Oliver Bartholet steuert das UBS Wealth Management seit Jahren unaufgeregt durch rechtliche Untiefen. Früh erkannte Bartholet die Risiken im EU-Offshore-Banking und im Daten-Outsourcing.
Bartholet machte laut einem Insider trotz vielen hängigen Rechtskonflikten einen Top-Job. Er habe auf jene dunklen Stellen gezeigt, vor denen die Chefs an der Front gerne die Augen verschlossen hätten.
Jetzt steht der langjährige UBS-Crack offenbar vor dem Aus. Er soll die Bank in Kürze im Unfrieden verlassen, sagt eine zweite Quelle.
Grund soll ein Machtkampf zwischen Bartholet und Markus Diethelm sein. Diethelm stiess in den Wirren von 2008 zur UBS und besetzt seither die Stelle des Konzernanwalts. Er ist Teil der globalen UBS-Führungsriege.
Diethelm und Bartholet würden sich nicht vertragen, sagt eine zweite Quelle. Das sei schon lange Gesprächsthema in der Bank.
Die UBS wollte sich nicht zum Thema äussern.
Treffen die Informationen zu und muss Bartholet bald unfreiwillig von Bord gehen, dann kommt dessen Abschied Bedeutung über den Einzelfall hinaus zu.
Mit Bartholet würde ein weiterer „Guter“ den Kürzeren gegen einen „Supermacho“ ziehen.
Es wäre die Bestätigung eines Trends, der vor ein paar Jahren eingesetzt hat und unter dem hemdsärmligen CEO Sergio Ermotti weiter beschleunigt wird.
Gestandene Interne, die vor zu viel Kraftprotzerei des Riesen warnen, leben in der neuen UBS gefährlich.
Der langjährige Ex-Kommunikationschef musste diesen Frühling gehen, schon etwas zurück liegt die Auswechslung des Ex-Personalchefs.
Oft handelt es sich um Schweizer mit langjähriger UBS-Karriere, die durch forscher auftretende Neulinge aus dem Ausland ersetzt wurden.
Bartholet gehört quasi zum Inventar der UBS. Der Mittvierziger war schon beim Zusammenführen von UBS und Bankverein Ende der 1990er Jahre dabei.
Heute ist er als General Counsel von UBS Wealth Management & Swiss Bank Mitglied der obersten Spartenleitung. Geführt wird der Bereich von Jürg Zeltner, Chef Vermögensverwaltung, und Lukas Gähwiler, Chef Schweiz.
Bartholet und sein in der fachlichen Befehlskette oberster Chef Diethelm sind zwei komplett unterschiedliche Typen.
Hier der bescheiden auftretende Bartholet, der mit Fachwissen brilliert und laut UBS-Stimmen ein hervorragendes Team von Spitzenleuten führt.
Dort der eloquente Selbstdarsteller Diethelm, der im goldfarbenen Aston Martin um den Paradeplatz kurvt und sich modisch auffällig kleidet.
Einfach gesagt, ist Bartholet laut Beobachtern einer, der inhaltlich arbeitet und nicht politisch. Ihm gehe es bei Stellungnahmen nicht um die eigene Karriere, sondern um die Sache.
Damit wäre Bartholet eine Ausnahme unter den Spitzenleuten der Grossbank. Diese verbringen in der Regel einen Grossteil ihrer Zeit damit, sich gegen interne Widersacher abzusichern.
Bartholets Gegenspieler Diethelm hat sich einen Namen im US-Steuerstreit gemacht. Als er im Herbst 2008 das Rechts-Steuer der Bank übernommen hatte, drohte eine Anklage aus Übersee.
Diethelm ist keiner, der sein Licht unter den Scheffel stellt. Gerne erzählt er Anekdoten, wie er den Amerikanern die Stirn geboten habe.
Diethelm erzielte bemerkenswerte Triumphe in Übersee. Bevor er für die UBS einen aus heutiger Sicht vorteilhaften Friedensdeal erzielte, holte er für seine Vorgängerfirma Swiss Re rund um Versicherungsleistungen am Ground Zero die Kohlen aus dem Feuer.
In der Art des Auftretens hat Diethelm einiges gemeinsam mit UBS-Konzernleiter Ermotti. Beide Manager reagieren emotional und stellen sich selbst gerne ins Rampenlicht.
