Jan Schoch ist erst 37, jünger als Boris Collardi. Trotzdem hat Schoch mit seinem dreistelligen Millionenvermögen bereits mehr auf der Seite als der Bär-Chef.
Zu recht. Denn Schoch ist nicht einfach ein CEO von Swiss Banking, sondern ein Entrepreneur.
Doch nun könnte Schochs einzigartige Erfolgsstory kippen.
In den letzten Wochen haben rund 20 Mitarbeiter Schochs Unternehmen, die Strukturierten-Firma Leonteq mit Sitz in Zürich, verlassen.
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Bei einer Grösse von 360 Mitarbeitern per Ende 2014 entspricht das über 5 Prozent. Umgelegt auf die 60’000 Mitarbeiter der UBS entspräche dies einem Exodus von 3’000 Leuten bei der Grossbank.
Eine Sprecherin der Leonteq relativiert. „Die Mitarbeiter-Fluktuation ist bei Leonteq seit Jahren insgesamt stabil (eher sinkend) auf branchenüblichem Niveau.“
Im Frühling sei grundsätzlich mehr Bewegung im Markt. „Nach erfolgter Bonusrunde ist die Zahl der Abgänge jeweils etwas höher, wie bei Mitbewerbern auch.“
Dass gehäuft Personal abspringt, dementiert die Leonteq-Sprecherin allerdings nicht.
„Es liegt in der Natur der Sache, dass sich ein Wachstumsunternehmen auf dem Weg vom Start-up zu einer erfolgreichen börsenkotierten Firma verändert.“
Zu denken geben muss Schoch, dass der Abgang quer durch Ränge und Seniorität verläuft.
„Es gehen einfache Mitarbeiter und hohe Kader, Leute, die erst kurz dabei sind und andere, die seit Jahren für die Firma arbeiten“, sagt eine Quelle.
Der Grund sei der „veränderte“ Spirit des Unternehmens, das sich innert kürzester Zeit von einer kleinen Garagen-Firma in ein börsenkotiertes Finanz-Technologie-Haus mit 2,7 Milliarden Wert an der Börse verwandelt hat.
Das sind 400 Millionen mehr, als die Zürcher Konkurrentin Vontobel auf die Waage bringt – mit 4 Mal so viel Personal und einem breiten Mix aus Private Banking, Asset Management und Strukturierten-Plattform.
Was bisher als Familienbetrieb geführt wurde, ist neu eine mittelgrosse Firma mit Anforderungen vieler Gruppen, vor allem der Investoren und auch der Öffentlichkeit.
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Doch Schoch führt die Leonteq offenbar weiter wie sein eigenes „Budeli“. Das zeigt das Beispiel eines kürzlich engagierten Kommunikationsprofis.
Die Absicht war, das erhöhte Mitteilungsbedürfnis der Leonteq durch einen hochrangigen Profi, der von aussen dazugestossen war, professionell zu erfüllen.
Noch in der Probezeit wurde das Experiment beendet. Der Mann ist seit Ende März von Bord, Schoch kommuniziert wieder allein.
Der Vorfall steht exemplarisch für ein Kernproblem in der explosionsartig wachsenden Finanz-Gruppe.
Man wäre eigentlich gerne eine richtige Firma mit breiter Abstützung, doch Schoch und sein Entourage wollen weiter allein das Sagen haben.
Damit befindet sich Leonteq an einer entscheidenden Wegmarke. Grosse Unternehmen wie Microsoft schafften den Quantensprung, weil deren Begründer loslassen konnten.
Schoch will das offenbar nicht. Gleichzeitig verfolgt er private Pläne.
Der Appenzeller investiert sein wachsendes Vermögen in eigene Projekte. Nachdem er in seiner Heimat Immobilien und ein Hotel erworben hatte, beteiligt er sich nun an einer neuartigen Bank.
Dabei handelt es sich laut einer Quelle um eines der ersten Finanzhäuser, das komplett auf die neuen Technologien setzt und sich ausschliesslich online anpreisen will.
Der Massenexodus in der Leonteq-Zentrale in Zürich und die Privatpläne von Gründer Schoch könnten zusammenpassen.
Für viele Mitarbeiter ist Schoch offenbar nicht mehr der Alte. Wollten sie bisher beim Aufbau und dem schnellen Wachstum von dessen Finanztech-Gruppe mithelfen, verfolgen sie nun eigene Pläne.
Diese könnten Schoch in die Quere kommen. So sagt ein Leonteq-Insider, dass eine Gruppe von gekündigten Leonteq-Kaderleuten eine eigene Strukturierten-Boutique plane.
Die Idee ist offenbar, den Markt spielen zu lassen. Den Kunden sollen Knock-in-, Knock-out- und andere „Struki“-Produkte aller Anbieter offeriert werden, also neben Leonteq auch solche der Vontobel und weiterer Anbieter.
Es wäre eine Kampfansage an das Quasi-Monopol der beiden Marktführer Vontobel und Leonteq. Für Schoch käme sie zur Unzeit.
Statt sich auf Leonteq zu konzentrieren, tanzt der hundertfache Jung-Millionär auf immer mehr Hochzeiten.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nun ja, der Artikel ist schon etwas grossartige Schwarzmalerei und diverse Kommentare sind sehr bedenklich. Offensichtlich gibt es Personen die es besser machen könnten, ich jedoch noch nie von diesen Personen in irgendwelchen relevanten Medien gehört habe.
Jan Schoch hat etwas gewagt und ist offensichtlich damit sehr erfolgreich und er hat auch die Jugendlichkeit und den Spirit solche Situationen zu meistern.
