„7 dunkle Jahre überstehen“, singt Peter Maffay in seinem Hit. Das gilt auch für die UBS. 7 Jahre nach ihrem 12-Milliarden-Quartalsverlust zeigt der Finanzmulti seine neuen Muskeln.
Von Januar bis März machte die grösste Schweizer Bank unter dem Strich 2 Milliarden Gewinn. „Sehr zufrieden“ sei er mit „diesem starken Quartal“, meint UBS-Chef Sergio Ermotti.
Erstmals seit ihrem tiefen Fall in den Abgrund versprüht die UBS wieder uneingeschränkten Optimismus. Das ist neu. Bisher gab’s immer wieder Rückschläge auf dem Weg zur Erholung.
Nun holt die UBS-Spitze die Superlative aus dem PR-Schrank. „The world’s leading wealth management franchise“, nennt sie ihre Vermögensverwaltung.
Mit einigem Recht. Die Zahlen von heute für das erste Quartal lassen sich sehen. In allen Regionen hat die UBS in ihrem wichtigsten Bereich, dem Wealth Management, zugelegt.
Selbst „bemerkenswerterweise in Europa“, schreibt sie in ihrer heutigen Mitteilung zum Resultat. Und zwar sowohl, was die Geldverwaltung für Europa-Kunden aus der Schweiz angeht, als auch jene vor Ort.
Faktisch ist die neue UBS im Kerngeschäft Vermögensverwaltung eine doppelte Credit Suisse. Sie verwaltete per Ende März 2 Billionen Franken Vermögen von Privatkunden – je eine in der Einheit Wealth Management und in der Einheit Americas.
2 Billionen, das sind in Zahlen: 2’000’000’000’000. Grund zum Feiern, findet das UBS-Management. Ein „Unique global footprint − operating in the largest and fastest growing markets“, jubelt die Führung in Zürich.
Der Kontrast zur Erzrivalin sticht ins Auge. Die Credit Suisse fällt im Private Banking im Wettstreit mit der UBS immer stärker zurück.
Sie ist dort nur noch eine halbe Nummer und noch stärker als früher davon abhängig, dass ihre Investment Bank gut abschneidet.
Auch bei der UBS bleibt das Trading wichtig. Dort war der Sprung nach oben sogar am grössten.
Man kann auch sagen: Die Investmentbank bleibt volatil. Doch solange die Veränderung nach oben und nicht nach unten zeigt, erstrahlt die UBS in noch hellerem Glanz.
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Insgesamt erzielte ihre Investmentbank 2,7 Milliarden Einnahmen, das ist ein Plus um 57 Prozent. Vom Versprechen, das Trading herunterzufahren, ist also weiterhin wenig zu sehen.
Im Gegenteil, was die UBS mit ihrem Handelsgeschäft in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres verdient hat, sprengt jedes vorstellbare Mass.
Die Rendite auf das eigene Kapital, also jenes Geld, das die UBS von ihren Aktionären in der Investmentbank aufs Spiel setzt, schoss auf 46 Prozent hoch – ein Wahnsinnswert.
Ein tiefes Kosten-Ertrags-Verhältnis reflektiert diese Entwicklung. Die wichtige Kennziffer, die Auskunft gibt über die Leistungsfähigkeit des Bereichs, betrug für das 1. Quartal 68 Prozent.
Das ist ungefähr der Wert, den die sogenannte „reine“ Privatbank Julius Bär erzielt. Aber bei der UBS sprechen wir nicht vom stabilen Private Banking, sondern vom riskanten Investment Banking.
Die Zahl ist Wasser auf die Mühle des UBS-Managements. Dieses kämpft gegen einen angelsächsischen Investor, der die Bank vollständig ohne Handelsgeschäft sehen möchte.
Das würde der UBS-Aktie massiv Schub verleihen, meinte der Angreifer in der Sonntagszeitung. Mit dem hohen Gewinn in ihrer Investmentbank entkräftet die UBS dieses Anliegen.
Doch vieles ist auch Propaganda. Schon bald könnte die UBS eine nächste Milliardenbusse kassieren. Dann würde ihre Investmentbank erneut für negative Schlagzeilen sorgen.
„Discussions with DOJ have continued and are at an advanced stage“, schreibt die Bank in ihrem Quartalsbericht zum Devisenfall. Beobachter rechnen mit einem Schuldspruch noch im Verlauf vom Mai.
Das wäre nicht das Ende rund um Klagen wegen Manipulationen von Fremdwährungen. „Other investigating authorities may seek to conclude potential resolutions in the near future“, bereitet die UBS ihre Aktionäre auf stürmischere Zeiten vor.
Doch heute ist nicht der Tag zum Trübsal blasen. Die UBS steht gut da.
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Die beliebtesten Kommentare
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die Gierschlunde an der Spitze bestimmt nicht, und mich auch nicht. Soll diese Bank doch kaputtgehen, es gibt nicht viele die sie vermissen werden.
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Wen kümmert einen Feuchten?
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…. was nicht besser werden wird, wenn die CS keine Sondergenehmigung bekommt und nicht mehr mit den amerikanischen Pensionskassen geschäften darf. Die brauchen jetzt allmählich einen guten Plan.
