Währungsfonds-Chefin Christine Lagarde zeigt sich indigniert. Dass die SNB sie nicht vorab ins Bild gesetzt habe, habe sie „überrascht“.
Lagarde ist Teil der angelsächsisch dominierten Geldwelt. Dort brach nach dem gestrigen Entscheid der Schweizerischen Nationalbank, die Untergrenze aufzugeben, das grosse Heulen und Zähneklappern aus.
Von Verrat war die Rede. „We have just witnessed the collapse of a promise by a major central bank“ war zu hören, auch „Jordan has now folded on his promise like a cheap suit in the rain“.
Jordan wurde von den Investoren geprügelt. Er entpuppte sich als Spielverderber für alle, die auf eine Einbahnstrasse an den Märkten mit Gratisabsicherung durch sie SNB gesetzt hatten.
Damit war gestern um 10.30 Uhr schlagartig Schluss. Das ist das grosse Verdienst des Thomas Jordan.
Er, der die faktische SNB-Anbindung an die kränkelnde Einheitswährung von Vorgänger Philipp Hildebrand geerbt und in extenso weitergeführt hatte, hat den Märkten zugerufen: Shut up!
Welcher Zentralbanker hat das jemals getan?
Die amerikanischen sicher nicht. Als im Herbst nach einer zarten Andeutung einer baldigen Zinserhöhung die Aktienmärkte crashten, eilten sofort zwei Fed-Chefs zu Hilfe. Man werde noch lange nicht an der Schraube nach oben drehen, beruhigten sie.
Und siehe da: Die Börsen-Party ging sogleich weiter.
Diese wurde zunehmend zum Tanz auf dem Vulkan. Für Jordan und seine SNB stiegen die Temperaturen ins Unerträgliche.
Deshalb zogen sie der Welt den Euro-Teppich unter den Füssen weg. Die Verwerfungen reichen rund um den Globus. In der Nacht sackten die Aktien in Japan in die Tiefe.
Was Jordan getan hat, braucht Mut, wie sein Namensvetter „Tommy“ Matter, Banker und SVP-Politiker, gestern ausführte.
Was die Schweiz mit Jordans kühnem Schwerthieb zur Loslösung des Frankens vom Euro-Tanker geschafft hat, kann kaum in Gold aufgewogen werden.
Der SNB-Chef hat der Eidgenossenschaft die Lufthoheit über die eigene Währung zurück verschafft. Die Notenbank – und damit die Schweiz – ist nicht länger Getriebene des internationalen Grosskapitals.
Wieso ist das wichtig?
Die Schweiz ist gut gefahren mit ihrer eigenständigen Strategie, als kleines Land mit Intelligenz und Infrastruktur als einzigen Ressourcen auf den Weltmärkten erfolgreich zu sein.
Die eigene Währung war dabei immer wieder Motor und auch Last gewesen. Der Dollar war einst mehrere Franken wert, der Euro fast 1,70 Franken.
Der über die Zeit stets stärker werdende Franken machte uns reich. Gleichzeitig zwang er uns zur konstanten Fitness.
Was lohnt sich noch, im Inland zu produzieren? Was verlagern wir besser ins günstige Ausland? Die beiden Fragen sind zu lebenslänglichen Begleitern unserer Wirtschaft geworden.
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Das ist die Schweiz. Solange sie eine eigene Währung hat.
Wollen wir diesen Stress, diese Anstrengung, die uns immer und immer wieder abverlangt wird, nicht mehr auf uns nehmen, dann müssen wir unseren Franken aufgeben.
Auf diesem Weg waren wir. Bis gestern. Bis Thomas Jordan eine Vollbremsung vollzogen hat.
Jordan und die SNB hatten die Schweiz die letzten 5 Jahre ins Euro-Desaster hineinmanövriert. Sie meinten, sie seien stärker als die Märkte.
Das war nicht nur ein Fehler. Es war eine masslose Selbstüberschätzung.
Doch Jordan und seine Kollegen haben ihren Fehler korrigiert. Sie haben aufgehört mit Euro-Käufen und überlassen den Franken ab sofort dem Spiel von Markt und Spekulation.
Der Fehler kommt die SNB und die Schweiz in der kurzen Frist teuer zu stehen. Die SNB verlor gestern an einem Tag mehr als die UBS in ihrer ganzen Subprime-Krise.
Auf die Schweiz und ihre Bürger kommen schwere Zeiten zu.
Die Kombination von Einwanderungs-Stop, EU-Druck, Bankgeheimnis-Ende, Immobilien-Blase und nun noch Franken-Stärke könnte zu einer nachhaltigen Abkühlung führen.
Die Zeit ist gekommen zu zeigen, dass die Wirtschaft der kleinen, aber hoch entwickelten Alpenrepublik robust ist. Dass sie auch mit Unbill fertig wird.
Das nennt sich Wettbewerb. Oder „Survival of the Fittest“.
Die Schweiz wurde gestern von Thomas Jordan zurück in die Realität geworfen. Es ist eine brutale, harte Welt.
Doch wer sich ihr stellt, der hat eine Zukunft. Wer das nicht tut, bleibt gefangen im Strudel nach unten.
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Heute:
„Was bringen die Bilateralen der Schweiz?“ Bei Wegfall, so berechneten die KOF-Ökonomen der ETH: „Der Gesamteffekt .. beträgt -0,2 Prozentpunkte pro Jahr.“
Und: „Die politischen Bewertungen [dieser Studie] reichen von reserviert bis alarmiert“.Noch einmal in Worten – der Gesamteffekt betrüge Nullkommazwei, also NULL ! Nun, wer da alarmiert wird, sollte vielleicht besser auch gleich seinen Arzt alarmieren..
Aber es kommt noch besser:
„in der wirtschaftlichen Boomphase zw. 2005 und 2008 kam es zu einem starken Stellenaufbau in den Exportbranchen. .. Der Schwung hielt auch noch an, als der Frankenkurs 2010 und 2011 durch die Decke ging. Die Exporte nahmen weiterhin deutlich zu. Erst 2012 kam es zu einer vorübergehenden Abkühlung, die bis 2013 anhielt.“Hallo ?! Die Exportindustrie hierzulande brummte mit dem hohen Franken, und litt, während unsere SNB den Kurs stützte und dabei 70 Mrd unserer Spareinlagen in Sand setzte. Von den Kollateralschäden bei PKs, KMUs etc bei der dilletantischen Aufhebung des Mindestkurses ganz zu schweigen.
Warum hielt sich die Exportindustrie so gut: „.. während die Maschinen- und Metallindustrie unter dem hohen Frankenkurs ächzte, brillierte die Uhren- und Luxusindustrie. Auch die Pharmaindustrie konnte ihre Exportstärke .. halten“.
Tja, wie ich immer schon hier kolportierte: Die Zahlen beweisen es:
Es ging nie und nimmer um die Stützung unserer Exportindustrie. Das gleicht sich alles schön von selber aus, wenn man den Markt nur spielen lässt.Im Gegenteil: Die Zahlen beweisen geradezu die Unwirksamkeit der Frankenstützung zur Exportstützung.
Nein, hierzulande sollte mE klammheimlich über die Hintertür, und mit reichlich propagandistischem Getöse um Export- und Tourismusbranche, der Euro eingeführt werden. Punkt. Und das ging -im ersten Anlauf- jetzt in die Hosen.
Oder warum sonst fällt unserer SNB denn keine vernünftige Erklärung ihrer Hauruckaktionen ein ? Weder damals bei Einführung noch jüngst bei Aufhebung des Mindestkurses.
Warten wir ab, wie dieses Schauspiel sich weiter entfaltet. Es bleibt jedenfalls spannend.
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Heute:
Rudolf Strahm im Tagi, welcher Prof. Thorsten Hens zitiert, der einen angeblich „aufsehenerregenden Beitrag vorgeschlagen [habe], mit einem massiveren Negativzins auf ausländischen (nicht auf inländischen) Frankenanlagen von .. notfalls 10% den spekulativen Frankenkauf abzuwehren..“Tja, kann man. Quasi eine Depotgebühr.
Nichts wirklich Brandneues – so begann Banking im Altertum.Nur, das Hauptproblem an dem ganzen Unsinn zentralistischer Währungslenkung ist doch nach wie vor, dass Kapital, welches ins Land will, von unseren Herrschaften Zentrallenker in erster Linie abgewehrt werden will.
Über Jahrzehnte war es jedoch genau dieses Kapital, welches hierzulande dann zu Kapital/Kredit für die Finanzierung des Anlagestocks unseres produzierenden Gewerbes wurde. Also auch der Exportindustrie. Was aber eben in Zukunft fehlen wird.
Unsere Herrschaften Zentrallenker übersehen diesen grundlegenden Zusammenhang allerdings geflissentlich.
Und ebenso übersehen dieselben Herrschaften, die ach so gerne Andere für deren „Aversion gegen die EU und den „siechenden“ Euro““ diskreditieren, dass es genau der siechende Euro war, der den „spekulativen“ Kapitalstrom in den Franken ja erst ausgelöst hat.
Dass das von daher gar keine bösen Spekulanten waren, sondern ganz normale Menschen wie Du und ich – nur leider aus der EU stammend, die eben Angst um ihre Ersparnisse hatten und nach wie vor haben. Und zwar zu Recht.
Aber gut, wir werden noch Einiges lesen müssen, bevor endlich gesunder Menschenverstand wieder Einzug ins Land hält.
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Heute:
„Der Bundesrat ist bereit, die Richter der EU zu akzeptieren.“
Na, das ist doch eine gute Nachricht ;-)) Die hat nämlich gerade noch gefehlt:Unsere SNB führte hierzulande bereits den Euro ein, versemmelte dabei locker mal so rund 70 Mrd zuzüglich sämtlicher Kollateralschäden bei PKs, KMUs etc, und macht dennoch ungerührt statt bei 1,20 eben bei 1,0 weiter.
Heisst, unsere Schweizer Geld- u. Währungspolitik ist nach wie vor fest in Brüsseler Hand.Die Politik führt hierzulande unbesehen nahezu sämtliche EU-Regulierungen und auch sonstigen Regulierungsmist gem. OECD etc. ein.
Heisst, auch unsere Schweizer Legislative ist nach wie vor fest in Brüsseler (bzw. US-) Hand.Und jetzt will unsere Regierung zu guter Letzt auch noch EU-Richter akzeptieren.
Heisst, unsere Schweizer Judikative wäre dann auch fest in Brüsseler bzw. -dank TTIP- fest in US-Hand.Da überkommt es mich schon beinahe mit Wonne, dass wir dank all dem in nicht allzu ferner Zukunft auch das Schicksal von Brüssel teilen dürfen – das des Staatsbankrotts.
Dann kann man nämlich endlich wieder neu und vor allem mit gesundem Menschenverstand diese Gesellschaft hier aufsetzen. Diesbezüglich gäbe wahlreich reichlich zu tun..
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„Beschimpfungen sind Beleg für Richtigkeit des Euro-Endes.“
Das ist sehr treffend gesagt und bringt es gut auf den Punkt!
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Heute (oder gestern noch):
„JPMorgan hat an der SNB-Entscheidung möglicherweise bis zu $300 Mio verdient.“Tja, hatte ich es nicht bereits gesagt, dass da eventuell noch Überraschungen auf uns zu kommen könnten – positive Überraschungen natürlich. Also positiv für die Investmentbanken. Nur, leider, nicht für die hiesigen. Beinahe schade; aber passt irgendwie doch auch besser zu der gesamten Misere, die hier im Blog ständig aufs Neue berichtet werden muss. Es sei denn, die gute Nachricht traut sich hierzulande einfach noch nicht so recht an’s Tageslicht ;-)) Wir werden sehen.
