Martin Scholl, Chef der grossen Zürcher Kantonalbank, sorgt für seine Freunde. Statt wie unten beim Personal zu kürzen, vergoldet er seine Mitstreiter auf oberster Stufe.
Markus Bachofen heisst einer von Scholls Leuten, er war vom CEO vor Jahren aus der Versenkung in den ZKB-Olymp geholt worden.
Das machte sich für den Generaldirektor bezahlt. Bachofen kriegte 10 Jahre lang ein Topsalär – seit 2008 als Mitglied der obersten Führung eine geschätzte Million im Jahr.
Vor vier Monaten hätte damit eigentlich Schluss sein sollen. Bachofen wurde abgesägt, sein Produkte-Laden, der den Front-Bereichen zudiente, ging an Kollege Daniel Previdoli über.
Doch statt das Schiff zu verlassen und vielleicht noch eine Lohnfortzahlung ohne Bonus für 3 bis 6 Monate zu erhalten, durfte Bachofen alles behalten:
Seinen Sitz in der Generaldirektion, seinen Lohn, seinen Anspruch auf Bonus, seine Kader-Pensionskasse, sein Büro, seine Sekretärin, seine Fringe Benefits.
Ein Jahr lang. Erst Ende Juni 2015, also genau 12 Monate nach seiner faktischen Entmachtung, geht Bachofen von Bord.
Auch dann ist er weich gebettet. Aus dem ZKB-Oberstübli direkt in die Pension – so sieht die rosige Zukunft für den Mann an der Seite von CEO Martin Scholl aus.
Ein Jahr lang Generaldirektoren-Gehalt ohne Aufgabe heisst andernorts Abgangsentschädigung. Solche goldene „Good-byes“ sind seit Minder und dessen Fight gegen Spitzenlöhne verpönt.
Nicht bei der vom Steuerzahler finanzierten ZKB. Die viertgrösste Bank des Finanzplatzes sieht in der langen Lohnfortzahlung für ihren Spitzenmann eine faire Entschädigung für dessen Arbeit.
Bachofen, so eine Sprecherin der Kantonalbank, leite „ausgewählte Projekte und wichtige Ausschüsse der Bank“, und er betreue wie bisher „VR- und Stiftungsratsmandate“.
Es folgt eine lange Liste: Vizepräsident Marienburg-Stiftung ZKB; Verwaltungsrat Aduno; Mitglied Verwaltungskommission PK ZKB; Vizepräsident ZKB-Freizügigkeitsstiftung; Vorsorgestiftung Sparen 3; zwei Fonds-Mandate.
Klingt nach Arbeit. Nur: Praktisch all das machte Bachofen schon zuvor, als er noch einen ganzen operativen Bereich namens Produkte und Services leitete. Die scheinbar zeitaufwändigen Mandate führte er bis vor kurzem noch „en passant“.
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Der Zauber fliegt allein schon durch Bachofens Zuständigkeits-Bezeichnung auf der ZKB-Homepage auf.
Bei seinen 8 Kollegen der Geschäftsleitung steht Konkretes. Scholl ist CEO, Christoph Weber Private-Banking-Chef, Daniel Prevodoli leitet Services und Kleinkunden, Heinz Kunz das Firmengeschäft, Stephanino Isele den Handel, und so weiter.
Bei Markus Bachofen, der trotz dem „B“ im Namen als Letzter aufgeführt ist, heisst es hingegen sec: „Mandate“.
Umgekehrt zur mageren Überschrift folgt dann die obige Aufzählung, wie sie die ZKB auf Anfrage genannt hat.
Während Bachofen als Generaldirektor offensichtlich Artenschutz geniesst, kehrt die Bank bei ihrem Personal im Maschinenraum mit eisernem Besen.
Sie schliesst massenhaft Filialen oder stellt dort auf Kurzbetrieb um. Was sie mit den überflüssigen Leuten vorhat, ist unklar.
Im Handel hat sie vor ein paar Monaten mehrere Trader auf die Strasse gesetzt, im Private Banking begrub sie das ganze Family Office.
Wer zurückschiesst, wird geschasst. Von den zwei vor Jahresfrist entlassenen Kommentarschreibern hat man nie mehr etwas gehört.
Unter Scholl verlor die ZKB ihren Geist des Miteinanders.
Wie bei der CS und der UBS, wo die Managing Directors eine Kaste für sich bilden, herrscht bei der Staatsbank nun eine Zweiklassen-Gesellschaft.
Die Trennlinie verläuft zwischen jenen knapp 100 ZKB-Chefs, die zum sogenannten „Schlüsselkader“ zählen. Sie profitieren von einer Luxus-Pensionskasse mit Rente ab 60 und kommen in Einzelfällen in den Genuss von Antrittsboni.
Die restlichen gut 5’000 ZKB-Mitarbeiter bilden das Fussvolk. Dort sinkt die Stimmung, wie Umfragen zeigen.
Als „One of the Chosen Few“ kann das Markus Bachofen egal sein. Er pflegt noch bis nächsten Sommer seine Mandate. Dann winkt die Pension.
Als Frühstücksdirektor ist er faktisch heute schon dort.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Als Kunde der ZKB bin ich empört. Die Frühstücksdirektoren gehören allesamt ohne Entschädigungen auf die Strasse gestellt. Die haben auf unsere Kosten schon zuviel profitiert! Kleine Filialen schliessen, aber Leute wie Bachofen auf Staatskosten weiterfinanzieren ist eine riesige Sauerei!
