Nicole Pauli, 42, wollte immer nur eines: nach oben. Das schaffte sie lange bei der Credit Suisse. Bis zu ihrem Absturz im 2013.
Seither plant Pauli, die von der globalen Produkte-Chefin zur Schweizer Verantwortlichen zurückgestuft worden war, ihren nächsten Gipfelsturm.
Ziel ist offenbar ein Sitz im obersten Entscheidungsgremium.
Bei der CS hatte sie unter Hans-Ulrich Meister kurzzeitig Executive-Luft geschnuppert. Dort schien der Weg verbaut.
Also schaute Pauli extern. Vor ein paar Monaten stand sie kurz vor einem grossen Karriere-Schritt.
Bei der aufstrebenden Privatbank Julius Bär sollte sie Herrin aller Finanzprodukte werden. Das sagen Quellen. Die Betroffenen äussern sich naturgemäss nicht zu Bewerbungen.
Laut einem Insider hatte Pauli sich mit Bär-Chef Boris Collardi lange über den Job unterhalten. Die beiden schienen sich handelseinig, heisst es.
Collardi ist ein Banken-Politiker. Der Mann, der es mit 40 und Abschluss an einem Reiche-Söhne-Gymnasium weiter gebracht hat als die meisten, hat eine grosse Stärke: ein Feeling für Trends.
Eine Frau in der obersten operativen Führung, das würde sich gut machen. Damit liesse sich punkten.
Pauli schien dafür ideal. Adrett, dynamisch, erfolgreich – zumindest von aussen.
Im Innern galt die Managerin als überfordert. Sie hatte vor 3 Jahren einen Wahnsinns-Sprung von der Leitung einer Mini-Abteilung zur Chefin einer tausendköpfigen Weltabteilung gemacht.
Das sorgte für Unruhe.
CS-Senioren mit langer Erfahrung setzten sich ab. Sie sorgten dafür, dass ihre eigenen Fürstentümer nicht unter das Kommando der neuen CS-Produktekönigin gerieten.
Im 2013 verlor Pauli ihre Vormachtstellung. Ihr wurde mit Alastair Cairns ein McKinsey-Mann vor die Nase gesetzt. Der hatte zwar lange ebenso wenig Führungserfahrung, profitierte aber von der Nähe zum neuen Oberchef Bob Shafir.
Pauli machte gute Miene zum bösen Stil. Mit der ihr eigenen Fähigkeit, ihr Reich grösser und wichtiger zu machen, als es vorgesehen und vermutlich sinnvoll war, riss sie sich zusätzliche Aufgaben unter die Nägel.
Dazu zählten das Online-Banking und die Betreuung der Hedgefunds. Wie schon 2011 zeigte sich auch 2013, was Pauli wirklich auszeichnet. Sie beherrschte das Spiel der Macht.
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Die Frau, die von der CS gerne als Schweizer Aushängeschild für Bankerinnen in Toppositionen präsentiert wurde, verfolgte aber noch andere, geheime Pläne.
Sie streckte die Fühler zur Konkurrenz aus.
Zu Boris Collardi hatte sie einen Special link. Der war lange bei der CS, genoss das Vertrauen von Spitzenkapitän Oswald Grübel und mischte sich unter die Newcomer-Truppe um David Blumer.
Im Private Banking spürte Collardi mit seiner feinen Nase, wo in Zukunft die Post abgehen würde. Nämlich in Asien.
So dislozierte der junge Collardi mit seinem eloquenten Auftreten ins aufstrebende Tropen-Finanzzentrum Singapur.
Dort hatte niemand auf ihn gewartet. So what, sagte sich Collardi, und machte sich als IT-Supporter für die wachsende CS-Heerschaft nützlich.
Collardis Projekt, das eine Plattform für ganz Singapur vorsah, wurde dann allerdings zum Kostengrab. Mit vielen Millionen mussten seine Nachfolger Fehlentscheide korrigieren.
2014 trafen sich Pauli und Collardi wieder. Es war ein Wiedersehen mit goldigen Aussichten.
Collardi wollte Pauli als Produkte-Chefin; sie zeigte sich interessiert unter der Bedingung, einen Sitz in Collardis Geschäftsleitung der Bank zu ergattern.
Alles schien bereit für den Transfer des Jahres von Lovely Nicole zu Smart Boris.
Bis jemand intervenierte. Wer, das lässt sich derzeit nur vermuten.
Es könnten die alten Bär-Seniors mit viel Fronterfahrung gewesen sein, die gegen Collardis Wunschfrau opponierten.
Sie hatten am meisten zu verlieren. Das Gewicht an der Bär-Spitze hätte sich von Leadern aus dem Business zu Leuten des rückwärtigen Dienstes verschoben.