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Heute, Di, 27.1.: „Der freigegebene Franken kostet die SNB weiter Geld“. Aber halt, es kommt noch besser:
„..Zahlen zu den .. Guthaben der Banken bei der SNB .. legen nahe, dass seit dem 15. Januar [weitere] umfangreiche Devisenkäufe getätigt wurden. Der Anstieg dieser Konten beträgt 26 Milliarden Franken, es handelt sich um die höchste Zunahme seit Monaten.“
Heisst erstens – an alle bisherigen Zweifler in diesem Blog – dass da doch tatsächlich schwarz auf weiss in einer Qualitätszeitung steht, dass unsere liebe SNB ihre Eurokäufe eben NICHT mit ‚gedruckten‘ Franken getätigt hatte noch weiter tätigt, sondern vielmehr mit unseren Spareinlagen, die sie sich dazu von unseren Geschäftsbanken eben mal kurz ausgeliehen hat bzw. weiter ausleihen tut.
Und heisst zweitens, dass, obwohl uns Sparer diese dreieinhalbjährige Fehlspekulation bislang bereits so runde 70 Mrd. in summa gekostet hat (so ganz genau wissen wir es leider noch nicht), das unsere SNB nicht daran hindert, seit 15. Januar eben weitere 26 Mrd. unserer Spareinlagen den bisherigen analog hinterher zu schicken.
Wozu wir erst einmal erneut, Danke liebe SNB, sagen. Dann jedoch den Gläubigen unter uns Sparern – also gläubig in dem Sinne, dass der/die eine oder andere eventuell noch daran glaubt, dass die Spareinlagen, die er/sie auf seinem/ihrem Kontoauszug monatlich so sieht, tatsächlich noch da sind, wo er/sie sie zu sehen glaubt, aus gegebenem Anlass jetzt doch anraten, vorsichtshalber gelegentlich ein kleines Stossgebet gen‘ Himmel zu schicken, dass das tatsächlich so sein möge – und bitte auch bleibe. Wobei ich mir nicht sicher bin, wer da oben für letzteres wirklich garantieren wollte..
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@ Dr. Ott Jürgen
Sonderbar, dass Ihre Thesen so wenig Resonanz finden. Sie sind offensichtlich so langweilig, dass Sie sich die Antwort gleich selbst zu geben pflegen. Tja.. wo liegt’s?
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Vielleicht denken die Anderen noch darüber nach ?! ;-))
Auch habe ich (fast) alle Zeit der Welt. Eben so lange bis es richtig weh tun wird; und das wird es hierzulande noch.
Und geniesse aktuell die Wahlparty in GR. Finden Sie das nicht auch schön, wie eine Jugend sich Ihr Land zurückholt ? Und über kurz oder lang eine absurd unsinnige Wirtschaft- und Geldpolitik seitens der EU beenden wird ? Also ich freue mich sehr.
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@ Dr. Ott, Jürgen
Es ist anzunehmen, dass Frau Merkel, zusammen mit dem Bundestag, noch weitere finanziell notleidende Staaten des Ostblocks zum Eintritt in die EURO-Sozialwährung einladen wird. Die EZB würde ich dann umfirmieren in „Europäische Sozialfonds-Anstalt“ und in eine Stiftung umwandeln. Dann kann sie gleich noch Portugal, Spanien und Italien die Schulden erlassen. Folgerichtig können wir dann das Leistungsprinzip endgültig verabschieden. Der point of no return ist ja bereits überschritten. An der Fehlkonstruktion EURO werden wir uns noch die Zähne ausbeissen.
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Heute: „Ein Placebo für den Euro“ – Absolut korrekt ! Grosses Lob an den Journalisten.
Nochmals, warum ist der Euro dem Untergang geweiht ?
Weil er von Beginn an auf einer falschen Strategie basierte, und zudem technisch falsch konstruiert wurde. Nicht überlebensfähig in derzeitiger Ausgestaltung.
Es ist mittlerweile ein offenes Geheimnis, dass die ganze, mühsame Einführung des Euros wie auch die ganzen, mühsamen Rettungsaktionen, das Sich-Stemmen gegen seinen Untergang, nur einem Zweck dienten: Der ‚Verbundesstaatlichung‘ Europas. MIt möglichst viel Macht an der Spitze, in Brüssel.
Was sogar gelungen ist: Rund 80% aller Gesetze in der EU stammen mittlerweile aus Brüssel (übrigens weitgehend direkt aus der Kommission, nicht aus dem EU-Parlament, aber das nur am Rande), und werden von den nationalen EU-Parlamenten nur noch durchgewunken.
Was übrigens auch bei uns bereits der Fall ist – ein Grossteil aller Regulierungen und neuer Gesetze stammt aus derselben Ideenschmiede. Man muss sich ja nur EU-Zeitungen durchlesen – rd. ein halbes Jahr später kommt derselbe Regulierungsmist auch bei uns an. Propagandamässig hier jedoch nach dem Motto: ‚Wer hat’s erfunden ?!‘ Soviel zu Blocher’s Non-EU-Initiative..
Aber zurück zur EU. Wie gesagt, wäre das Ziel soweit erreicht worden, wenn – ja, wenn es den Euro nicht zerbröseln würde.
Ausgerechnet das Instrument, mit dem diese Diktatur zwar nicht ihren Anfang aber deutlich an Fahrt aufnahm. Und warum ? Weil er eben eine technische Fehlkonstruktion von Beginn an war und bleibt. Er wird sich daher in naher Zukunft von der Bildfläche verabschieden. Leider nicht ohne Getöse.Was war der Fehler: Bei der US-Dollareinführung wurde eine neue bundesstaatliche Anleihekategorie, die US-Treasuries, eingeführt. Und zur Bankreserve definiert. Das schirmte den Dollar (und die Banken) vor allfälligen Pleiten einzelner o. mehrerer US-Bundesstaaten infolge Überschuldung ab. Einer der Hauptgründe, warum der USD zur Weltreservewährung wurde. Ich weiss, es gibt weitere.
Bewusst hatte man das beim Euro nicht gemacht (man wollte es später nachholen), sondern hat die EU-Länderschulden zu Bankreserven definiert. Von denen, I, E, GR & Co lassen grüssen, bereits viele da waren, und noch mehr, viel zu viele, seit Euroeinführung weiter gedruckt wurden und seither ausgefallen sind.
Warum sind die ausgefallen ? Schlichte Verschwendung. Ich selbst habe gottverlassenen Luxus-Yachthäfen auf den äusseren Kanaren (also da, wo eigentlich nur Wanderer hinfliegen) und kaum befahrene Prachtautobahnen auf Zypern bewundern dürfen. Und auf Nachfrage zu hören bekommen, dass alles immer zur Hälfte von Brüssel, zur andere Hälfte vom jeweiligen Land ‚finanziert‘ wurde. Natürlich ohne irgendwelche nennenswerten Einnahmen zu generieren, klar.
Daher gingen die Banken in Europa 2007/08 nahezu pleite. Und die EU-Länder weitgehend auch. Wie immer in der Geschichte waren letztlich also die Regierungen mit ihrer permanten Schuldenmacherei für konsumptive Zwecke die eigentlich Schuldigen.
Und wie immer waren die Banken auf demselben Auge blind: Bereitwillig hatten sie die Spareinlagen der EU-Bürger in die Länder mit dem höchsten Zinssatz, bei gleicher Währung, ‚investiert‘. Sprich, noch nie was davon gehört, dass Zinssätze auch Ausfallrisiken widerspiegeln. Aber, um fair zu bleiben – es war und ist vom Grundsatz her der Konstruktionsfehler des Euro, nicht die Schuld der Banken. Letzter haben’s nur mal wieder übertrieben.
Die erste Bankenrettungsaktion 2010 hatte die reicheren Länder noch vergattert, neue Schulden bzw. Bürgschaften für neue Finanzierungsvehikel (ESFS, ESM) zu geben, und dieses ‚gute‘ Geld dem schlechten hinterherzuwerfen (bailout).
Und in ganz Europa wurden die Steuern & Abgaben hochgeschraubt. Und weitere Regulierungen eingeführt, also genau das Dümmste getan, was man in einer deflationären Krise tun kann. Politiker eben.
Was ohne Wunder seither die Wirtschaft strangulierte. Aber das Bankensystem noch lange nicht rettete. Weil viel zu viele Staatsanleihen = Spareinlagen ausgefallen sind. Was man nur dank Bilanzierungstricks bislang versteckt halten konnte. Was auf Grund der anhaltenden Kapitalflucht aus dem Euro heraus offenkundig jedoch nicht mehr genügt.
Daher kauft die EZB jetzt die ausgefallenen Staatsanleihen direkt von den Banken an.
Was jedoch immer noch keine Wirtschaft ankurbelt, da die Banken den erhaltenen Cash lediglich nehmen und ihren Gläubigern weiterreichen, die dringend darauf warten. Keine oder kaum zusätzliche Ausleihungen an Unternehmer also. Welche angesichts der Steuer- etc.-Schrauben eh wohl nicht gross investieren wollten.
Und so wird das jetzt leider weiter gehen, weil dieselben EU-Länder ja weitere konsumptive Schulden machen werden, die dann erneut bei denselben Banken ausfallen werden, worauf die EZB noch mehr ausgefallene Staatsanleihen aufkaufen wird..
Also wird sich die Deflationsspirale weiter drehen. Trotz anhaltendem Geld’drucken‘ (auch Draghi druckt nicht echt, aber nahezu; nur hier jetzt gerade egal).
Weil das ‚gedruckte‘ Geld in die falschen Kanäle fliesst -zur Bankenrettung- anstatt zum Unternehmer/Bürger. Und selbst wenn – selbst die eine Billion Euro ‚Drucken‘ würde nie und nimmer reichen. Nach meiner Schätzung sind mindestens 5 Bio. Euro an Spareinlagen in der letzten Finanzkrise ausgefallen.
Tja, da stehen wir also.
Aber was würde denn jetzt überhaupt noch helfen ?! Nun, vielleicht auch hier diesem Theater, irgendwann..
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Heute das nächste Bonmont – „Eurolöhne für Schweizer“.
Wobei das kein Scherz ist. Im Gegenteil, es wird ernst. Warum ?
Erstens kristallisiert sich damit immer mehr heraus, was ich neulich hier bereits kolportiert hatte – der Euro sollte bei uns mittels der Hintertür ‚Mindestkurs‘ auf ewig eingeführt werden. Und soll es nach wie vor. Denn wenn das o.a. Beispiel Schule machte, würde der Euro de facto zur Binnenwährung der Schweiz.
Nachdem ich zweitens hier ja bereits darauf hingewiesen hatte, dass ein Lösungsvorschlag unseres Währungsproblems darin bestünde, 2 Wechselkurse einzuführen: Eine ‚Anlagewährung‘ und eine ’normale Währung. Die Idee stammt nicht von mir, sie ist jedoch überaus erwägenswert.
Allerdings hatte meine Wenigkeit dabei gewiss nicht nicht die Fehlkonstruktion ‚Euro‘ im Visier :-)).
Bei der ‚Drucken‘ nur dazu dient, den Banken deren Fehlinvestments in die EU-Staatsanleihen abzunehmen und diese Verluste somit unter den EU-Bürgern zu sozialisieren. Und, s.o., falls wir nicht aufpassen, auch unter uns.
Anstatt die Wirtschaft ‚richtig‘ anzukurbeln.
Jedenfalls bleibt es spannend..
