Die geplante Revision des Kollektivanlagegesetzes (KAG-Revision) führt zu einem massiven Arbeitsplatzabbau in der Finanzindustrie, sollte das Gesetz in der jetzigen Version verabschiedet werden. Grund: Die Schweiz verliert ihre Wettbewerbsfähigkeit und riskiert den Wegzug ganzer Bereiche (unter anderem Private Equity). Der Verlust an Arbeitsplätzen würde vor allem im KMU-Bereich anfallen. Die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes hängt entscheidend von der Innovationskraft und Qualität der KMUs ab, und genau die Stellung der KMUs wird massiv geschwächt. Wir erachten es daher als äusserst wichtig, dass die geplante Revision in einigen Punkten angepasst wird.
Folgende Beispiele zeigen, wie Schweizer KMUs in Zukunft benachteiligt werden:
Institutionelle Anleger dürfen in Zukunft keine Offshore-Fonds mehr kaufen, wenn der Asset-Manager Schweizer ist. Offshore-Fonds von ausländischen Asset-Managern können hingegen weiterhin gekauft werden.
Bestehende Investments in Offshore-Fonds von Schweizer Asset-Managern müssen verkauft werden. Von Ausländern verwaltete Offshore-Fonds müssen nicht verkauft werden.
Schweizer Asset-Manager dürfen auch im Ausland keine Offshore-Fonds mehr anbieten, selbst wenn keine Schweizer Anleger in die Fonds investiert sind. Die Schweiz wird also in Zukunft, wie die USA, ihr Recht extraterritorial anwenden. Im Unterschied zu den USA geschieht dies allerdings nicht zum eigenen Vorteil, sondern zulasten der Schweizer KMUs und des Arbeitsplatzes Schweiz.
Verwaltet ein Schweizer Asset-Manager einen Fonds, der nur in Deutschland vertrieben wird, muss neu ein Schweizer Vertreter bestellt werden. Die faktische Folge dieser weltweit einmaligen Regulierung: Schweizer Asset-Manager sind im Ausland nicht mehr konkurrenzfähig. Weder die EU noch Deutschland fordern eine solche doppelte Regulierung. Als einziger Ausweg bleibt die Auslagerung der Arbeitsplätze ins Ausland.
UCITS-Fonds (Fonds für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren) sind die Standardfonds für nicht institutionelle Anleger. Sie unterstehen in der EU einer umfassenden Regulierung und können heute standardmässig in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen werden. Das KAG verlangt, dass der Schweizer Vertreter diese Fonds neu auch nach der Zulassung durch die Finma materiell überprüft. Eine solche doppelte Regulierung ist völlig unnötig. Hinzu kommt, dass die Vertreter in der Praxis gar nicht in der Lage sind, die verlangten Prüfungen richtig wahrzunehmen.
Die verfassungsrechtlich fragwürdige Delegation aufsichtsrechtlicher Aufgaben an Private wirft haftungs- und strafrechtlich heikle Fragen auf. Die Kosten für die Fondsvertretung werden sich vervielfachen, ohne dass die doppelte Regulierung einen Mehrwert schafft. Viele Fonds dürften in der Schweiz deshalb aus Kostengründen nicht mehr vertrieben werden. Gerade Anleger konservativer Fonds werden in der Folge eine nurmehr beschränkte Produktauswahl haben, ausser sie begeben sich ins europäische Ausland, wo diese Mehrkosten nicht anfallen.
Die Beispiele zeigen, dass
- für Schweizer KMUs ganze Geschäftsbereiche wegfallen und sie gegenüber der ausländischen Konkurrenz massiv benachteiligt werden;
- aufsichtsrechtliche Aufgaben in verfassungsrechtlich fragwürdiger Weise an Private delegiert werden, die diese Aufgaben zudem nicht richtig wahrnehmen können;
- institutionelle Anleger unnötig bevormundet werden.
Die geplante Revision des KAG trifft vorab KMUs. Grossbanken werden die einzelnen Dienstleistungen, vor allem das Asset-Management, ins Ausland verlegen. KMUs können hingegen nicht einfach ins Ausland ausweichen, sondern müssen die betreffenden Geschäftsbereiche aufgeben. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum sich die Grossbanken bisher nicht gegen das neue KAG gewehrt haben.
Das neue KAG macht den Finanzplatz Schweiz vorsätzlich unattraktiv. Es wird keine Neugründungen im Finanzbereich mehr geben. Der Bereich Private Equity wandert vollständig ins Ausland ab. Die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit einer Industrie lebt von der Innovation, die nachweislich von KMUs kommt. In der Produktionsindustrie wird alles unternommen, die Arbeitsplätze in der Schweiz zu behalten; das revidierte KAG dagegen ordnet praktisch die Auslagerung der Arbeitsplätze an. London wird sich freuen.
Die Botschaft selbst proklamiert das hohe Know-how und die Professionalität der Schweizer Asset-Manager und dass ein Wegzug aus der Schweiz einen hohen Verlust an Wertschöpfung und Steuersubstrat bedeutete. Es wirkt weltfremd und geradezu zynisch, wenn die Botschaft dann behauptet, dass die vorgeschlagene Gesetzesrevision die Stellung der Schweizer Asset-Manager im internationalen Wettbewerb stärkt.
Es ist sicherlich richtig, dass die Regulierung des Finanzsektors im Zuge der Finanzkrise verschärft wird (Eigenkapitalanforderungen und Weiteres). Bedauerlich ist, dass mit der geplanten KAG-Revision in erster Linie KMUs und institutionelle Anleger getroffen werden, die für die Finanzkrise nicht verantwortlich sind. Zudem sind die vorgeschlagenen Lösungen in keiner Weise geeignet, die Ursachen der Finanzkrise zu beheben.
Wir sind derzeit auch am Eruieren, wo wir unseren Hedge Fund gründen sollen. Aber all die Auflagen und Einschränkungen die uns der Staat in der Schweiz auferlegt können für einen Start-up Hedge Fund schnell einmal geschäftsverhindernd sein.
Derzeit tendieren wir auf London oder Singapur. Schade eigentlich, denn so wandert dann auch das „intellektuelle Kapital“ der Schweiz ins Ausland ab! Gut gemacht!
Es ist wirklich traurig, dass es die Schweiz offenbar fertigbringt selbstständig seinen Finanzplatz zu zerstören. Gerade jetzt wo Schwarzgeld abfliesst, sollte man Alternativen suchen und Private Equity und Hedge Funds fördern, aber wir verlieren ständig alles. Liechtenstein, Singapur, London profitieren alle von unserer Dummheit. Es sollte endlich mal jemand hinstehen und sich gegen all diese Regulierungen wehren. Alternative Investments waren nicht Schuld an der Krise, weshalb also diese Bestrafung?!