Die UBS hat zur Jahresmitte 2 Milliarden Rückstellungen für Rechtsfälle getätigt. Allein seit Anfang Juli belaufen sich die Bussen für Vergleiche vor allem in den USA auf über eine Milliarde Dollar, darunter für Hypotheken-“Schrottpapiere”, Irreführung von Anlegern mit komplexen Lehman-Produkten und weiteres.
Der CS droht derweil im US-Steuerstreit ein Rekordablass. Weitere Bussen dürften eine Frage der Zeit sein.
Insbesondere die Grossbanken scheinen hier in einer Art Geschäfte betrieben zu haben, die als grobfahrlässig bezeichnet werden muss.
Vor kurzem war von UBS-Präsident Axel Weber zu hören, dass es noch viel zu tun gibt, was die Aufarbeitung der Vergangenheit bei der UBS angeht. Klingt gut. Nur: Worte allein bringen das verloren gegangene Vertrauen nicht zurück. Es braucht Taten.
Genau daran hapert es. Die jüngsten Ablasszahlungen der UBS ins Ausland sind alle im Zusammenhang mit Fehlberatung oder Irreführung von Anlegern entstanden.
Hier stellen sich Fragen. Dass die UBS und auch die CS im Ausland Vergleiche abschliessen, erweckt den Anschein, dass in der Schweiz keine Kunden durch schlechte Beratung zu Schaden gekommen waren.
Oder ist die Kontrolle hierzulande derart bescheiden, dass solche Geschäfte weder hinterfragt noch geahndet werden?
Die Arbeit der Finanzmarktaufsicht (Finma) ist definitiv zu hinterfragen.
Sowohl die UBS als auch die CS haben um 2010 vor allem mit ihren Total-Return-Produkten, die dann eiligst vom Markt genommen wurden, Schiffbruch erlitten; dies, weil die Strategie, zwecks Gewinnsteigerung in komplexe Bonds (CDOs etc.) zu investieren, zu Totalausfällen geführt hatte.
Tausende Kleinanleger verloren trotz schöner Prospektversprechen viel Geld. Dennoch hat die Finma meines Wissens noch nie eine Bank gebüsst – geschweige denn dazu verdonnert, Anleger wegen Falschberatung nachträglich zu entschädigen.
Was sich jetzt abspielen dürfte, geht genau in die verkehrte Richtung. Statt dass die hohen Bussen ans Ausland auch in der Schweiz die Aufsicht auf den Plan rufen würden, könnten die beiden Grossbanken ihre Gebühren in der Schweiz erhöhen und so die im Ausland eingefahrenen Verluste zu kompensieren versuchen.
Die UBS hat per Mitte 2013 rund 160 Milliarden Fondsvermögen verwaltet. Eine Gebührenerhöhung um 10 Basispunkte bringt der Bank somit einen Mehrertrag von 160 Millionen jährlich.
Betrachtet man die Entwicklung der Verwaltungskommissionen, dann stellt man fest, dass sich diese seit Mitte der 1990er Jahre quasi verdoppelt haben.
Damals betrugen die Kommissionen rund 0,5 bis 0,8 Prozent, und zwar bei Direktanlagen in fast sämtlichen Fonds.
Heute liegt die TER (Total Expense Ratio) um 1,5 bis 2 Prozent, dies bei Fund-of-Funds-Strukturen in sämtlichen Strategie-Fonds.
Das bedeutet nichts anderes als eine Verdoppelung der Erträge bei gleichzeitiger Verlagerung und Reduktion der gebotenen Dienstleistung. All die aufgebrummten Buss- und Vergleichszahlungen müssen ja irgendwie finanziert werden.
Bei den meisten Fonds ist im Fondsreglement ein Höchstsatz an Verwaltungskommissionen erwähnt. Dazu gibts in einem Mini-Prospekt einen “angewandten” Kommissionssatz.
In früheren Jahren war eine Erhöhung dieser Erträge schwierig. Eine Fondsleitung musste dazu, wollte sie den Kommissionssatz anheben, jeweils bei der Eidgenössischen Bankenkommission (EBK, Vorgängerin der Finma) vorstellig werden und begründen, warum gestiegene Kosten dies rechtfertigen würden.
Erst dann erhielt sie die Erlaubnis aus Bern. Nicht selten lehnte die EBK dann solches ab.
