Seit die SFS Group letzten Frühling an die Börse kam, ging’s schon zünftig bergauf. Plus 14 Prozent beträgt die Leistung der Titel seit dem IPO.
Die Mitabeiter freut’s. Sie sind mit Aktien des eigenen Unternehmens, das einst unter dem Familiennamen Stadler an den Start gegangen war, beglückt worden.
Schon beim Börsengang und jetzt wieder gegen Jahresende fällt auf, wie die SFS-Industriegruppe ihren Angestellten immer vor allem eine Bank aus der Nachbarschaft empfiehlt.
Es handelt sich um den Platzhirschen in der Ostschweiz, die St.Galler Kantonalbank (SGKB). Sie wird stets als jenes Bankinstitut hervorgehoben, das für Mitarbeiteraktien am geeignetsten sei.
So auch im November, als es um ein langjähriges Akienprogramm für SFS-Kaderleute ging.
„Bei Aktionären, welche ein Depot für die SFS Aktien bei der St.Galler Kantonalbank haben, werden die Veräusserungssperren durch die Bank geführt und überwacht“, hiess es in einem Schreiben an die SFS-Manager.
„Dies hilft“, so hiess es weiter, „unliebsame Diskussionen über allfällige Steuerfolgen zu vermeiden.“
Mit der exakt gleichen Begründung hatten die SFS-Chefs ihren Mitarbeitern schon beim Börsengang die Kantonalbank empfohlen. Nun folgt die zweite klare Parteinahme zu Gunsten der Staatsbank.
Dass UBS & Co. Veräusserungssperren bei Mitarbeiter-Beteiligungs-Programmen nicht überwachen könnten, wäre neu.
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Der für die Aktien zuständige Mann bei der SFS-Industrie-Gruppe heisst Carlos Linares. Er ist dort Treasurer und kümmert sich um alles, was mit der neuen Börsenkotierung seiner Arbeitgeberin zusammenhängt.
Früher war Linares in einer ähnlichen Funktion bei der … St.Galler Kantonalbank. Als Chef des Asset and Liability Managements war er bei der SGKB verantwortlich für die Bilanzsteuerung.
Macht Linares einseitig Propaganda für seine Ex-Kollegen bei der Staatsbank? Was könnte dahinter stecken?
Linares wollte entsprechende Fragen nicht beantworten. Dies übernahm der Sprecher der SFS-Gruppe, Claude Stadler.
Die Firma mit Sitz in Heerbrugg, rund 20 Kilometer Luftlinie von St.Gallen entfernt, würde „keine Banken“ bevorzugen, meinte Stadler in seinen Antworten, die von Ende November stammen.
„Sie erlaubt sich aufgrund von Erfahrungen und sachlichen Abklärungen Empfehlungen auszusprechen“, sagte der Sprecher weiter. „Die Aktionärinnen und Aktionäre entscheiden selbständig.“
Man pflege Beziehungen zu mehreren Finanzinstituten, darunter auch zur St.Galler Kantonalbank. Mehr nicht.
Eine dieser weiteren Banken ist die kleine Alpha Rheintal Bank. Auch dort stechen personelle Verstrickungen ins Auge. So sass ein Mitglied der SFS-Besitzerfamilie Huber bis vor kurzem im Verwaltungsrat dieser Regionalbank.
Nun trug es sich zu, dass der starke operative Mann der SFS, VR-Delegierte Heinrich Spoerry, der Alpha Rheintal Bank bei einem kürzlichen Auftritt Honig um den Mund strich.
Die Kunden der Alpha Rheintal seien beim Börsengang grosszügig berücksichtigt worden, meinte Spoerry laut einem Insider bei seinem Auftritt vor den Bankleuten.
Filz in der Ostschweiz?
Ach was, meint der Sprecher der SFS-Gruppe. Man habe ein Referat bei der Alpha Rheintal gehalten, wie das andernorts zur Pflege von Aktionären ebenfalls üblich sei.
„SFS hat beim IPO alle Banken in der Region Ostschweiz aufgrund der sehr hohen Nachfrage im zulässigen Rahmen stärker, aber gleichmässig berücksichtigt“, sagt der Sprecher.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ist schon saure Gurkenzeit?