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Schaden-/Nutzenbilanz – im Blätterwald gab’s so viele bonmonts, ich kann nicht anders, ich muss noch meinen Senf dazu geben:
– „Thomas Jordan schützt die Bilanz der SNB“
Irre – die SNB-Bilanz ist voll mit schwindsüchtigen Euros, völlig überteuert über Jahre hinweg gekauft. Bis sich die erholt haben oder gar abgebaut sind, vergehen Quartale. Dann erst wird klar, was diese zig-jährige Fehlspekulation uns als Volk wirklich gekostet hat. Das EK der SNB war jedenfalls kurzzeitig bereits bei Null..– „Täglich eine Milliarde einzusetzen, war für Thomas Jordan zu viel“
Dass ich nicht lache. Ihm sind schlicht unsere Spareinlagen ausgegangen. Die sich die SNB bislang von den Geschäftsbanken ausgeliehen hatte, um damit seit Jahren überteuert Euros zu kaufen. Die ihr unsere Geschäftsbanken jedoch bereitwillig überlassen hatte, solange sie dafür einen Einlagezins bekamen. Nur sollten sie ihr dank Negativzinsen neu fürs Herleihen on top auch noch was draufzahlen. Was umgehend zum Ende des Europeg führte. Klassischer Schuss ins Knie. Was Dr. Meyer hier trocken bereits vor Wochen prophezeite.– „Die SNB hat immerhin den Mindestkurs über drei Jahre erfolgreich verteidigt. Das hat sicherlich ihre Glaubwürdigkeit gestärkt.“
Ohne Worte.– „..hat die Nationalbank jetzt unfreiwillig zu.. Ecopop beigetragen?
Tja, da lasse ich am besten Nick Hayek sprechen: „Es ist jetzt für Ausländer so attraktiv wie noch nie, hier zu arbeiten. Die Grenzgänger werden sich über eine Lohnerhöhung von 20% freuen“.– „Der Franken ist wieder ein sicherer Hafen“
Für wen ?! Warum ?! Mit 200 Mrd Euros in der Bilanz der ZB ?! Dank dem Verrat an Kunden und Bürgern/Bankmitarbeitern die letzten Jahre ?! Dank der anstehenden neuen Regulierungen, der geplanten Kapitalgewinnsteuern, und den ‚Stasimethoden‘ namens FATCA/GAFI/AIA ?!– „Mit der Loskopplung verletzte der Nationalbankpräsident .. [die] Preisstabilität“
Weder noch, im Zweifel umgekehrt. Für den Kapitalstrom aus Euroland konnte die SNB nichts. Der ist Draghi geschuldet. Für das Verschleudern von Währung zu Discountpreisen, wodurch immer mehr Euroländer (relativ) billig bei uns einkaufen und Ferien machen konnten, schon. Das war im Zweifel bislang eher inflationsfördernd. Wobei wie gesagt – es wurde ja noch gar nichts gedruckt, die SNB hatte sich zum Eurokauf bislang lediglich unsere Spareinlagen geborgt und die ins Feuer gelegt..– „Die Folgen für unser Land werden dramatisch sein“
Möglich. In jedem hiesigen Lehrbuch (inkl. unserem Einbürgerungsleitfaden) wird dem geneigten Leser jedoch erläutert, dass die Schweiz sich „auf die Verarbeitung importierter Rohstoffe und Halbfabrikate zu hochwertigen Produkten.. und auf Dienstleistungen“ konzentriert. Erstere jedenfalls haben sich über Nacht um 20% verbilligt.
Ganz sicher jedoch, wäre der Euro weiter gefallen.-Und last but not least noch was zu den armen Banken, deren „Börsenkurse so litten“:
Klar, ein paar Millionen wurden in deren Devisenabteilungen wohl in Sand gesetzt. Wenig im Vergleich zu den Retailbrokern. Und ganz erstaunlich wenig mit Blick auf das tägliche Volumen auf diesem Markt, nachdem man „doch so überrascht wurde“. Warten wir mal Q1-Ergebnisse ab, vielleicht gibt es sogar noch eine weitere Überraschung ?!Zu dem SMI-Einbruch: Nachdem auch hier im Blog vor kurzem klar gemacht wurde, dass bislang hauptsächlich Institutionelle und Zentralbanken sich in Aktien engagiert hatten, sollte jeder sich einmal das SMI-Chart in Euro an besagtem Tage betrachten. Und sich das aus Sicht einer EZB (o. in USD aus Sicht der FED) vorstellen, die im SMI ganz sicher ebenfalls investiert waren. Ein Schelm, wem da dann Böses dünkte..
Und die eh schon historisch hohe Werte aufweisende Zinsmarge unserer Geschäftsbanken wird dank Negativzins für bestimmte Ausleihungen und Einlagen noch mal erhöht. Da sagen wir doch, Danke liebe SNB. Jeder andere Sektor würde sich nach solchen Profitspannen die Finger schlecken. Aber müsste sich selber danach strecken, vermutlich vergebens. Während Geschäftsbanken ihre Gewinnspannen quasi von der Zentralbank hinten reingeschoben bekommen..
Und zum Abschluss noch einmal ganz deutlich: Unsere „graue Maus“ wurde im Dezember offenkundig von Devisentradern in die Knie gezwungen. Die üblicherweise in IBs arbeiten. Wobei fairerweise das massive Volumen letztlich wohl durch Draghi ausgelöst wurde, s.o. Dennoch – derart hohe Umtauschvolumina brachten den armen Banken doch sicher auch fees, oder täusche ich mich da ?
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Nachtrag
Es gibt eine simple, aber robuste Regel: Geht die Währung hoch, fallen Sachwertpreise; und umgekehrt. Also, zB Euro ‚runter -> DAX hoch; Franken hoch -> SMI ‚runter. Das darf sich jetzt jeder einmal selber weiter durchdeklinieren. Mein Tip – mit Immobilien beginnen..
Kleiner Hinweis zur allgemeinen Verwirrung, damit die Prognose nicht zu easy wird:
Der Unsinn um die sog. grosse Überbewertung des Franken basiert auf wirtschaftswissenschaftlichen Theorien, die entwickelt wurden, als Wechselkurse fixiert waren. Fakt ist, dass ‚Handel‘ inzwischen unter 10%, ‚Investments‘ jedoch den grossen Rest internationaler Kapitalströme ausmachen. Derlei Aussagen würde ich zur Frankenprognose also nicht heranziehen.Während die Frage, wie wertvoll die Währungsreserven einer Zentralbank sind, durchaus eine Rolle spielt. Und ganz entscheidend ist, wie hoch das Vertrauen in das Land und seine Menschen ist, welches die Währung ausgibt.
Fröhliches Rätselraten allerseits :-))
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Sorry, die Sâtze müssen umgestellt werden, damit sie den gewollten Sinn geben:
Der Unsinn um die sog. grosse Überbewertung des Franken basiert auf wirtschaftswissenschaftlichen Theorien, die entwickelt wurden, als Wechselkurse fixiert waren. Derlei Aussagen würde ich zur Frankenprognose also nicht mehr heranziehen. Fakt ist heute, dass ‘Handel’ inzwischen unter 10%, ‘Investments’ jedoch den grossen Rest internationaler Kapitalströme ausmachen – bei freien Wechselkursen.
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Was mich am meisten nervt ist das Schweizer Fernsehen, das allen Exporteuren eine Plattform zum Jammern über die Aufhebung des Mindestkurses bietet. Gerade heute in 10 vor 10: Swiss Steel. Und woher haben die ihre Rohstoffe? Bestimmt nicht aus der CH. Darüber berichtet niemand, deren Importe werden auch 20% billiger. Man pickt sich halt immer raus was einem gerade gelegen kommt.
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Natürlich ist die Entscheidung richtig. Fragt sich nur, warum sie bei geöffneten Märkten bekannt gegeben wurde und nicht an einem Sonntag
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Hat was, war aber bei der Einführung des Mindestkurses auch nicht anders. Die SNB darf scheinbar mehr als börsenkotierte Unternehmen.
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…unser Blogautor Heinz Schweizerhof, Schulleiter AKAD Banking+Finance ist auch kein Freund des Mindestkurses und vertritt die Meinung man wäre ohne ihn besser gefahren. „Die jahrelangen Interventionen durch die SNB haben eine unglaubliche Blase geschaffen, die mit entsprechenden Risiken verbunden ist.“
http://www.bankingundfinance.ch/corporate-finance/die-schweiz-bewegt-die-welt/
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Die Häme und Argumentationen gegenüber den Geschädigten dank der kurzsichtigen Vorgehensweise der SNB – bei Setzung der Obergrenze wie auch Auflösung – kann nur aus der Kultur der bisherigen Finanzwelt verstanden werden. Im Prinzip ist die Aufgabe eigentlich sehr einfach für die SNB. Sie hätte dafür zu sorgen, das in der Schweiz das Leistungsprinzip und Marktorientierung nicht dauernd durch die übermässigen Schwankungen aus Wechselkursstörungen verursacht aus Krisenregionen zunichte gemacht werden. Der Vertrauensverlust und Unfähigkeit der SNB wird dazu führen, dass diese Schwankungen in Zukunft noch gewaltig zunehmen werden und die Schweiz zum Wettbüro verkommt.
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Vielen Dank Herr Dr. Jordan!
Freiheit ist m.E. das grösste Gut des Unternehmertums. Dass die Kette von der Titanic getrennt worden ist verursacht nun etwas Schwankungen auf dem Beiboot wird wohl jedoch mittelfristig uns das Überleben sichern.
Mit meinen Teams beraten wir zig 100 KMU Unternehmen in der CH administrativer Natur. Auch ich werde einen Aderlass haben, den aber gerne hinnehme angesichts der neuen, alten Situation. Die moralische Einstellung von Teilen unserer Bevölkerung geht mittlerweile so weit, dass man (&Frau) für 1% mehr Zins/Wachstum seine Grossmutter on top noch dazu gibt.
Die drohende, längst überfällige Bereinigung im Tourismussegment bedaure ich ganz und gar nicht. Ob Boom oder Rezession, das Gejammer dort ist Standard. Meine Empfehlung an Betroffene; Ausbildung als Krankenpfleger/in in Erwägung ziehen.
Was die Exportindustrie betrifft sehe ich dies als Unternehmer für unsere Volkswirtschaft wie folgt: Lieber sich von „Unternehmensteile“ trennen als das ganze „Unternehmen“ ins Risiko stellen und dabei noch Teile der Führung/Entscheidungen andern überlassen zu müssen.
Wichtig scheint mir, dass nun ganze Branchen vom indirekten staatlichen Milchtropf abgehängt worden sind und sich wieder in marktwirtschaftlicher Umgebung zurechtfinden müssen. Unternehmer die mit dieser Situation nicht umgehen können, soll(t)en eine Sitzverlegung nach Pjöngjang in Betracht ziehen.
Bravo Herr Dr. Jordan, Sie und Ihre Leute scheinen mir die letzten am Bundesplatz, die noch das Profil haben die Interessen des Landes gegenüber anderen Mitbewerbern durchsetzten zu wollen: Wir bräuchten mehr von Ihrem Kaliber, vor allem in der „Bude“ links neben an, dort findet man m.E. vor allem „1% on-top“ Akteure.
Lieber arm und frei als reich und versklavt, ich habe keine Angst für die Zukunft dieses Landes und lasst euch auch keine Angst machen, dann wird es besser kommen als mancherorts.
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Bravo! Inhaltlich absolut zutreffend und dazu noch lustig formuliert.
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… geselle ich mich dazu. Toller Kommentar.
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„Der über die Zeit stets stärker werdende Franken machte uns reich“.
