Vor einem Jahr legte die UBS die Backoffices ihrer beiden Bereiche Vermögensverwaltung und Investmentbank zusammen. Nun folgt Teil zwei der Übung: der grosse Stellenabbau.
Betroffen sind meistens eher durchschnittlich bezahlte Mitarbeiter. Im Bereich Operations, um den es geht, werden wenig glamouröse Tätigkeiten erledigt.
Es handelt sich um die typischen Fabrikaktivitäten, ohne die ein Finanzmulti wie die UBS stillstehen würde. Zahlungsverkehr, Wertschriftenadministration und andere zentrale Prozesse zählen dazu.
Die Zusammenlegung, die per 1. Juli 2012 in Kraft getreten war, hatte vermutlich von Beginn weg zum Ziel, Doppelspurigkeiten zu eliminieren und das „Grosse Hinterzimmer“ der Bank auf Effizienz zu trimmen.
Ein Jahr später nimmt das Vorhaben Gestalt an. Wie immer bei solchen Übungen trifft es vor allem die Mitarbeiter.
Doch diese werden vorerst im Ungewissen gelassen. Wie viele Operations-Leute die UBS nämlich abbauen will und zu wie vielen Kündigungen es kommen dürfte, das will die Bank partout nicht verraten.
Ein Sprecher lehnte gestern Abend jeden Kommentar zum Thema ab.
Dabei sind in diesen Tagen laut einer Quelle bereits Dutzende von Kündigungen ausgesprochen worden. Diese würden lediglich einen kleinen Teil von Operations betreffen.
Der grosse Abbau würde erst noch folgen. Dabei könnte es Hunderte von Mitarbeitern treffen.
Bluten müssen vor allem die beiden Hauptstandorte von Operations in den Zürcher Vororten Altstetten und Opfikon-Glattbrugg. Dort unterhält die Bank zwei ihrer wichtigsten „Fabriken“.
Eine Überschlagsrechnung zeigt, in welche Dimension der Stellenabbau im Backoffice der UBS gehen könnte.
Insgesamt umfasst der Bereich Operations rund 7’000 Mitarbeiter. Würden in den nächsten Monaten rund 10 Prozent abgebaut, dann käme die hohe Zahl von 700 Leuten zustande, welche die Bank verlassen oder die sich innerhalb des Unternehmens einen neuen Job suchen müssten.
Ein hoher Manager der Bank, der sich bedeckt halten will, sagt, es würde deutlich weniger Mirarbeiter treffen. Die Reduktion des Backoffices stehe im Zusammenhang mit der Strategieanpassung von letztem Herbst.
Damals kündigte die UBS-Spitze an, rund 10’000 Stellen abzubauen. Der Personalbestand sollte von damals 65’000 auf noch etwa 55’000 heruntergebracht werden.
Die massive Verschlankung wurde im Zusammenhang mit einem Teilausstieg aus dem Investment Banking angekündigt.
Auf den Eigenhandel mit Zinspapieren, der zu riesigen Verlusten geführt und die Bank an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht hatte, sollte in Zukunft verzichtet werden, hiess es im Herbst.
Öffentlichkeitswirksam wurden am Tag des grossen Beschlusses einzelne Handelsteams in London auf die Strasse gestellt.
Es entstand der Eindruck, dass diesmal vor allem die ausländische Belegschaft an den traditionellen Standorten der UBS-Investmentbank in London und New York Federn lassen müsste.
Nun zeigt sich, dass dies höchstens zum Teil der Realität entspricht.
Der Stellenabbau in London ist in den letzten Monaten faktisch zum Stillstand gekommen. Die Zahl der Jobs hat sich in der City nach einer anfänglichen Reduktion kaum mehr verändert.
Hingegen trifft es einmal mehr die Mitarbeiter in der Schweiz. Diese kommen zur Kasse, weil das Kostenmesser nicht so sehr an der Front angesetzt wird, sondern verstärkt im hinteren Teil der Bank.