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Für einmal muss ich den kritischen Kommentarschreibern zustimmen. Es bahnen sich gröbere Probleme für die Schweizer Finanzindustrie an. Bitte dort recherchieren… (Stichwort: „Schattenbanking ist geil“)
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Ach wie schön, Prof. Dr. etc. erteilt für einmal Zustimmung und Absolution…
Unter Schattenbanking werden meines Wissens Finanzdienstleistungen zusammengefasst, welche der traditionellen Bankenregulierung nicht unterstehen. Was nun Schattenbanking – gem. Wiki ist eine Schattenbank ein Finanzhaus, das bankähnliche Geschäfte betreibt, ohne eine Banklizenz zu haben – mit der vorliegenden Nichtstory zu tun haben soll, bleibt ziemlich nebulös… -
Es hat eben nichts mit der Story zu tun. 🙂 Das ist wahrscheinlich gerade der Hinweis.
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Das Problematische am Filz ist, wenn dieser implizite oder explizite Abhängigkeiten generiert. Schon ein „kleiner Gefallen“ ruft meistens nach strenger Reziprozität. Noch viel eklatanter wird es, wenn Geld fliesst (genannt Retrozessionen, Finders Fee…). Merke: Wer als guter Netzwerker entsprechende Verträge mit Banken hat und diesen dann „New Assets“ bringt (Neugeld, Kredite…) kann i.d.R. ohne weiteres Zutun einen schönen Batzen garnieren. Ein Schelm, wer dabei schlechtes denkt!
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Jaja, die guten alten „Kickbacks“ für CFO und Co.: Zuerst Geschäfte zu überhöhten Preisen der „Hausbank“ zuschanzen (und damit den Arbeitgeber schädigen) und im Gegenzug verbilligte Hypothek, gratis Konto-/Depotführung etc. kassieren.
Hätte gedacht, dass diese Unsitte unterdessen ausgestorben ist. Könnte aber zumindest in St.Gallen nicht der Fall zu sein…
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Wo alle miteinander regieren (gemeint ist die Teppichetage der SGKB und der Bankrat aus Politik), ist die Gefahr gross, dass niemand mehr Licht in das Dunkel der Unfähigkeit und Misswirtschaft bringt. Wo dieses Licht fehlt, entsteht Vetternwirtschaft, Sauhäfeli-Saudeckeli-Mentalität, Misswirtschaft, Korruption.
Die Firma SFS wird sich zukünftig sicherlich Gedanken über diese Verstrickungen machen. -
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Sie bringen es auf den Punkt, es ist nicht so schlimm, dass man gewisse Seilschaften spielen lässt. Transparenz ist jedoch in solchen Geschichten immer sehr wichtig.
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Wir in der unteren Etage bezahlen jede EC-Karte bei der Bank aber unser Bürohengst kriegt alles kostenlos! Danke liebe KB!
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Sie vergleichen offensichtlich Äpfel mit Birnen…, tja, die Welt war noch nie gerecht, werden Sie doch auch Bürohengst.
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Läuft bei der ZKB genau gleich – Firmenverantwortliche werden geködert, mit Konditionen welche eine andere Bank unmöglich bieten kann. So werden Geschäfte in diesen staatlich kontrollierten Finanzinstitute betrieben – dies verhilft Ihnen zu ungeheuren Dimensionen, Bsp. bald 300 Milliarden an Hypotheken!
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@Agamemnon: 300 Mia….ist doch egal, auch wenn der Grossteil Risiko-Hypo wären. Nur so weiter, der Steuerzahler steht ja ohnehin gerade.
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Und, was soll daran schlecht sein? Was waren schon die Argumente? Für mich unverständlich. An den Haaren herbeigezogen. Bei den Grossbanken passiert das tagtäglich, nur mit drei Nullen mehr vor dem Kom(m)a. Bisher waren die durch lh aufgegriffenen Themen entweder belustigend oder hatten Fleisch am Knochen. Hier ist beides nicht der Fall.
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Dies gehört zu unserer Strategie, dass Schlüsselpersonen mit Discount-Konditionen an die Bank gebunden werden. Im Gegenzug profitieren wir im Firmenkundengeschäft von grösseren Volumen. Dieses Vorgehen ist absolut legitim!
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Einfach nur lachhafter und von Irrelevanz strotzender Artikel… – die tatsächlichen Schäden für den Finanz-/Wirtschaftsstandort Schweiz werden wohl ganz andernorts angerichtet!!