Versuchen sie mal, diese Aussage einem durchschnittlichen Zürcher zu vermitteln, der gute 50 Jahre braucht, um mit seinem Einkommen von 70.000 seine 100 qm Plattenbauwohnung abzubezahlen…„Reich“ sind Schweizer nur auf dem Papier, und nicht mal mehr dort: Schaut man sich das Medianvermögen pro Erwachsenen an, so liegt die Schweiz laut Studie der CS nicht mal unter den ersten 5 in Europa. Wenn man die Kaufkraft berücksichtigt, dann sackt sie unter die ersten 10 ab. Einzig ein paar Superreiche können ihren Reichtum hier wirklich geniessen.
Das wegbrechen der Untergrenze gepaart mit den Negativzinsen wird wohl nur dazu führen, dass noch mehr Geld in den Immobilienmarkt fliesst.
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@Urs Baumann
Natürlich muss die SNB bei negativem Eigenkapital ihre Bilanz deponieren. Das ist sie der Schweiz schuldig.
Ansonsten müssen die kreditgebenden Banken und Kantonalbanken Konkurs anmelden.-
Das ist nicht ganz korrekt, sie kann vorher eine Kapitalerhöhung durchführen.
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@X.König
Von wem erhält sie das Kapital für eine Kapitalerhöung?
Wir haben eine Schuldenbremse.
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Tja, von den Inhabern, sprich: den Kantonen und der Eidgenossenschaft. Sie haben gesehen, wie schnell das Geld für die UBS im 2008 gesprochen wurde. Und hier ginge es um etwas Vergleichbares (ich spreche sowohl von der Grössenordnung als auch von den mögl. politischen und finanziellen Implikationen, die eine Nicht-Erhöhung des EK mit sich brächte).
Die Eidgen. und die Kantone könnten sich das Geld dafür im Moment fast zum Null-Tarif über Obligationen besorgen; dafür würde die sog. Schuldenbremse ganz sicher aufgehoben…! -
@Xenia König
Entscheidend ist jetzt, dass die SNB sofort ihre überschüssigen Devisenanlagen abstösst, so dass der Albtraum „negatives Eigenkapital“ der SNB gar nicht erst eintritt.
Eine erste Gefahr ist gebannt: Dass die SNB keine mehr Devisen zukauft.
Die zweite Gefahr ist: Dass die Devisen, die die SNB jetzt noch besitzt, nicht noch ein weiteres Loch in die SNB-Bilanz reissen.
mfG
Marc Meyer
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Genau. Was politik und die finanzindustrie seit jahren angestellt haben, sollen zentralbanken korrigieren. Bravo herr jordan, dass sie diesem unsinn ein ende bereitet haben. Der nächste unsinn von herrn draghi steht schon wieder vor der tür.
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Warum hst die SNB Ihre massiven USD Bestände mit grossem Gewinn über 1.01 nicht verkauft und entsprechend Ihre Bilanz runtergefahren bevor der Ankünigung….wäre meiner Meinung kein Problem gewesen und hätte der Schweiz einige Milliarden weniger Verlust gebracht….jordan nicht der Superrechner und Strategist wie viele meinen….
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Wenn man die Artikel und Kommentare hier so analysiert, gewinnt man den Eindruck, dass die wenigsten ihr Einkommen einer gesunden und kompetitiven Wirtschaft verdanken, sondern der fiktiven Wertvermehrung dank Elfenbeinturm Anlagen.
Wo sind die Unternehmer hier im Blog? Offensichtlich nicht im Sprüngli am Paradeplatz um zu blubbern, sondern im Geschäft um euch Theoretiker wieder herauszuboxen.
„Starke Währung, starkes Land“ Theorie aus dem vergangen Jahrhundert wird ebenso gepredigt, wie die Unabhängigkeitsillusion.
Um es vorwegzunehmen, ich plädiere nicht für die EU oder den Euro. Es ist klar dass der Euro falsch aufgesetzt wurde und die Entwicklung der EU durch nicht besonders intelligente Politiker getrieben wird. Die Grundidee „miteinander anstatt gegeneinander“ ist jedoch die Richtige. Wir sollten es wissen, denn wir sind der EU in Sachen föderalistischer Demokratie Jahrzehnte voraus und kranken noch heute am Neidgenossen-Bazillus, das miteinander hat noch viel Potenzial.
Die impertinente Unterstellung einiger Realitätsfremden, die Unternehmen hätten ihre Hausaufgaben nicht gemacht und ja Zeit gehabt, wenn sie unter den schwierigen Bedingungen nach dem SNB Exit nicht überleben, vergessen, dass wir von einem Eurokurs von fast 1.7 im 2007, auf 1.5 im 2009 und dann auf 1.2 im 2011 ein Effizienzprogramm durchlaufen haben, das Seinesgleichen sucht! Das höchst erfolgreich bei immer schwierigeren Bedingungen auf dem Weltmarkt und Wirtschaftskrisen rundherum!
Unser Wachstum im Inland und der Konsum sind forciert durch die Migration entstanden. Entscheidend für ein gesundes, nachhaltiges Wachstum war aber der Handelsbilanzüberschuss mit 10j. Exportdurchschnittswachstum von ca.7-8%! Das ist jetzt in Gefahr und somit auch der Konsum der 70% des BIP beträgt. Eine Rezession ist bei 1:1 CHF gegenüber dem Euro vorprogrammiert, trotz vergünstigter Einkaufsbedingungen für die Unternehmen.
Wir leben nicht auf der Insula Confoederatio Helvetica. Die Verwerfungen der retrozentraladministrativen Beamtententakel in Brüssel werden wir genauso mittragen, wie die Dollarentwicklung (+), der Ölpreiszerfall (+) und vor allem die Massnahmen der anderen Zentralbanken (—).
Die Konsequenzen durch die unsäglichen Eingriffe der Notenbanken in die freie Marktwirtschaft, die zu den Verwerfungen der letzten Jahrzehnte führten, tragen wir alle. Das Dollarpumpwerk der FED als Wurzel der letzten Krisen und das chinesischen Währungsregime PBOC das seine Währung und damit seine Exporte seit Jahren künstlich billig hält und zu weltweiter Marktverzerrung beiträgt. Und natürlich die EZB, die versucht den Sozialstaatscrash der Franzosen, den sozialkommunistischen Wutregulatoren Italiens, den „fastpath“ migrierten Oststaaten und den überforderten Südstaaten mit ein und derselben Wundertherapie zu helfen. Aber: man kann Krisen nicht mit den Mitteln bekämpfen, die sie verursacht haben!
Das die Schweizer Wirtschaft unter diesen Bedingungen auch auf Flankenschutz angewiesen ist, scheinen noch nicht alle begriffen zu haben. Auch scheint vielen nicht klar: „die Schweiz ist ein Sonderfall“. Wir haben es erfunden!
Der CHF unterliegt bei der marktwirtschaftlichen Preisbildung auf dem Devisenmarkt extremer Leverage. Die normalerweise signifikanten ökonomischen Faktoren treten in den Hintergrund. Der Schweizer Franken ist seit Jahrzehnten eine Anlage- und Fluchtwährung in einem immer grösser werdenden, gigantischen Devisenmarkt, mit einem weltweiten Tagesumsatz der über dem 10-fachen der heutigen SNB Bilanz liegt (ca. 5-6 Billionen US$/Tag). Allein der Euro hat 25% „Marktanteil“. Der Anteil in CHF am weltweiten Devisenhandelsumsatz beträgt ca. 3.5% also einem Hebel von 7 bei einem BIP der Schweiz von 1/28 gegenüber der EU.
Ein zweiter Faktor bezüglich Geldströme und Kapitaleinfluss ist das Verhältnis der aggregierten Bilanzsummen der grössten Banken eines Wirtschaftsraumes gegenüber dem BIP: CH 5!, China 3.5, EU 2, USA 1.7 . Natürlich ist die Sachlage weit komplexer aber es zeigt deutlich: die Schweizer Währung wird zeitweise ca. 3.5x stärker von aussen beeinflusst als wie im Normalfall durch innere Faktoren, wäre da nicht die SNB.
Unserer Währung ist weltweiten Einflussfaktoren ausgesetzt wie keine zweite Währung, im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung, weshalb auch Sondermassnahmen gerechtfertigt sind. Das erklärt auch die proportional höhere Bilanzsumme der SNB gegenüber dem FED. Auch den Chinesen gelang es während Jahrzehnten eine für sie vorteilhafte Währungspolitik zu fahren, das dem US$, dem EUR und dem Yen entgegentretend. Das BIP der Chinesen ist nur 15x grösser als das der CH, nicht 150x.
Die SNB hat, dank dem „Seigniorage-Schutz“ genauso wie die USA die Mittel zu mitigieren. Das Gefasel von Bilanz deponieren wegen negativem Eigenkapital ist Unsinn, die SNB kann jahrelang ein negatives EK aufweisen da sie nicht Konkurs gehen kann.
Wir haben mit dem Schweizer Franken ein Produkt mit hoher Nachfrage. Die SNB hat den „proof of concept“ erbracht, mit einer intelligenten Anlagestrategie die Interessen der Schweiz zu vertreten und mit CHF 0.5 Billionen Anlagen, 38 Mrd Gewinn zu erwirtschaften, obwohl das nicht ihre Aufgabe ist (Fortuna bulla est.)
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Ich habe jetzt dreimal ihr (aus Ihrer Überzeugung anscheinendes) „Nicht-geblubbere eines Praktikers“ gelesen.
Ich verstehe ihre aussage immer noch nicht. Anscheinend haben sich (in der Theorie) ihre Worte vom realen Wert abgelöst.
Wenn Flankenschutz, dann aber über normales QE und nicht über eine Devise.
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@ Urs Baumann
Endlich ein Kommentar, der aufzeigt, dass die Schweiz von einem globalen Wirtschaftsumfeld umgeben ist, dem sie sich auf Dauer nur noch teilweise entziehen kann. Auch das sind Marktkräfte, und zwar globale. Die multinationalen Unternehmen – auch in der Schweiz – haben sich dieser globalen Herausforderung schon lange gestellt. In der Binnenwirtschaft dagegen verteidigen wir einen Stausee gegen immer mehr Bäche, die von aussen auf diesen See zukommen und ihn bis zum Überlaufen fluten. Wir versuchen, diese Bäche umzuleiten oder mit künstlichen Wehrs dem Strom Einhalt zu gebieten. Diese Pflästerli-Politik (und ich denke hier insbesondere auch an gewisse weltfremde Initiativen die noch auf uns zukommen) „funktioniert“ kurz bis mittelfristig. Es kommt der Tag, wo der künstliche Damm dem Wasserdruck von aussen nicht mehr standhalten kann und dann bricht. Dies ist dann der kapitale Schock. Daher ist es sinnvoller, sich den globalen Herausforderungen pro-aktiv heute zu stellen und nicht das Rad zurückzudrehen und ins Schneckenhaus zurückzukehren! (Im Jahr 1291 waren die Verhältnisse völlig anders.)
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Die Grossbanken sind zu gross für die Schweiz, da gebe ich Ihnen recht. Aber nur weil wir grosse Banken haben, ist die Nachfrage nach Schweizer Franken nicht grösser. Die Kunden der CS und UBS haben wohl mehr USD und EUR Konti als solche in Schweizer Franken.
Vielleicht haben Sie viel Praxiserfahrung als Unternehmer und wissen, wie man gute Produkte herstellt oder haben gemerkt, dass sie ihre Produkte besser verkaufen können, wenn der Franken schwach ist.
Aber zur Beurteilung der Geldpolitik sind nun einmal andere Qualifikationen gefragt. Und ich denke mit Herrn Jordan fährt die Schweiz besser als mit irgendwelchen Unternehmern oder Ex-Hedge-Funds-Managern, die die Gewinne der nächsten 2-3 Jahre (oder ihr nächster Job bei BlackRock) interessiert.