Heute sind die Banken innerhalb einer Bandbreite, die im Reglement mit einem Höchst-Kommissionssatz angegeben ist, frei, die Gebühren jederzeit anzuheben.
Sie müssen dies lediglich in einem neu zu druckenden Prospekt respektive im Jahresbericht des Fonds publizieren.
Auf diese Weise lassen sich die Einnahmen prima optimieren.
Aufgabe der Finma wäre es, Anleger, Gläubiger und Versicherte zu schützen und durch konsequente Aufsicht einen wichtigen Beitrag zur Stabilität und zum guten Ruf des Finanzplatzes Schweiz zu leisten.
Doch man wird den Eindruck nicht los, dass die immer neuen Regulierungen und Vorschriften seitens der Finma vor allem kleinere Banken und Vermögensverwalter mit viel zu viel administrativem Aufwand drangsalieren würden.
Was hingegen in Bern fehlt: die konsequente Kontrolle und ein beherztes Eingreifen, wenn Anleger zur Kasse gebeten werden – sei es mittels erhöhten Gebühren oder unlauteren Versprechen in Fondsprospekten.
DIE FINMA HAT ZUR AUFGABE DIE REPUTATION
DES SCHWEIZER BANKENPLATZES POSITIV ZU GARANTIEREN.
DAS GEGENTEIL IST PASSIERT, DA IN DER FINMA
PRAKTISCH AUSGEMUSTERTE GROSSBÄNKLER SITZEN.
IM UMGANG MIT DER FINMA HAT MAN DAS GEFÜHL
DER OHNMACHT. ICH WAR DER FINMA DIREKT UNTERSTELLT UND DAS FAZIT FÄLLT GROTTENSCHLECHT AUS. JEDE WOCHE NEUE REGIME.
BITTE VERÖFFENTLICHEN!
Kein Wunder! Die gegenwärtige FINMA-GL ist ein Trümmerhaufen! Herr Wyss (Hollenweger-Skandal) klebt immer noch am Sessel, obwohl er, nachdem er auf die Tempus Bank und unzählige andere Banken losgegangen war, längst hätte zurück treten müssen. In der Privatwirtschtschaft hätte man ihn schon längst abgesetzt. Herr Branson als CEO UBS Japan (Libor-Skandal) ist ebenfalls nicht tragbar…….. Die Neue, Frau Aquint, hat sehr sehr bescheidene Bankenkenntnisse.
Schweizer sind ja immer die Verlierer, auch wenn sie bei Schweizer Banken Beratung suchen.
Ich habe mal auf Anraten meiner Bank für CHF 50T CHF-Anleihen einer isländischen Bank gekauft. Wenig später war alles verloren.
Wer kümmert sich jetzt um die Folgeabwicklung? Muss ich selber machen, weil die CS-Bank (hoppla, ein Verschreiber, muss natürlich CH-Bank heissen) keine Verantwortung sieht. Ich habe ja den Auftrag erteilt 😉 Klar, so kann jede Bank Geschäfte machen, aber nicht mehr mit mir.
Das Grundproblem: Schweizer Banken dürfen Geschäfte (Empfehlungen geben, zukünftige Entwicklungen aufzeigen, usw.) machen ohne jegliche Verantwortung dafür übernehmen zu müssen. Kein Arzt, kein Spengler, kein Versandhändler kann sich so aus der Verantwortung schleichen. Nur Banken als geschützte Werkstätten (wie das Palaferment in Bern) können sich solche Vorrechte sichern.
Jeanne d’Arc, wann kommst Du wieder? Wir brauchen die Revolution!
Die Bank macht dir Vorschläge und du entscheidest schlussendlich… Die Gier der Kunden – wahrscheinlich hast du dir den Island-Bond gar noch per E-Banking gekauft!
