ganze tönt eher nach Abbruch als nach Aufbruch. Die von Novakovic-Licci eingesetzten Adlaten müssen keine Helden sein, aber sie…
Erinnert mich stark an Luftpuupser wie Limberger (ex Oerlikon). Das gibt 'ne tolle Bauchlandung, wetten?
Wieder einmal nur heisse Luft - nach einem Jahr ist diese Dame wieder weg und hat sehr viel Schaden angerichtet…