Die Schweizer Wirtschaft hat dank dem Schweizer Franken sehr tiefe Kapitalkosten. Eine starke Währung hat viele Vorteile. Die Nachfrage nach den eigenen Produkten im Ausland durch Abwertung der eigenen Währung zu erhöhen, ist eine sehr kurzfristige Strategie, die ja auch nur dort angewendet wird, wo der Staat oder auch die Privaten überschuldet sind.
Die USA konnte diese Geldpolitik nur deshalb verfolgen, weil es dank der Misswirtschaft in der EU keine Alternative für die Anleger gab. Und in der USA ist die Wirtschaft flexibel und wird den Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik vertragen.
Wir können uns zwar nicht von Europa isolieren, aber eine Anbindung des Frankens an eine Währung, die immer mehr von den Südländern geprägt wird, ist keine Lösung für uns, genauso wenig wie ein EU-Beitritt. Und beeinflussen würden wir mit unseren 2-3% Stimmen die Marschrichtung der EU auch nicht.
Die SNB kann tatsächlich ein negatives Eigenkapital aufweisen, aber das heisst nicht, dass uns die Verluste der SNB nicht interessieren müssen. Denn bei weiteren Verlusten bei einem schwachen Euro würden wir die Verluste entweder irgendwann über eine Rekapitalisierung der Bank oder aber durch eine Geldentwertung der Sparguthaben der Schweizer bezahlen. Und die Schweizer haben hier im Vergleich zu anderen Ländern viel zu verlieren.
Es wäre übrigens ganz einfach für die SNB, hunderte von Milliarden Gewinn zu machen. Sie müsste nur weiter ausländische Assets kaufen und den Franken bis zur Wertlosigkeit verwässern. Das passiert in Ländern wie Argentinien.
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Lieber Herr Mark Weber,
Sie schreiben:
„Wir können uns zwar nicht von Europa isolieren, aber eine Anbindung des Frankens an eine Währung, die immer mehr von den Südländern geprägt wird, ist keine Lösung für uns, genauso wenig wie ein EU-Beitritt.“
Ende.
Ich glaube, Sie haben die Zusammenhänge nicht Intus, bzw. vielleicht sind Sie der publizistischen Rhetorik zum Opfer gefallen.
Mit Verlaub:
Der Euro war von vornherein dazu vorgesehen, die Staaten in eine Krise zu treiben und ihnen die Möglichkeit zu einer keynesianischen Politik zu nehmen. Sobald es zur Krise kommt, würden die Politiker gezwungen sein, Politik nach dem Vorbild von Reagan und Thatcher zu betreiben, weil sie ohne Einfluss auf die Geldpolitik sein würden, da der Euro für jedes Land praktisch eine Fremdwährung ist.
Der Euro wirkt heute genau so, wie von 1929-33 der internationale Goldstandard: Die ideale Voraussetzung für eine verheerende Krise.
Auch die Finanzkrise ab 2007/8 wurde von den Notenbanken mit starken Zinserhöhungen seit dem Jahr 2005 ausgelöst. Von den dafür Verantwortlichen hat also jeder die Immobilienkrise kommen sehen, denn Zinserhöhungen treffen nun einmal den Immobilienmarkt ganz besonders.
Der massive Aufwand an politischem Druck und Propaganda aller gleichgeschalteten Massenmedien zur Durchsetzung dieser perfiden Politik ist noch heute, auch in unserem Land, in vollem Gange!
Nehmen wir als Beispiel die „Musterschüler“ in Europa: Deutschland Überalles!
Mit der Agendapolitik (Hartz 4) in Deutschland gleich nach der Einführung der gemeinsamen Währung wurden durch Lohndumping und Sozialabbau die Exporte in die Eurostaaten hochgetrieben und die Handelspartner im Euroraum zwangsverschuldet, denn die deutschen Überschüsse waren deren Handelsdefizite.
Jetzt will man natürlich nicht das Lohndumping in Deutschland beenden, um die Wettbewerbsfähigkeit der EU Handelspartner wieder herzustellen, sondern die Euro-Krisenstaaten sollen nach dem Vorbild der Politik von Brüning während der Weltwirtschaftskrise 1929-33 durch Austeritätspolitik mit hoher Massenarbeitslosigkeit ihre Löhne um diese 30 Prozent absenken.
Das ist nur mit einer verheerenden und mörderischen deflationären Depression der Ökonomie möglich, beschönigend „innere Abwertung“ genannt. Es wird nicht funktionieren. Die Folgen in Deutschland selbst, sind katastrophal; an den Tafeln müssen jeden Tag 6.8 Mio. Schlange stehen, um eine Warme Mahlzeit zu ergattern. Die Infrastruktur zerfällt (Strassen, Schulen usw.).
Das Problem ist weder der CHF, noch der Euro, sondern die Leitwährung FED-Dollar!
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Urs Baumann, Wenn ich Sie richtig verstanden habe betreibt die Schweiz ( 4 Mio. der Gallorömischen / Alemannischen Urbevölkerung und 4 Mio. Zugezogener eine Volkswirtschaft eines 80-100Mio.Volkes. Mich wundert des deshalb das „Marigniano “ des Werkplatzes Schweiz überhaupt nicht mehr. Man hat sich einfach gesagt „Ueberfressen“. Mit Spannung erwarte ich wie das bewegliche Viereck des Rückzuges und die Sozialisierung der Kosten aussieht um auszuweichen. Kann mir jemand einen Rat geben.
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Es tut weh, sehr weh, aber Bravo Jordan !
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Das weltweite Monopoly der verschiedenen Notenbanken mit irrsinigen Summen wird weltweit weitergehen. Die hohen Schulden sehr vieler Länder auf dieser Welt (verursacht durch oft unfähige, zum Teil auch korrupter Politiker) müssen jetzt wohl einer Art Endlösung via Notenbanken zugeführt werden, denn sonst dürfte der gesellschaftliche Dampfkochtopf früher oder später explodieren (immense Arbeitslosigkeit, miserable Löhne für viele, keine Perspektiven für Junge und Alte). Der Druck auf die Schweiz wird gewaltig bleiben, weil wir in der Vergangenheit „bünzlig“ gewirtschaftet haben. Was man einnimmt kann man ausgeben. 2015 wird deshalb an den Märkten extrem spannend und wohl auch volatil werden. Leider wurde praktisch nie eine Partei für ihre miserable Arbeit bestraft. Dass die Griechen jetzt vielleicht die Kommunisten wählen, ist logisch, denn die anderen hatten 50 Jahre Zeit und sich vor allem selber bereichert auf Kosten des Volke. Jetzt dampft die Sch… so stark, dass nur noch Herr Draghi vielleicht als neuer Messias retten kann. Schade eigentlich für diesen schönen Kontinent Europa.
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Als ehemaliger Exportverkäufer kann ich nur gratulieren zum Entscheid.Die Eidgenossen müssen wieder auf den ursprünglich sehr erfolgreich eingeschlagenen Weg zurückfinden.Es ist in all den „fetten Jahren“ so eine ängstliche „Sicherheitsfanatiker“ Politik und Mentalität aufgekommen.Man hatte fast das Gefühl man könnte sich mit „Lebensversicherungen aller Art“ so eine geschützte Werkstatt aufbauen.Das kann sich nicht mal die Schweiz leisten.Sich stellen den Veränderungen und das beste daraus machen, wie alle anderen auf diesem Planet.
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Lieber Herr A. Fassbind,
schade der grösste Exportschlager der Schweiz LSD nicht monetarisieren zu können, und in der Bilanz der SNB einfliessen zu lassen:)).
Gestatten Sie mir diese ironische Bemerkung. Ich teile die Meinung von Herr Dr. Marc Meyer! Die SNB kann Pleite gehen! Haben Sie die Presse beobachtet in den letzten Tagen? Was Jordan vorträgt, ist Galgenhumor. Er braucht unbedingt einen höheren EUR/CHF-Kurs, um seine SNB vor der Pleite zu bewahren.
Glauben Sie mir, NICHTS, ist gelöst, im Gegenteil, das Spiel auf Kosten der Steuerzahler/KMU/Pensionäre und zukunftigen Generationen beginnt jetzt!
Jordan sucht Investoren und Spekulanten, die mit ihm auf einen höheren Euro spekulieren. Dafür rührt er die Werbetrommel. Er verspricht sogar, selbst wieder kräftig Euros zu kaufen. Dahinter steckt eine perfider Plan.
Durch die Aufhebung des Mindestkurses hat sich der Gegenwert der Euro-Währungsreserven der SNB schlagartig von ca. 220 Milliarden Franken auf 190 Milliarden Franken verringert. Die Nationalbank sitzt auf einem dicken Wechselkursverlust von 30 Milliarden Franken, den sie bis zur Vorlage ihrer nächsten Gewinnaufstellung in knapp einem Jahr verringern möchte.
Die SNB wird daher wie ein gieriger Spekulant Euros kaufen, in der Hoffnung der EUR/CHF-Kurs steigt. Mit den Gewinnen aus den neue eingesetzten Euros sollen die alten Verluste kompensiert werden. Wenn die Nationalbank das geschafft hat, zieht sie den Stecker, in dem sie ihre Gesamtpositionen abstößt.
Freunde aus aller Welt senden mir Mails und haben diesen Plan bereits durchschaut; und bei uns? Haben Sie gestern Abend die Sendung Arena gesehen? Das sind Dilettanten.
Wenn das nicht funktioniert? Dann haben wir den Euro oder eine Währungsreform!
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Natürlich verstehe ich Ihre Emotionen und die Sicht der Dinge.Man darf aber auf keinen Fall zu schwarz sehen.Es kommt natürlich erschwerend dazu, dass wir es in der neuen Weltordnung mit einer Art Hochfinanz zu tun haben, worin ein Menschenleben so gut wie nichts zählt.Leider sind wir auch in diesem nicht zu letzt wegen unserer eigenen Gewinnsucht und dem unaufhaltsamen Globalisationswahn immer mehr verhängt in diesem Machtspiel.Es ist nun wichtig sich auf die alten Tugenden der Besonnenheit als Reaktion zu zeigen.Erst einmal den weiteren Verlauf ruhig abwarten und dann mutig die richtigen Entscheidungen zu fällen.Unsere Position ist nach wie vor nicht schlecht, Selbstmitleid sicherlich nicht das richtige Rezept.Wir schaffen das, auch wenn die Medien es anderes berichten.Leider von mutigen Schweizern schreiben die „Journis“ zu wenig.
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Lieber Herr A. Fassbind,
mit Emotionen oder eine Art psychologischer Konditionierung hat dies nichts zu tun, sondern es ist eine nüchterne und mit mathematischer Präzision durchgeführte Analyse der Chronologie der Geschehenisse.
Mit Optimismus, Pessimismus oder mit Durchhalteparolen, erreichen wir nichts, Nachdenken und Verstehen, nicht meinen.
Meine große Hoffnung ist, dass sich in ganz Europa (am besten auf der ganzen Welt) alle Menschen zusammenschließen, egal welcher Hautfarbe oder Religion sie angehören, um gemeinsam das Machtsystem zu entlarven. Das globale Finanzsystem steuert uns allesamt und verstößt gegen das Gesetz der Wechselwirkung, da die privaten Betreiber sich darüber ohne Gegenleistung zulasten nahezu der gesamten Menschheit und unserer Umwelt immer weiter bereichern.
