Also doch. Walter Berchtold wäre um ein Haar zum Comeback-Kid geworden.
Im grossen Konzernumbau ist dem Credit-Suisse-Urgestein die Position eines „Head International Private Banking“ offeriert worden.
Das sagen zwei Quellen unabhängig voneinander. Gegenüber der SonntagsZeitung sagte Berchtold, er habe ein Angebot mit Sitz in der Konzernleitung ausgeschlagen.
Gemäss einer Quelle hätte Berchtolds neuer Job einen wichtigen Bereich umfasst.
Der Schweizer wäre für alle Emerging Markets zuständig geworden. Die Aufgabe hätte die Vermögensverwaltung von Middle East bis China umfasst.
Die neu gebildete Einheit „International Private Banking“ hätte einen Personalbestand mit Tausenden von Mitarbeitern und eine grosse Profit-and-Loss-Verantwortung bedeutet.
Hätte Berchtold zugesagt, dann sähe die CS-Spitze jetzt anders aus, als sie letzten Dienstag präsentiert worden war.
Mit Berchtold an Bord, der eine 30-jährige Bankkarriere bei der CS absolviert hatte, hätte die CS-Paradedisziplin Private Banking drei gleichberechtigte CEOs erhalten.
Die Region Americas mit Nord- und vermutlich auch Südamerika wäre – wie jetzt tatsächlich eingetreten – beim Angelsachsen Robert Shafir gelandet.
Der Bereich International Private Banking mit sämtlichen Wachstumszonen ausserhalb Europas hätte „Wädi“ Berchtold erhalten.
Übriggeblieben wäre die Schweizer Vermögensverwaltung. Diese wäre bei Hans-Ulrich Meister gelandet.
Wo die „alten“ Märkte Europas wie Deutschland und Frankreich angesiedelt worden wären, ist nicht klar. Vermutlich wären sie bei Meister geblieben.
Für Meister wäre die hierarchische Rückstufung so oder so einschneidend gewesen.
Der Ex-UBS-Mann hätte faktisch nur noch die alte SKA (Schweizerische Kreditanstalt) unter seinen Fittichen gehabt.
Zwar handelt es sich bei der gesamten Schweizer Vermögensverwaltung um das Filetstück der CS. Mit allen inländischen Kunden sowie den Ausländischen, die ihre Gelder offshore in der Schweiz verbucht haben, trägt das Private Banking Schweiz viel zum Gesamtgewinn der Finanzgruppe bei.
Doch im Vergleich zum alten Setup wäre Meisters Rückstufung noch stärker ins Auge gestochen.
Statt alleiniger Herr über das ganze Private Banking mit 25’000 Mitarbeitern und über 1’000 Milliarden Kunden-Assets wäre Meister nur noch ein besserer Mister Schweiz gewesen.
Den ganzen Rest ausserhalb des Heimmarktes Schweiz hätten sich Meisters neue Konkurrenten Shafir und Berchtold aufgeteilt.
Die für viele überraschende Absage von Berchtold rettete Meister vor der offensichtlichen Degradierung.
Meister hat zwar auch so nicht mehr die gleiche Machtposition wie zuvor, kann sich aber als wichtige Figur an der Spitze der CS vorerst halten. Er ist mit Shafir zuständig für die neue Division „Private Banking & Wealth Management“. Damit konnte Meister sein Gesicht wahren.
Als „Head International Private Banking“ hätte Berchtold, 50, die Pole-Position für die dereinstige Nachfolge von CS-CEO Brady Dougan übernommen.
Berchtold kannte als einer der wenigen verbliebenen Schweizer in der CS-Teppichetage sowohl das Investment als auch das Private Banking.
Bevor Berchtold 2006 Chef des Private Bankings wurde, war er lange Händler und Chef der Investment-Banking-Plattform im Zürcher Uetlihof.
Damals wurde Berchtold der ernsthafter Kontrahent von Brady Dougan im Kampf um den CEO-Job des abtretenden Oswald Grübel.
Grübel hatte auf Berchtold gesetzt, der damalige CS-Präsident Walter Kielholz war dagegen. Schliesslich einigte man sich auf US-Investmentbankeer Dougan.