Falls nicht, bitte den Ombudsmann kontaktieren, dann bekommst du auch eine Schadenersatzzahlung – sollte die genannte CH-Bank etwas falsch gemacht haben – glaube mir…
Tatsache ist, dass viele Banken Kunden “beraten” haben mit wunderschönen Prospekten und Produktbeschrieben und tollen Grafiken. Diese Kunden sassen dann im Nachhinein oft auf diesen tollen Empfehlungen, die sich als faule Hedge-Funds, faule Immobilienfonds, faule Lehmann Papiere, faule Total-Return Fonds, faule Obligationen (u.a. isländische Papiere), faule Lebensversicherungsprodukte herausstellten. Alleine der Lehman Konkurs hat bei den Anlegern in der CH einen Schaden von 4 !! Mrd CHF hinterlassen. Dass CH Banken deshalb hohen Schadenersatz bezahlt hätten ist nicht bekannt. Meines Wissens prozessiert z.B. die Familie Hayek noch immer gegen die UBS (Streitwert angeblich 30 Mio CHF)wegen eines angeblich sicheren Total-Return-Produktes. Es ging bei vielen Banken einzig und allein um das Verkaufen von Produkten. Jeder unabhängige Vermögensverwalter ist erledigt, wenn seine Kunden solche Anlagen besitzen, eine Bank ist nicht erledigt damit und macht einfach weiter. Das ist der grosse Unterschied ! Frage also wer geht vorsichtiger zu Werke?Der Kleinunternehmer mit seinen Kunden oder der Manager im Glaushaus in der Bank ?
I remember that for years the 2 top CS bankers Messrs. J and B have signed for the growth strategy in Europe. Of course both are top executives, took their responsbilities and left the bank … dream on…
@Tom Smith
Sorry, sehe jetzt da den Zusammenhang nicht wirklich. Was haben Baettig und John mit diesem Artikel zu tun?
Aber klar, nicht zuviele Traenen wuerden vergossen wenn Ihr Traum in Erfuellung geht…
Ein Bisschen Grundlagenwissen über die Rolle und die Kompetenzen der Finma kann nicht schaden. Insbesondere, wenn man sich berufen fühlt, den Kommentator zu geben.
Das Kuerzel pk steht wohl eher fuer Peter Kühnis…
paradebeispiel ist der fall ASE bei der BKB. die anleger sind auf sich gestellt, statt dass die FINMA, die alles untersucht und viele misstaende gefunden hat, ihnen hilft und zu einer fairen und schnellen loesung verhilft.
das kann sie ja nicht, denn sie hat ja bei der aufsicht der ASE auch völlig versagt. BKB und FINMA haben den Bär-Karrer bericht, wissen was alles falsch gelaufen ist und machen das untereinander aus. die anleger werden wohl nie (es sei denn die staatsanwaltschaft aargau klärt auf) das ganze ausmass des schlamassels erfahren. fest steht nur, dass hier artenschutz für banken betrieben wird. würde es sich hier um einen kleinen vermögensverwalter oder bank handeln wäre wohl ganz anders vorgegangen worden.
Sehr guter Bericht von LH. Ich stimme dieser Berichterstattung und Analyse zu 100 % zu. Die FINMA erlässt Regulierungen am Laufmeter, dies vor allem für die grösstenteils unproblematischen unabhängigen Vermögensverwalter, bei denen der Kunde viel mehr zählt als bei einer Bank, da jeder einzelne Kunde wichtig für den unabhängigen Vermögensverwalter ist (Bedeutet direkt seine Existenz !). Die ganz grossen Schäden der Gross- und gewisser Kantonalbanken hat die FINMA hingegen tatsächlich nie thematisiert (Lehmann Produkte, miserable Absolut Return Produkte, faule Immobilienfonds usw.)! Stattdessen kümmert sie sich um administrative Abläufe bei Kleinbanken und unabhängigen Vermögensverwalter. Die Gebühren für die Kunden bei den Banken werden generell weiter steigen, da die Banken immer noch sehr hohe Kosten haben und neuerdings viele Kunden auch rauswerfen und diese Erträge somit nicht mehr generieren werden. Selbstverständlich zahlen die hohen Bussen und Ablasszahlungen der Banken zum Schluss die noch BESTEHENDEN Kunden (vor allem auch alle Schweizer Kunden !). Eines scheint klar zu sein, wollen die Kunden einer Bank in Zukunft noch etwas Geld aus ihrem Vermögen verdienen nach allen hohen Kosten der Bank, dann müssen diese Kunden genau prüfen mit welcher Bank und vor allem mit welchem Berater sie unterwegs sind ! Ein bankenunabhängiger Finanzberater/Vermögensverwalter dürfte dabei die besten Voraussetzungen haben, dem Kunden noch etwas verdienen zu können ! Die FINMA ihrerseits möchte den Grossbanken wohl helfen und zielt wohl auch deshalb immer mehr auf die unabhängigen Berater. Schade für den Kunden, schade für den Markt, schade für die Eigenverantwortung, schade für die Freiheit, schade für das Wohlergehen des Bürgers
Aber bitte… Gerade im Bereich der externen Vermögensverwalter tummeln sich zu Hauf schwarze Schafe! Ich könnte Ihnen haufenweise Beispiele aufzählen, am Besten schauen Sie sich einfach einmal ein paar solcher dubiosen Firmen an:
http://www.ktipp.ch/service/warnlisten/detail/?warnliste_id=14
Ich staune immer wieder, dass es Leute gibt, die einem quasi “unabhängigen Vermögensberater” ihr ganzes Geld anvertrauen. Wir alles wissen, dass es ganz ähnlich läuft wie bei den brühmt berüchtigten Versicherungsberatern und Maklern. Man schaut einfach in die eigene Tasche oder bescheisst gar!
