Erwin Heri, ein bekannter Finanzprofessor und langjähriger Zürcher Banker, kritisiert lautstark die Bonuskultur im Schweizer Banking.
Die Verwaltungsräte der Banken sollten „ein Gefühl“ haben, wenn Löhne und Boni „sozial nicht mehr verträglich“ seien, meinte Heri in einem Interview mit Finews.
Bei „mittleren und kleineren Banken“ hätten nie „wirklich die Übertreibungen stattgefunden“, sagte Heri weiter. Helfen würden einzig „Redlichkeit, Anständigkeit und Ethik“ an der Spitze.
Mit seinen Aussagen predigt Heri, der für Otto Normalverbraucher Finanzvideos unter seinem eigenen Label „Fintool“ veröffentlicht, Wasser.
Selbst genehmigt er sich Stärkers. Als Heri im letzten Frühling als Präsident der börsenkotierten Zürcher Valartis-Bankengruppe abtrat, erhielt er für seine Frühpension einen stolzen Sonderbonus.
Dieser taucht jetzt im Geschäftsbericht 2013 der Valartis auf, die soeben ihren Schweizer Teil abgestossen hat.
„Der ehemalige Verwaltungsratspräsident, Herr Erwin W. Heri, hat im Geschäftsjahr 2013 ein Honorar von CHF 270’000 für Beratungsdienstleistungen zur strategischen Asset Allokation erhalten“, steht dort.
Im laufenden Jahr hat Heri nochmals den gleichen Betrag einkassiert. Insgesamt kommt der Bankenprofessor mit einem Mandat an der Universität Basel damit auf ein Golden Goodbye von über einer halben Million Franken.
„Herr Stenbolt fragte mich, ob ich als Berater weitermachen würde“, verweist Heri auf den Grossaktionär und CEO der Valartis-Gruppe, Gustav Stenbolt. „Da sagte ich zu.“
„Ich half bei der Asset Allocation mit, weil das ja meine Spezialität ist“, meint Heri weiter. „Und ich hielt Vorträge vor Valartis-Kunden.“
Heri bestätigt, dass 2014 „etwa das gleiche Honorar dazukommen“ dürfte.
Vor seinem Mandat als Valartis-Präsident hatte Heri eine steile Karriere im Anlage- und Finanzteil der Winterthur Versicherung und danach im CS-Konzern.
Dort war er zuletzt Chief Investment Officer der CS Financial Services, also der höchste Anlage-Verantwortliche der weltweiten Vermögensverwaltung des Finanzmultis.
Heris Abgangsentschädigung bei Valartis folgt auf eine durchzogene Performance. Die Aktie lag über 70 Franken, als Heri im Frühling 2003 Präsident der Valartis-Bank wurde.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Bei seinem Abgang vor einem Jahr pendelte ihr Kurs um 20 Franken herum. In der gleichen Zeit hatte sich der SMI, der Index der Schweizer Grossfirmen, nahezu verdoppelt.
Schon während seiner Zeit als Valartis-Präsident liess sich Heri fürstlich für sein Mandat bezahlen. Umgekehrt zur Entwicklung beim CEO stieg seine Entschädigung kontinuierlich an.
Erhielt Heri 2009 noch 334’000 Franken für die Oberaufsicht über die Valartis, waren es 2012 607’000 Franken.
Für viereinhalb Monate im 2013 gab es dann nochmals 286’000 Franken. Hochgerechnet auf das ganze Jahr ergäbe dies rund 760’000 Franken.
Bei Valartis-CEO Gustav Stenbolt zeigte die Lohn- und Bonusentwicklung nach unten.
2009 kriegte Stenbolt total fast 1,8 Millionen. Für 2013 waren es „nur“ noch 992’000.
Mit einem Bezug von über 600’000 Franken im 2012 näherte sich Heri den VR-Honoraren der beiden Grossbanken UBS und CS.
Bei der Valartis-Bank handelt es sich um eine kleine Private-Banking-Gruppe mit Ablegern in Zürich, Genf und Lugano.
Darüber hinaus gehörten eine Bank in Österreich und eine in Liechtenstein zum Verbund.
Diese Institute verbleiben auch nach dem Verkauf der Schweizer Bank an die Genfer Banque Cramer bei der Valartis.
