Der junge Boris Collardi kennt keine Grenzen, wenn es um sein eigenes Gehabe und Vermögen geht. Collardi protzt stärker als seine Vorgänger zu Zeiten des fetten Swiss Bankings.
Bei seiner Julius Bär leistet sich Collardi inzwischen drei Sekretärinnen. Zwei sind da für alles, was mit der Bank zu tun hat. Eine erledigt Collardis private Unternehmungen.
Neben Ferraris und anderen Sportwagen drehte es sich dabei in den letzten zwei Jahren vor allem um eine eindrückliche Villa im Steuerparadies Schindellegi hoch über dem Zürichsee.
Auf attraktivem Land des Kantons Schwyz bauten Collardi und seine Frau ein Anwesen, das sie mit einer Mauer von der Umwelt abschirmen. Anfang Jahr konnten sie in ihr neues Heim einziehen.
Das teure Unterfangen geht zulasten des Aktionärs der Bär-Bank. Collardi kriegte 2014 mit 6,4 Millionen nämlich nicht nur den höchsten Lohn seiner Bank, sondern auch den höchsten Kredit.
Dieser betrug 4,5 Millionen und dürfte vor allem den Neubau in der Schwyzer Millionärsgemeinde finanzieren, wo auch der deutsche Kühne+Nagel-Besitzer mit Haus und Firma domiziliert.
Falls die Annahme zutrifft, dass es sich beim ausgewiesenen Kredit um eine Hypothek handelt, so hat Collardi wohl die günstigste Haus-Finanzierung aller Zeiten.
Er dürfte nämlich … gar nichts für das Geld bezahlen; wenn er nicht sogar etwas darauf ausbezahlt erhält.
Wie die Julius Bär in ihrem Vergütungsbericht ausführt, erhalten Manager der Bank nämlich auf dem Refinanzierungssatz ihrer Hypothek eine Gutschrift von einem Prozent.
„Die Hypothekardarlehen an Mitarbeitende und Geschäftsleitungsmitglieder der Gruppe 2014 wurden mit einer Reduktion von 1% p.a. im Fall von variabel verzinslichen Hypothekardarlehen und Festhypotheken bzw. Liborhypotheken zum Refinanzierungssatz plus 0,25% p.a. bzw. plus 0,5% pa. gewährt“, ist im Bericht festgehalten.
Von einer Untergrenze von 0 Prozent für Libor-Hypotheken, wie das für die meisten Kunden in der Schweiz gilt, steht hingegen nichts.
Das führt zur abstrusen Situation, dass Kreditgeld in Millionenhöhe an den obersten Chef der Bank, der im Vergleich zu anderen Spitzenbankern auch sonst schon am meisten verdient, verschenkt werden könnte.
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Das geht so: Sollte Collardi bei seiner Bär tatsächlich eine Libor-Hypothek haben, dann könnte dort wegen den Negativzinsen eine Refinanzierung von minus 0,75 Prozent gelten.
Darauf würde Collardi gemäss Vergütungsbericht eine Ermässigung von 1 Prozent erhalten, gäbe minus 1,75 Prozent.
Wenn er schliesslich eine Marge von 0,5 Prozent leisten müsste, dann läge er immer noch weit im negativen Bereich – sprich, er wäre begünstigt und müsste fürs Schuldenmachen entschädigt werden.
Selbst wenn die Refinanzierung teurer wäre und beispielsweise 0,5 Prozent betragen würde, käme Collardi immer noch fein raus.
Dann würde er mit der 1-Prozent-Gutschrift auf minus 0,5 Prozent fallen und darauf im schlechtesten Fall eine Marge in der gleichen Höhe bezahlen – was dann eben just 0 ergeben würde.
Egal also, wie man die Rechnung anstellt: Am Ende dürfte Collardi null und nichts für seinen internen Hypo-Kredit bezahlen.
Libor-Hypothek sei Dank. Fehlt dort die Nuller-Untergrenze, wie das bei Bär gemäss Vergütungsbericht für das Spitzenmanagement der Fall ist, dann könnte Collardi sein Haus gratis finanzieren.
Die Mächtigen nehmen, was sie können. Es ist dieser Neo-Feudalismus, der das Klima an der Bahnhofstrasse verschärft.
Collardis interner Freund, der Chef des Private Bankings Schweiz Giovanni Flury, leistet sich laut einer Quelle ebenfalls neben einer geschäftlichen noch eine private Sekretärin.
Diese kümmert sich um die Bedürfnisse ihres Chefs, die über den Alltag in der Bank hinausgehen.
Die Rechnung bezahlen die Eigentümer. Doch denen scheint es bei der Julius Bär zu gefallen. Der Aktienkurs hat sich nach dem Franken-Schock erholt.
