Sollte Ihr ursprünglicher Berufswunsch „Rockstar“ gewesen sein (was bei Top-Bankern nichts Aussergewöhnliches ist), wissen Sie natürlich, was ein Equalizer ist. Für alle anderen: Durch das Regeln verschiedener Frequenzbänder passen Sie den Klang von Musik der Situation und Ihrem Geschmack an.
Übertragen auf unser Thema: Sie erreichen ein für Sie stimmiges „Klangbild“ Ihres Lebens (beziehungsweise der beruflichen Entwicklung als wesentlichem Teil davon), indem Sie verschiedene „Regler“ bedienen:
– In der Standortbestimmung legen Sie primär Ihre Ziele fest und gleichen diese mit der gegenwärtigen Situation ab; sekundär befassen Sie sich mit weiteren nützlichen Elementen zur Selbsterkenntnis, beispielsweise mit Ihren persönlichen Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren;
– In den Optionen überlegen Sie grundsätzlich, welche Möglichkeiten es gibt – unabhängig davon, wie realistisch die alle für Sie im Moment erscheinen;
– Im Entscheiden und Umsetzen bestimmen Sie schliesslich, welcher der beruflichen Entwicklungspfade der für Sie richtige ist und mit welchen Massnahmen Sie diesen angehen könnten.
Am Ende dieses Artikels finden Sie alle entsprechenden Links dieser ersten drei Schritte, so dass Sie bei Bedarf jederzeit auf Einzelheiten zugreifen können.
Im heutigen vierten Teil überprüfen Sie, ob Ihre bisherigen Anstrengungen etwas gebracht haben:
1) Haben Sie Ihre Ziele erreicht oder befinden Sie sich auf dem richtigen Weg dahin? Wenn ja, alles bestens – für den Moment; bleiben Sie am Ball, denn Sie und Ihr Umfeld verändern sich laufend.
Wenn nein, fragen Sie sich, woran es liegt, und fangen dabei mit den Zielen an. Welcher Ziel-Typ Sie sind (je nach Typ sind die Ursachen für ein unbefriedigendes Ergebnis und Anpassungsmassen verschieden)?
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a) Sie sind mehr so der Typ: „Der Weg ist das Ziel“. Da kann ich mich gut einfühlen, denn ich bin genau so. Ob ich den Hafen X oder eher Y erreiche, ist mir nicht so wichtig, Hauptsache ich kann die Fahrt mit dem Segelboot geniessen.
Wenn mir das nicht gelingt, muss ich mir überlegen, was genau „geniessen“ für mich bedeutet und warum es nicht funktioniert: Ist das Boot, das ich steure, zu gross oder zu klein? Eine „Badewanne“ oder eine Rennjacht? Komme ich mit der Mannschaft zurecht? Ist die Fahrt zu langweilig oder zu herausfordernd? Das Wetter zu ruhig oder zu stürmisch? Der Bodensee gross genug, oder müsste es nicht das Meer sein?
Oder … möchte ich nicht mehr Skipper sein, sondern „nur“ noch als Vorschoter mitmachen? Und schliesslich: Ist mir das Segeln zu anstrengend, und ich möchte eigentlich lieber den See auf einem kleinem Fischerboot geniessen? Die Analogien zur beruflichen Situation sind offensichtlich.
b) Sie sind eher der Typ, der im Leben genauso wie im Geschäft SMART-Ziele setzt: specific, measurable, achievable, relevant (für wen?), time-bound? Wenn Sie in diesem Fall Ihre Ziele nicht erreicht haben, ist die Ursachenforschung fast einfacher als oben, weil Sie analytischer vorgehen können.
Beispielsweise: Ihr Ziel war zu allgemein formuliert („weiterkommen“), nicht oder schlecht messbar („wesentliche Fortschritte machen“), unrealistisch („Umsatz“ -> Bonus verdoppeln), nicht relevant („mit der Familie Ferien auf den Malediven im 5* Resort zu machen“ – die Familie wäre aber mit Mallorca zufrieden, wenn Sie dafür während dem Jahr mehr Zeit für sie hätte), ohne Zeitangabe (endlich einmal mit Rauchen aufhören) oder mit unrealistischer Zeitangabe (in diesem Jahr am NY-City-Marathon teilnehmen).
Kurz und gut: Die Standortbestimmung, vor allem Ihre Ziele, sollten Sie dauernd überprüfen, denn wenn die Positionsbestimmung und der Kompass nicht stimmen, passt auch der Rest nicht.
2) Gehen wir zur Überprüfung des zweiten Schritts, der grundsätzlichen Möglichkeiten. Nehmen wir nun an, es sei Ihnen „Ausbildung“ als eine Option eingefallen.
Damit wären Sie zwar in guter Gesellschaft, weil die meisten das spontan nennen. Aber: Ausbildung ist keine Option an sich, es ist eine Massnahme, ein Mittel zum Zweck. Ausbildung macht nur dann Sinn, wenn Sie zielgerichtet ist, und darum müssen Sie zuerst wissen, welche grundsätzlichen Möglichkeiten es gibt (erinnern Sie sich an den Kreis mit den 8 Sektoren?) und welche Sie warum verfolgen wollen (beispielsweise: „Vertiefen“ – Spezialisierung in einem bestimmten Feld).
Hier überprüfen Sie also primär, ob Ihnen grundsätzliche Alternativen oder Erweiterungen zu Ihrer bisherigen Laufbahn in den Sinn kommen, damit Sie nicht von vornherein, bewusst oder unbewusst, festgefahren sind.
3) Überprüfen Sie schliesslich, ob Sie sich bewusst für eine Option entschieden haben. Falls Sie sich darüber keine Gedanken machen (wollen), haben Sie sich trotzdem entschieden, in der Regel für die Hoffnung, dass es so weitergeht; ohne bewussten Entscheid werden Sie aber kaum in der Lage sein, die richtigen Massnahmen umzusetzen.
Zu diesen kommen wir jetzt, und da passt das Bild des Equalizers wieder wunderbar: Je besser Sie wissen, welche Regler Sie wie weit betätigen sollen, um die gewünschte Wirkung zu erreichen, umso eher stimmt das Ergebnis.
Ein Beispiel des Erfolgs-Equalizers für Ihre Situation finden Sie hier. Bitte ergänzen Sie die aufgeführten Massnahmen mit eigenen Ideen, beurteilen Sie, was Sie davon wie erfolgreich umgesetzt haben, und überlegen Sie sich zusätzliche Aktionen zur Anpassung, Korrektur oder Erweiterung. (-> Sie können dazu Ihre persönliche Vorlage benutzen.)
Damit sind wir zwar beim letzten Punkt des Kreislaufs der persönlichen beruflichen Fitness angekommen – aber das ist logischerweise nicht der Endpunkt. Einerseits ist dies ein fortlaufender Prozess, andererseits werden wir immer wieder zusätzliche spannende Details zur Verfeinerung einbringen.
Mit der Übersicht und den Links zu bereits erschienenen „Standpunkten“ zur beruflichen Fitness (in Klammern jeweils die Bank-Beratung als analoger Prozess) verfügen Sie über ein praktisches Werkzeug als Hilfe zur Selbsthilfe, das wir laufend erweitern werden:
1) Standortbestimmung / Selbsterkenntnis (Understand your Client)
2) Optionen/ Grundsätzliche Möglichkeiten (Propose)
3) Entscheiden und Umsetzen, mit 9-Box (Decide and Implement)
4) Laufende Überprüfung und Anpassung, mit Erfolgs-Equalizer (Review)
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