@Yves Z.
Sie haben recht, es gibt bei den externen Vermögensverwaltern schwarze Schafe – wie auch bei den Ärzten, Handwerkern, Staatsangestellten – kurz gesagt bei allen Berufen und Berufsgattungen. Ich könnte Ihnen auch bei diesen haufenweise Beispiele aufzählen (oder Sie lesen einfach eine Zeitung oder gehen auf 20Minuten oder BlickOnline)!
Wenn sie sich heute als externer Vermögensverwalter selbständig machen um die eigene Profitmaximierung zu zelebrieren, werden sie schnell merken, dass dies nicht mehr funktioniert. Vielleicht finden sie, wie erwähnt, ein paar Dumme. Aber über kurz oder lang geht dies nicht auf.
Die Gründe für einen Wechsel zur Selbständigkeit als externer Vermögensverwalter sind, wie in diesem Artikel wie auch in anderen Artikeln auf Insideparadeplatz erwähnt:
– ewiger Produktpush
– Sparzwang bis zum geht nicht mehr (natürlich nur an der Basis)
– wiederkehrende Reorganisationen
– Excelitis und Power-Point Paranoia und daher keine Zeit für die wirkliche Kundenbetreuung
Sie finden sicherlich noch weitere Beispiele….
P.S. Die in Ihrem Link erwähnten Firmen machen bei rund 2500 – 3000 externen VV rund 1 % aus. Zudem werden diese Firmen kaum den SRO für VV angehören! Ich bin überzeugt, dass Sie auch in den anderen Berufsgattungen etwa eine gleiche schwarze-Schafe-Rate haben.
@walter meier: sie bringen es zu 100% auf den punkt. oft diskutiert man mit leuten wie yves z., die sich selbst als totale experten sehen und merkt dann aber sehr schnell, dass sie eigentlich keine ahnung von der materie haben. leider hält sie das nicht davon ab, ihr gedankengut zu verbreiten 😉
bin wirklich kein fan der grossbanken aber die aussage, dass sich die fondsgebühren verdoppelt hätten sind einfach gelogen. LH scheint es manchmal mit zahlen nicht so genau zu nehmen. auch schon bei retrodiskussionen ist mir aufgefallen, dass irgendwelche willkürlichen oder gar erfundenen zahlen herumgereicht werden. kann jemand erklären (oder vielleicht sogar beweisen) woher die hier zitierten zahlen stammen?
Weil Ermonti und Weber mit 10 Basispunkten rund 160Mio mehr machen, wäre es ja nicht mehr als fair Ihnen je 8 Mio extra Boni zu geben.(Für so eine tolle Leistung) Sie müssten einfach 11 Basispunkte erhöhen und hätten so 16 Mio mehr in der Kasse und könnten brüderlich teilen. Die müssten keine Angst haben weder Kunden noch die Finma würden sich beklagen.
Trudi, so einfach, suuper! Yes, KISS, keep it stupid and simple. Und dann schreibt noch einer, es herrsche Konkurrenz.
the Show Must go on!
und sie wird weitergehen…
Niemand MUSS Fonds kaufen oder Konti bei den Großbanken halten…
… in der Schweiz gibt’s in keiner Branche Diskussionen über zu hohe Preise! der Schweizer ist sich nicht gewoehnt zu feilschen…
also wird’s den “zu Teuren” immer sehr gut gehen.
So ist es leider in der Schweiz. Dem bleibt nichts hinzuzufügen.
Sooooooooo traurig, wir armen! Zum Glück kann jeder selbst entscheiden, in was er investieren möchte und hat zusätzlich die Möglichkeit Angebote zu vergleichen.
Das ist wie im Migros, Coop, beim Autokauf oder sonst wo…