Heute früh gab Bär die Zahlen für die ersten vier Monate bekannt. Das Verhältnis von Kosten zu Erträgen scheint im Griff zu sein.
Der Grund sind höhere Gebühren und Trading-Umsätze. Die Kunden finanzieren somit den Luxus in der Bär-Chefetage.
Während Collardi und Flury nehmen, was sie kriegen, wird an der Basis mit eisernem Besen gekehrt.
Der Fall der langjährigen Mitarbeiterin, die mit 60 auf der Strasse landete, gab zu reden. Aber auch die gestrichene Personalparty zum 125-Jahres-Jubiläum passt ins Bild.
Bei Bär wird oben genommen und unten gestrichen. Kaschiert wird das Verhalten mit Hochglanz-Phrasen.
So verspricht die Bank auf ihrer Homepage: „Die Kernwerte von Julius Bär lassen sich in nur drei Worten beschreiben: Care, Passion, Excellence.“
„Diese Werte drücken unser Bestreben aus, unser Unternehmen zum Wohle unserer Kunden, Anleger und Mitarbeitenden weiterzuentwickeln.“
„Wir leben diese Werte jeden Tag. Damit sorgen wir für eine bestmögliche Betreuung unserer Kunden, die Wertschätzung und Achtung unserer Mitarbeitenden und ein im Konkurrenzvergleich überlegenes Leistungsniveau.“
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Man lebt nur einmal. Alles was in Leben erreicht wird (auch das Materielle) muss Man später bei Frau Tod abgegeben werden. Egal Arm oder Reich am Ende der Reise sind für Frau Tod alle gleich. Deshalb geniessen so lange es hat und wer hat…
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Der arme Kerl muss in einem Kaff wie Schindellegi wohnen?! Autsch!
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Wer das Leben geniessen will, achtet bei der Steuerfusswahl vielleicht auch auf die Lage, die Umgebung, das soziale Umfeld (Nachbarschaft vs. Autisten-Anhäufung) und die Verkehrsanbindung. Aber was solls, gesparte Millionen kann man sicher ins Grab mitnehmen, oder?
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Next topic please..gaehn
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3 sekretaerinnen per managing director ist auch bei cs normal. Zumindest im steinbockkanton.
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Vielleicht noch Variante f) ? zu Kommentar von Richard Schäfer
„Wenn Sie einen Schweizer Bankier aus dem Fenster springen sehen, springen Sie hinterher. Es gibt bestimmt etwas zu verdienen. (Voltaire)
[Quelle: Die Schweiz für die Hosentasche – was Reiseführer verschweigen ]
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An den Nullzinsen ist Boris ja kaum Schuld. Dafür, dass er nehmen kann was er will, die Aktionäre. Wie kann man dies stoppen (wenn man will)? Keine BAER Aktien kaufen. Der Rest ist Aufregung um etwas, dass einen nichts angeht.
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Sehr gut gebrüllt Löwe.
Ob es allerdins moralisch zu verantworten ist, sich dermassen zu bedienen, ist eine andere Frage. -
Verstehe Ihren Einwand aber wenn wir über die Moral reden und nichts schlimmeres dann halten sich unsere Probleme ja vorerst noch in Grenzen. Ist es moralisch, dass alle bald BILAG zahlen, auch welche die keinen Fernseher oder Radio haben? Ist es moralisch Waffen ins Ausland zu verkaufen? Ist es moralisch von Mitarbeiterkommissionen zu profitieren? Ist es richtig, wenn Menschen auf der Welt verhungern und wir täglich Essen wegwerfen?
Was ich damit sagen will, es ist zu Abstrakt um darüber ein Urteil zu erheben. Ist es moralisch über andere Menschen zu urteilen?
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Dieser Beitrag ist schon extrem in die Länge gezogen oder anders: sehr dünn. Anzockle anzuprangern ist ok und nicht loszulassen auch. Aber die Hypostory ist schwach, weil es nicht darauf ankommt, in welcher Form die Kompensation erfolgt sondern ganz allein die Höhe der Gesamtbezüge.
Einen klitzekleinen Vorteil haben die Negativzinsen (falls es stimmt) ggü Null im Falle von Boris: bei seiner Steuerprogression ist das für den Staat wesentlich einträglicher. -
Ha, das war bereits lange her. Endlich mal wieder etwas über Boris Glamour. Die Lage des Hauses ist übrigens ein bisschen enttäuschend da man es ab der Kantonsstrasse Schindellegi-Biberbrugg sehen kann. Baulandpreise von CHF 3000 pro Quadratmeter, das ist natürlich herrlich.
