Braungebrannt, gutgelaunt, nach vorne gerichtet – das ist Rolf Bögli. Der Spitzenmanager der Credit Suisse hat Grund zu Optimismus. Bei jeder Reorganisation schwimmt Bögli obenauf.
2009 von der UBS kommend, leitete Bögli zuerst das Private Banking Schweiz, dann wurde er Stabschef für die ganze Vermögensverwaltung. Auch dort blieb er nur 1,5 Jahre.
Zurück liess Bögli oft einen Berg von ungemachten Aufgaben. Der grösste Brocken kommt in diesen Wochen zum Vorschein. Es handelt sich um das Vorzeigeprojekt „Future PB“.
„Future PB“ galt als zentrales Element bei der Revitalisierung des Private Bankings der Grossbank. Es sollte Böglis Chef, Hans-Ulrich Meister, in die Poleposition ums Rennen des CEO-Jobs hieven.
Zum 3. Quartal 2011 hatte die Bank zu „Future PB“ in ihrem Communiqué festgehalten: „Erhöhung des Beitrags des Private Banking zum Vorsteuergewinn der Gruppe unabhängig von einem allfälligen marktbedingten Wachstum um CHF 800 Mio. bis 2014“.
Ob das Ziel der 800 Millionen weiter gilt, ist offen. Klar ist hingegen, dass „Future PB“ still und leise begraben worden ist.
Das bestätigen 2 Quellen. Die CS war heute früh für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Im 1. Quartal des laufenden Jahres zeigten sich unerwartete Schwierigkeiten. Meisters Private Banking fiel durch ein durchzogenes Resultat negativ aus dem Rahmen der CS-Resultate.
Ins Auge stach der Kontrast zu Erzrivalin UBS. Diese schnitt im Paradebereich Wealth Management deutlich besser ab als die CS unter ihrem Gespann Meister-Bögli.
Das schubladisierte „Future PB“ dürfte als kolossaler Rohrkrepierer in die an Mammut-Projekten reiche Geschichte der CS eingehen.
Seit dem Start vor 2 Jahren wurde ein grosses Tamtam um das Projekt zelebriert, wie ein Insider berichtet.
Von jedem, der am Zukunftsbaby des Private Bankings der CS mitarbeiten durfte, verlangten Böglis Leute eine Geheimhaltungserklärung.
Diese untersagte jegliche Auskünfte zu „Future PB“ gegenüber nicht involvierten Personen.
Selbst die direkten Linienchefs blieben im Dunkeln über die Hintergründe jener Sonderschichten, welche ihre in „Future PB“ eingeweihten Unterstellten leisteten.
Die Verantwortung war immer ganz oben angesiedelt. Rolf Bögli hielt die Fäden in den Händen und liess sich von seinem Projektleiter, einem ehemaligen Berater von Bain & Company, über die Fortschritte à jour halten.
Damit hätte „Future PB“ Bögli zum Coming man innerhalb des Private Bankings der CS machen können. Dann wäre Bögli zu einem potenziellen Kandidaten für noch höhere Weihen geworden.
Das ist vorläufig nicht eingetreten. Ende 2012 wurde Bögli auf einen schönen neuen Job befördert – den dritten in seiner kurzen CS-Zeit.
Neu leitet Bögli die frisch geschaffene Einheit der reichsten Kunden sowie der unabhängigen Vermögensverwalter (EAM).
Dort hat Bögli ein nächstes ambitioniertes Projekt aus der Taufe gehoben. Er will kleine und kleinste Banken aus dem Corporate Bereich zu sich ins Private Banking holen.
Ziel des Vorhabens ist es, aus Banken mit 10 bis 20 Milliarden Bilanzsumme EAMs zu machen. Diese versprechen Margen von bis zu 80 Basispunkten – allerdings bei erhöhten Risiken.
Für unversteuerte Vermögen oder andere Compliance-Fragen dürfte die CS im neuen Setup nämlich nicht länger die Verantwortung weitergeben.
Die Kleinbanken sollen mit einer ausgeklügelten Mehrschrittstrategie „gefügig“ gemacht werden, um auf das Angebot der CS einzutreten, sagt eine Quelle. Wer nicht freiwillig spure, würde weniger Services angeboten erhalten.
Die Initiative wurde soeben lanciert. Ihr Erfolg sei ungewiss, meint eine andere Quelle.
Aufgefallen ist Bögli schon früh durch seine ausserordentliche Beweglichkeit.
In seiner Zeit als oberster Stabschef des Private Bankins soll er dem wuchernden Kostenabbau freie Bahn gelassen haben, heisst es in Bankkreisen.
Nicht mehr Bögli soll der wahre Herr über die Budgets in der weltweiten Vermögensverwaltung gewesen sein, wie es seiner Funktion entsprochen hätte. Sondern Cost-Cutterin Kirsty Roth habe den Tarif durchgegeben.
Egal, was dem Rotstift der einstigen Deloitte-Frau zum Opfer fiel: Bögli spielte offenbar mit.
Bögli soll bereits bei der UBS, wo er seinen heutigen Chef Meister kennengelernt hatte, im Ruf eines Managers gestanden haben, der durch wenig Opposition und grosse Anpassungsfähigkeit auffällt.
„Immer, wenn es stürmte, war Bögli wie vom Erdboden verschluckt“, sagt ein Zürcher Banker.