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Als Mitarbeiter der Kantonalbank würde ich diesen Artikel auch als lachhaft betiteln – ich jedenfalls nicht! Man könnte schon fast von Bestechung reden in diesem Fall oder meine ich das nur!?
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Lieber Yves Z., bin weder Mitarbeiter noch Freund von Kantonalbanken oder sonstigen Staatsinstituten. Aber was ist denn schon ein bisschen Ostschweizer ‚Filz‘ (per se illegitim?? bin ich denn gezwungen, den Empfehlungen zu folgen oder fähig, mir eine eigene Meinung zu bilden und entsprechend frei zu handeln??) gegenüber den wirklich grossen Schweinereien die auf unserem angelsächsisch-und-Investment Banker-und-McKinsey-und-Konsorten verseuchten Bank- und Werkplatz an der Tagesordnung sind?!!
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Es scheint Sie bewegen sich etwas internationaler als ich, aus diesem Grund interessiert es mich sehr wohl, wenn Mitarbeiter einer Firma mit Vergünstigungen gelockt werden, damit gewisse Geschäfte über diese Bank abgewickelt werden.
Mir bietet die Kantonalbank leider nicht solche „Geschenke“ an, wahrscheinlich weil ich nicht Treasurer bei SFS bin. Und das hinterlässt einen fahlen Beigeschmack! -
Ist natürlich immer eine Frage der Perspektive. Aber… das passiert alles hier bei uns!
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Uns wurde vor dem Börsengang (GV, schriftliche Mitteilungen) sowie bei Aktienzuteilungen, laufend die Kantonalbank empfohlen. Viele SFS-Mitarbeiter wie ich haben dies nicht verstanden! Nun wird mir einiges klar!!! Der Filz hält sich gegenseitig Aufträge zu!
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Leider ist es in vielen Bereichen so, dass gewisse Verbindungen mittels geldwerten Leistungen aufrechterhalten werden. Alle die wissen, wie die SGKB Schlüsselpersonen aus Politik und Wirtschaft an sich binden, können sich gut vorstellen, wovon C. Linares profitiert: keine Kontoführungsgebühren, kostenlose Kreditkarten, keine Depotgebühren, extrem tiefe Hypothekarzinsen!
So etwas kann sich in der heutigen Zeit nur eine Staatsbank leisten.
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Ist so, war schon immer so – und war in vernünftigem Mass betrieben bis dato sicher nicht grundsätzlich zum Schlechten der CH Wirtschaft, wovon wir wiederum alle profitiert haben! Die Aussage dass sich ’sowas in der heutigen Zeit nur eine Staatsbank leisten könne’…, zeugt meiner Meinung nach von Unkenntnis oder Negieren der tatsächlichen Sumpfgebiete, insbesondere in der massiv schädlichen Säuhäfeli-/Säudeckeli Landschaft im schummrigen Dunstkreis von Grossbanken und Investmentbankern…
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Was mich ärgert, dass diese Staatsbank dank der unbeschränkten Haftung der Bürger so ziemlich alle Geschäfte machen kann, welche sie will.
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Endlich jemand der es richtig sagt! Unverständlich! Die Politik wacht erst auf, wenn ein Schaden entstanden ist.
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Meines Wissens zahlen alle diese Staatsbanken (auch die immer wieder angeprangerte Raiffeisen) ordentlich Steuern, zum Wohle der Gemeinschaft, was man wohl von anderen mit de facto Staatsgarantien ausgerüsteten – und in ganz anderen Dimensionen im Ausland Risiken generierenden – ‚Schweizer‘ Bankinstituten nicht behaupten kann, oder?
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Staatsgarantien abschaffen und zwar sofort lautet meine Devise!
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In meiner WeinApps kommt jeweils der Hinweis (wenn sie keine relevanten Info haben):“haben Sie nichts Besseres zu tun?“ ditto hier
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Mich als St. Galler interessiert es, wenn sich unser Staatsinstitut durch solche Aktionen neue Kunden erkauft.
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Anstelle der Wein-App besser eine für deutsche Rechtschreibung laden..
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Leider ist es in vielen Bereichen so, dass gewisse Verbindungen mittels geldwerten Leistungen aufrechterhalten werden. Alle die wissen, wie die…
Mich als St. Galler interessiert es, wenn sich unser Staatsinstitut durch solche Aktionen neue Kunden erkauft.
Anstelle der Wein-App besser eine für deutsche Rechtschreibung laden..