Jürg Zeltner, 45, hat den UBS-Machtkampf überlebt. Der Chef des weltweiten Private Bankings der Grossbank darf weitermachen.
Deutschland eröffnete gestern die Jagd auf Hunderte von UBS-Steuerflüchtige. Ein separates Verfahren gegen die Schweizer Bank könnte sich abzeichnen. Zeltner war über 2 Jahre lang Chef der UBS in Deutschland.
Mit dem jungen Zeltner gerät auch dessen Mentor in den Deutschland-Sturm. Zusammen war das Duo entscheidend für den Aufstieg der UBS im nördlichen Nachbarland.
Stephan Zimmermann heisst Zeltners Ziehvater. Zimmermann ist 10 Jahre älter und zog Zeltner zu Zeiten der UBS-Vorgängerin Bankverein im Raum Bern die Karriereleiter hoch.
In den 2000er Jahren war das Duo Zeltner/Zimmermann das Erfolgsgespann von „UBS Germany“.
Zeltner war von 2005 bis Frühling 2008 oberster operativer Verantwortlicher der Schweizer Grossbank ennet dem Rhein. In seine Zeit fällt eine massive Expansion des UBS-Geschäfts vor Ort.
Auch der Entscheid der UBS, ihren vermeintlich nachhaltigen Deutschland-Feldzug in Beton zu giessen, geht auf Zeltner zurück. Die Bank plante einen Tower im Finanzzentrum Frankfurt.
Heute sind die Schweizer dort nur noch Mieter. In der Finanzkrise hatte die UBS ihre Prestige-Liegenschaft abgestossen.
Bevor Zeltner zum Feldherren Deutschland gekürt wurde, hatte sein Mentor Zimmermann das Feld präpariert. Zimmermann sass ab 2003 im Aufsichtsrat von UBS Deutschland.
2009 wurde Zimmermann operativer Nach-Nachfolger seines Schützlings Zeltner und übernahm die Geschäftsführung von UBS Germany.
Nur 9 Monate später war Zimmermann wieder zurück in Zürich. Er wurde Chef Konzernrevision mit direkter Reporting-Linie zum UBS-Präsidenten.
Zimmermann ist mit Ex-Bundesrätin Rutz Metzler liiert.
Zur Zeit von Zeltner und Zimmermann als grosse Nummern von UBS Deutschland blühte das Schwarzgeld-Business vieler Schweizer Banken.
Offiziell war Zeltner bei der UBS in Deutschland zuständig für das Onshore-Business, also die Aktivitäten der Bank vor Ort. Eine allfällige Unterstützung zur Steuerhinterziehung leisteten in der Regel die Offshore-Banker.
Die Frage wird nun sein, wie stark On- und Offshore-Aktivitäten bei der UBS vermischt waren. Klarheit darüber könnten die laufenden Razzien der deutschen Steuerfahnder bringen.
Der zentrale Punkt dürfte sein: Führten die Jürg Zeltner unterstellten deutschen UBS-Onshore-Berater systematisch deutsche Kunden bei extra angereisten Schweizer Offshore-Banker ein?
Lautet die Antwort ja, dann stellt sich sofort eine Nachfolgefrage:
Wussten Zeltners Mitarbeiter, was die Schweizer Offshore-Berater den auf diese Weise vermittelten deutschen Kunden allenfalls für Tricks zur Steuerhinterziehung aufzeigen würden?
Können die deutschen Fahnder eine solche Ereigniskette aufzeigen und darlegen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, dann wird es für Zeltner & Co. schwierig, die Verantwortung an untere Chargen abzuschieben.
Vielmehr würde das Bild einer hochrentablen Schwarzgeld-Maschine zum Vorschein kommen.
Interessant in diesem Zusammenhang ist die rasche personelle Weichenstellung an der Spitze der UBS Deutschland, nachdem Jürg Zeltner im Frühjahr 2008 zum grossen Karrieresprung in der Zürcher Zentrale angesetzt hatte.
Zuerst übernahm mit Jan-Christian Dreesen ein Deutscher die operativen Zügel. Deutsche Blätter lobten den Manager.
