Diese Woche kriegen 300 Schweizer Mitarbeiter der Credit Suisse den blauen Brief. Sie zahlen den Preis für die schwindsüchtige Geschäftslage.
Profiteur des Plans ist Hans-Ulrich Meister. Der Chef der Schweiz und der globalen Vermögensverwaltung der CS rettet damit seinen Kopf.
Ebenfalls elegant zieht sich Meisters „Buddy“ aus gemeinsamen UBS-Zeiten aus der Affäre. Rolf Bögli kriegt – quasi als Anerkennung für seine bisherige Leistung – den Chefjob für die Premium-Kundschaft im Private Banking, die Ultrareichen.
Bögli wird von der CS offiziell als motivierender Chef gelobt. Er habe in den letzten 15 Monaten einen Superjob gemacht als Meisters rechte Hand. Das würden die Zahlen bald zeigen.
Der Grund für den Wechsel sei nicht Versagen, sondern Böglis Wunsch, an die Kundenfront zurückzukehren.
Böglis Leistungsausweis sagt Anderes aus. Der Ex-UBS-Topmann brachte die Kosten nicht runter.
Das ist zu viel für das grosse Ziel. Dieses lautet 800 Millionen mehr Gewinn im Jahr in der ganzen Vermögensverwaltung. Macht pro Quartal 200 Millionen mehr unter dem Strich.
In der CS-Spitze stieg der Druck auf Meister. CEO Brady Dougan kritisierte Meisters Resultat an der Quartals-Berichterstattung unverblühmt.
3 Wochen später liefert Meister. Er wählt den „Easy way out“ und lässt langjährige Schweizer CS-Angestellte die Zeche für die Kosten-Misere zahlen.
Ungeschoren davon kommen hingegen die CS-Organisationen im Ausland. Dort verdient die CS im Unterschied zum Schweizer Heimatmarkt deutlich weniger – wenn sie überhaupt etwas verdient.
Die 300 Stellenabbauten vom Freitag werfen zudem Fragezeichen auf. Wie kommen Meister und sein Intimus Bögli bei einer solchen Job-Reduktion auf lediglich 50 Millionen Franken Jahreseinsparung? Es sollten mindestens 50 Prozent mehr sein.
Das ergibt sich aus simpler Mathematik.
Intern rechnet die CS mit 250’000 Franken „all-in“ Kosten pro Arbeitsplatz. Bei 300 Stellenabbau käme man somit auf eine jährliche Kostenersparnis von 75 Millionen.
Bögli-Meister hingegen rechnen offenbar für ihre grosse Abbauübung Schweiz mit „nur“ 167’000 Franken pro Kopf. Was bedeutet das?
Eine mögliche Variante ist, dass vor allem das tief bezahlte Fussfolk die Zeche für die Sparmassname zahlt. Diese sieht eine Zusammenlegung der Führungsstrukturen von Retail- und Private-Banking vor.
Dann aber hätten Meister und Bögli nicht korrekt informiert. Laut ihren Angaben treffe es nämlich hauptsächlich Manager und Stabsleute.
Manager und Stäbler verdienen aber in der Regel mehr als 250’000 im Jahr und nicht weniger. Die totale Kosten-Reduktion müsste entsprechend weit über 50 Millionen liegen.
Eine andere Erklärung für das im Verhältnis zu den 300 Stellenkürzungen bescheidene Ziel von 50 Millionen Kosteneinsparung könnte sein, dass der tatsächlich anvisierte Abbau geringer ist als kommuniziert.
Was damit bezweckt werden könnte, bliebe das Geheimnis der CS-Führungscrew.
Offiziell kann sich Hans-Ulrich Meister rühmen. Er hat in seiner Zeit seit Sommer 2011 zwei heisse Eisen angepackt.
Vor der jetzt erfolgten Zusammenlegung von Retail- und Private-Banking hatte Meister vor genau 12 Monaten der Tochterbank Clariden Leu den Garaus gemacht.
Viele CS-Spitzenleute loben Meister dafür. Der Schritt sei überfällig gewesen, Meisters Vorgänger Walter Berchtold habe sich nicht getraut.