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Da stimme ich Ihnen voll und ganz zu.In dieser Phase bringen die Schützengrabenkämpfe nichts mehr.Es geht darum, dass das „Kollektivmensch“ eigentlich versagt hat und nur noch der Invidualist kann etwas für sich bewegen.Leider hat die Entkoppelung von Geld und Geist im Zusammenhang mit der Verantwortlichkeit (wem mehr gegeben ist, von dem wird auch mehr gefordert) nur noch die Selbstbereicherung die vermehrte Zielsetzung bewirkt.Das soll keine Moralpredigt sein, aber dieser Weg führt unweigerlich zu einem Kollaps.Es kann eigentlich nur noch jeder an sich dieses weiterleben und andere dazu animieren auch mit zu machen.Die Schweiz allein kann dieses verdrehte Machtspiel nicht entwirren.Es wird uns aber noch ein Weilchen beschäftigen, bis ein neues Zeitalter anbricht.In diesem Sinne sind wir aber gar nicht so schlecht positioniert und ich denke fit für die Entwicklung.
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Ein guter Kommentar zum Thema ist heute in der FAZ
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Mutig, Hr. Hr. Hässig! Bin mir sicher, sie werden nun als Nestbeschmutzer so einiges aushalten müssen!
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Merci, Hr. Hässig! Sie sind einer, der sich traut seine Meinung zu sagem. Jemand, der nicht in den grossen Chor derjenigen einstimmt, die jetzt laut los heulen. Klar, es war sehr bequem, mit dem staatlich garantierten Wechselkurs. Aber wir müssen uns jetzt aufraffen und uns dem Wettbewerb stellen. Sonst werden wir fett, faul und impotent, so wie es uns die Banken vorgelebt haben.
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es ist schon fraglich ob der zeitpunkt richtig war… diese frage wird man evtl. zu einem späteren zeitpunkt beantworten können -momentan kannnur darüber spekuliert werden!
was mich momentan beschäftigt sind folgende fragen aus politik und wirtschaft:
1) von überall heisst es die snb hätte sich nicht an ungeschrieben standarts gehalten – sprich, andere nationalbanken und grosse fonds informiert! wozu, damit diese insiderhaldel betreiben?!
2) die wahlen in griechenland stehen nächste woche an… einiges lässt vermuten dass griechenland aus dem euro aussteigen wird – was wäre dann mit dem euro passiert? – was wenn es zum dominoeffekt kommt und andere eu-länder ähnliche wege gehen?
3) ich gehe davon aus dass die snb vor der bekanntgabe der kursanbindung geeignete massnahmen eingeleitet hat – darf die snb insiderhandel betreiben und sich vor einem solchen schritt absichern? – interveniert nun die snb auf andere art und weise (währungskorb, ausnutzen der jetzigen schwankungen und sich mit neuen euros einzudecken und nach anziehen des kurses wieder verkaufen, bzw kurs glätten und so den forex-handel aktiv nutzen)?
4) es gäbe noch viele weitere interessante fragen worauf wie grösstenteils nur spekulieren können, oder? -
Bravo Thomas.
Ich bin wie eine kaputte Schallplatte: 30Mrd. Euros futsch, 17Mrd. Dollari futsch. uvm.
mit 47 Mrd hätte man eine schöne neue Uni bauen können, etwas Krebs heilen, ein bisschen Ebola kochen und einen Apple-VonDäniken Ufokringel bauen. Ja es bliebe noch was für Ferien übrig.
Schuster bleib bei Deinen Leisten,
Schweiz bleib bei Deiner Bildung.-
@ Prof. humoris causa: das war sowieso kein echtes Geld, sondern eine reine Luftnummer, geborgtes Geld! Nichts ist umsonst auf dieser Welt!
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So ein Verblendung. Es sind nicht echte Werte verloren, sondern es ist ein künstlicher Wert korrigiert worden – und das ist gut, nicht schlecht. Indirekt sind echte Werte reduziert worden, nämlich in derjenigen Industrie oder Unternehmung, welche sich auf die eingangs erwähnten nicht echten Werte abgestützt haben. In diesem Sinne ist sogar die indirekte echte Wertreduktion als gesunde Korrekt taxierbar.
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erstaunt mich immer wieder, dass auf eibem bankenblog(?) oder bankenbashingblog(??) das argument spielgeld verwendet wird.
1. Um das spielgeld herzustellen, zu transferieren ist zeit und ressouce nötig. Also hat auch spielgeld einen realen ökonomischen Wert.
2. Hätte dieses Spielgeld auch in ein QE gesteckt werden können und daher – sofern daraus auch wirklich realer wert entstehen würde- hat auch das spielgeld opportunitätskosten.
unglaublich, wer heute alles Prof. titel bekommt!
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the Snb gave up the so much protetected minimum Exchange Rate…. and now the Swiss Franc becomes even more a currency similar to ipo Nasdaq share ……up intraday 15 pct down the same… How can one manage a company …. Is the exchange rate 80 or 1 …. Good luck…
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Na ja da sind die „Wetten“ von einigen Devisenspekulanten in die Hose gegangen. Wetten sind eben Wetten und wie auf der Rennbahn gewinnt eben nicht jeder.
Die SNB muss Rücksicht auf die gesamte Volkswirtschaft nehmen, sie kann nicht als geschützte Werkstatt für einzelne Teilbereiche figurieren bzw. eine Gratisabsicherung bieten. Der Schutz oder das Spiel auf Zeit ist nun weg, d.h. die Teilbereiche müssen sich der Realität, Wettbewerb genannt, stellen. Sicherlich ist dies mit einigem Unbill verbunden, man hatte aber auch seit 2011 Zeit. Ich bin erstaunt, dass die Limite nicht schon früher gefallen ist.
Ein Jammern ist jedoch noch verfrüht. Noch herrscht eine gewisse Volatilität, letztendlich muss man abwarten wo der Kurs sich einpendelt bzw. wo das Marktgleichgewicht ist. Der Markt reguliert ja „bekanntlich“ alles. -
Quelle:
http://www.teleboerse.de/devisen/Franken-treibt-Devisenbroker-in-die-Pleite-article14337696.htmlIhr Schriftzug ziert die Trikots von West Ham United, einem bekannten englischen Fußballverein aus der höchsten britischen Liga. Doch damit dürfte bald Schluss sein, denn der Sponsor Alpari UK hat Insolvenz angemeldet. Davon ist der deutsche Ableger Branchenkreisen zufolge in vollem Umfang betroffen.
Der Devisenbroker konnte die Verluste seiner Kunden nach der SNB-Entscheidung nicht mehr stemmen. Das ist bei näherem Hinsehen auch nicht weiter verwunderlich, da viele Anleger Hebel von 100 und mehr reichlich genutzt haben.Für die ganze Branche war es ein schwarzer Tag: Ein anderer englischer Broker, IG, hat Verluste von 30 Millionen Pfund (38 Millionen Euro) erlitten. Bei dem weltweit größten Devisenbroker, FXCM aus den USA, könnte das Minus ebenfalls zu einer Insolvenz führen. Nach eigenen Angaben sind signifikante Verluste entstanden, die das Eigenkapital zu einem Großteil aufgezehrt haben. Derzeit verhandelt das Unternehmen mit den zuständigen Behörden, um die Kapitalanforderungen zu erfüllen. Wohl noch ohne Erfolg, denn die Aktie ist an der Frankfurter Börse um 60 Prozent gefallen.
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Interactive Brokers Group, Inc. (NASDAQ GS: IBKR) Due to the sudden move in the value of the Swiss Franc (“CHF”) yesterday, several of our customers suffered losses in excess of their deposit with us. Such debits amount to approximately $120 million, less than 2.5% of our net worth.
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Die Broker, die jetzt Konkurs gegangen sind, haben die Positionen ihrer Kunden nur zum Teil an der Börse abgesichert. Sie verliessen sich darauf, dass ihre Kunden im Durchschnitt auf die Dauer Verlust machen – wie beim Spielcasino.
Gerade weil sie ihre Kunden-Trades nicht abgesichert haben, konnten sie mit so wenig Eigenkapital agieren.
Es ist wohl gut, dass solche Firmen von der Bildfläche verschwinden.
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@CH-Sparer
Richtig. Die entscheidende Zahl ist nun die Höhe des Eigenkapitals der SNB und wie viele Devisen sie noch hat.
Sollte SNB negatives Eigenkapital ausweisen, so muss sie sofort ihre Bilanz deponieren, um Sparer nicht zu gefährden.
mdG
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Die SNB ist zwar rechtlich betrachtet eine Aktiengesellschaft – dürfte aber politisch gewollt nicht denselben Mechnismen unterlegt seint. Da die SNB keine Privatsparer führt, muss sich auch niemand Gedanken über solche Dinge machen…
Jegliche Reduktion des EK’s führt vielmehr dazu, dass über die nächsten Jahre wohl kein Franken an die Kantone und an den Bund fliessen wird.
Vieleicht steigt ja Gold noch etwas höher, dann hätten sie wenigstens auf den bescheidenen Goldreserven etwas Buchgewinne
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@CH-Bürger
Richtig. Darüber muss man sich Gedanken machen.
Erster Gedanke: Bei negativem EK der SNB müssen die Banken ihre Guthaben bei der SNB entsprechend abschreiben.
Zweiter Gedanken: Das kann zum Konkurs von Geschäftsbanken führen, je nachdem wie viel Kapital sie der SNB gewährt haben.
Dritter Gedanke: Bei Konkurs einer oder mehrer Geschäftsbanken verlieren Sparer ihr Geld.
Ich habe also drei Gedanken zusammengefasst.
mfG
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Lieber Herr Hässig
Ich bin sicher nicht die Einzige, die das so sieht; ich gratuliere Ihnen! Endlich mal ein konstruktiver und gut geschriebener Artikel hier, den ich voll unterstützen kann. Kein Bashing, nur Facts und Ansichten.
Besten Dank, weiter so!
Grüsse -
Tja, Freunde, jetzt werden wohl die Löhne in der Schweiz breitflächig zurückgehen, und es wird mehr Arbeitslose geben. Gut hat man die lieben Schweizer Arbeitnehmer mit tiefen Zinsen wie irre in stark belastete Eigenheime getrieben, die für viele nicht mehr tragbar sein werden… – Und schon tickt wieder eine andere grosse Bombe an einem anderen Ort… Freut Euch alle! Der Mindestkurs war so ziemlich das Dümmste, was in letzter Zeit in der Schweiz verbrochen wurde, leider.
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warum haben die gescheiten oekonomen, banker und analysten nicht schon länger gemerkt, dass das experiment der snb langsam aber sicher dem ende zusteuert. vorallem an dem tag als die ezb mitteilte sie werde staatsanleihen am markt zurückkaufen. da hätten die glocken laut läuten müssen.
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Ganz einfach, weil die meisten von denen ahnungslose Nachplapperi und Abschreiberlinge sind wie auch die meisten Professoren, bei denen diese Leute in die „Lehre“ (oder war es eher eine „Leere“) gegangen sind. Die können dann vielleicht mathematische Modelle (mit zig. Grundannahmen) berechnen, verstehen dann aber die Grundlagen der Doppelten Buchhaltung nicht, können Bilanzen nicht wirklich lesen und verstehen und haben keinen Ahnung von echten Märkten. – So ist es leider. Selbst erlebt.
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Alles halb so schlimm für Swatch. Den tausenden von Grenzgängern kann der Lohn in Euro bezahlt werden und die importierten Rohstoffe und Bestandteile werden sowieso billiger. Bei den Margen ist sicher auch noch sehr viel Luft drin. Folglich muss von der Franken-Aufwertung nur ein kleiner Teil auf den Endpreis geschlagen werden. Das wird die Swatch verkraften können.
