Rätselhaftes passiert auf dem Zürcher Bankenplatz. Einem Kunden mit grossem Vermögen bei der exklusiven Rothschild Bank fehlten plötzlich 2 Millionen Dollar auf dem Konto.
Diese lagen nicht mehr wie zuvor bei der Rothschild im Zürcher Nobelquartier Seefeld. Sondern sie wurden verschoben, und zwar nach Montenegro in den Balkan, irgendwo zwischen Serbien, Kosovo und Albanien.
Ohne Auftrag des Kunden, ohne dessen Wissen.
Und anfänglich auch ohne plausible Erklärung. Man sei am Abklären, hiess es bei der Privatbank auf immer drängendere Nachfragen des Kunden.
Eine Rückabwicklung der Transaktion mit entsprechender Gutschrift des Zürcher Kontos blieb vorerst aus.
Schliesslich wurde der Kunde ungeduldig und schaltete einen Anwalt ein. Dieser nahm die Rothschild-Banker ins Gebet.
Schlussendlich wurden die gut 2 Millionen Dollar dem Zürcher Konto des Kunden wieder gutgeschrieben.
Soweit die Sichtweise des Kunden.
Gegenüber dem Betroffenen sollen sich die Rothschild-Verantwortlichen anfänglich bedeckt gehalten haben, behauptet eine mit dem Fall vertraute Quelle.
Die Bank habe weder eigenes Fehlverhalten noch irgendwelche Vertragsbrüche zugegeben, sagt die Vertrauensperson.
„Die Informationen aus der Bank heraus deuten darauf hin, dass es innerhalb von Rothschild Zürich auf unterer Stufe eine Komplizenschaft mit möglichen Tätern gegeben hat.“
Rothschild-Chef Veit de Maddalena bestätigt den Vorfall.
„Eine Mitarbeiterin der Rothschild Bank verstiess massiv gegen interne Richtlinien der Bank“, sagt de Maddalena.
Der Private-Banker betont, dass es seine Rothschild Bank gewesen sei, die den „Vorfall entdeckt“ und „den Kunden informiert“ hätte.
De Maddalena, der bei der Credit Suisse gross geworden war, bevor er vor ein paar Jahren von Baron Rothschild zu dessen berühmtem Finanzhaus gelockt wurde, führt das Vorkommnis auf unglückliche Umstände zurück.
„Es handelt sich dabei um ein persönliches Versagen, um einen bedauerlichen Einzelfall, der nach derzeitigem Kenntnisstand nicht auf mutwilliges Handeln zurückzuführen ist. Die fehlbare Person wurde freigestellt.“
Der Kunde sei rasch informiert und zuvorkommend behandelt worden, meint de Maddalena.
„Nach Kenntnis der Sachlage und der Tatumstände haben wir umgehend mit dem Kunden Kontakt aufgenommen und mit diesem ein persönliches Gespräch geführt“, sagt der Rothschild-Schweiz-Chef.
„Wir haben ihm dabei zugesichert, dass die Bank für den Fehlbetrag aufkommt“, fährt de Maddalena fort. „Dieser wurde dem Kunden mittlerweile bereits gutgeschrieben.“
Für den jungen Rothschild-Kapitän hat sich die Sache damit erledigt.
Alles Übrige sei Sache der Strafbehörden. Rothschild habe „Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Urkundenfälschung eingereicht“, sagt de Maddalena.
Die Montenegro-Geschichte kommt für die einst erfolgsverwöhnte Rotschild Privatbank und deren Schweizer Verantwortliche zur Unzeit.
Wie für alle Banken ist auch für Rothschild Sicherheit das wichtigste Gut. Die Kunden müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Gelder getreu und seriös verwaltet werden.
Gegen Fehler und Betrügerei von Mitarbeitern ist meist kein Kraut gewachsen.
Bei den Grossbanken sind interne Verstösse fast schon an der Tagesordnung, nicht selten werden die Strafbehörden eingeschaltet.
Trotzdem ist der aktuelle Vorfall für die Rotschild Bank ein besonderes Problem. Die Bank ist stärker als grosse Institute darauf angewiesen, dass alles mit rechten Dingen zu- und hergeht.
Ob bei 20’000 Mitarbeitern wie bei den Schweizer Einheiten von CS und UBS etwas schief läuft oder bei einer Rothschild mit rund 400 Angestellten, sind zwei paar Schuhe.