Meister packe zu, finden auch Kritiker. Ihm mangle es an Anderem.
Er sei kein Stratege. Das sehe man an den beiden Meister-Taten Clariden-Integration und Schweiz-Restrukturierung.
Bei der Clariden-Integration machten sich fast alle Gross-Vermögensverwalter selbstständig. Meister läuft das Risiko, dass ihm über kurz oder lang Assets verlorengehen oder dass diese nicht mehr viel rentieren.
Meisters Restrukturierung des Schweiz-Geschäfts wird von diesen Kritikern den offenen Baustellen im Ausland gegenübergestellt.
In Europa betreibt die CS in verschiedenen Ländern eigene Plattformen und Ableger. Diese Onshore-Strategie bringt viel zu wenig Gewinn.
Dort müsste Meister den Hebel ansetzen, meinen diese Stimmen.
Doch das bräuchte eine saubere Analyse. Wo will die CS in Zukunft noch tätig sein? Mit wie vielen Leuten und welchen Systemen?
Dass Meister diese Aufgabe vor sich herschiebe, sei sein wahres Problem.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Hans Ueli Meister & Rolf Bögli haben beide keinen Plan. Die beiden Herren haben bei der UBS einen grossen Scherbenhaufen hinterlassen (Rolf Bögli USA…wir wissen was da läuft!):)
Kostenoptmierungs- und Senkungsprogramme sind fehl am Platz, solange die Vetternwirtschaft bei den Bank laufen. Die UBS war froh, dass die beiden HUM & RB weg waren. Über Vetternwirtschaft kann sich Know- how einkaufen oder in diesem Fall, zwei Schauspieler mit den dazugehörigen Kriecher
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Es ist genau so, wie LH schreibt. HUM hat keinen Plan, zumindest keinen systematischen, sondern scheint ziemlich spontan unterwegs zu sein. Neuestes Beispiel ist der Abgang von Vayloyan und die darauf folgende Reorganisation. Dass er der Beste sein soll und deshalb seit einem Jahr der starke Mann ist, wirft ein schiefes Licht auf die CS. HUM ,führt‘ Feudalherren oder duckmäuserischen Günstlinge. Sein Karussel dreht sich immer um die gleichen Leute, obwohl diese eigentlich nichts materielles zustandebringen. Kosten runter, Ok kurzfristig, aber Erfolg misst sich auf der Ertragsseite. Und da haben nur ganz wenige Leute eine Vorstellung, was zu tun ist um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Ideen kommen jedenfalls nicht von der ex UBS Seilschaft.
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SFR 250,000 all-in Kosten pro Arbeitsplatz ist etwas wenig. Ich wuerde eher mit SFR 345,000 rechnen oder ca. 210 Arbeitsplaetze. Cheers, big ears!!!
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Grossartig weitere Schweizer zu entlassen! Credit Suisse hat ja schon lange nichts mehr mit einer Schweizer Bank zu tun. Die meisten wichtigen Schlüsselstellen sind heute mit Anglosachsen und Deutschen besetzt. Dies gilt heute für Geschäftsleitung und Verwaltungsrat. Dies ist eine Schande!
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Wer sind die Deutschen in der Geschäftsleitung der CS? Nur in der Ebene drunter gabs welche. Die hat Meister doch alle entlassen. Zumindest das kann man ihm nicht vorwerfen ..
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Nun der grösste Fremdkörper im CS VR ist doch immer noch der Brady Dougan. Schickt diesen Cowboy nach Hause. Sein Leistungsausweis als sog. Investment Banker und auch als CEO sind sehr sehr dürftig. Dieser Knabe spricht nicht mal unsere Landessprache. Eine Beleidigung gegenüber dem Land und deren Bevölkerung. Das einzige was er kann ist in die USA zu reisen um seine Freundin zu besuchen. Alfred Escher würde sich im Grab umdrehen.
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Filz, Fetterliwirtschaft und Seilschaften – die einzig wahre Innovationen im Schweizer Banking – und Mitarbeiter zahlen den Preis für Fehlentscheidungen….