Grübel hält nach wie vor grosse Stücke auf Berchtold. Dieser sagte der SonntagsZeitung, er würde nach seinem Abgang Mitte 2013 weiter im Finanzbereich tätig sein.
Ein weiterer Grübel-Boy ist David Blumer. Vor wenigen Wochen verliess Blumer überraschend die Konzernleitung der Swiss Re.
Grübel, Berchtold und Blumer kennen sich aus langen CS-Jahren. Grübel wird nicht müde, das Mantra der „shrinking“ Finanzmultis zu beten.
Laut Grübel werden die Grossbanken ihre Bilanzen weiter massiv verkleinern. Kleinere Bilanzen bedeuten weniger Bereitschaft zum Risiko, ist Grübel überzeugt.
In die Lücke springen könnten kleinere Einheiten, die mit Kapital von Partnern und vermögenden Privatinvestoren operieren.
Diese könnten andere Risiken eingehen als Banken mit ihren regulatorischen Fesseln als Depositenhäuser für Privatkunden.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stupider Artikel, da es offensichtlich ist, dass WB die Zurückstufung nicht hinnehmen würde wie auch für die Position (Global vorher und nun Regional) nicht genügt. Netter Kerl und offensichtlich bei Eurer Redaktion beliebt. Das Zukunftsgeschäft der CH Banken ist Private Banking und Trade Financing, sieht also WB in der zweiten Garnitur. Nochmals, netter Kerl.
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Wir wollen Income sehen, nicht Reise nach Rom!
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Diesem Bericht tut eine Alternativ-Meinung gut: Die Position Head International Private Banking gibt es bei der CS nicht. Auch so eine Stelle zu schaffen wäre im Gegensatz zur Marschrichtung der CS. Gerade eben wurden die Regional CEO Stellen eliminiert um die Macht im PB einzig und allein um HUM zu konzentrieren. Sub-Chefs für sämtliche PB Regionen gibt es bereits, HUM kontrolliert sie alle. Shafir wirkt danaben mit seiner Produkt-Verantwortung für’s PB wie ein Mauerblümchen. Sobald das CS AM abgebaut ist, verlässt auch Shafir das Schiff. Berchtold war nie nahe an einem Comeback. Man kann nicht jemanden auf’s Abstellgleis befördern, um ihn dann irgendeinmal wieder zu reaktivieren. Geht nicht für Wädi, geht nicht für die Kunden. Aber, nach 30 Jahren CS hat man halt eine Verbingung zur Bank. HUM will Berchtold stilvoll raushaben – Wädi kein Theater machen. Um es in der Öffentlichkeit nicht wie eine Kaltstellung aussehen zu lassen (was es ist), sind alle mit dieser Geschichte zufrieden.
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Als hätte HUM es selbst geschrieben …
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Stimmt alles genau so wie geschrieben. HUM ist durch. Brady is back!
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Die fortgesetzten Falschmeldungen des Bloggers Hukas Lässig aka Lukas Hässig lassen nur einen Schluss zu: Journalismus perdu. Zitate ohne Absender, Quellen ohne Namen, täglich gleich formuliert oder ähnlich erfunden. Hier riecht es nach Fake, Konstruktion und Krücke. Lässig feige, pardon, Hässig perdu?
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Wer ist hier wohl feige? Lukas Hässig steht mit seinem Namen grade, ganz im Gegensatz zu dir, du Troll.
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Bei der Konkurrenz copy-pasten ist einfach nur schwach… wie wärs wieder mal mit einem Primeur? Themen gibt’s auf dem Schweizer Bankenplatz genug…
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Würde ihm eine Zweitkarriere als Dressman oder Porsche-Testpilot empfehlen 😉 – Würde wohl auch mehr Spass machen als das Manager-Mimen und Politisieren in der CS-GL.
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Nicht Albisgüetli, sondern Uetlihof.
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Grübel und Berchtold zähle ich zu den Totengräbern des soliden Private Bankings.
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Da zähle ich mit Ihnen 😀
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Wer ist hier wohl feige? Lukas Hässig steht mit seinem Namen grade, ganz im Gegensatz zu dir, du Troll.
Grübel und Berchtold zähle ich zu den Totengräbern des soliden Private Bankings.
Nicht Albisgüetli, sondern Uetlihof.