15 Monate später war Dreesen Geschichte. Die Bank flog Stephan Zimmermann ein.
Was war passiert? Zimmermann war als Chief Operating Officer der weltweiten Vermögensverwaltung der UBS der oberste Stabschef der lukrativen Paradedisziplin der Schweizer. Er musste mit allen Details des On- und Offshore-Geschäfts der UBS vertraut sein.
Ging es darum, in Deutschland aufzuräumen? War Zimmermann Mister Clean-up der UBS in ihrem wichtigen Markt im Norden?
Zwei Vehikel könnten im Vordergrund gestanden sein. Zum Einen war die UBS „Weltmeisterin“ von Vermögensstrukturen in Stiftungen.
Zum Anderen geht es um die in den 2000er Jahren beliebten Versicherungs-„Wrapper“.
Gemeint ist die Umhüllung von Wertschriften-Portefeuilles von deutschen Kunden mit einem Schweizer respektive Liechtensteiner Versicherungsmantel.
Formell ging das Eigentum damit vom deutschen Kunden auf Schweizer Banken oder Versicherungen über.
Nach Ablauf von 10 Jahren, in der auch allfällige Steueransprüche verjährten, kehrte das Eigentum zurück zum Deutschland-Kunden.
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Die beliebtesten Kommentare
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UBS Stellenabbau hat begonnen
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Erfreulich, wie dem schmutzigen Handwerk des Bankenmanagements immer mehr auf den Zahn gefühlt wird. Hier ein wenig mehr, vom „Manager in den Schärmen stellen und Mitarbeiter als Schuldige hinstellen“: Der Verantwortliche bei der CS für das Offshore Private Banking Spanien & Frankreich wurde, als es in diesen Märkten betreffend jagen nach Steuersündern immer heisser wurde, abgezogen und leitet nun andere Märkte. Genau so der ehemals Verantwortliche für das CS Offshore PB für Deutschland.
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und wieder ein UBS nobrainer, viel lärm um noch weniger. am 23.11. ist eh alles vergangenheit, wenn die cüpli sozis am 10 sekunden vor abstimmungszeitablauf auf dem lokus oder am rauchen sind, wird durchgewunken im bundesrat, grosser gähner. die sozis wollen kohlen, erhalten sie auch und können dann weiter mushroomen im teutonenland. die ubs kümmerts wenig, sie schickt die klientel eh weg, braucht sie ja eh nicht, es kommen ja immer noch schön batzili instuitutioneller provenienz rein. und sie müssen ja der zunfkollegin von m. landolt immer noch es bizzili anständig ufsäge, damit es vom adlaten langstreckenläufer rafflauf doktor keine haue gibt.
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Äääähhh… ich bin nicht ganz sicher, ob ich das nun alles verstanden habe. Ich weiss nicht mal, ob es an rk’s Ausdrucksweise oder an der Grammatik liegt – oder an beidem…
Und sicher gehen die SPD-Cuplitrinker während dieser für sie so wichtigen Abstimmung in die Pause! Ähä, da hab ich also auch Angst…! -
mein lieber frager, wie sagt der innerschweizer doch so scheen, „angscht & gäld hemmer meineid no nie gha“…….
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…was da wohl nach wie vor in den Offshore-Zentren vor sich geht?
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Zimmermann war sogar noch zusätzlich Leiter der Internen Revision (nach dem kurzen Deutschland-Einsatz) – und somit „doppelt“ in der Verantwortung.
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Für die UBS_Top-Shots brauen sich
ringsum grandiose Aus- und Schwachfälle auf!Die gestrickten und getrickten Lösungen für
Steuer-Defraudanten entpuppen sich, eine nach der anderen, als selbstzerstörerische Tret-
Bomben.Die Marsch-Richtung der Bank wird so von Monat zu Monat mehr strapaziert.
Jetzt ruhig Blut, bleibt auf der Hut!
Für die UBS_Top-Shots brauen sich ringsum grandiose Aus- und Schwachfälle auf! Die gestrickten und getrickten Lösungen für Steuer-Defraudanten entpuppen sich,…
Zimmermann war sogar noch zusätzlich Leiter der Internen Revision (nach dem kurzen Deutschland-Einsatz) - und somit "doppelt" in der Verantwortung.
...was da wohl nach wie vor in den Offshore-Zentren vor sich geht?