Axel Weber, der grosse Glücksfall für die grosse UBS. So hiess es, als der Ex-Bundesbank-Chef vor zweieinhalb Jahren das Zepter beim Schweizer Finanzmulti übernahm.
Und heute? Heute ist Weber nirgends zu sehen, wenn es auf der Brücke stürmt. Zum Devisenbetrug von letzter Woche schwieg der Mann aus dem hohen Norden.
Dafür liebt er es, über Euro und Geldpolitik zu referieren. So wie gestern an einer Veranstaltung der UBS-Academy, einer Kooperation der Grossbank mit der Universität Zürich.
Da ging es um Chancen und Risiken der monetären Flutung durch die EU-Zentralbank. Dort war Weber im Element, eloquent und pointiert.
Das kennt man von früher: Der grosse Weber ist immer dann gross, wenn er die grosse, weite Geld-Welt erklären kann.
Weber – der Banker von der Kanzel.
Das nimmt ihm keiner. Doch was bringt das der UBS?
Angetreten war der Deutsche im Frühling 2012 mit einer klaren Ansage. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, lautete sie.
Gemeint war eine rasche Beendigung aller wichtigen Rechtsfälle, die als Damoklesschwert über der UBS baumelten. Diese wollte Weber schneller als die Konkurrenz hinter sich bringen.
Wer zu lange mit Deals und Fehlereingeständnissen warten würde, der würde am Ende mehr bluten, verkündete Weber. Die Strafen würden mit jedem Vergleich höher, meinte er vor Jahresfrist.
Im Mai schien er recht zu erhalten. Als die CS im US-Steuerstreit 2,8 Milliarden Dollar zahlte, stand die UBS als grosse Siegerin da. Ihre 780-Millionen-Strafe von 2009 wirkte wie Peanuts.
Auch beim Umbau zur Holding konnte Weber zunächst punkten. Der Wechsel vom Stammhaus zur Gruppe mit einer neuen Aktie kam zügig voran.
Doch nun ist der Erfolgsfaden gerissen. Gleich zweifach.
Bei der Holding verärgerte Weber viele Schweizer Aktionäre. Sie empfanden dessen Aufforderung, die alten gegen neue UBS-Aktien zu wandeln, als diktatorisch.
„Weber brachte in seinem Brief an uns kein einziges positives Argument“, meint ein langjähriger UBS-Aktionär im Gespräch. „Nur dass die Bank nicht mehr vom Staat gerettet würde. Aber was bringt das mir als Investor?“
Ein anderer Schweizer Aktionär, der als Wirtschaftsanwalt in Zürich tätig ist, sieht auch keine Verbesserung aus Schweizer Sicht. Neu würde er als Gruppen-Aktionär erst recht für die Kasino-Wetten im Investment Banking geradestehen müssen.
Die UBS gab letzte Woche eine Nachfrist für den Aktientausch bekannt. In einem ersten Anlauf hatte sie ihr Ziel von mindestens 90 Prozent Umtausch-Aktien nicht erreicht.
Ein Sprecher sprach trotzdem von einem grossen Erfolg.
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Gefährlicher für die Reputation von Weber ist der Devisenbetrug. Da hat sich das Blatt gewendet – gegen die UBS.
Die Bank zahlte in England und der Schweiz mehr als jede andere Bank zuvor, zudem droht ein Milliardenablass in Amerika. Hinzu kommt der Image-Schaden: Die Details zu den Manipulationen erzürnten die Öffentlichkeit.
Dazu schweigt Weber. Lieber zeigt er sich an Glamour-Events.
Beim Formel-1-Nachtrennen in Singapur strahlte Weber im September mit seinem CEO Sergio Ermotti um die Wette. Pro eingeladenem Kunde warf die UBS mehrere Zehntausend Franken auf, auch Ex-SNB-Chef Philipp Hildebrand tauchte auf.
Auf Fotos schien Weber grösser als in Realität. Auf dem Singapur-Podium wirkte der UBS-Präsident fast gleich gross wie Ermotti und nur ungleich kleiner als Private-Banking-Chef Jürg Zeltner.
Auch auf offiziellen Bildern in UBS-Geschäftsberichten kommt Weber, der körperlich als eher klein gilt, fast gleich gross daher wie sein operativer Chef.
Einzig dass die Knopflöcher seines Jackets etwas zu weit oben liegen, macht stutzig. Steht Weber bei den Foto-Shootings auf einem Podest?
Jedenfalls ist auf anderen Bildern der Grössenunterschied zwischen den beiden UBS-Alphatieren ausgeprägter.
