(Siehe Berichtigung am Ende des Artikels.)
Ulrich Körner und Bruno Pfister sind ein enges Gespann. Nicht nur kennen sie sich aus gemeinsamen Tagen bei McKinsey und der Credit Suisse. Sie sind auch familiär verbandelt.
Die Ehefrauen der beiden Finanz-Topshots sind Schwestern mit Herkunft Emmental. Der Deutsche Körner hat bei seiner Einbürgerung den Heimatort seiner Frau übernommen.
Nun stehen Körner und sein Schwager Pfister vor einem wichtigen Deal. Dieser soll noch kurz vor Pfisters Abtreten als Chef des Versicherungskonzerns Swiss Life über die Bühne gehen, sagt ein Insider.
Es geht um das Versicherungsgeschäft der UBS. Die Grossbank hat seit längerem Gesellschaften namens UBS Life mit Sitz in Zürich und im liechtensteinischen Vaduz.
Als Partnerin arbeitet die UBS Life seit Jahren mit der Swiss Life zusammen. Aus dieser Partnerschaft könnte nun ein Geschäft zustandekommen, das von beiden Seiten als lukrativ dargestellt würde.
Die Swiss Life würde das ganze Business der UBS Life übernehmen. Damit würden reiche UBS-Kunden im Hafen des Versicherungskonzerns landen.
Die Verhandlungen laufen im kleinsten Kreis. Offenbar sollen selbst höchste Manager, die vom Deal direkt betroffen wären, nicht im Detail informiert sein, behauptet die Quelle.
So würde Ulrich Körner, der auf Anfang Jahr vom UBS Corporate Center ins globale Asset Management gewechselt hatte und dort mit Hilfe von McKinsey Gas gibt, das Geschäft fast im Alleingang durchziehen.
Betroffen wäre insbesondere sein Kollege in der Konzernleitung, Jürg Zeltner. Der Berner leitet das weltweite Private Banking und hat seinen Fokus auf das boomende Geschäft in Asien gerichtet.
Ein Verkauf der UBS Life an die Swiss Life, wie dies Körner und sein Schwager offenbar planen, würde für Zeltner möglicherweise zum Problem.
Die Swiss Life ist bei der US-Justiz wegen sogenannten „Wrapper“-Vehikeln auf den Radarschirm geraten. Das Wall Street Journal berichtete kürzlich von Ermittlungen gegen das Unternehmen.
Der Versicherungsmulti betonte seither mehrfach, nichts von US-Untersuchungen zu wissen.
Sollten diese trotzdem stattfinden, dann könnten die Schweizer Versicherer und vor allem die Swiss Life die nächsten Ziele im grossen US-Steuerdisput sein.
Mit ihren Wrappern umhüllte die Swiss Life, gleich wie andere, Wertpapiere vermögender Privatkunden, die in Depots bei Banken lagen. Damit gehörten diese Assets formell den Lebenspolicen.
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Durch die lange Laufzeit der Policen profitierte der Kunde von der Verjährung, falls die Vermögenswerte nicht versteuert waren. Nach 10 Jahren konnte er risikolos über sie verfügen.
Das Wrapper-Business bescherte der International-Sparte der Swiss Life einen grossen Aufschwung.
Bevor Bruno Pfister im 2008 CEO wurde, war er Leiter dieses Bereichs. Auch als CEO behielt er in der Konzernleitung die Verantwortung dafür und pushte das Geschäft weiter.
Mit dem Kauf der liechtensteinischen CapitalLeben hatte sich die Swiss Life International da bereits problematische Geschäfte eingehandelt.
Das zeigte sich letztes Jahr. Im Herbst löste sie die Verträge mit den CapitalLeben-Kunden aus den USA vorzeitig auf, nachdem die Bank Frey, wo die Assets lagen, unter US-Druck die Waffen streckte.
Nach einer allfälligen Übernahme des UBS-Life-Geschäfts durch die Swiss Life besteht für langjährige UBS-Privatkunden die Gefahr, dass sie in den Fokus der US-Justiz geraten würden; dies, nachdem sich die UBS vor 5 Jahren mit den Amerikanern geeinigt hatte und dieses Szenario vom Tisch war.