Möglicherweise hatten die gestandenen Bär-Chefs auch keine Lust, Nicole Pauli in ihren exklusiven Zirkel zu lassen.
Vielleicht befanden sie sie als zu leicht für die Aufgabe. Oder sie waren neidisch auf den hohen Glamour-Faktor der CS-Topfrau.
Am Ende wurde statt Pauli der umtriebige Burkhard Varnholt zum Doppelchef. Ihm gab Collardi statt nur den Titel des obersten Investment Officers zusätzlich auch noch die Leitung des Produkte-Shops von Bär.
Und Pauli? Sie macht weiter bei der CS.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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@Chabis
Wer passt schon zu dieser Tollhauskultur? Am besten ist es, sich gut verkaufen, Geld einkassieren und moeglichst schnell abhauen. Gut gemacht NP!
Hat nur nicht geklappt. Bin gespannt was Plan B ist. -
NP passt ohnehin besser zur CS. Sie ist ein Kind der dortigen Kultur: opportunistisch, beredt, misstrauisch, beziehungs- anstatt leistungsorientiert. Sie sticht etwas heraus, weil sie im Gegensatz zu anderen aber (zeitweise) Charme versprühen kann und im kleinen Kreis durchaus auch Bescheidenheit aufblitzen lässt. Das geht den meisten anglosächsisch geprägten MD-Frauen ab in der CS.
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Geschieht der Pauli ganz recht! Wer wenig kann soll auch nicht weiter kommen – egal wo! Bye bye Pauli.
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Schon wenn ich nur den Namen David Blumer lese kommt mir die Galle hoch. Warum ist der immernoch im Geschäft? Mit Dreck am Stecken auch noch einen hohen Posten bei BlackRock besetzen. Wahnsinn dieser Filz.
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War wenig fähig, ist es jetzt und bleibt es wohl auch. Was Madame sehr gut versteht ist Vorgesetzte um den Finger zu wickeln (man kann es auch Arschkriechen nennen) und Untergebene zu treten (weil sie ist doch echt die Allerbeste, egal auf welchem Gebiet, Madame ist und bleibt die Beste, glaubt sie wenigstens) sowie PowerPoint-Papierli mit dem immer gleichen Inhalt wieder mit schönen neuen Farben zu schmücken, mischt sich in jedes Business ein aber verstehen tut sie wenig, die lebt wirklich in einer selbstgerechten Scheinwelt und ich hoff doch schwer dass die ach sooooo fähigen Mänägär, ein einziges mal einen richtigen Entscheid treffen und Madame fallen lassen wie ne Kartoffel. Würde ganz sicher mehr Ruhe ins Business bringen und die Moral der geplagten Untergebenen hoffentlich wieder bessern, ganz sicher aber wird kein Geld mehr sinnlos verbrannt.
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Pauli hat mal 1000 Leute geführt? Echt? Und von denen schreibt hier kein einziger einen POSITIVEN Kommentar? Das gibt mir schon zu denken….
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hier gewöhnt man sich es ab, selbstständig zu denken oder eine eigene meinung zu haben. wie nennt man das? Apathiker? progressive bonusfixierungsabulie? umerziehung zum homo instradatus hiercharchiae?
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Also, ich kann es ihr beim besten Willen nicht verübeln, dass sie hier weg will. Wer will das nicht???
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@Anstaltsinsasse
gute Frage! Die meisten CS Mitarbeiter müssen wohl unter dem Zwang, Gekd zu verdienen die unangenehmen Umstände ihres Daseins ausblenden. z.B. die obszöne Geldgier des Topmanagements oder die kriminellen Teile der CS. Sicherlich nicht leicht und auch psychisch belastend.Ich sehe nicht wie die CS in absehbarer Zeit wieder auf einen nachhaltig gesunden Weg kommt.
traurig, vor allem für die Angestellten, die noch dort sind
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Wie war das doch gleich mit den Ratten und dem sinkenden Schiff?
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haaaaallo, hr. haessig, aufwachen! dass pauli hans lauber beerben wollte war schon vor knapp einem jahr bei uns das vorherrschende kantinenthema in der baer. ich wundere mich wie sie mit so alten geschichten ueberhaupt noch klicks generieren!
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Zum Beispiel mit Ihnen… 🙂
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Und in der Financial Bar am UH gab’s schon im Frühjahr diesen Jahres etliche Kollegen, die auf NP’s Abgang angestossen hatten. Aber denen hat der Collardi dann einen mächtigen Strich durch die Rechnung gemacht. Der hat eben kein Mitleid mit seinen ex-CS-Kollegen.