Ich glaube nicht das er ein Blender ist oder ähnliches. Im Gegenteil, er verfolgt neue Ansätze und versucht diese auch zu verwirklichen aber es braucht Zeit in einem verkrusteten Wirtschaftsumfeld, das mehr mit jammern beschäftigt ist anstatt vorwärts zu gehen und Neues zu wagen.
Es werden immer wieder gute Ideen oder Projekte totgesagt und sie leben immer noch. In der Regel erfolgreicher denn je.
Jan Schoch ist jung und hat mehr erreicht als andere in der doppelten Lebenszeit und ich hoffe er verliert diesen Spirit nicht. -
Es haben weit mehr als 30 Personen das Unternehmen verlassen, darunter hochkarätige Sales, welche sich nun selbständig machen… Mal schauen wie sich Leonteq weiterentwickelt…
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jemanden als entrepreneur zu betiteln der hunderfacher millionär geworden ist, und dies mit strukturierten produkten, ist zuviel honig um den mund gestrichen. wer am anfang der geschichte fett mit strukties absahnt hat grundsätzlich zu beginn nur mit wasser gekocht aber das wasser danach überteuert verkauft. dass derselbe nun wirklich auf der perfekten welle reitet, das mag ich ihm gönnen. es gilt ja immer die unschuldsvermutung.
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Zumindest hat Schoch rund 300 Arbeitsplätze geschaffen, die Firma verdient Geld und er hat den Mut gehabt einen Laden auf- bzw. auszubauen, als die Finanzkrise am heftigsten war.
Hast du übrigens nachgerechnet ob die Produkte überteuert verkauft wurden?
Du könntest ja auch bei jedem Espresso mal nachrechnen oder bei jeder verkauften Zahnpasta. Das wird bestimmt nicht überteuert verkauft…
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Das ist eine riesen Seifenblase, die mal mit einem grossen Knall enden wird…
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Thomas ist ein Neider.
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Dejan ist ein Blender.
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Nun, der genaue Beobachter weiss ganz genau das der Vergleich mit einer UBS (was Personal angeht) sowie zu Microsoft (loslassen der Gründer) nachvollziehbar, schlicht hinkt- aber, egal!
Unbestritten ist, dass der genannte Wert von 2.7 Mrd. rein auf (global erkannt) Kurstreiberei zurückzuführen ist denn, der innere Wert von Leonteq ist nach rein kaufmännischen Gesichtspunkten weit tiefer. Im Übrigen lohn es sich für, nennen wir sie mal „Anleger“, die Strukturen von EFG Financial Products AG und EFG Financial Products (Guernsey) Limited genauestens auszuleuchten. Erhellend sind auch die Hintergründe der Liquidation von Leonteq Holding GmbH. (was für ein hochtrabender Firmenname) mit einem Kapital von CHF 20‘000.00. Sie wurde im April 2013 gegründet.
Hier noch etwas, was dann den hinterletzten Anleger wachrütteln sollte:
Die Liquidation ist beendet. Die Gesellschaft wird mit Bestätigung des zugelassenen Revisionsexperten vom 04.12.2013 vor Ablauf des Sperrjahres gelöscht.Vertieft, so wie Leonteq aufgestellt, nein, mit „ihr“ zur Verfügung gestellten Finanzmitteln Verpflichtungen eingegangen ist, ist es käumlichst zu vermeiden, den Niedergang vorauszusagen.
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Bitte teilen Sie uns doch mit, wie hoch die Bewertung nach kaufmännischen Grundsätzen pro Aktie in etwa ausmachen sollte. Dies wäre wirklich sehr interessant für uns alle.
Oder haben Sie einfach etwas geschrieben, damit es geschrieben wurde? -
wie war das nochmals mit dem Loslassen bei Steve Jobs? Apple ist heute auf jeden Fall nach Market Cap die grösste Firma der Welt
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@Clude und Konsorten die sich dahinter verbergen mögen:
Hier die Antwort:
Bei etwa ca. CHF 128.00! Meiner bescheidenen Meinung nach, eher weiter tiefer- Und, sie ist auf dem Besten Weg dazu, die CHF 128.00 auch anzuzeigen.
Thomas und Fritz hatten es obig notiert, in kürzesten Worten auch auf den Punkt gebracht!
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Alles sehr positiv: (1) Leonteq mehr wert als Vontobel: das zeigt, dass es auch in der „langweiligen“ Schweizer Finanzbranche möglich ist durch Innovation in kurzer Zeit sehr erfolgreich zu sein. (2) Schoch setzt nicht alles auf die Karte Leonteq: das zeigt, dass er (im Gegensatz zu seinen Kunden) versteht, dass der Verkauf von strukturierten Produkten, wie er in der Schweiz beliebt ist, ein erfolgreicher Marketinggag aber kein nachhaltiges Erfolgsrezept sein kann.
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Time will tell.
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mit 37 ist Herr Schoch voll im Saft … und wenn ich an seiner Stelle wäre, würde auch gerne allein entscheiden; zuviele Köche verderben den Brei, und by the way, Bill Gates gab seinen Löffel auch erst viel später ab, als mit 37 …
weiter so, Herr Schoch; ich hatte mit LEON Aktien viel Erfolg und danke für das erfolgreiche Geschäftsgebahren.
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Time will tell.
Alles sehr positiv: (1) Leonteq mehr wert als Vontobel: das zeigt, dass es auch in der "langweiligen" Schweizer Finanzbranche möglich…
mit 37 ist Herr Schoch voll im Saft ... und wenn ich an seiner Stelle wäre, würde auch gerne allein…