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Journalisten sind manchmal neidisch
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Denselben Filz gibts doch auch bei UBS. Da schanzen sich immer noch zahlreiche Frühstücksdirektoren-MDs im Deutschland Team gegenseitig die Boni zu und decken sich trotz Schlechtleistung. Man nickt sich gegenseitig die völlig überzogenen Boni ab.. Der UBS Filz speziell im Deutschland Desk am Paradeplatz ist noch 100x schlimmer als der kleine ZKB Filz…in einer amerikanischen Bank bei der Leistung statt Senioriät und Filz zählt würde man solche Frühstücksdirektoren in hohem Bogen rausschmeissen…
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Quatsch! Was bei der UBS läuft ist sowieso unterirdisch! Viel schlimmer ist, dass solche Dinge bei einem Staatsbetrieb passieren kann/darf!!
Bei der UBS bestimmen die Aktionäre… bei der ZKB theoretisch auch, aber die Politik deckt sich gegenseitig und parteiübergreifend! Skandalös!
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….und das ist nur ein Beispiel, wie bei der ZKB Millionen in den (Bach-)Ofen geschossen werden!
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Die ZKB ist nur noch durch eine radikale Privatisierung zu retten. Dabei ist zuerst das ganze Kader zu entlassen und dann alle Posten neu auszuschreiben.
Dass die Politik immer versucht Pfründe zu erhalten liegt leider in der Natur der Sache. Da hilft nur eine regelmässige Abwahl der „Könige“.
Dass die Kantone sich aus der Nationalbank bedienen, gehört ins gleiche unrühmliche Kapital. „Gewinne“ der SNB gehören in die Reserven und sind unantastbares Volksvermögen!Das Beispiel ZKB ist aber kein Beweis, dass eine Kantonalbank (Staatsbank) nicht funktionieren kann. Es gibt auch Kantonsverwaltungen die bestens und sauber arbeiten. Bei einer Kantonalbank müssten die Angestellten wieder Bankbeamte (eidg.Dipl.) sein und nicht „Möchtegern Bankster“.
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Vermutlich hofft U-Boot-Scholl darauf, dass – sobald es bei ihm auch so weit ist – er selber auch…
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…Im Bankrat der Kantonalbanken hocken Politiker
…Verstehen vom Geschäft tun die meisten nichts
…Die Bankräte werden von Politik gewählt und die Politik will die KB nicht privatisieren; ist ja klar.
…..damit bleibt alles in demselben Klub…
Aber die Verantwortung bei Verlusten übernimmt der Steuerzahler…..-
Wo ist der Unterschied, resp. wird die Verantwortung und de facto Staatsgarantie für eine UBS und sonstige Grosskapitalverbrecher nicht vom Steuerzahler getragen…?
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Politiker und Rechtsanwälte welche im Bankrat lediglich ihre Pfründe bewirtschaften.
Die KB-Topmanager tanzen ihnen nach Lust und Laune auf der Nase herum.
Jüngstes Beispiel: Wie konnte der AKB-Bankrat den ex-CEO der Bank COOP als neuen AKB-CEO wählen? Trotz 74’000facher Bankkundengeheimnis-Verletzung und hängigem FINMA-Gewährsverfahren!
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Ganz meine Meinung!!! Ein absoluter Filz!
Und der Steuerzahler möchte die Staatsgarantie auch nicht abschaffen, da er ja sein Geld darum zu dieser Bank gebracht hat und er sonst noch auf dem freien Markt einen neuen Partner suchen müsste.
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Sie haben völlig recht denn nur Politiker haushalten so! Politiker sind es gewohnt, Steuerfranken aus dem Fenster zu schmeissen und dieses Verhalten legen die auch als Bankräte an den Tag! Wenn die Wirtschaft, so wie die Politiker haushalten würden, dann wäre unser Land schon lange Pleite!
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Judihui, da Kasperli sich wieder do… Alle Staatsbanken gehören privatisiert!
Dann ist mir auch eine Pseudoanstellung egal – aber nicht wenn ich für dieses Institut noch gerade stehen muss.
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das ist so. man sollte in ZH keine Steuern mehr bezahlen!
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Doof – – sind UBS und CS nicht privatisiert? Und wie genau ist es dort mit dem Filz und dem unfähigen, fiesen Management?
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Schuld ist nicht Scholl, sondern der Bankrat als oberste Instanz! Und schlussendlich der Zürcher Steuerzahler, der nicht nur für die Risiken der ZKB haftet, sondern das ganze auch noch finanziert, beispielsweise in Form von neuem Dotationskapital!
Aber niemanden vom Fussvolk scheint das zu interessieren…
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Wäre noch interessant zu wissen, welchen Jahrgang Markus Bachofen hat?
Ob es sich also um eine ordentliche oder um eine Frühpensionierung handelt. Und demnach auch noch eine Ueberbrückung erfolgen muss, bis er die AHV erhält?
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sagt: Jahrgang 1955
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Wäre noch interessant zu wissen, welchen Jahrgang Markus Bachofen hat? Ob es sich also um eine ordentliche oder um eine…
Schuld ist nicht Scholl, sondern der Bankrat als oberste Instanz! Und schlussendlich der Zürcher Steuerzahler, der nicht nur für die…
Judihui, da Kasperli sich wieder do... Alle Staatsbanken gehören privatisiert! Dann ist mir auch eine Pseudoanstellung egal - aber nicht…