Seine Entschädigung für seine Präsidentenzeit bei der Valartis-Gruppe sieht Heri unkritisch.
„Mein Entgelt als Präsident ist absolut betrachtet korrekt“, sagt er. „Das war mehr als ein 70-Prozent-Pensum.“
Heri war über die Zürcher OZ Gruppe an die Spitze der Valartis gekommen. Die OZ war eine Pionierin im Derivatehandel und schloss sich 2005 mit der Genfer Finanzgruppe von Gustav Stenbolt zusammen.
2007 wurde daraus die Valartis, was gemäss eigenem Webauftritt soviel bedeutet wie „Die Kunst, Werte zu schaffen“.
In der Finanzkrise ab 2008 expandierte die Valartis unter Heris Führung ins Ausland. Im Herbst 2008 kamen zwei Banken in Österreich dazu, ein Jahr später ein Institut in Liechtenstein.
Im 2010 ging Valartis nach Singapur, in der Schweiz schuf sie sich gleichzeitig ein Standbein im Finanzmarkt Lugano.
Die forsche Strategie ging nicht auf. Die verwalteten Vermögen der Privatkunden lagen Ende 2013 bei mageren 8 Milliarden.
Heri und Grossaktionär Stenbolt lebten sich zunehmend auseinander. 2013 beschloss Stenbolt, auf einen anderen Präsidenten zu setzen.
Seinen Abgang liess sich Heri mit einem 540’000-Franken-Fallschirm versüssen.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
es ist schon erstaunlich, wie schnell in der Finanzwelt der Schweiz der Ehrentitel eines Guru vergeben wird. Ein bisschen blabla vor ahnungslosen Studenten und gutgläubigen „Anlegern“ reicht vollkommen.
-
Immer wieder das gleiche.
EW ist nicht schuld.
Er hat das System perfekt für sich spielen lassen.Sich mit einem Akademischen Titel schmücken, so dass nie einer auf die Idee kommt etwas zu hinterfragen.
Sollte die Anlagestrategie mal nicht aufgehen, dann auf langfristige Renditen verweisen z.b. in den letzten 100 Jahren usw.
Ich würde behaupten return on Investment für EW ist unschlagbar. Er hat überall underperformt und es käme ja niemand auf die Idee seine Performance nachzurechnen bzw. zu messen.
Also bitte nicht böse sein.
EW hat es perfekt gespielt.Gratuliere
-
Ein wirklich „unternehmerisch“ tätiger VRP würde bei dieser Kurs- und Gewinnentwicklung freiwillig auf jede Vergütung verzichten…
Und zum Thema „70%-Job“. In diesem Fall hat der Herr seine anderen Jobs offensichtlich vernachlässigt. Und sollte dort eigentlich Schadenersatzpflichtig werden. Wobei: Vielleicht war seine Abwesenheit für diese Institutionen besser als seine Anwesenheit. -
Ich hörte mal von Mckinsey dass das der Markt schon regeln würde. Denn dass sei Marktwirtschaft. Und wenn eben nicht so wird von Marktversagen gesprochen.
-
Zitat Artikel:
“Ich half bei der Asset Allocation mit, weil das ja meine Spezialität ist”, meint Heri weiter. “Und ich hielt Vorträge vor Valartis-Kunden.”
Zitat Ende.
Hervorragender und lesenswerter Artikel!
Man hat uns einmal gesagt, dass es eine Marktwirtschaft mit Bereinigungsprozessen gibt, die auch einmal unfähige Marktteilnehmer oder nicht zeitgemäße Geschäftsmodelle herunterfallen lässt. Warum gilt das eigentlich nicht für Politiker oder Wissenschaftler (Professoren und Doktoren), deren mangelhafte Ergebnisse eindeutige Maßnahmen erfordern würden.
Trotz aller eindeutigen Beweise dafür, dass unser auf Zinsen und ewiges Wachstum basierendes System destruktiv ist, hält man wie ein trotziges Kind an seinem Weltbild fest. Und Prof. Heri, Dr. Meyer und andere sich mit dem Titel des „Dr.“ ausgebenden Gestalten in diesem Forum behaupten Dinge die in der Realität längstens widerlegt und für die Allgemeinheit stossend sind.