Hoffentlich bald wieder etwas aus dem Neidepos, Boris and the Bankers! -
Interessant wäre zu wissen, was Herr Collardi wohl Herrn Hässig angetan hat, dass dieser von ihm beständig so diffamiert wird ; )
Ueber die (hohen) Vergütungen kann man durchaus diskutieren, aber die Berechnungen von Herrn Hässig zu den Hypotheken sind geradezu abstrus und zeugen nicht gerade von viel Sachverstand.
“Die Hypothekardarlehen an Mitarbeitende und Geschäftsleitungsmitglieder der Gruppe 2014 wurden mit einer Reduktion von 1% p.a. im Fall von variabel verzinslichen Hypothekardarlehen und Festhypotheken bzw. Liborhypotheken zum Refinanzierungssatz plus 0,25% p.a. bzw. plus 0,5% pa. gewährt”,
-> Selbstverständlich ist für die Bank im Hypogeschäft der Refinanzierungssatz nicht negativ; sondern bestenfalls nahe Null. Wie ’scary harry‘ schon richtigerweise geschrieben hat, ist man bei einer variablen Hypo mit 1% Rabatt immer noch bei ca. 1.5% Zins (den man zahlen muss; und nicht bekommt!).
Also bitte, was soll das? -
Nur 3 Sekretärinnen! Da muss er aber unten durch der Arme… Aber was man ihm zugute halten muss, er schafft so drei Stellen. Die drei Sekretärinnen beziehen einen Lohn und zahlen Steuern. Sogar der Staat, respektive der Bürger hat etwas von den Ausschweifungen Bollardis . Am Ende des Tages entscheidet immer der Kunde oder die Aktionäre, ob sie diesem Treiben tatenlos zusehen wollen oder nicht. Mir persönlich geht das ziemlich am A…. vorbei. Es gibt dringendere Themen als das Märchen von Bollardwitchen und seinen drei Sekrezwergingen.
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Es wa(h)r ist und bleibt so, dass die Kunden den Luxus des Managements bezahlen. Indirekt ist dies ja auch so bei Rohstoff, Auto, Software und vielen anderen hier nicht gesondert erwähnten Konzernen so!
Und da wohl solche „Machenschaften“ in den meisten Finanzhäusern vorherrschen und gelebt werden, wird es auch keinen dieser Figuren überhaupt berühren.Oje, es gibt viel wichtigere Themen als Collardi, der Man ist jetzt wirklich nicht so wichtig. Von mir aus soll er 4 oder gar 5 Sekretärinnen haben, Hauptsache sie machen es ihm gut, Punkt. Er läuft ab und zu über den Weg, grüsst und that’s it.
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Boris-bashing – dagegen habe ich ja eigentlich nicht viel einzuwenden. Der gute Boris macht ja auch wirklich alles dafür! Aber 1. ist das nichts neues was uns da LH erzählt, 2. macht er definitiv einen Rechen- oder Denkfehler und 3. ist das ja eigentlich im Vergleich zur Total Compensation von Boris nur „Peanuts“!
Mich stört jedoch, dass mit solchen „non-Infos“ die ganze „Bär“ in „Sippenhaft“ genommen wird – und das hat die Belegschaft nun wirklich nicht verdient. Mein Betreuungsteam macht einen guten Job und wird dafür hoffentlich gut bezahlt!
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Ach Herr Hässig, heute machen Sie mit Ihren Rechenkünsten aber nicht positiv auf sich Aufmerksam.
Refinanzierung +0.25 oder 0.75 kann ich noch nachvollziehen, dass es negativ wäre. Aber bei einer Variablen Hypo (derzeit ca. 2.5 %) oder Festhypo (rund 1.1 – 2 %) kriegt er mit einem 1% Rabatt sicher kein Geld drauf. Ein klein wenig differenzierter dürften die Berichte auch in einem Blog sein. Der Grundtenor stimmt natürlich schon, aber den Vorteil des Zinses muss ja auch als Einkommen versteuert werden, bei allen Bankmitarbeitern und auch bei Seiner Heiligkeit Boris. -
NZZ Folio Rentner / Juni 2012
… Am schlimmsten freilich wird es jenen Männern ergehen, die die Kursteilnehmer in Rente schicken: den Bossen. Zwar kann sich das Topkader meist noch ein paar Jahre als Profi-Verwaltungsrat im Getriebe halten. «Doch ab Führungsstufe drei wird’s manchmal schwierig», sagt André Leuzinger, Leiter der Pro-Senectute-Abteilung Avantage in Zürich. Als «Personaler», wie er sich bezeichnet, der lange in Grossunternehmen tätig war, kennt er die Sorgen der Betroffenen. Tatsächlich empfinden viele den Verlust des Status als Zumutung. Weg die Limousine mit Chauffeur und die eigene Sekretärin, die Vip-Lounge bei Tennis- und Opernevents, die Erstklassflüge und Meetings mit der Politik- und Finanzprominenz und was der Eitelkeitsdarwinismus der Teppichetagen sonst noch an Extras bietet. Nur als Stelleninhaber hatte man sie hofiert. Als Menschen interessierten sie niemanden. Sogar die eigene Familie findet sie langweilig.