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Die UBS-Freunde kommen auch weiterhin gut zum Zug. Der neue COO des Private Banking ist Paul Arni. Er war vor seinem Wechsel zur CS Leiter der Region Mittelland bei der UBS. Und in diesem Amt Nachfolger von – wer weiss es? Rolf Bögli. Ausserdem konnte Meister seinen ehemaligen Stabschef bei der UBS bei der CS als Leiter „Sales & Advisory“ im Bereich Private Clients unterbringen. Wenn der CEO Dein Freund ist ….
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300 müssen gehen, der Meister hoffentlich auch bald.
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Richtig Fredi. Der ist schon lange überfällig. Zusammen mit seinen alten UBS-Spezies.
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es macht fast den eindruck, als wären bei der cs führungsleute nur dann gefragt, wenn sie mit excel mangen und erbsen zählen, buchhalterische tricks anwenden (aus custody geldern nna zaubern) und von der ubs her kommen. echte kundenleute mit esprit, einem gespühr für menschen, innovationskraft und vertrauen in die mitarbeitendem scheinen hingegen nicht sonderlich ‚en vogue‘ zu sein. schade. lassen wir uns von meister und seinen treuen ubs-gefolgschaften überraschen!
wenn jemand weiss, welche leistung herr bögli erbracht hat, die diese beförderung erklären würde: bitte mitteilen.-
Das ist keine Beförderung, eher eine Zurückstufung. Der Bereich den Bögli vor seiner Berufung zum COO geführt hat, war inkl. Private Banking mehr als dreimal so gross. Jetzt gibt man ihm den relativ kleinen UHNWI-Bereich und das External Asset Management. Keine toller Job …
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Der Eindruck täuscht nicht. Es gibt immer mehr Ex-Berater, Zahlenkneter, Erbsenzähler und Micromanager in Führungsaufgaben an der Front. Das Ergebnis ist, dass sich die Front mehr mit Excelsheets beschäftigt, als sich um Kunden zu kümmern. Wo das hinführt ist absehbar.
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Lieber Frank
Schreib‘ dem Rolf Bögli doch eine Email und frag‘ ihn selbst! Dazu fehlen Dir jedoch die Eier – weshalb Du diese Zeilen auch als Frank Meier schreibst. Offenbar bist Du ein Insider (siehe Dein Kommentar in Klammer) – und frustriert – und offensichtlich NICHT teil einer Seilschaft (wie es sie ÜBERALL gibt) – oder zumindest nicht der Richtigen. Leute die jahrelang gut zusammengearbeitet haben, werden halt mal Buddies. Meine Erfahrung: von Buddies wird man oft mehr ge-challenged als von A****kriechern…
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Was, schon wieder eine Beschwerde vom Presserat? Inside Paradeplatz scheint ja nicht so genau zu arbeiten.
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Eher umgekehrt, und das scheint den Angestammten ziemlich quer zu liegen.
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Zuerst Beschwerde lesen und dann urteilen!
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Die Beschwerde ist nicht vom Presserat, sondern ging an diesen. Aber egal… Aufgrund der Antwort des Presserates ist ersichtlich, dass LH offensichtlich recht gelegen hat. Ich persönlich bin auch nicht immer einverstanden mit der Ausdrucksweise von Herrn Hässig, aber oft trifft er den Punkt. Wie auch in seinem Artikel über die Hyposwiss.
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Das ist doch wohl klar genug:
«Hingegen verstösst der Titel dieses Berichts in den Augen des Presserats gegen das Wahrheitsgebot, und die SGKB hätte „zwingend zu den auf neuer Grundlage erhobenen schweren Vorwürfen“ angehört werden müssen.»
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Was, schon wieder eine Beschwerde vom Presserat? Inside Paradeplatz scheint ja nicht so genau zu arbeiten.
es macht fast den eindruck, als wären bei der cs führungsleute nur dann gefragt, wenn sie mit excel mangen und…
Das ist keine Beförderung, eher eine Zurückstufung. Der Bereich den Bögli vor seiner Berufung zum COO geführt hat, war inkl.…