Fritz Studer ist eine grosse Nummer. 28 Jahre lang war er bei der Luzerner Kantonalbank (LUKB), davon lange als CEO und zuletzt Präsident.
2011 ging Studer von Bord, gut 3 Jahre später übernimmt der Filius. Stefan Studer, Sohn von Fritz, wurde kürzlich zum neuen starken Mann der börsenkotierten Innerschweizer Kantonalbank gekürt.
Studer Junior sitzt ab 2015 in der Geschäftsleitung dieser für die ganze Innerschweiz wichtigen Finanzinstitution und verantwortet dort das Retail-Banking, die Milchkuh der LUKB.
Die Wahl von Stefan Studer gibt zu reden. Der 40-jährige war bei der Credit Suisse in subalterner Funktion, sein Sprung ins Spitzengremium einer führenden Kantonalbank nicht absehbar.
Bei der Grossbank leitete Studer lediglich ein Marktgebiet innerhalb des Schweizer Firmenkundengeschäfts. Damit befand er sich einige Hierarchiestufen unterhalb der obersten Führung.
Zudem handelt es sich bei seinem Gebiet um Luzern und umliegende Innerschweizer Kantone; im Vergleich zu Zürich, Basel und der Romandie ein Geschäft von überschaubarer Grösse.
Für Vater Fritz Studer ging es bei der Kür seines Sohns ausschliesslich mit rechten Dingen zu und her – von Vitamin B keine Spur.
„Stefan war bei der CS karrieremässig gut aufgestellt“, sagte Studer Senior letzte Woche am Telefon. Sein Sohn habe in Luzern beim Aufbau des Geschäfts überzeugt.
„Die bedauern seinen Weggang“, meint Fritz Studer mit Blick auf Stefans zurückbleibende Kollegen bei der CS. Dieser hätte bei der Grossbank gute Chancen auf weitere Karriereschritte gehabt.
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Er selbst sei nicht involviert gewesen ins Auswahlverfahren, sagt der Ex-Präsident der LUKB, der bis vor 2 Jahren auch im Bankrat der Nationalbank sass. „Erst nachdem Stefan vom Headhunter angefragt worden war, hat er mir davon erzählt.“
Gemäss einem Statement von Daniel Salzmann, der Anfang Jahr notfallmässig vom Retail- zum CEO-Chef wurde, habe sich Stefan Studer als „der am besten geeignete Kandidat herauskristallisiert“.
Der junge Stefan Studer ist der Letzte in einer Reihe von Bankern, die in der Provinz von Swiss Banking möglicherweise dank „Friends & Family“ an die Spitze gelangten.
Bei der Basler Kantonalbank stand mit Hans Rudolf Matter lange der Ehemann einer Nichte von Vorgänger Werner Sigg an der operativen Spitze.
Sigg war einst Volksbankchef und übernahm in den 1990er Jahren das CEO-Steuer bei den Baslern. Unter ihm startete die Staatsbank vom Rheinknie ihre desaströse Expansion ins Zürcher Private Banking.
Siggs Familien-Vasalle Matter musste vor 2 Jahren im Zuge eines grossen Anlagebetrugs abtreten.
In Bern, einem anderen Banken-Flecken der Schweizer Provinz, heisst der Platzhirsch Postfinance. Von dort stammen gleich zwei hohe Manager, die nun bei der Lokal-Konkurrenz das Zepter schwingen.
Jürg Bucher, der langjährige Chef des gelben Finanzriesen, hat als eine der ersten wichtigen Weichenstellungen als neuer Präsident bei der Valiant seinen Kollegen Markus Gygax zu sich geholt.
Gygax sass unter Bucher bis 2008 in der Geschäftsleitung der Postfinance. Später war Gygax Retailchef bei der Waadtländer KB.
Gygax wollte seine Valiant als Erste der sogenannten Gruppe 2 aus der US-Umklammerung befreien. Im Frühling kündigte er das Ende der Altlast per Frühsommer an.
Damit flog er auf die Nase. Seine Valiant bleibt wie alle Schweizer Banken am Haken der US-Justiz. Inzwischen will sich Gygax nicht mehr zum Thema äussern.