Sicher ist, dass Weber bei der Entlöhnung nicht im Schatten seiner operativen Cracks stehen will. Nicht so wie sein Vorgänger Kaspar Villiger, der sich mit maximal 1,5 Millionen zufriedenen gegeben hatte.
Bei Weber klingelte die Kasse. Und zwar im Voraus.
Weber liess sich seinen Wechsel von der öffentlichen Zentralbankenaufgabe auf den Präsidentenstuhl der UBS mit einem Antrittsgeschenk vergolden.
Der Reibach lässt sich sehen. Axel Weber hat für seine ersten zwei Jahre UBS insgesamt bereits 10 Millionen Franken eingestrichen.
Die kann ihm keiner mehr nehmen – egal, ob die UBS unter ihm auf Touren kommt oder nicht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ob mit Weber oder ohne, die UBS bleibt ein arroganter Laden, ohne nachhaltige Führung und Bodenhaftung. Darum liebe Leute: eröffnet keine Konti, Depots und Hypos mehr bei dieser Bank und nervt Euch dann über dessen Geschäftsgebaren.
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Ach Herr Hässig, was glauben Sie, Sie sind auch nicht der „Grösste“!
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Danke, endlich wissen wir, wo die wichtigen Probleme der UBS liegen -Hässig sei Dank – bei der Kleidergrösse vom VR-Präs. morgen lesen wir dann wohl über die Brillenstärke des CS-Präsidenten und übermorgen über die Zahnbürstenfarbe des Raiffeisenchefs. Wirklich bewegend und absolut spannend. Aber warum wurde noch nie über das Jackett von Hans Geiger geschrieben? Das gäbe etwa auch soviel her wie die Sonnenfleckentheorie. Wohl bekomms dem Schweizer Volk!
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Weber ist ein typischer Deutscher. Grossartig im Eigenmarketing, gross im auftreten, mittel in der Kompetenz, schwach in der Leistung. Frage ist nur, wurde das Schemeli auf dem Weber steht vom Antrittsgeld abgezogen oder hat er es aus Frankfurt mitgebracht?
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Als Eidgenosse muss ich sagen, dass Herr Weber angenehm bescheiden ist. Dagegen waren Kurer und Ospel selbstherrlich und schnoddrig.
Die gigantische Betrugs-Maschinerie wurde nicht unter Weber fabriziert, sondern er hat diese geerbt. Einige kriminellen Machenschaften (Geschäftsmodelle?) wurden unter seinem Präsidium beendet. -
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Och du arme Schweizer Bankenwelt! Ein Hochstapler nach dem anderen bedient sich an den Honigtöpfen! Wie lange kann das noch gut gehen? Zu Axel Weber kann ich nur eins sagen: Dieser hat bisher noch wenig zu Gunsten der UBS oder der Schweiz geleistet!
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Oh je! Immer wenn Hr. Hässig die informativen, teilweise auch brisanten Topics – die ich im übrigen immer sehr gerne lese! – ausgehen, greift er in den Giftschrank oder spielt auf den Mann! Irrelevant und substanzlos, würde ich diesen IP-Beitrag für einmal qualifizieren! Und falls der Autor glaubt, dass man eine durch Gier und Schamlosigkeit auf der einen, und krass ungenügende Kontrollmechanismen auf der andern Seite geprägte „Kultur“, wie sie v.a. in den Handelsräumen der Investmentbanken (und nicht nur in der UBS!)besteht, mit der Auswechslung von einigen Köpfen kurzfristig in den Griff bekommt, ist er ohnehin auf dem Holzweg!
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Bei der UBS wird offenbar alles manipuliert.
Neben Libor, Devisen, Gold, etc. auch noch die Körpergrösse des VR-Präsidenten!-
@ Argus
Genialer Kommentar :-))
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Hey Leute, jetzt ‚mal im Ernst: Würdet Ihr von Axel einen Occasions-Wagen kaufen? – Eben.
Kleiner Mann, grosses Ego und grosse Sprüche. – Wir werden im Uebrigen von viel zuvielen kleinen Ueberkompensierern regiert. (Schon ‚mal Hollande, Putin, Medwedew, Renzi, Berlusconi, Sarkozy, Schröder etc. etc. vermessen?) -
gefühlte 155cm, richtig?
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Es ist doch eine Illusion zu glauben, dass ein neuer Chairman of the Board einen maroden Laden, in welchem sich überall kleine Könige tummeln, welche ihre Macht um keinen Preis abgeben wollen, verändern kann.