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Na ja, im oberen Preissegment mit den höchsten Margen wird Swatch dies wohl relativ locker wegstecken können. Die Preissensitivität ist dort geringer und alle relevanten Konkurrenten kommen ebenfalls aus der Schweiz. Im unteren und mittleren Preissegment wird es ein bisschen tougher werden, zumal dann auch noch die iWatch auf Swatch und Tissot zukommen wird, mit geballter Multimillionen-Marketing- und Distributions-Power. – Watch out! Kann man dort sagen.
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Damit Sie vielleicht auch noch den Kapitalismus verstehen: Die Swatch-Führung wird sich hüten, die publizierten Gewinne zu reduzieren, denn das würde bedeuten, dass der Aktienkurs generell auf einem tieferen Niveau zu liegen kommt, was das Vermögen der Hayeks, Grethers etc. und dasjenige der Konzernleitung und anderer Swatch-Führungskräfte, die in Aktien- bzw. Optionsprogramme eingebunden sind, stark beschneiden würde. Also gibt es grundsätzlich zwei Stellschrauben: a) Umsätze und Margen zumindest erhalten und/oder b) die Kosten hinunterzuschrauben. – Sie können sich vorstellen, was einfacher ist, da man diese Schraube selbst in der Hand hält? – Die Kosten senken, natürlich. – Was ist der grösste Kostenfaktor? – Eben! – Also was wird geschehen?: Die oben in der Hierarchie scheissen denen unten auf den Kopf, um ihre Pfründe zu sichern (Entlassungen und Neueinstellungen auf tieferem Lohnniveau als bisher). Zur Not werden für das Management wohl auch noch neue Incentive-Pakete geschnürt werden, damit es bei Laune gehalten werden kann.
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Würden Sie eventuell mal einen Blick in die Bücher von Swatch werfen? Vielleicht fällt Ihnen dann auf, dass bei Swatch ernorm grosse Vorräte, (Rohstoffvoräte) in der Bilanz stehen. Was denken Sie hat wohl eine Wertberichtigung im Sinne eines aktuellen Einkaufspreises zur Folge?….
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@CH-Bürger: Die Rohstoffe machen nicht einmal 10% der Lager in der Swatch-Bilanz aus. Der Rest sind Halbfabrikate, Fertigprodukte (Uhren & Schmuck) und Ersatzteile für den After Sales Service. In CHF ändert sich in der Swatch-Bilanz also an dieser Stelle wenig. – Man denke übrigens auch daran, dass die Rohstoffmärkte noch viel heftiger schwanken (z.B.: wo war der Oelpreis vor 1 Jahr, wo war der Goldpreis vor 2 Jahren?)
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Im Nachhinein ist es ja einfach, eine Meinung zum Mindestkurs zu machen. Aber es ist immer dasselbe: Wo der Staat seine Finger drin hat, funktioniert es nicht, sei es in nationalen Angelegenheiten oder ganze einfach in einer vom Staat geführten Firma. Die Vergangenheit hat endlose Beispiele – und nicht nur in der Schweiz.
Im 2011 wurde auf Druck der Lobbisten ein Mindestkurs festgesetzt. Jetzt haben wir den Schock und einen Berg von Verlusten.
Jetzt werden wohl die Lobbysten wieder viel Arbeit haben, um den Heimatmarkt zu schützen und die Juristen ebenfalls, um neue Verordnungen zu schaffen, um die Importe zu hemmen….. -
Liebe Leute , ich als Optimist gehe davon aus dass die Angleichung von 1:1 an den Euro nur vorübergehend ist. Der Franken wird zu seiner alten Stärke zurück finden und die 1,20 Marke nach oben knacken.
Ein bisschen Geduld.
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@Jamfinder
Sie verwechseln Euro und Franken. -
Fantastischer Kommentar. Viele, viele Daumen rauf!!
Arbeiten Sie im Bundeshaus? -
Optimist? …oder doch mehr Humorist?
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Sie meinten wohl „Schwäche“, aber eben…
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„alte Stärke“ wär dann wohl eher eine „neue Schwäche“!
sind halt hektische Zeiten… -
Du meinst wohl den Euro wird zu seiner alten „Stärke von 1.20 “ zurückfinden? Wenn die EBZ weiter flutet wohl eher nicht!
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Ich hoffe, Ihr Kommentar war ironisch gemeint. Ansonsten rate ich Ihnnen, mal einen VWL Kurs zu besuchen.
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Stärke? Schwäche? Oben? Unten?
It’s all the same. Is it?
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Das grosse Problem für die SNB sind die Grössenverhältnisse. Die Forexmärkte mit ihren Forward und Derivaten haben Dimensionen erreicht, die für ein Zentralbank eines kleinen Landes unerträglich werden können.
Die Griechen-Wahl mit einem ev. Tsipras Sieg wird sicher den Lakmus Test für die SNB darstellen. Ein mögliches Grexit wird zum Wechselstubenalptraum.
Persönlich finde ich ein „Dirty Floating“ mit einem wage definierten Ziel (handelsgewichteter Währungskorb) die pragamatischste Lösung.
Negativzinsen sind ungenügend in Anbetracht der Volatilität der FX-märkte und Handelsrestriktionen, wie die Teilung zwischen Finanz- und Warenhandelsfranken wären für die Schweiz eine Abkehr von freien Marktprinzipien.
Auf jeden Fall, spannende Zeiten stehen uns bevor. -
Ich war immer Gegner des Mindestkurses. Es liegt auf der Hand jetzt Machosprüche zu bringen „ha, jetzt hat er’s allen gezeigt“. Mich beunruhigt aber, dass kein einziger international anerkannter Ökonom ein gutes Haar an der Entscheidung lässt. Die Argumentation ist meist die gleiche (z.B. Krugmann gestern NY Times): es gibt anscheinend historisch keinen Fall, wo eine Schocktherapie in einem deflationären Umfeld funktioniert hat.
Ich glaube, der Druck von der Politik (Pensionskassen, Banken, Industrie, Tourismus) wird so hoch, dass es eine noch teurere Kehrtwende gibt. Zudem werden links wie rechts protektionistische Massnahmen fordern. -
Seien wir doch einfach ‚mal ehrlich: Die ganze Mindestkursaktion war doch schlicht „birreweich“! – Man hätte das Geld, welches die SNB für Devisenanlagen jeglicher Art ausgab, besser anderswo investiert! Jetzt sind ca. 60 Mia futsch und die Gross-Industrie hat sich wohl – 3 Jahre in der Hängematte liegend – in der besten aller Welten gefühlt (SNB subventioniertes Geschäft und damit auch höhere Börsenkurse…) und erleidet nun einen Schock. – Bin nun ‚mal gespannt, wie das weitergeht, wenn die SNB dann plötzlich gar noch überschuldet ist! (Ich denke das Eigenkapital der SNB war gestern kurzfristig bei oder unter NULL!) Solches kann unabsehbare Schockwirkungen ins Bankensystem haben! – Und die Kantone müssten wohl Geld nachschiessen und Steuern erhöhen. Super gemacht! – Und der Schuldige (Jordan ist ebenfalls Mitschuldiger), der den unwissenden aber umso lauter quäkenden Politikern folgte, sitzt nun bei Blackrock im komfortablen Sessel und hat für immer ausgesorgt…
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ehhmm, wie kann eine Nationalbank unter Null gehen mit dem Eigenkapital, das sie ja sleber auf Knopfdruck produzieren kann?
Vielleicht haben Sie eine Antwort darauf parat? bin gespannt
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@Schoop
Sie begehen denselben Fehler wie Herrn Jordan: Sie interpretieren Notenbankgeld als Vermögen der SNB anstatt als Schulden der SNB.
Grobfahrlässiger Fehler!
mfG -
@ Schoop: Bitte machen Sie sich einmal mit den Grundsätzen der Doppelten Buchhaltung vertraut (denen auch die SNB unterliegt), und dann werfen Sie bitte einen Blick in die Bilanz der SNB. Dann werden Sie vielleicht begreifen, dass die „Lehre“ (bzw. eher „Leere“) vom unendlich möglichen Gelddrucken der SNB ein dummer Mythos ist, der selbst von Wirtschaftsprofessoren ohne wirkliche Substanz immer wieder verbreitet wird. – SNB-Geld ist eine Passivposition in der Bilanz der SNB, also eine Schuld! Es braucht zu dessen Generierung auch eine entsprechende Aktivposition, und diese stellen die Einlagen der Geschäftsbanken bei der SNB dar (schauen Sie die SNB-Bilanz an). – Ist der Groschen (bzw. Franken) nun auch bei Ihnen gefallen? – Wenn Sie so wollen hat also die SNB mit Einlagen der Geschäftsbanken eine (un-)gehörige Währungsspekulation betrieben, die ungefähr auf der Höhe des CH-BIP lag! Seit gestern sind wohl zwischen 55 und 75 Milliarden futsch, also etwa der Betrag, den jeweils der Bund oder die Kanton (jeweils separat) jährlich total an Steuern einnehmen!
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@Numerus Clownus
Danke.
Es scheint doch noch Menschen mit einem gesunden Menschenverstand zu geben, die das verstehen.
Gestern in der Arena hat das offenbar niemand erkannt.
mfG
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Meine Herren Clown und Dr Dr
Sie haben also das (gute?) Gefühl, meine Frage sei somit beantwortet?
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@Schoop
Ja, die Frage ist beantwortet.
Aber ich versuche es gerne nochmals anders, etwas ausführlicher:
Negatives Eigenkapital in der Bilanz der SNB bedeutet, dass die Aktivseite (Vermögen) unter den Wert der Passivseite (Schulden) gefallen ist.
Würde die SNB einfach Geld drucken, bzw. „Geld aus dem Nichts schafft“, wie es die SNB formuliert, so würde dadurch einzig die Passivseite der SNB Bilanz verlängert. Das Loch auf der Aktivseite bliebe bestehen. Das Eigenkapital wäre immer noch negativ.
Ihre Argumentation suggeriert, dass Geld, Notenbankgeld, Eigenkapital der SNB sei. Das ist falsch: Geld ist Fremdkapital der SNB.
Deshalb kann eine Notenbank durch Geld drucken negatives Eigenkapital nicht abbauen.
mfG
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An die Herren Buchhalter: egal ob Assets oder Liabilities, wie bitte schön soll eine Nationalbank Pleite gehen?
Doppelte Buchführung ist nur das, Doppelte Buchführung. Ich wüsste nicht, wie das für eine Nationalbank wirklich relevant sein sollte.
Wenn sie will, druckt sie CHF und macht diese damit weich, oder sie lässt es eben bleiben, und die Währung bleibt ein bisschen härter. Der Rest ist einfach nur Nomenklatur.
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Da die Löhne hier in Franken bezahlt werden, ist man in der Schweiz auf höchste Automation angewiesen, um erfolgreich exportieren zu können. Alle einfachen manuellen Arbeiten werden in Billiglohnländer ausgelagert. Der starke Franken macht dies immer notwendiger.
Ich finde es schön wie Sie jetzt alle jubeln, dass unsere Wirtschaft nun noch mehr darauf angewiesen ist, in der 3. Welt zu produzieren. Am Schluss heulen Sie aber bitte nicht, wenn es hier für die breite Masse keine Jobs mehr gibt und China zur neuen Weltmacht avanciert.
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Na ja, dann können ja all diese ausländischen Talente, welche aus irgendwelchen Gründen in ihren Heimatländern nichts auf die Beine stellen können oder wollen (wohl zu anstrengend und unsicher…), dann auch wieder die komfortable Schweiz verlassen.
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@Gatto Carlo
Damit auch Sie’s verstehen: Die Produktion wandert ab, die Leute bleiben da.