Bereits getroffen hat es offenbar rund 50 Leute im Zahlungsverkehr. Diese müssten sich nach einer neuen Aufgabe umsehen, sagt der Insider.
Die Betroffenen würden überflüssig, weil die UBS ein bestehendes Outsourcing mit der Postfinance nutze und die manuelle Erfassung von Zahlungsaufträgen der Staatsbank übertrage.
Den UBS-Angestellten sei keine Stellenofferte bei der Postfinance gemacht worden, sagt die Quelle. Das bisher übliche Recht auf eine Anstellung am neuen Ort gebe es diesmal nicht.
Den grossen Abbau zieht ein neues Schwergewicht der Bank durch. Ulrich Hoffmann heisst der Topmanager, der unter Corporate-Center-Chef Ulrich Körner das ganze Operations leitet.
Körner und Hoffmann bilden eine zentrale Achse im Backoffice. Sie kontrollieren weite Teile der Bank und entscheiden, welche Jobs intern bleiben und was ausgelagert oder eingestellt wird.
Nüchtern und mit Distanz zu den Betroffenen verfügt er über das Schicksal von Hunderten von zum Teil langjährigen Angestellten.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Körner setzt seinen Direktunterstellten derart unrealistische Kostenvorgaben, da müssen Hoffmann und Co. massenweise Leute auf die Strasse stellen. Keiner getraut sich dem Körner-Club zu widersprechen … Sonst ist auch er weg. Hoffmann, einer der wenigen UBS’ler neben all den unfähigen ex-CS und ex-Consultants versucht es wenigstens…ob das reicht? Und immer wieder Eros Fregonas….einer der fragwürdigsten im Bund verbrennt Millionen mit seinen externen Consultants….was bringt es? Warme Luft….
-
Liebe Leute von heute, auch wenn ich selber im Backoffice der UBS arbeite, was erwartet ihr? Schliesslich werden die Felder heutzutage auch nicht mehr von Hand bewirtschaftet…wer nicht effizienter wird, bleibt stehen und wer stehen bleibt ist out. Und wenn die UBS out ist, stehen alle auf der Strasse. Immer dieses Geheule, dabei läuft es seit der Industriealisierung schon so. In jeder Branche!
-
Gewisser Politiker (SP, Grüne, teile der BDP) wollen kleinere Banken. Jetzt macht sich die UBS kleiner (grosser Stellenabbau) und schon wird geheult. Meine Damen und Herren das ist erst der Anfang auf dem CH finanzplatz. die CHF ohne Bankkundengeheimnis verliert zwischen 40’000 und 50’000 Arbeitsstellen bei Banken, Anwaltskanzleien und Treuhändern. Der Staat soll schon mal Stellen schaffen, um diese Leue aufzunehmen. Fragt doch einfach Frau Widmer-Schlumpf, die Leute der SP und der Grünen um Rat oder noch besser wählt diese Leute ganz einfach nicht mehr. Es wird noch viele, viele einfache Angestellte treffen. Wetten wir ?
-
@Ueli Meier
Die Frage müssen sie nicht an den Staat richten, sondern an diejenigen Unternehmer, die Geschäftsmodelle gefördert haben (passiv und aktiv), die nicht nachhaltig waren. Hier ist die Verantwortung der Verursacher massgebend. Andernfalls verneinen sie die Marktwirtschaft als (richtende) Organisationsform. -
Ja, Eule EWS weiss sicher Rat,…wie sie sich aus der Verantwortung für die ganze Misere, bestmöglichst herausfaseln kann.
-
Das hat nicht der Staat zu verantworten. Auch nicht die Frau Br Schlumpf. Aber das ist typisch Banken und Bänker gibt’s Probleme so ist der Staat, gibt’s Profit so ist es für die Bonusgeier. Fährt ein Top Manager eine Grossbank an die Wand so soll es der Bundesrat, Politik und Nationalbank der karren aus dem Dreck ziehen. Typisch Bänklis. Oben wird einfach masslos zu viel abgeschöpft so eben dass Geld fehlt, denn Mist müssen dann die Mitarbeiter ausbaden! eine Frechheit !