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es ist kein geheimnis und schon gar nicht wohlbehütet
dass die cs investmentbanker haben schlimm gewütet.
mit der strategie lagen sie voll daneben
sie wollten nur die bonusschätze heben
schlecht aufgestellt ist diese bank
die firmenkultur ist leider krank
der strategiewechsel steht gleich bevor
singt jetzt analysten-chor.
doch bis das Plazet kommt aus Kuweit
ist es wieder mal zur Unzeit.
die börse goutiert es nicht wirklich gerne
trägt eine kotierte firma die rote laterne. -
Herr Hässig!
Bitte verschonen Sie uns mit schlechten Nachrichten über die CS. Für meinen Teil, wenn ich das hier sagen darf, habe schon genügend gehört.
Die CS wird noch lange Zeit am Boden liegen, auch wenn die die Söldner und Bestzungstrupprn aus den USA abgezogen sind.Danke!
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Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer: Ein hoher Gewinn klingt toll und pusht die Boni schön. Die UBS und ihre IB muss sich längerfristig noch beweisen!
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Wann zahlen die Grossbanken wieder Steuern in Zurich? Ich hoffe bald…
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Schon dieses Jahr, dank TBTF.
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Und morgen kommt der grosse Abbau von Mitarbeitern im Operations backoffice in Zürich… Kosten runter ohne Rücksicht auf Verluste lautes die Devise der Angelsachsen..
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die Banken kämpfen gegen ihr schlechtes Image in der Öffentlichkeit, gegen sinkende Margen, hundsmiserables Arbeitsklima und gegen die Finanzaufsichten der Welt, da sich diese erdreistet haben, kriminelles Handeln nicht mehr durchgehen zu lassen.
Die „Vertrauensinstitution“ Bank wurde durch Raffer und Abzocker kaputt gemacht. Einer verreist jetzt zwar wieder, aber der Schaden, nicht nur der materielle, sondern auch der Reputationsschaden, ist
immens und auch nachhaltig.
Die Sache ist gelaufen, viele die dort arbeiten (müssen) schämen sich.
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„Heute ist nicht der Tag zum Trübsal blasen“…
„Die UBS steht gut da“…
Fragen Sie mal die CH Bevölkerung. Oder fragen Sie mal die Mitarbeitenden im COO Bereich, Group Operations, L&C, HR etc… Die Demontage eines ehemaligen „good citizien“ und verlässlichen Partners, ein Trauerspiel der Sonderklasse, welches vor allem menschliche Tribute fordert… und die Verantwortlichen hoffentlich entsprechend verfolgen wird – U.K. (der Totengräber), T.N. (die smarte Teflonpfanne), U.H. (ausführender Tor) und weitere ‚Kollegen‘ im Umzug….
Im Weiteren ist die Schweiz weiterhin Risikonehmer und angelsächsisch geprägten IB Kapriolen ausgeliefert. Auch die Börsenbewertung spricht für sich – die UBS „WAR“ einmal eine gute Bank, die „gut da STAND“.-
Der Aktienkurs befindet sich noch immer im letzten Jahrtausend.
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die UBS und CS haben sich durch ihr kriminelles Geschäftsgebahren, und doch ihre bombenartige Aufdeckung doch selbst ins letzte Jahrtausend zurückgebombt.
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Alles eine Frage der Verrechnungspreise. In solchen Organisationen spielt hier die Musik.
Habe selber auch einmal so eine Abteilung „saniert“ – mein Vorgänger hat das Spiel nicht gespielt, sondern sich auf den Markt konzentriert. Klassischer Anfängerfehler halt.
Ich habe dann erst einmal alle Verrechnungspreise neu verhandelt und schon hat der Laden endlich rentiert und alle waren glücklich.-
Gratulation! Der übliche Ansatz in solchen Situation ist, die Mitarbeiter nach Polen zu verlagern, weil billiger. Auf die Idee, die Preise neu zu verhandeln kommt man bei einer CS nicht…
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das ist halt der credit suisse way. Outsourcen bringt vor allem die Organisation durcheinander. Seit Jahren ist bei der Bank Stillstand, oder genauer gesagt, man dreht sich im Kreis. Das liegt am „sogenannten“ Management, die ja bei der CS nun wirklich nicht mehr wissen was zu tun, ausser Der persönlichen Bonusoptimierung. Die Bank wird für diese verlorenen Jahre noch einen hohen Preis zahlen. Die CS läuft eigentlich nicht richtig.
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@Tobias Klein
ja, aber das schon seit Jahren. Ich denke, (fast) alle CREDIT-SUISSE Mitarbeiter sind am jammern und bemängeln dass irgendetwas nicht stimmt. Und sie haben, wenn man ehrlich ist, natürlich Recht. Teilweise hat die CREDIT-SUISSE menschwürde-verletzende, im besten Fall jedoch ineffiziente oder freudlose Arbeitsverhältnisse eingerichtet. Diese Firma ist gegen die Wand gefahren, und der eigentliche Grund ist die Selbstbedienungsmentalität des Managements. Das merken natürlich die Mitarbeiter und dadurch sinkt die Motivation.
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Ein durchaus gutes Ergebnis. Nur schade müssen sie das meiste wieder an die Amis abliefern.
Ein durchaus gutes Ergebnis. Nur schade müssen sie das meiste wieder an die Amis abliefern.
Alles eine Frage der Verrechnungspreise. In solchen Organisationen spielt hier die Musik. Habe selber auch einmal so eine Abteilung "saniert"…
"Heute ist nicht der Tag zum Trübsal blasen"... "Die UBS steht gut da"... Fragen Sie mal die CH Bevölkerung. Oder…