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@carlo hier wird Ecopop den Leuten sozusagen durch die Vordertür aufgezwungen.. gut schlecht? wir werden sehen. Die Erde hört deswegen nicht auf zu drehen,,,
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@Skeptiker
Artikel 32 des Nationalbankgesetzes sagt nichts darüber aus, wann die SNB ihre Bilanz zu deponieren hat, sondern wie dies vorzugehen hat.
Es ist ganz klar: Wenn das Eigenkapital der SNB in den negativen Bereich fallen sollte, so müssen die kreditgebenden Banken ihre Guthaben bei der SNB entsprechend abschreiben.
Die Geschäftsbanken könnten dann anstatt der SNB Konkurs gehen. Das kann nie und nimmer der Auftrag an eine SNB sein.
Mit freundlichen Grüßen
Marc Meyer
P.S. die Nationalbank hat schon viele falsche Aussagen behauptet. Geht das hier nun so weiter?
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Lieber Herr Dr. Meyer
Ist es nicht so, dass vorher noch die Kantone eine Kapitalerhöhung prüfen müssen? Es könnte also – wenn es denn tatsächlich so schlimm kommt, dass die SNB technisch ein EK im Minus aufweist – eine Einschusspflicht für die Kantone geben.
Darüber hinaus wäre zu prüfen, ob die SNB ihre Geschäfte trotz negativem EK weiterführen dürfte; ich kann mir vorstellen, dass dies sowohl politisch (da es eine angenehme Lösung für die Politik wäre) als auch technisch und regulatorisch möglich ist.
Grüsse
Xenia König
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Die entscheidende Frage ist nun, wie hoch das Eigenkapital der SNB noch ist.
Sollte dieses in den negativen Bereich fallen, so muss die SNB ihre Bilanz deponieren. Das ist sie der Schweizer Wirtschaft schuldig.
Tut sie das nicht, so könnten Geschäftsbanken (UBS, CS, Kantonalbanken) in grosse Schwierigkeiten geraten, je nachdem, wieviel Kredite sie der SNB für deren Euro-Käufe gewährt haben.
Es ist schon gut, dass SNB-Chef Jordan nun den Euro-Mindeskurs abgeschafft hat. Er war aber auch dabei , als dieses verhängnisvolle Manöver begangen wurde.
Diese Mindestkursübung hat die Schweiz viele Milliarden gekostet. Hätte man mit diesem Geld die jammernde Exportindustrie direkt finanziert, so wär das viel effizienter gewesen und die Kaufkraft wäre immer noch im eigenen Land.
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„Hätte man mit diesem Geld die jammernde Exportindustrie direkt finanziert, so wär das viel effizienter gewesen und die Kaufkraft wäre immer noch im eigenen Land.“
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Das kann man nicht oft genug wiederholen!
Würde man das Verteilen von Geld per Helikopter wirklich tun, nämlich unter die Leute, dann würde diese Strategie vielleicht sogar funktionieren! Aber einfach Garantien mit vielen Nullen und/oder Kreditlinien an serbelnde Institute.. das geht gar nicht.Und was denken Sie zum garantierten Grundeinkommen? Ach so, kommunistisch, sagen Sie?
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Werden nun Kontogelder in der Schweiz teilweise staatlich zwangs eingezogen bei den schweiz. Banken ab einem Kontostand von CHF 100’000.- (wie in der Bankenkrise auf Zypern) zur Deckung der SNB-Bilanzverluste. Ist mein Geld in naher Zukunft auf schweizerischen Bankkonten vor staatlichen Zugriffen noch sicher. Wäre eine Deponierung von Geldern bei einer ausländischen Bank eine sichere Alternative vor schweiz. staatlichem Zugriff oder gleich nur noch Bargeld/Gold im Tresor. Zur Zeit wäre eine Angabe zum heutigen Stand der Höhe des Eigenkaptials
der SNB sehr hilfreich. -
@CH-Sparer
Richtig. Die entscheidende Zahl ist nun die Höhe des Eigenkapitals der SNB und wie viele Devisen sie noch hat.
Sollte SNB negatives Eigenkapital ausweisen, so muss sie sofort ihre Bilanz deponieren, um Sparer nicht zu gefährden.
mdG
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Gratulation an Jordan! Hat sicher Mut gebraucht, die Reissleine zu ziehen.
Er hat den Schlamassel ja von Hidebrand geerbt. Damals waren es die Politik und die Medien, die die SNB in dieses völlig falsche Abenteuer geschickt haben. Schade dass ich Hildebrad von diesen Nichtswissern und nichtskönnern hat beeinflussen lassen. Der Schaden ist gross, aber unsere starke Schweiz wird das bestens meistern. Positiv in die Zukunft sehen. Packen wir s an! -
top bericht!
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die Abo-Verlängerung für Herrliberg traf bereits ein und der Orden für gutschweizerisches Tun wird in Rheinau unter Jubelklängen überreicht.
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SNB sponsert Standort Performance Truppe
Eigentlich sollt die SNB jetzt noch als Sponsor einer „Standort Performance Truppe“ fungieren, um den Jammeri-Exportfirmen der Schweiz aufzuzeigen, was noch hierzulande produziert werden darf und was nicht mehr. Die Branchenverbände machen ja diesen Job nicht. Und die Firmen selbst, quasseln davon aber tun auch nix. Gerade MEM-Firmen schreiben lieber eine rote Null…. und die Tourismus-Branche verlässt sich auf Werbegeld aus Bern und das Wetter…
Das eine oder andere Bankhaus leider auch. -
Mut werden die Arbeitslosen und diejenigen brauchen diejenige die diese Entscheidung mit Höheren Steuern ausgleichen werden müssen
Profitieren tun wenige…leider immer die GleichenViel mutiger wäre Fuer eine SNB
Lufthansa, Apple oder Coca Cola ganzheitlich für das Schweizer Volk
Zu übernehmen und durch die Dividende
Uns allen Steuern erlassen. Das wäre mutig.
Und würde bei der Verhandlung zum Fluglärm auch förderlich sein -
Der SNB-Entscheid ist richtig. Damit ist der CHF vom EUR gelöst. Es ist besser sich vor dem Untergang des heutigen EUR zu verabschieden als mit ihm unterzugehen. Der Weg zur Gesundung wird auch für die Schweiz hart sein. Aber besser wir beginnen damit bevor wir durch den Eurocrash gewzungen werden. Alle Ökonomen haben vor der Entwicklung der EZB gewarnt. Es wird für den Euroraum noch schlimmer kommen. Die SNB hat klare Zeichen gesetzt. Wir werden ihr in einem Jahr dankbar sein für den Schritt.
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Und schon das erste offizielle Opfer: „Der überraschende Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Aufhebung des Euro-Mindestkurses hinterlässt Spuren bei der Swissquote. Wie die Online-Bank am Freitag mitteilte, haben viele Kunden auf eine Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro gesetzt. Der Einbruch von bis zu 15% habe bei den Kunden nun einen Minussaldo verursacht und die Bank zu Rückstellungen von 25 Mio CHF veranlasst.“
Zum Vergleich: Gewinn Geschäftsjahr 2014: 28 Mio.-
Betrifft nur Spekulanten …
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Das kommt davon wenn man ungedeckte Transaktionen erlaubt! Selber schuld
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Das ist so beim Spekulieren: man kann gewinnen oder man kann verlieren. Sonst wärs ja langweilig!
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Man kann zwar unterschiedlicher Meinung sein, doch z.B. „20min“ kann man nicht mehr lesen. Ich kann das leider nur noch als „dumme Berichterstattung“ bezeichnen. Zum Glück wird hier eine differenziertere Linie verfolgt.
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Gut merken Sie das! Und was kann man sonst lesen? Ich bin schon lange angewidert vom unsäglichen Einheitsbrei, das sich bei uns Presse nennt.
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Back to the real, hard world! Die SNB hat gestern kapituliert, die Zeche bezahlt die Schweizer Wirtschaft, respektive der Arbeitnehmer. Nun heisst es abwarten und schauen, was in den nächsten zwei bis drei Monaten passiert. Klar ist, von der EZB wird die SNB keine Hilfe bekommen, weil die EZB an einem tieferen EUR interessiert ist. Die Geldspritzen haben allesamt versagt, weil das Geld bei den Banken oder bei der EZB liegt und nicht in Form von Krediten in die Wirtschaft fliesst. Ein tieferer EUR kann, zusammen mit dem bevorstehenden „quantitative easing“ und mit einem tieferen Ölpreis zugleich, mittelfristig einen konjunkturellen Aufschwung auslösen und das Wachstum in der EU beflügeln. Dieser Prozess braucht allerdings Zeit, viel Zeit sogar. Selbstverständlich kann die SNB weiterhin intervenieren, und das wird sie auch, wenn sich EUR-CHF deutlich unter der Parität bewegen würde. Zugleich kann die SNB auch die Negativzinsen noch mehr ins Negative drücken. Irgendwann wird das Halten von CHF dann wirklich zu teuer. Die Zinsen in der Schweiz werden noch sehr lange tief bleiben, aber mit der Deflationsgefahr wächst natürlich auch das Risiko, dass zehntausende Stellen in der Schweiz in Gefahr sind. Dazu kommt, der Standort Schweiz wird für ausländische Unternehmen weniger interessant, was wiederum zu Stellenverlusten führen kann. Zurzeit möchte ich nicht in der Haut von Herrn Jordan stecken.
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..hhhmmm… „die Zeche bezahlt die Schweizer Wirtschaft“ – sprechen Sie von genau DER Wirtschaft, die durch die SNB-EUR Anbindung ein recht gemütliches Leben führen konnte….? Und was die Arbeitnehmer betrifft: auch diese haben von der Bauchpinselei profitiert.
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Wieder-Banker: ist’s nicht gemütlicher beim Banken da dort alle Rechnungen, auch die ins Ausland, immer auf CHF lauten. Träumen Sie bitte in Zukunft nicht mehr farbig sondern in CHF-Kosten bezahlt aus EUR-„erhalten“.
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Guter, realistischer und positiver Artikel!
Endlich hat dieses Experiment ein Ende! Sollen die Gewerbler von mir aus jammern wie sie wollen, sie hatten genügend Zeit, sich auf die neue Situation an den Weltmärkten einzustellen. Wechselkursrisiko ist per Definition ein normaler Aspekt jedes international tätigen Unternehmens und muss bei Bedarf abgesichert werden. Es kann nicht sein, dass die SNB für das Gewerbe „Treasury“ spielt. Eidgenossen, besinnt Euch auf Eure Stärken und packt es an! -
LH, danke für die sachliche Berichterstattung. Habe gestern sofort ein EUR Konto eröffnet und EURO gekauft, 1:1 für Ferien und Sonstiges …
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…alles richtig… nur hätte man das auch ohne den Milliardenabschreiber haben können…
Die Argumentation „wir haben Zeit verschafft“ greift m.E. nicht, wenn man den Aufschrei der Exporteure nun hört… in Kürze werden wir sehen wie die Zeit genutzt wurde… und wie fit wir sind.. vielleicht bleiben am Schluss nur die Kosten..
Keep your fingers crossed !!!
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Das ist leider wirklich zu befürchten…
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Bravo Herr Hässig! Die letzten 3 Sätze des Artikels sagen alles!
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Kann ich unterschreiben. – Und die Zeit von Schönwetterkapitänen und Manager-Darstellern ist nun auch vorbei in den meisten Branchen. – Auf geht’s!
Kann ich unterschreiben. - Und die Zeit von Schönwetterkapitänen und Manager-Darstellern ist nun auch vorbei in den meisten Branchen. -…
Bravo Herr Hässig! Die letzten 3 Sätze des Artikels sagen alles!
...alles richtig... nur hätte man das auch ohne den Milliardenabschreiber haben können... Die Argumentation "wir haben Zeit verschafft" greift m.E.…