Das wäre dann der Fall, wenn die Amerikaner tatsächlich Jagd auf die Swiss Life und weitere Schweizer Lebensversicherer machen würden, wie das erwartet werden muss.
Je nachdem, um was für Kunden und Konstrukte es sich im Portefeuille von UBS Life handelt, steigt das Risiko für deren US-Kunden, wegen den Attacken aus Übersee auf die Swiss Life offengelegt zu werden.
Tritt dies ein, dann müsste nicht nur die Swiss Life bangen. Auch die UBS und ihr oberster Vermögensverwaltungs-Mann Jürg Zeltner könnten verlieren.
Lukrative UBS-Kunden könnten reissaus nehmen und die Grossbank wegen des Deals mit der Swiss Life verlassen – aus Angst vor einem US-Angriff.
Weder die Swiss Life noch die UBS wollten sich zu einem allfälligen Versicherungsdeal zwischen den beiden Firmen äussern. Gerüchte würden nicht kommentiert, hiess es.
Das Geschäft wird unter grosser Geheimhaltung von Teams beider Firmen durchgepeitscht.
Auf Bankenseite ist Körners früherer Strategiemann Dierk von Schuckmann mit dem Geschäft betraut. Von Schuckmann rapportiert heute an Körners Nachfolger im Corporate Center, den Amerikaner Tom Naratil.
Von Schuckmanns Counterpart beim Lebensversicherer ist sein alter Bekannter Rudolf Suter, der zuvor bei der UBS strategische Transaktionen einfädelte.
Damit verfestigt sich das Bild eines Deals, der im stillen Kämmerlein von eng verbandelten Managern über die Bühne gebracht werden soll.
Allein die Tatsache, dass die beiden Strippenzieher Körner und Pfister über ihre Ehefrauen zur gleichen Familie gehören, müsste aus Sicht guter Unternehmensführung eine Alarmlampe aufleuchten lassen.
Doch Swiss-Life-Präsident Rolf Dörig, der um die Verwandtschaft wissen müsste, lässt das Treiben geschehen.
Der Grund könnte sein, dass Dörig zu Körners „Club“ gehört. Auch Dörig war bei der Credit Suisse, als Körner dort die Karriereleiter hochstieg.
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BERICHTIGUNG
Die UBS weist darauf hin, dass Herr Ulrich Körner in keinen Deal mit einem angeblichen Verkauf des UBS-Life-Geschäfts an die Swiss Life involviert ist, wie dies bereits der Titel des Artikels „Uli Körner und sein Schwager planen Deal“ falsch unterstellt. Zudem erweist sich der Vorwurf, Herr Ulrich Körner würde mit seinem Schwager Bruno Pfister zum Nachteil von Arbeitgeberin und Kunden angeblich gemeinsame Geschäfte planen und durchziehen („Strippenzieher“), als ehrenrührig. Ebenso haltlos ist die Behauptung, für Kunden des UBS-Life-Geschäfts würde eine Gefahr geschaffen, dass sie in den Fokus der US-Justiz geraten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rolf Dörig lenkt doch vom General Guisan-Quai aus das Ganze nach seinem Gusto.
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So langsam ist das Thema CS abgehakt und es braucht neue Opfer für die Herren Anwälte in den USA. Wetten dass nun die CH-Versicherungen an die Kasse kommen. Wahrscheinlich noch schlimmer wie die Banken.
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Ist doch gut für Zocker, so kann man wieder einen Put kaufen mit garantiertem Gewinn (Swiss Life Aktie), da ja die risikobehafteten Offshore-Assets nun dort lagern, bis sie entdeckt und abgewickelt werden.
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Also dafür wäre die Swiss Life ja die Richtige Firma. Die hat viel Erfahrungen in solchen Sachen. Und AWD scheint ja abgearbeitet zu sein, da muss was neues her. Abschreiber! da gibt es viel zu tun. Auch Beratungsunternehmen werden sich die Finger lecken. Der Markt wird es schon regeln, ansonsten spricht man einfach von Marktversagen.
