Der Goldfranken wird kommen. Vielleicht kommt er jetzt noch schneller, sollte sich auch der Nationalrat vom Projekt verabschieden. Denn wie Victor Hugo sagte: „Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.“
Und die Zeit für den Goldfranken ist gekommen. Der Euro gleicht einem Schiff auf hoher See in Not. Rings herum tobt der Finanzsturm, doch auf dem Boot herrscht Zwietracht und Streit und Uneinigkeit darüber, ob und wann die Griechen über Bord geworfen werden. Das Schweizer Frankenschiff schwimmt ganz in der Nähe und ist Schicksalsgenosse, denn es wurde mit dem Euroschiff verkettet mittels der Fr. 1.20 Kurslimite.
Der Goldfranken ist eine neue, zusätzliche Währung. Der Goldfranken ist einzig abhängig vom Gold und ist unabhängig von Zentralbanken, von Politik und von allen heutigen Währungen. Neben vielen praktischen Vorteilen könnte es als Rettungsboot dienen, wenn es mit dem Euroboot zum Schlimmsten käme.
Am 22. Mai haben die Mitglieder der nationalrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben WAK entschieden, dass sie ihren Wählern die Schaffung einer solchen Währung nicht erlauben wollen. Zum Glück haben bei uns die Politiker nicht das letzte Wort.
Die Gesprächsprotokolle der Kommission sind vertraulich, wir können über die Gründe für den Entscheid der Politiker nur spekulieren. Tatsache ist, rund 68 Prozent aller Teilnehmer einer Online-Umfrage der Finanz und Wirtschaft befürworteten am Stichtag die Schaffung einer Goldwährung, 25 Prozent waren dagegen und dem Rest war es egal. Das wussten die Politiker und stimmten trotzdem nein.
Tatsache ist auch: Wir vom Verein Goldfranken haben alles gegeben. Lukas Reimann, Nationalrat und Vereinsmitglied, präsentierte die Initiative in der WAK. Er war top motiviert und tadellos vorbereitet, hat alle denkbaren Fragen im Voraus bearbeitet und die Antworten sorgfältig einstudiert. Der brillante Artikel von Professor Bernholz in der NZZ vom 16. Mai hat uns dabei unschätzbare Hilfe und Garantie für Qualität gegeben.
Wir haben nun die erste Runde verloren. Doch wir gehen zuversichtlich in die weiteren Runden, gestärkt durch wertvolle Erfahrungen.
Die erste Erfahrung ist Ernüchterung über Parteipolitik. In persönlichen Gesprächen haben wir viele differenzierte und spannende Diskussionen in allen politischen Lagern erlebt. Die Zahlen der Abstimmung dagegen legen die Annahme nahe, dass die Politiker geschlossen nach den Parteivorgaben gestimmt haben. Unter solchen Umständen sind differenzierte Vorbereitungen und Argumentarien schlicht Perlen verschwendet.
Der Entscheid scheint auch das Vorurteil zu bestätigen, dass es in der Politik in erster Linie um den Erhalt von Macht und Kontrolle geht. Privat produzierte, vor Steuern geschützte Goldmünzen bedeuten einen kleinen Schritt in Richtung Wahlfreiheit im Geldsystem. Doch was wäre, wenn diese Goldmünzen bei den Menschen Anklang fänden und die Politik dieses freie Warengeld nicht kontrollieren könnte? Der Staat hat sich auch bei uns das Geldmonopol angeeignet. Dieses Monopol ist ihm offensichtlich wichtig, denn unsere Politiker verteidigen es schon beim ersten, zarten Ansatz einer Infragestellung konsequent und rigoros.
Es bestätigt sich die pessimistische Prognose des grossen Ökonomen und Nobelpreisträgers Friedrich A. von Hayek. Er sagte in einer Rede vor dreissig Jahren: „Ich kann die Augen nicht verschliessen vor der Tatsache, dass jegliche Hoffnung auf einen freiwilligen Verzicht der Regierungen auf ihre gegenwärtige Monopole auf die Herausgabe von zirkulierendem Geld utopisch ist.“
Selbstkritisch haben wir uns auch gefragt, ob wir nicht zu defensiv und zu differenziert argumentierten. Vielleicht hätten wir unerbittlich auf die offensichtlichsten Vorzüge und die Gefahrlosigkeit des Goldfrankens pochen sollen, statt uns auf Detailfragen einzulassen. Wir werden ab jetzt auf jeden Fall eine klare, mehr auf die Essenz des Goldfrankens fokussierte Kommunikation pflegen. Detaildiskussionen mit Leuten, welche sich nicht wirklich interessieren, sind passé.