Der Aufstieg von Macho-Typen wie Diethelm und Ermotti an die Spitze der UBS ist Ausdruck des neuen Selbstverständnisses der Bank.
Vergessen ist, dass der Finanzmulti auf dem Höhepunkt der Krise vom Schweizer Steuerzahler mit einem Blankocheck über Dutzende von Milliarden vor dem Untergang gerettet werden musste.
Das ist erst 5 Jahre her. Nun machen sich erneut Tendenzen bemerkbar, die bei der UBS auf eine gewisse Überheblichkeit schliessen lassen.
Es war diese Mentalität, die ins Verderben geführt hatte. Wir sind die Grössten, uns kann nichts passieren – das Gedankengut stand am Anfang des spektakulären Crashs.
Die möglichst reibungslose Auswechslung unbequemer Geister würde ins Bild passen. Für Bartholet steht mit Tom Fischer, Chef Legal in der Swiss Bank, der Ersatz offenbar bereits fest.
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Nein, er geht nicht.
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Wieso merkt eigentlich niemand, dass die UBS eine Deutsche Bank ist und die Deutschen mit weniger Qualifikationen die besseren Positionen als die Schweizer innehaben? Dies kann man sehr einfach in den Social Medias schwarz auf Weiss nachlesen. Die Schweizer Mentalität begreift nicht, dass ein Deutscher einem Deutschen hilft.
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Ich finde den Tenor des Beitrags tendenziös. Wenn ich die geschilderten Verdienste von Diethelm lese – Swiss Re siegt bei WTC-Rechtsstreit, UBS verhandelt gut mit den Amerikanern – dann stört mich der schlechte Geschmack, mit einem goldenen Sportwagen um den Paradeplatz zu fahren, nicht besonders. Das Wealth Management USA hat der UBS eines ihrer zwei grossen Probleme beschert. Ich weiss nicht, wer dafür alles verantwortlich war, aber sicher war es nicht Diethelm, der erst später zur UBS gestossen war.
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Naja, ich bin der festen Überzeugung, dass dies auch jemand anders zustande gebracht hätte. Nicht jeder, aber es gäbe noch viel mehr Leute da draussen und zwar mit Rückgrat!
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Bank und Bänker sind einfach ein trauriges Kapitel.
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Wank und Wanker, krank und kränker.
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Warum ist eine solche Bank eigentlich Sponsor von Schwinganlässen?
Sie will offensichtlich Swissness und Bodennähe vorgaukeln. Alles leere PR.
Der betreffende Banker soll doch mit seinem Aston Martin vorfahren am Schwingfest, dann gäbe es wohl heftige Reaktionen und die UBS könnte die Plakate gleich einrollen…
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Goldener Aston Martin und extravagantes Auftreten des obersten Juristen… Ich weiss nicht ob ein solches Auftreten das Vertrauen der Kunden (also diejenigen die Geld haben) stärkt bei dieser Bank gut aufgehoben zu sein.
Aber Ermotti gibt da ja stark vor…
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Goldener Aston Martin zeugt vor allem auch von Very, Very Bad Taste!
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und wer glaubt, dass sich solches nur in der UBS ereignet, soll die scheuklappen ablegen. egal, ob beim andern CH-supertanker im bankenteich oder bei andern finanzinstituten: schein ist wichtiger als sein, die grossmäuler haben die bescheidenen längst aus den teppichetagen verdrängt und die stimmung ist so ziemlich überall am boden, denn für den kunden zu arbeiten heisst nicht für die bank zu arbeiten und das geht für keinen berater oder bankangestellten lange gut.