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Zitat:
Als Partnerin arbeitet die UBS Life seit Jahren mit der Swiss Life zusammen. Aus dieser Partnerschaft könnte nun ein Geschäft zustandekommen, das von beiden Seiten als lukrativ dargestellt würde.
Zitat Ende.
Tja, kein Wunder! Die haben auch ein grosses Interesse, dass so umzuschichten (verschachteln und zersplittern), damit ja nicht die Menschen die reale Lage durchschauen!
Diese „Herren in diesen Zirkeln“ wiessen bestens, dass gegen die langfristigen Risiken der gesamten Branche (Versicherung) kann auch keine Auffanggesellschaft etwas ausrichten, denn ebenso wie beim Einlagensicherungsfonds der Banken ist auch hier das erforderliche Kapital nicht ansatzweise vorhanden.
Leider gibt es auch sehr viele Menschen, denen eine Lebensversicherung in Verbindung mit einem Hauskredit verkauft wurde, bei dem sie als Tilgungsinstrument dienen soll. Hier könnte eine wirkliche Zeitbombe ticken, denn wenn die angeblich sichere Auszahlung reduziert wird oder ausbleibt, könnte ausgerechnet die Bank, die einem diese Finanzierung einst (gegen Provision) empfohlen hatte, das als Pfand hinterlegte Haus zwangsversteigern.
Die Versicherungsbranche hat es geschafft, sich von der Bankenproblematik geschickt rauszuhalten; tatsächlich jedoch, insbesondere durch PK usw. kommen gerade aus der Versicherungsindustrie systemische Probleme ungeahnten Aismasses auf unser Land zu.
Grüsse
Der Praktiker -
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@Der Praktiker. Bingo! Dabei sind im Rahmen der Schuldenkrise noch erhebliche Korrekturen zu erwarten. Und dass Staatsschulden niemals zurückgezahlt werden können, weiß jeder, der verstanden hat, wie unser auf Schuldenausweitung basierendes Geldsystem funktioniert. Die versprochenen Renditen und Auszahlungen werden folglich nur dann möglich sein, wenn man dazu auch die fließenden Beiträge heranzieht – ein Prinzip, bei dem man in der Regel von einem Schneeballsystem spricht.
Ulrich Körner und Bruno Pfister usf. sind sich darüber bestens im klaren, deshalb werden solche Deal eingefädelt und viele andere werden folgen; neben bei bemerkt; werden gleichzeitig Umwandlungsatz, Verzinsung usf. gekürzt.
Hier entsteht nun eine wachsende Deckungslücke, denn während einerseits immer mehr Verträge der geburtenstarken Jahrgänge zur Auszahlung fällig werden, schließen auf der anderen Seite immer weniger junge Menschen eine Lebensversicherung und andere Versicherungs-Produkte ab. Dies liegt neben der demographischen Entwicklung und dem sinkenden Garantiezins auch an der zunehmenden Aufklärung der jungen Menschen darüber, wie solche Systeme funktionieren.
MfG
Zerschlagung!
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Wir erinnern uns: Swiss Life sollte gemäss Inside Paradeplatz auch die CS Bahnhofstrasse für CHF 400m kaufen. Der Käufer war dann Axa Winterthur. Der Artikel oben schlägt wieder in die gleiche Kerbe: Leere Worthülsen, Outside Paradeplatz hört das Grad nicht wachsen.
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…na dann hoffen wir doch alle, dass Sie das Gras besser wachsen hören und es nicht bloss rauchen. 😉
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@lemmingway … der Spruch ist geil
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…und es sind doch am Ende „bloss“ Angestellte, die nichts selbst auf die Beine gestellt haben. Ohne die Big Corporation im Rücken hätten die keinen Kiosk aufbauen können.
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ich hätt’s nicht treffender ausdrücken können!
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Welcome back, Numerus Clownus! Wir – oder zumindest ich – haben dich ziemlich vermisst hier.
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...und es sind doch am Ende "bloss" Angestellte, die nichts selbst auf die Beine gestellt haben. Ohne die Big Corporation…
Wir erinnern uns: Swiss Life sollte gemäss Inside Paradeplatz auch die CS Bahnhofstrasse für CHF 400m kaufen. Der Käufer war…
ich hätt's nicht treffender ausdrücken können!