Denn die Essenz ist einfach: Das heutige Geldsystem ist hochkompliziert und hochproblematisch. Der Goldfranken dagegen ist eine einfach verständliche und praktische Alternative dazu. Er gibt den Menschen die Wahl, neben dem Papiergeld ein von der Politik unabhängiges Warengeld zu nutzen. Goldmünzen haben sich in einem jahrtausende dauernden, quasi natürlichen Prozess zum besten Tauschmittel und Geld entwickelt und zahllose Kulturen, Religionen und Herrscher überdauert.
Wir wollen die Analogie nicht zu weit strapazieren, jedoch: Das heutige Währungssystem ähnelt in Vielem der Situation vor der Reformation im 16. Jahrhundert. Damals herrschte der Katholizismus mit Machtmonopolen, Masslosigkeit und Korruption, heute finden wir die grössten politischen und wirtschaftlichen Probleme und Auswüchse im Finanz- und Währungsbereich. Und wie immer muss am Schluss die Bevölkerung bezahlen. Die Reformation wies den Weg „ad fontes“, zurück zu den Quellen, zurück zum Ursprung des Glaubens. Der Goldfranken wäre in Analogie der Schritt in Richtung Ursprung des Geldes. Luther versuchte eine Reformation zuerst innerhalb des Systems, in Rom. Auch wir versuchten dies, in Bern. Doch wenn Politiker nichts von neuen Ideen wissen wollen, muss sie das Volk verwirklichen.
Wir haben in der Schweiz das geniale Instrument der Volksinitiative, sie erlaubt die friedliche Reformation von unten. Das ist nun unser Weg. Weitsichtige Politiker sind herzlich willkommen.
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Die beliebtesten Kommentare
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wow, Super Sache.
Ich wünsche euch viel kraft.
Wir sind Teil des grössten Reichtum transfers von FIAT Papiergeld nach Hard assets in der Geschichte. Der goldfranken is nur ein weiteres Puzzle Stück dass meinens erachtens auch dazu gehört.
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Sehr geehrter Herr Jacob. Ich wollte sie mit meinen Worten nicht beleidigen. Ich habe die Wortwahl zu grob gewählt. Den Rat von Google habe ich befolgt. Nun ist mir ihre Idee klar. Sicher ist der Grundgedanke gut. Nur wird es schwer funktionieren. Es ist damit zu rechnen, dass der Goldpreis in ungeahnte Höhen steigt. Dann würden die Goldfranken schnell vom Umlauf verschwinden. Wenn dann plötzlich alle Leute ihr Papiergeld in Goldfranken umtauschen wollten, wäre diese Menge Gold niemals verfügbar. Ich hoffe trotzdem, dass sie mit ihrer Idee etwas erreichen und vor allem die Leute wach rütteln! Viel Erfolg.
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Warum eigentlich nicht? Offenbar sind es noch zu wenige, die gemerkt haben, welchen Wert unser Papiergeld seit der Aufhebung der Anbindung erst an das Silber und seit 1972 an das Gold hat: Heizwert! Da scheint uns der amerikanische Bundesstaat Utah bereits einen Schritt voraus zu eilen. Wie es den Anschein macht, traut er dem Dollar auch nicht mehr zu hundert Prozent, denn wie käme er sonst dazu, z.B. die Bezahlung der Steuern in Gold zu akzeptieren?!
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@Herr Jacob
Solch eine EchtGold-Währung gibt es schon in Vietnam. Mit solcheinem Goldstreifen kann man Monat lang das Brot zahlen zum B.
Mit welchem monetären Volumen möchten Sie diese Goldvreneli ausstatten.
Ist es nicht etwas von der Idee her wie „WIR“-? -
Ja, wie soll den der Goldfranken aussehen? Besteht er aus Blech und soll anscheind mit hinterlegtem Gold gedeckt sein? Dann haben wir ja bereits einen Goldfranken! Liebe Bürger, lasst euch von so einem Blödsinn nicht über den Tisch ziehen! Nur wenn die Münzen aus Gold bestehen ist es ein Goldfranken. Alles andere ist totaler Schwachsinn und führt ins gleiche Schlamassel wie der heutige Franken
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Der Goldfranken ist eine Goldmünzwährung, genau so wie dies Didi will. Dies ist aus dem Artikel nicht unmissverständlich klar, mein Versehen. Allerdings reflektieren Didis Beschimpfungen mit „Blödsinn“ und „totaler Schwachsinn“ auf Ihn zurück: als offenbar oder angeblich interessierter Leser hätten Ihm ein paar Sekunden googeln genügt, diese Information zu erfahren.
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Ja, wie soll den der Goldfranken aussehen? Besteht er aus Blech und soll anscheind mit hinterlegtem Gold gedeckt sein? Dann…
Der Goldfranken ist eine Goldmünzwährung, genau so wie dies Didi will. Dies ist aus dem Artikel nicht unmissverständlich klar, mein…
@Herr Jacob Solch eine EchtGold-Währung gibt es schon in Vietnam. Mit solcheinem Goldstreifen kann man Monat lang das Brot zahlen…