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Nicole Pauli hat doch damals das prestigeträchtige ISP von Arthur Vayloyan übernommen und innerhalb von einem Jahr in den Boden gefahren. Weshalb wurden „Perlen“ wie die „Interactive Fieldtrips, die internationalen „Investor Conferences“ oder eben das „Prduct Shelf“ abgesetzt? Das Boot haben damals auch ganz viele getreue ISP-Staabs- und Führungsleute verlassen…..Wirklich schade für diese tolle Bank!
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Ja sehe ich auch so. ich habe lange Jahre fuer die CS gearbeitet und habe dann gekuendigt. Es ist episch, wie diese einstmals so exzellente Bank peu a peu den Bach runtergeht.
Miese Stimmung die Leute sind fast alle verbrannt dort.
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NP „Produktefabrik“ ist nun wirklich kein Renner! Was hat sie der CS schon gebracht? da erstaunt es mich dass Sie es beim Bär versucht. Denn Collardi sollte sie doch kennen? Aber eben BV bekam ja auch unterschlupf bei den Bären. Erstaunt bin ich nur weil meistens kriegen die „Heissföhns“ ihr Plätzchen in der CS.
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Wieso stellt NP nicht einfach all ihre tollen Produkte auf das fantastische „Product Shelf“, das sie sich mal ausgedacht hat? Ach, nein, Moment mal, das Product Shelf kam ja auch nie zum Fliegen… Noch so ein Pleiteprojekt, das sich NP auf ihre Fahnen schreiben kann.
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@ Trudi: ein RENNER ist das garantiert nicht! Denn Renner hatte sich ja von Anfang an geweigert, an Pauli zu rapportieren! 😉
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Nichts Neues über Boris‘ Gehalt und Total Compensation ? Schade.
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„Und Pauli? Sie macht weiter bei der CS.“ Immerhin darf sie weiter machen! Die ganzen Mitarbeiter, die gehen mussten, weil Pauli das ISP in wenig mehr als einem Jahr komplett zerstört hat, haben nicht dieses Glück!
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Paulis nächster Transfer: St. Pauli.
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Ich erlebe Fr. Pauli dauernd im Daily Business: wenn Alistair Cairns oder sein Lakei Salvadori zu ihr kommen und ihr sagen „Spring!“ dann antwortet sie nur „Wie hoch?“. Egal wie absurd die Requests dieser ex-McKinseys auch sind, Pauli macht sie immer mit. An der Stelle von Collardi hätte ich auch dankend abgelehnt!
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Was soll sie denn tun ? soll sie etwa nicht springen ? dann ist sie schnell nicht mehr dabei ! in solchen organisationen muss man „folgen“ denn nur so macht man karriere ! ob die ergebnisse gut oder schlecht sind ist dabei nur nebensache
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Die Stimmung unter den Mitarbeitern in der Credit Suisse scheint nicht besonders gut zu sein.
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Nicht nur bei den Mitarbeitern, Ueli. Ganz offensichtlich auch im sog. „Top Management“….
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Die „verdienen“ eh viel zu viel Kohle.
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nein die Stimmung ist ja Jahren eher eingetrübt. Mir tut die „verlorene Generation leid“. Auf dem Weg, auf dem sich diese Bank befindet, hat sie wenig Perspektiven. Die Mitarbeiter sind verunsichert und demotiviert.
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Mal wieder eine solche Non-News… Dass Frau Pauli sich bei der Bär beworben hat, ist seit Monaten am Bankenplatz Züri bekannt. Und wenn es bei der Bär nicht klappen sollte, werden wir sie garantiert bei Blackrock wiedersehen. Dave Blumer wird sie sicherlich mit offenen Armen willkommen heissen.
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Was wollt ihr denn? Das ist gelebte Gleichberechtigung! Unser männliches CS-Top-Management sind allesamt Opportunisten und nun zeigen eben auch wie weiblichen Top-Shots, dass sie eben auch genau solche rückratlose Karriereoptimierer sind!
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Pauli und Geschäftsleitung?!? Jetzt lasst mal die Kühe im Dorf! Das wäre nun wirklich ein paar Nummern zu gross für sie!
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Interesting! Misses CS herself is looking for an exit… That should be a warning for all of us!
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Da wollte die Ueberfliegerin also die „Fliege“ machen und muss nun auf dem alten Misthaufen weiterbrummen.
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Wie so viele auch…. wir machen einfach weiter, bis wir „die Anstalt“ verlassen können…..!
Pauli und Geschäftsleitung?!? Jetzt lasst mal die Kühe im Dorf! Das wäre nun wirklich ein paar Nummern zu gross für…
Wie war das doch gleich mit den Ratten und dem sinkenden Schiff?
Geschieht der Pauli ganz recht! Wer wenig kann soll auch nicht weiter kommen - egal wo! Bye bye Pauli.