wen wunderts, dass der ruf im arsch (sorry for my french) ist und die banker nur noch an sich selber denken, von bonus zu bonus. wird ja von oben so vorgelebt, also was erwartet man denn? -
Gustav schreibt:
„Inhaltlich und der Sache nach arbeiten ist nicht gefragt. Politisch und sich absichern ist leider normal geworden in der UBS.“und ueli meier:
„Selbstdarsteller sind gefragt, keine ruhigen Schaffer“Was, bitte, ist daran so speziell? Das ist doch nicht nur in der UBS so, sondern in den meisten Grossfirmen. Und ich wage zu behaupten, dass dies schon vor 30 Jahren so war – einfach nicht in dem exorbitanten Mass, wie es heute (leider) der Fall ist: „Tue Gutes und sprich darüber“ ist ein älteres Sprichwort … Das Problem ist nur, dass heute oft die stillen Schaffer das Gute tun und andere dann daüber reden …
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@Roland Marder: Das ist falsch. In den Qualifikationen war das Adjektiv „pflichtbewusst“ früher positiv belegt, heute negativ. Es kommt darauf an, welchen Zeitraum Sie nehmen. „Früher“ sagte man: „Tue Gutes und sprich nicht darüber“, und heute pralagget man überall heraus, was für ein Siebesiech man ist. „Früher“ wurde der stille Schaffer gut qualifiziert und der Blender kriegte den Schuh, heute ist das umgekehrt. Jedenfalls haben nicht die Blender den CH-Finanzplatz aufgebaut. Seit ein paar Jahren arbeiten sie gezielt auf dessen Zerstörung hin. Das hat mit der auf Selbstdarstellung, Gewinn und Gier gezüchteten Kultur zu tun.
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„..wie er den Amerikanern die Stirn geboten habe..“ und dafür 5000 US-Kunden verraten hat, nachdem die Bank jahrelang an ihnen verdient hatte!
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genau ! mit dem verraten von 5’000 kunden an die usa (unter aushebelung des bankkundengeheimnisses)kann jeder 2 klassige jurist einen deal mit den usa erzielen ! die wollen ja nur a) geld von der bank sehen UBS hat 750 mio bezahlt und b)kunden ausgeliefert haben ! beides ist erfolgt die usa zufrieden und deithelm ein held ! so ein blödsinn
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Gemäss langjährigen internen UBS Quellen muss die Stimmung unter den Mitarbeitern miserabel sein. Viele gingen nur noch des Lohnes wegen zur Arbeit. Selbstdarsteller sind gefragt, keine ruhigen Schaffer ! Die Frage ist und bleibt: Warum wurde die UBS gross, warum geht es der Schweiz noch relativ gut ? Warum strömen ausländische Kunden in die Schweiz ?Wegen der Blender, die primär mit sich beschäftigt sind oder wegen der stillen, bescheidenen und zuverlässigen Schaffer ? Ich behaupte wegen den zuverlässigen Schaffern ! Fazit: UBS ist vielleicht schon wieder auf einem schlechten Weg in die Zukunft !
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Die Stimmung unter den Mitarbeitern ist andernorts auch nicht besser. Viele der ü50 befinden sich in den Unternehmen auf dem Abstellgleis. Wenn der Lohn stimmt, lässt es sich wenigstens damit leben, wo nicht kommen andere Probleme dazu.
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Was will denn ein ü50-Banker noch anderes, besonders ein Blender?
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Aus eigener Erfahrung:
Inhaltlich und der Sache nach arbeiten ist nicht gefragt. Politisch und sich absichern ist leider normal geworden in der UBS.
Anglosachsen Bank, definitiv. LEIDER!
Der Schwinger Event kann das leider nicht wettmachen! -
„Der Aufstieg von Macho-Typen wie Diethelm und Ermotti an die Spitze der UBS ist Ausdruck des neuen Selbstverständnisses der Bank.“
Das kommt sicher gut, Ironie aus.
Diese Bank wird früher oder später Schiffbruch erleiden mit zu viel Risiko und überheblichem Auftreten…und dann wieder Milliarden in Bern abholen.
Eine Frage der Zeit.
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@Tom: Ihre Konklusion ist sicher nicht ernst gemeint – oder Sie sind ein extrem frustrierter Banker. Dann würde ich den Job wechseln. Good Luck!
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Wieso merkt eigentlich niemand, dass die UBS eine Deutsche Bank ist und die Deutschen mit weniger Qualifikationen die besseren Positionen…
Warum ist eine solche Bank eigentlich Sponsor von Schwinganlässen? Sie will offensichtlich Swissness und Bodennähe vorgaukeln. Alles leere PR. Der…
"Der Aufstieg von Macho-Typen wie Diethelm und Ermotti an die Spitze der UBS ist Ausdruck des neuen Selbstverständnisses der Bank."…