Die Lage ist sehr ernst, es geht hier um mehr, als nur um ein Spiel. In der Praxis habe ich immer wieder mit solchen Gestalten zu tun; und Viele flüchten vor einer sachlichen Konfrontation, weil dadurch das Selbstbild verkleinert würde, insbesondere in Anwesenheit von malträtierten Studenten.
Menschen wie Prof. Dr. Heri &. Co. sind beruflich und akademisch zu entfernen!
Die derzeitigen Rechtsbrüche und die dogmatischen Theaterstücke der Experten und Politiker sind schwer erträglich.
Vielleicht sollten wir uns lieber einmal Gedanken über die Perspektivlosigkeit der Jugend machen, die Altersarmut, die Umweltzerstörung, die Qualhaltung von Tieren, Hungersnöte und vieles mehr.
Das alles ist viel wichtiger, als die Rettung von Banken – und kostengünstiger wäre es auch!
Grüsse
Der Praktiker -
-
@Der Praktiker oder besser: @Der Populist
Sie benehmen sich hier auf diesem Forum wie ein Chaot.
Vermummt und anonym werfen Sie mit Steinen wahllos um sich. Hauptsache: Populistisch.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
-
Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
das ist alles was Sie und Ihre alte Kammeraden an Argumente drauf habt?
Unabweisbare Argumente nur als billigen Populismus abzutun, reicht wohl nicht aus, denn diese Standard-Terminologie zu kritischen Denkern (auch wenn man bestimmten Meinungen nicht folgen will und kann), passt wohl eher zur offiziellen politischen Korrektheit, die man grundsätzlich als Lüge ansehen sollte.
Die Dreistheit eines Herrn Prof. Heri, zeigt deutlich, wie weit unsere „demokratische Diktatur“ manifestiert wurde. Offenbar kann er nicht antworten, ohne seine Kompetenz offen zu legen oder seinen wahren Auftrag zu kommunizieren und das ist wohl weniger das Wohl der Allgemeinheit.
Eigentlich überrascht es nicht das Sie als Vasallen einspringen, es könnte nicht anders sein.
Wer ein Studium der Theologie beginnt, weiß, was ihn da erwartet, ein Student der VWL ahnt es in der Regel nicht. Er hat sich vielleicht gerade deshalb für das Studium der VWL entschieden, weil er ökonomische Zusammenhänge verstehen möchte. Aber die Studenten werden wirksam mit irreführenden Modellen indoktriniert, bei denen nicht nur die Annahmen und Voraussetzungen jeder Realität widersprechen, sondern auch alle weiteren Schlussfolgerungen eine Beleidigung der menschlichen Intelligenz sind.
Sie, Herr Dr. Meyer und Prof. Heri wie auch andere sich mit den Titel des „Dr.“ des Nichts hier in diesem Forum herumtummeln haben die fahrlässige Arroganz andere vorzugaukeln wie man sich benehmen sollte.
Das erlebe ich tagtäglich in Unternehmen und an Unis. Es ist einfach Genial. Herr Dr. Meyer eigentlich sollten Sie als Lehrer zurücktreten. Sie vertreten und prpagieren ein system der „nur“ wer das mitmachen will und vor sich vertreten kann, wird später ein für dieses System brauchbarer Ökonom und vielleicht sogar noch einmal auf einen Lehrstuhl berufen. Vermutlich hatten Sie während der Studienzeit so ein Einfluss auf Prof. Heri das er ein ganzes Leben verwirrt war und hin, – und her hüpfte wie eine Kakerlake!
Ich mache mir selbstverständlich keine Hoffnung auf Ruhm Ihre erbährmliche Ignoranz und fahrlässige Arroganz in diesem Forum aufzuzeigen durch eine wissenschaftliche Widerlegung der abstrusen Thesen die Sie gemeinsam mit Prof. Heri &. Co. in Lehre und Wirtschaft in gleischritt verbereitet.
Es reicht schon wenn ich einen Menschen erreiche der beginnt sich die Systemfrage zu stellen.
Die sogenannte Wirtschaftswissenschaft ist längst in allen Punkten widerlegt, da braucht es keine weitere Forschung. Das stört die Professoren und ihre Auftraggeber aber nicht, da wie der Artikel zeigt man mit allen erdenklichen Mitteln Kasse macht!