Banking means reputation. Heutzutage mehr denn je.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Anzahl der Mitarbeiter sagt nichts über die Bedeutung der Bank aus. Wer z.B. die Queen, und einige Staaten/Länder als Kreditnehmer hat andere Umsätze pro Kopf.
Banking means reputation.
Aber- Stillschweigen auf Gegenseitigkeit ist ein Entgegenkommen des Abhängigen, und das wird hier nicht die Bank gewesen sein.
Banking reputation means Reliability.-
Was sollen solche Kommentare von „Bin von Morgen“ und „Alex Andres“? Bei „BvM“ versteht man kein Wort und „AA“ würde in der Tat gut daran tun, etwas konkreter zu werden, genau wie es „Sandra Niggli“ fordert.
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Wir wünschen der Bank „Bauer“, alles gute zum Niedergang. Wir wissen, was wirklich dahinter steckt… und was noch alles kommen wird.
Anonymous
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Interessant, lassen Sie uns doch teilhaben an Ihrem Insider-Wissen. Oder sind Sie etwa nur einer dieser Verschwörungstheoretiker?
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Ein eher unglücklicher Artikel.
Der Betrag ist massiv zu hoch, die Empfangsbanken wurden falschen Ländern zugeordnet und der Verdacht eines internen Betruges innerhalb der Rothschild Bank ist völlig aus der Luft gegriffen.
Der aufgrund von gefälschten Transfer-Instruktionen erlittene Verlust wurde dem Kunden anstandslos zurückerstattet, die fehlbare Kundenberaterin entlassen und Strafanzeige gestellt.
Kein Institut ist (leider) vor solchen Betrügereien sicher.
Auch wer mit extrem strengen internen Regeln arbeitet (damit verbunden sind zwangsläufig Abstriche beim Kundenservice) wird dennoch nie eine 100%ige Sicherheit erreichen.-
Ist es nicht so, dass bei der Bank Rothschild Zürich mittlerweile ein (im Verhältnis zur Grösse der Bank) absurd hoher Anteil des Personals (nachdem das Putzpersonal, etc. entlassen wurde) aus Top-Shots bzw. Kaderleuten besteht?
Ein Betrugsfall kann es überall geben. Korrekt. Nur haben bei der Bank Rothschild die viel gelobten Kontrollmechanismen versagt.
Natürlich ist es kein Problem, eine Mitarbeiterin auf die Strasse zu stellen. Klüger jedoch wäre es, wenn darüber hinaus auch gleich in der Chefetage ausgemistet würde, da es doch nicht sein kann, dass die ebenfalls viel gelobten Top-Shots nicht nur nichts bewirken, sondern offensichtlich auch ihren Laden nicht im Griff haben.
Und genau deshalb ist es mit einem Bauernopfer nicht getan!
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Na ja, der Kommentar tönt zwar gut und professionell hier, doch ich muss trotzdem gestehen, dass ich als ebenfalls Profi einwenig ins Grübeln komme, wenn EINE Fehlbare solch einen Betrag transferieren kann. Hier geht es nicht um 100%-Sicherheit sondern um eine mögliche Lücke im IKS.
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„Und anfänglich auch ohne plausible Erklärung“ – wirft ein schlechtes Licht auf die internen Kontrollmechanismen. Wer hat denn die Transaktion ausgelöst und wer bestätigt? Kennt man das Vieraugenprinzip? Und wie wurde die Transaktion von der Front gegenüber der internen Compliance begründet? Ein Betrag in dieser Höhe (auch in Tranchen) müsste zwingend einen „Hit“ in der AML-Überwachung auslösen.
Finma: bitte IKS unter die Lupe nehmen.-
20m Gewinn? Da scheinen die Löhne auch noch viel zu hoch zu sein.
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Keine Bank ist gefeit vor Betrügern. Was in diesem Fall aber irritiert, ist der Umstand, dass die Bank anscheinend erst auf Druck des Anwalts reagierte. Dies könnte tatsächlich ein Indiz sein, dass es mit den internen Abläufen und Kontrollen nicht zum Besten bestellt ist.
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"Und anfänglich auch ohne plausible Erklärung" - wirft ein schlechtes Licht auf die internen Kontrollmechanismen. Wer hat denn die Transaktion…
Ein eher unglücklicher Artikel. Der Betrag ist massiv zu hoch, die Empfangsbanken wurden falschen Ländern zugeordnet und der Verdacht eines…
20m Gewinn? Da scheinen die Löhne auch noch viel zu hoch zu sein.