Jetzt kann nichts ihren Verlust von Macht und Ansehen ersetzen: weder zwei Kreuzfahrten im Jahr noch Enkelkinder, weder ein verbessertes Golf-Handicap noch die umgebaute Ferme in der Provence. Namen aus Wirtschaft und Verwaltung gefällig? Es gibt sie zuhauf. Leider hat man sie gleich nach ihrer Pensionierung vergessen… -
Wer glaubt, das sei nur bei der Julius Bär so täuscht sich gewaltig. In jeder mir bekannten (wirtschaftlich orientierten) Firma werden die einfachen Angestellten an der kurzen Leine gehalten (Streichung sämtlicher Fringe-Benefits) oder sogar wegrationalisiert damit sich die Führungskräfte am Ende des Tages ein zusätzliches Kaviar-Häppchen reindrücken können. Aber wie bei allen anderen Ungerechtikeiten auf dieser Welt auch: man kann mitspielen oder man macht etwas anderes (z.B. Känguruh-Farm in Australien eröffnen oder Tree-hugger in Alaska…).
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@LH
ach Lukas, das ist ja nun wirklich nichts Neues, dass die meisten Reichen und Möchtigen zulangen wenn sie können. Das war schon immer so. Und wissen Sie was? Ich nicht einmal neidisch. Kein bischen. Ich beobachte nur, und stelle fest, dass es immer weiter um sich greift. Und wundere mich, dass immer mehr Menschen sich einseitig reduzieren lassen und nur noch auf’s Geld schauen. Und sich nicht darum bemühen, ein erfülltes, interessantes Leben zu führen. Dabei gibt es soviel interessante Dinge auf der Welt. Ich empfinde solche Menschen einfach nur als Dauerlangweiler.
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Solche Menschen sind nicht nur „Dauerlangweiler“ sondern eher parasitäre Schmarotzer der jeweiligen Volkswirtschaft. Erklär mir doch mal einer welchen WIRKLICHEN REALEN Mehrwert für die Menschheit sie bieten?…..
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also Dauerlangweiler würde ich den Herrn Boris C. nicht nennen (den Flury kenne ich nicht). Aber das Leben endet variantenreich für alle mehr oder weniger gleich:
a) entweder man erliegt einem Herzversagen
b) Boris C. geht mit seinem Fiat500 fremd und Frau C. legt darauf hin die Scheidung ein
c) beim nächsten Downturn wirft man sich vor den Zug
d) man verbuttert sein Vermögen in 11, 12, 13 Selbstläufer beim HSV oder anderstwo
e) man kriegt Krebs diagnostiziert, zieht sich zurück und erkennt die wahren Werte des Lebens und reisst spätestens dann die hohe Grundstückmauer um …Ich wünsche WEDER Herrn Collardi NOCH Herrn Flury a) auch nicht b) schon gar nicht c) auch nicht d) und erst recht nicht e) … schliesslich sind all die Fritzen an der Bahnhofstrasse Menschen wie LH und ich und putzen ihren Allerwertesten mit dem gleichen Klo-Papier wie die Bootsflüchtlinge in Lampedusa.
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@Richard Schaefer
Ich finde Ihre Kommentar sehr interessant, aber nicht vollständig!
In Tat und Wahrheit gibt es mindestens noch zwei Optionen:
f) man auswandert nach Florida/Kalifornien oder auf einer bekannte Inseln;
g) Man kreiert ein eigene „Family Office“ / Vermögens-verwaltung und bleibt so beschäftigt!
Zudem könnte noch eine Villa in Südafrika oder Marbella kaufen…. -
@ Richard Schaefer; ausgezeichnet notiert!
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Es wa(h)r ist und bleibt so, dass die Kunden den Luxus des Managements bezahlen. Indirekt ist dies ja auch so…
Sehr gut gebrüllt Löwe. Ob es allerdins moralisch zu verantworten ist, sich dermassen zu bedienen, ist eine andere Frage.
@LH ach Lukas, das ist ja nun wirklich nichts Neues, dass die meisten Reichen und Möchtigen zulangen wenn sie können.…