Wir werden mit der Kraft der Argumente und Kooperation Menschen erreichen, damit die Machenschaften zur Kontrolle der Menschen aufgedeckt werden.
Im Übrigen, zu gegebener Zeit werde ich mich bei Ihnen persönlich melden, damit Sie erfahren wer ich bin und wer hinter mir steht. Dann können wir uns gerne unter vier Augen unterhalten, wenn Sie es wünschen und nicht reflexartig auf die „beleidigte Leberwurst“ hinausspielen, wenn Ihre Gedankenkonstruktion und Selbstbild angetastet werden.
Grüsse
Der Praktiker -
@Der Praktiker
Nein, ich möchte Sie nicht persönlich kennenlernen. Das mögen Sie bitte respektieren.
MfG -
Sehr geehrter Herr Dr. Meyer,
Ich verstehe und respektiere Ihren Wunsch.
Grüsse
Der Praktier
-
-
Professoren als Aushänge-Schild werden schon mal zu einem finanz. Desaster. Heri gehört nachweislich zu diesem Typus.
Sein Leistungs-Ausweis spricht Bände, deren Entlöhnung geradezu grotesk ist.
Es gibt Institute welche sich einen Professor etwas kosten lassen, dafür hat Heri volles Verständnis! 🙂
-
Wasser predigen und Wein trinken. Einfach peinlich. Aber noch viel schlimmer, dass diese Herren immer wieder zu Wort kommen und dafür noch mehr abkassieren können.
-
Der Vergleich Entwicklung Aktienkurs Valartis mit SMI hinkt. Wenn schon müsste man die Entwicklung der Aktie mit derjenigen anderer Banken vergleichen.
-
Die IP-Neidgenossenschaft ist heute wieder einmal gut in Form. Es ist ja durchaus denkbar, dass Herr Heri’s Präsentationen ihr Geld Wert sind. Jedenfalls schreibt und spricht er einiges interessanter als was hier gewöhnlich zu lesen ist und hat sogar einen gewissen Sinn für Humor.
-
Musste auch bei Winterthur/CS weg. Dramatische Performance zahlen. Wo der seinen Ruf her hat und dabei immer wieder an Jobs kommt ist völlig unklar.
-
In seinem Buch „Fit for Finance“ hat’s Rechenfehler bei der Markowitz Formel. Darauf hingewewiesen hat man empfindlich reagiert. Heri kocht auch nur mit Wasser. Ich finde es peinlich dass zweifellos gescheite Köpfe wir er einen derart schwachen Leistungsausweis vorweisen können.
-
„Fit for finance“ haben B. Gehrig und H. Zimmermann zu verantworten
-
-
Herr Heri ist diesbezüglich in guter Gesellschaft: in der „strategischen Bankenszene“ (z.B. gewisse Bankräte und Verwaltungsräte) finden sich noch weitere „Naturelle“, die mit Vorliebe als Schönredner auftreten (z.B. sich vordergründig für das Verbot von front running einsetzen) und ethische Normen verkünden; hinter dem Rücken dann aber gerade das nicht tun. Wie heisst es doch so schön: Angriff ist die beste Verteidigung zur Ablenkung von eigenem Tun (gilt übrigens auch für gewisse Exponenten politischer Parteien, die für sich einen Führungsanspruch reklamieren). Auch dort wird Wasser gepredigt und Wein getrunken. Das Volk ist ja so duldsam..
-
Wenigstens wurde es publik und seine Glaubwürdigkeit ist nun am Ende. Einfach nur Peinlich, solche Schaumschläger.
-
„Ich half bei der Asset Allocation mit, weil das ja meine Spezialität ist“. War es das nicht schon bei der Winterthur Versicherung? Aber immer schön sich weit überschätzen…..
Wasser predigen und Wein trinken. Einfach peinlich. Aber noch viel schlimmer, dass diese Herren immer wieder zu Wort kommen und…
„Ich half bei der Asset Allocation mit, weil das ja meine Spezialität ist“. War es das nicht schon bei der…
Wenigstens wurde es publik und seine Glaubwürdigkeit ist nun am Ende. Einfach nur Peinlich, solche Schaumschläger.