-
-
ist ja wohl die nicht-meldung des tages. es ist logisch, dass banken nicht beim kundenkontakt abbauen, sondern das backoffice optimieren. wer glaubt im zahlungsverkehr oder im settlement eine lebensstellung zu haben, hat vieles nicht begriffen.
-
Korrekt – die Automatisierung nimmt seinen Lauf…
Trotzdem hart für die Betroffenen! -
Ja ja, die blindheit der Front. Ihr glaubt wohl auch die Entwicklung stopt beim Kundenkontakt? Glaubt Ihr, ich benötige noch ein teurer Durchlauferhitzer wenn ich viele Informationen „gratis“ bekomme und mit den richtigen Tools selber ALM, CPPI, etc. mache, da sind mir Spezialisten und administrative Leute die das System am laufen halten viel wichtiger.
-
-
Seit langem stelle ich mir folgende Frage. Vielleicht kann mir ja ein Experte auf die Sprünge helfen.
Wo liegt das Problem, wenn eine Firma, die Systembedingt Geld aus dem Nichts erzeugen kann, dieses auslehnen und auch noch Zins darauf erhält, keine schwarze Zahlen zu schreiben vermag, es aber gleichzeitig andere Firmen gibt, die diesen Vorteil nicht haben, diese jedoch Ende Jahr schwarze Zahlen zu schreiben vermögen.
Was machen diejenigen ohne Systembedingten Vorteil anderst bzw. besser? -
-
Es sollten immer in erster Linie Mitarbeiter angestellt oder behalten werden, die Mitglied von unsere SVP sind.
-
… mach erst mal einen Deutschkurs
-
-
Weitere Bereiche werden in Phase II folgen, denn es werden dadurch auch weniger Legal und Compliance Leute gebraucht. Nehmen wir doch zu Kenntnis, dass UBS und CS schon lange keine CH Banken mehr sind und intern „angelsächsiches Gehabe“ an der Tagesordnung ist. Dass es dabei die „kleinen“ trifft ist klar, ich habe bisher wenige Top-Manager getroffen, die sich selber wegrationalisieren…
-
Masse? Wieviel Masse?
Die Hausnummer bleibt lh diesmal schuldig.
Ein Drama ist dies vielleicht für den Einzelnen – kaum für die Bank.Vor 15 Jahren fuhr „die Bank“ ein ehrgeiziges IT-Projekt mit dem Ziel eines hohen Automatisierungsgrades in diesem Bereich, welches mehr als 10% Stellen eingespart hätte. Nur kam es aufgrund des für viele überraschenden Mergers nicht zum tragen, es wurde aus der neuen, technischen Ausgangslage (sprich SBG-Betriebssystem) nicht eingeführt.
Es ist nun mehr als nur verständlich, dass „die Bank“ nach verdautem Merge von 1998 mittlerweile endlich besser industrialized und auch systemtechnisch up to date ist.
Vor diesem Hintergrund ist ein Abbau heute in diesem Bereich somit lediglich dem Nachholbedarf der letzten 15 Jahre geschuldet und war längst überfällig.
Mich als Aktionär sollte das freuen. Die Bank wird dadurch nur stärker und besser positioniert.
Wenn man sich also heute dringend aufregen will, dann doch bitte über die Frage, welche Rolle die Schweiz für diese ausländische Bank heute und in Zukunft spielen soll und darf – und nicht zwingend über deren vorbildliches, konsequentes Prozess- und Kostenmanagement.
Mit bester Empfehlung
Schorsch Gagnepasbien a.D.-
@schprscj g: gut gesagt! schliesslich ist die ubs ein privatbetrieb wo effizienz und kosten ein muss darstellen. Nicht wie beim staat….