Dazu müsste dieser erst einmal das gesamte Top Management, allenfalls auch den BoD ersetzen.Und ob er dies hinkriegt, ohne dass er selber Federn lässt ist fraglich. Da ist es wohl bequemer, das Honorar zu kassieren und den Kopf in den Sand zu stecken
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Er hat die sehr undankbare Aufgabe zusammen mit Herrn Ermotti die ganzen Sauereien (LIBOR, Devisen, US-Hypotheken, US Offsohregeschäft, Schadenersatzklagen wegen schlechter UBS Fonds, usw.) der früheren Manager Ospel, Wuffli, Rohner und Kurer aufräumen zu dürfen. Ich würde es begrüssen wieder einmal etwas von Herrn Wuffli, Herrn Ospel; Herrn Rohner oder Herrn Kurer im IP zu lesen. Diese Herren kommen im heutigen Wissen um die Skandale bei der UBS aus meiner Sicht viel zu gut weg.
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Er räumt den Müll ja nicht auf, zeigten ja die neusten Skandale!
Zudem tritt er bei Kundengesprächen äusserst arrogant gegenüber den Kundenberatern auf, bzw. ignoriert diese fast.
Halt ein weiterer Selbstverliebter aus dem grossen Kanton, der hier die grosse Kohle machen will und dem Werkplatz Schweiz Schaden zufügt. -
Viel zu gut weg kommt auch Stefan Häringer. Häringer war stets der Vize von Ospel. Wenn Schuldige genannt werden, taucht sein Name jedoch selten auf. Er konnte sich vor der Verantwortung drücken und verschanzt sich in seiner neuen 42 Millionen Villa am Zürichsee.
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@ueli:
Ospel, Wuffli, Rohner, Kurer…glauben Sie mir, als alter Ex-UBSler habe ich sie alle erlebt. Und mit Ermotti kam weissgott kein Erneuerer, sondern ein weiterer „Ausmister“, der nur Pflästerlipolitik betreibt und zwingende Vorgaben im Rahmen bewiesener/überführter Sachverhalte durch zig Gerichte dieser Welt erfüllt, was ich letztlich auch bisweilen recht fragwürdig finde. Bahnbrechendes ist von keinem da oben zu erwarten. Zu gross sind die Knüppel, die sich die Oberen bisweilen selbst in den Weg legen, um nicht womöglich wieder wegen irgendwas Halbseidenem selber aufzufliegen. Das alles folgt seit vielen Jahren einer längst für fast Jeden sichtbaren Systematik. Meiner Meinung nach wären die Aktionäre viel stärker in der Pflicht. Sie könnten etwas bewegen, geschlossen…wenn sie denn wollten….aber das ist Science Fiction. Leider. Es werden weitere Sergio’s kommen und gehen…Hauptsache, ihr egal wie geartetes Auftreten wird irgendwie vergoldet. Man kann alles schönreden. Darin sind viele Verantwortliche dieser Branche mittlerweile Spezialisten.
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scary harra: Ein Kundenberater ist heutzutage bei vielen Banken ein Wegwerfartikel geworden. Schauen Sie sich doch nur die enorme Fluktuation an der Beraterfront an. Inzwischen sehr hohe Risiken bei sinkenden/stagnierenden Löhnen. Wer hat da noch Interesse Kundenberater zu sein ?
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Was für ein Mist! Sagen wir’s doch wieder mal. Und gestern der Gold-Beitrag … Uhhh, Herr von Greyerz hat mal auf dem Blog geschrieben. Da muss man ja gleich seine Position übernehmen.
Ziel von lh ist Stänkern … Wie weit bringt das wohl die Schweiz (kann man ersetzen mit „unseren Wohlstand“, „unseren Zusammenhalt“, „unsere Gesellschaft“).
Interessant sind meist nur die Kommentare.-
so isses…ich wusst gar nicht, dass es kleine Deutsche gibt. Genetischer Skandal!
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Ich bin extrem dankbar für diesen wichtigen Beitrag, hat mich doch Herr Webers Körpergrösse schon seit langem beschäftigt!
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Ich gäbe in der Tat meine letzte UBS-Aktie, wenn ich ein Foto von Axel Weber’s Schemels sehen könnte.
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Bei der UBS wird offenbar alles manipuliert. Neben Libor, Devisen, Gold, etc. auch noch die Körpergrösse des VR-Präsidenten!
@ueli: Ospel, Wuffli, Rohner, Kurer...glauben Sie mir, als alter Ex-UBSler habe ich sie alle erlebt. Und mit Ermotti kam weissgott…
Och du arme Schweizer Bankenwelt! Ein Hochstapler nach dem anderen bedient sich an den Honigtöpfen! Wie lange kann das noch…