Ins gleiche Kapitel gehört die Wahl von Andreas Waespi an die Spitze der Aargauischen Kantonalbank, die vor 2 Wochen wegen Kursmanipulationen bei Waespis Ex-Coop-Bank nach hinten losging.
Auch bei den Aargauern zogen möglicherweise Waespi-Freunde im Hintergrund die Strippen, obwohl schon bei dessen Kür zum neuen CEO im Mittelland ein Verfahren gegen die Bank Coop am Laufen war.
Kenne Stefan persönlich und beruflich und kann nur sagen, ein echter Glücksfall für die LUKB! Sein Bruder Dani hat übrigens einen hohen Manager Posten in den USA inne, wohl auch nur dank seines Vaters Fritz, hahaha…
Gratulation Her Studer, Sie konnten ihrem Leben eine gute Wendung verpassen. Bei der CS hätte man Sie aller Erfahrung nach zuerst verheizt und dann in ein paar Jahren eingedampft. So blicken Sie jetzt einem gelungenen Leben entgegen.Ich freue mich für Sie.
Ich haette genau die gleiche Wahl getroffen. Ein Manager welcher seine Wurzeln in der Region hat und zudem auf „Papi’s Netzwerk“ zugreifen kann ist doch ein Gewinn fuer jedes Unternehmen, zudem ist ein Leistungsausweis vorhanden. Die CS hat es ja auch gemacht, nur wurden Flaschen anstelle von qualifizierten Mitarbeiterin ins System geschleust, mit Salaeren welche dasjenige von Studer um 5 – 10 mal übertreffen. Diese Relation kann nicht mal mehr ab der Fasnacht zum Lachen anregen. Good luck, Herr Studer!
Spannend, diese Kommentare zu lesen und zu beobachten welche Frustrationen und Aggressionen dahinterstecken.
Der Beitrag sowie die meisten Kommentare sind
a) gar nicht / schlecht recherchiert
b) undifferenziert
c) pauschalisierend
d) mitleiderregend
Auch aufschlussreich ist, dass dieser Beitrag (und einige Kommentare?) aus dem Platz Zürich kommen.
Mehr Insight, weniger Inside ist gefragt -nur eben, für Selbstreflexion braucht es nicht nur Mut, sondern auch Intelligenz.
Viel Glück!
Gruss aus der Provinz.
Trifft genau den Punkt der „Inner“-CH:
In-, Un- und Braunviehzucht.
So what? Ich würde jedenfalls einen Banker welcher sich mit frischer Biomilch aus Braunvieh ernährt 100x einem verkoksten ZH-Banker vorziehen!
Was spricht gegen FamilienBande, in der Innerschweiz besonders ausgeprägt und durch Inzucht verstärkt. Dank diesen haben auch Mittelmässige und Gefrässige ihr Einkommen und liegen den Sozialwerken nicht auf der Tasche.
@ Charles A. Tan betr. „am Jahres-Ende mit den wieder ansteigenden Gebühren…“
–> In über 10 Jahren wurden die Gebühren bisher 1x erhöht. Nicht pauschalisieren, sondern zuerst studieren bevor man rumquaselt und Unwahrheiten verbreitet.
@Maria. ich habe es nicht so erlebt.
Aber als Nicht-Luzerner ist es möglich, dass zweierlei Mass genommen werden?
Ansonsten tut mir der FCL mehr leid als die LUKB. Und der Gross-Sponsor aus dem Kanton Zug wird hoffentlich nicht abspringen.
ich grüsse Dich
freundschaftlich aus der West-Schweiz
Charles A. Tan
Wieder ein reelles Sujet mehr für die Luzerner Fasnacht!
Mit der LUKB ist fast jedes Jahr für Lacher-Nachschub gesorgt. Der Kunde merkt es erst am Jahres-Ende mit den wieder ansteigenden Gebühren und dem dazu passenden Erklärungs-Notstand.
Der Bankenplatz Luzern hat schweizweit den grössten Zuwachs an neuen Instituten, was nicht unbedingt für die LUKB spricht.