-
-
Schon wieder..Wehren können sich die Betroffenen leider nicht/nur schwer. Ich selbst erlebe gerade grössere Umstrukturierungen bei nahen Mitarbeitern und kann daher aus Erfahrung sprechen. Als erstes werden einem Alternativstellen angeboten, gem. Weisungen sind dies ganze 2 (!) Vorschläge. Nimmt der Mitarbeiter keines der Angebote an, so ist der Arbeitgeber noch grosszügi und „hilft“ bei der externen Stellensuche. Klingt eigentlich alles gar nicht so schlecht, in der Praxis verhält sich dieser Vorgang jedoch nicht „gem. Weisungen“.
Nunja, man möchte sich ja nicht beklagen und sucht nach Lösungsansätzen. Ganz ehrlich: Seit Jahren wurde darüber gelacht, wie „easy“ der Job sei. Erscheinen um 8:00, von 10:00 bis 10:45 Kaffeepause, 12:00 bis 13:20 Mittag, danach bis höchstens 17:00 arbeiten, man hat ja schliesslich auch noch private Termine. Ob dies auch auf die Betroffenen der UBS zutrifft kann ich nicht beurteilen. Uns war jedoch schon lange klar, dass wir nur duch Weiterbildungen, Leistungen, Vitamin B und etwas Glück den „Absprung“ schaffen. Ist jedoch auch einfacher gesagt als getan und das Glück wächst auch nicht an den Bäumen.
-
Ein Riesen-Lamento! Am liebsten wollte ja der durchschnittliche Schweizer die UBS bankrott gehen lassen. Das hätte dann aber ein paar tausend Stellen mehr gekostet. Auch jetzt arbeiten EWS, Leutenegger Oberholzer, die Finma und andere am Abbau des Schweizer Finanzplatzes. Dass das nicht ohne Job-Abbau geht ist ja wohl klar. Nur langsam langsam dringt diese Entwicklung in die öffentliche Wahrnehmung. Gut so, denn vielleicht hört die unsägliche Argumentation „die Schweiz hat dieses und jenes Geschäft nicht nötig…“ endlich mal auf. Die Schweiz ist auf jeden Job angewiesen. Egal ob von Waffenproduzenten, Konzernen, Holdings, Banken, Rohstoffhändler…
-
Wie immer ….meist schlecht bezahlt, müssen die Fehler der Frontleute und des Handels ausbaden, „blasse Boni“ erhalten und dann noch Tschüss….ist wirklich elend
es sollte die banken endlich mal geld kosten wenn der backofficebereich flachliegt und nichts mehr geht, aber wieviele der sogenannten chefs haben das heutezutage immmer noch nicht begriffen – Es ist einfach ein Tal der Tränen, dass die Pfeifen da oben …ach vergessen wirs…lohnt sich nicht mehr
-
Wir Schweizer sind halt immernoch gewissenhaft und pflichtbewusst. Wir sollten einfach mal weiter unserer normalen Arbeit nachgehen wenn es brennt und nicht mit vollem Einsatz helfen das Pferd aus der Sch*** zu ziehen.
Schliesslich machen es so unsere geoutsoursten und offgeshoreten Partner in Indien, England und wo auch immer.
-
-
Weitere Banken werden und müssen folgen. Insbesondere einige Kantonalbanken haben überbesetzte BO in der Verarbeitung. Endlich kommt die Zeit, um bei gewissen BO DL inkl. IT konsequenter zusammenzuarbeiten wie die Nordwestschweizer KB BKB, BLKB und AKB (Avaloq).
-
Danke „Pascal Hunziker“:
Endlich ‚mal was Positives über die Basler Skandalbank…
-
Weitere Banken werden und müssen folgen. Insbesondere einige Kantonalbanken haben überbesetzte BO in der Verarbeitung. Endlich kommt die Zeit, um…
Wie immer ....meist schlecht bezahlt, müssen die Fehler der Frontleute und des Handels ausbaden, "blasse Boni" erhalten und dann noch…
Ein Riesen-Lamento! Am liebsten wollte ja der durchschnittliche Schweizer die UBS bankrott gehen lassen. Das hätte dann aber ein paar…