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Die beliebtesten Kommentare
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Angenommen das wäre ein professioneller Skizirkus, könnte man folgendes festhalten: Bögli fährt im Stemm’bögli‘ bei den Grossen mit – kein Wunder gewinnt er nix. Der Zirkus’meister‘ gewährt Bögli 2-3min Zeitgutschrift im Ziel, da er sich der Schwäche seines Kumpels ‚crystal clear‘ bewusst ist. Hinzu kommt immer wieder eine Wild Card für’s nächste Rennen. Der Brunner ist Kettenraucher – schafft keine längere Abfahrt; Daher darf er die Cashcow melken (im Sitzen). Pauli würde gerne starten – Der Schäfer hat’s ihr jedoch erneut verboten. Arni hat sich beim Start im Nebel vom Bögli verirrt – verfährt sich. Lacher hat sich nach 2x würfeln erstmal teure Morgan Stanley Skier angelacht – ein paar Telemark mit Sammlerwert. Da wäre noch der Bättig – der fährt lieber Schlittenhunderennen und bleibt ohne Konkurrenz.
Publikumsfrage: Wer gewinnt das nächste Rennen?
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Racine, der COO des ex-COO Bögli schon weg! Nach einem halben Jahr – aber gaaaar kein Verlust…
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Typisch…….Die schwachen Leute von der UBS.
Denn sie wissen nicht was sie tun !!!!! -
Ich war ja bis zum heutigen Tag kein Insidefan, aber heute bin ich es geworden. Hr. Hässig, graben Sie bitte noch weiter und tiefer, denn dieser Bögli hat nicht nur bei der CS nichts auf den Boden gebracht, sondern auch bei uns in der UBS war primär Sonne und Schönwetter und Nichtstun und Wichtigtun angesagt….! Einfach einer zum vergessen…
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Ich hatte einige Kontake zu Herrn Bögli und habe selten einen solch frontnahen Chef des Private Bankings Schweiz erlebt. Da schreiben wohl Leute, die nie in seinem Bereich gearbeitet haben. Wenn der Bankenplatz sich so rasch bewegt, dann ändern sich halt Ziele. Und gute Manager müssen die wichtigen Prioritäten übernehmen. Schade, hat Herr Bögli nicht das HNWI Geschäft unter sich. Würde gerne wieder für ihn arbeiten.
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Bögli ist am Ende des Tages auch nur ein Sinnblid für eine schiefe Unternehmenskultur. Lasst den Mann doch in Ruhe.
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Etwas Unruhe verdient er wohl, denn ausser warme Worte und kleinkliche Konrollen hat Bögli nichts auf die Reihe gebracht. Äusserst eitel und selbstverliebt scheint er auch zu sein. Er hat den chaotischten Budgetprozess seit Jahren zu verantworten als COO. Das alleine sollte für eine Entlassung reichen. Abgesehen von seinem naiven Frontmanagement als Chef des CH PB Geschäfts. Bögli ist eigentlich nur ein Symptom von Meister’s Defiziten. Sei’s drum: an ihm wird die CS nicht untergehen. Viel zu harmlos.
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Dieser Herr Bögli scheint den richtigen Namen zu haben: Immer wenn es stürmt, macht Bögli ein Bögli um das Stürmli (siehe Aussage oben eines ZH-Bankers). Im Uebrigen scheint es sich bei diesem Herrn um jemanden zu handeln, der viel anreisst, aber wenig erfolgreich zu Ende bringt. Solche Manager sind nur Kostenfaktoren: Sie verursachen hohe Spesen, die verpuffen, demotivieren Mitarbeiter, und kassieren Riesensaläre. Sich selber wissen sie jedoch glänzend zu verkaufen. Dieser Managertyp gedeiht im Biotop von grossen Firmen, wo andere für sie die eigentliche Arbeit machen.
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BRAVO George
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Das ist bei der CS Kultur. Strahlemänner wo alles anreisen selber ihre aufgaben nicht machen und nur delegieren, dann intern zum nächsten Job „hüpfen“ und alle Restposten andere ausbaden lassen. Das ist bei der CS eine „fast Garantie“ um befördert zu werden. Der MA wo so arbeitet wird zwar auch befördert, aber nach drausen. Zur SKA zeit war es eine Top Bank.
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War ja logisch, dass ein eher langweiliger Chef wie Meister nur Nummern à la Bögli nachziehen konnte…
Vielleicht heisst ja „Future PB“ nur, dass eine grosse Liste mit Ja-Sagern erstellt werden muss, die sich zukünftig bei jeder Reorg die besten Positionen zuschanzen: Mission accomplished?
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Tönt nach einem typischen Schmalspur-Karrieristen-Typus bzw. einem „Etappenhengst“ (weit weg von der Front und letztlicher Verantwortung und v.a. immer in guter, sicherer Deckung). – Davon gibt es wohl hundertausende in der Schweiz in allen Industrien, vielleicht im Salon-Business „Banking“ etwas mehr.
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Oooooh jaaaa.
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BRAVO Beavis
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Tönt nach einem typischen Schmalspur-Karrieristen-Typus bzw. einem "Etappenhengst" (weit weg von der Front und letztlicher Verantwortung und v.a. immer in…
War ja logisch, dass ein eher langweiliger Chef wie Meister nur Nummern à la Bögli nachziehen konnte... Vielleicht heisst ja…
Das ist bei der CS Kultur. Strahlemänner wo alles anreisen selber ihre aufgaben nicht machen und nur delegieren, dann intern…