Hopp Studer!
Allen schrägen Stories zum Trotz zeigt sich einmal mehr: CH-Banking ist ein fantastisches Business. LUKB Gewinn pro Mitarbeiter 2014: 253’000 Franken.
http://www.finews.ch/news/banken/14498-das-sind-die-effizientesten-banken-der-schweiz
Alles Schutzbehauptungen.
Ich weiss aus sicherer Quelle: Von Beginn weg war Studer jun. gesetzt. Es gab gute interne Bewerbungen: Denen wurde gesagt: „es muss jemand von aussen sein“. Es gab gute externe Bewerbungen (von ganz anderem Kaliber als ein kleiner Goldfisch wie Studer jun.). Hier wurde die „Kultur“ vorgeschoben.
Ich hoffe Studer jun. schafft es, trotz diesem miesen Start das Vertrauen der Belegschaft zu gewinnen.
Ich hatte mal einen Chef, der ist vor die Mannschaft hingestanden: „Vielleicht hat jemand von euch einen dämlichen Sohn oder eine faule Tochter, die einfach keine Lehrstelle finden. Vielleicht auch einen Neffen, der zu dumm ist, ein Praktikum zu suchen. Oder eine Ehefrau, die den beruflichen Widereinstieg nicht schafft. Oder einen Cousin, der seit Jahren arbeitslos ist. Wer dann auch nur daran denkt, unserer Firma Schaden zuzufügen und seine Brut hier zu platzieren hat damit bewiesen, dass er seinem Posten nicht gewachsen ist.“ Kein Wunder, die Firma ist prima gelaufen.
Umgekehrt ist es kein Wunder, dass die Wertschöpfung der Schweizer Banken ständig schrumpft, wenn CEO-Posten quasi vererbt werden.
Bei den aufgezählten Fällen handelt es sich nicht unbedingt um Polit-Filz.
Vielmehr wurde die KB-Szene nach dem Untergang der altehrwürdigen SVB durch ehemalige Volksbänkler geradezu „verseucht“. Dazu gehörte auch Fritz Studer. Fehlt noch dass sein Bruder und ex-TA-Chefredaktor Peter auch noch irgendwo in einem Bankrat auftaucht.
Nicht nur die BKB-Expansion nach ZH endete im Desaster. Auch Fritz Studer’s Kauf der Zürcher Adler Privatbank (damals vom Bankverein) war keine Erfolgsgeschichte. Und beim unrühmlichen Abgang von Hildebrand bei der SNB war er ebenfalls beteiligt. Die privaten Fehltritte des LUKB-CEO kann man offenbar nicht auch noch Herrn Studer in die Schuhe schieben?
Stimmt. Ich hatte schon mit vielen Ex-Volksbänkler zu tun. Das waren alles echte Hasardeure. Das muss ein ganz spezieller Laden gewesen sein…
Ich habe im Product Management persönlich mit Stefan zusammen gearbeitet.
Er hat stets solide Arbeit geleistet und einen sehr guten Ruf gehabt.
Vielleicht hat er die Gelegenheit erhalten weil er Kontakte hat, trotzdem hat Stefan bewiesen, dass er äusserst kompetent ist und die notwendige Erfahrung mitbringt.
Kenne den Stefan persönlich und schliesse mich dem Kommentar gerne an! Studer ist ein sehr kompetenter Mann und sicherlich für diesen Posten geeignet. Ob es geeignetere Kandidaten gab kann ich natürlich nicht beurteilen.
Immer wieder der Polit-Filz und wenn etwas schief geht, bezahlen wir durch höhere Steuern. Die KBs gehören privatisiert und deren GL von Politikern ausgemistet.
dem stimme ich voll zu; nicht nur in den KB’s gehören die Politiker ausgemistet.
Denkt nur an swissair oder all die anderen lukrativen Posten in unzähligen Firmen, allerdings von wenigen Ausnahmen abgesehen.
Hallo, so werden doch in der realen Welt die meisten wirklich guten Positionen besetzt!
Genau so ist es doch!