Im Headquarter am Paradeplatz herrscht Bunkerfeeling. Grund ist ein Abtrünniger, der zur grossen Konkurrenz werden könnte.
Barend Fruithof heisst der Banker, kürzlich in einem Porträt von der sonst zurückhaltenden NZZ in den Himmel gelobt.
Die vermeintlich harmlose Story verwandelte die latente Angst in der Schweizer CS-Teppichetage in greifbare Panik. Fruithof vor den Toren, tönt es seither von dort.
Die Inkarnation der Krisenstimmung ist Hans-Ulrich Meister. Der 56-Jährige, der einst mit Pauken und Fanfaren von Erzrivalin UBS an die CS-Spitze gestossen war, zetert und zittert.
Aus Meisters Umfeld heisst es, der oberste Schweizer im angelsächsisch dominierten Finanzmulti würde seine Crew auf einen bevorstehenden Angriff des abtrünnigen Ex-Kollegen einschwören.
Der 8 Jahre jüngere Fruithof sagte im NZZ-Artikel zum Grund seines Abgangs von Anfang Jahr, der Job bei der CS habe ihm „keinen Spass“ mehr gemacht.
In der CS ist es ein offenes Geheimnis, was Fruithof damit gemeint hat. Er und sein Chef Hans-Ulrich Meister hatten sich auseinandergelebt.
Seit Fruithof im Februar gekündigt hatte, geisterte sein Name durch die Gänge der CS-Kommando-Zentrale. Als er dann vor Monatsfrist bei der Julius Bär angekündigt wurde, heulte die Alarmsirene laut auf.
Grosse Unternehmer-Kunden wie Peter Spuhler könnten dem gut vernetzten Fruithof zur Konkurrentin folgen, lautete die Befürchtung von Meister & Co.
Hinter dem Wechsel würde viel mehr stecken als die offizielle Version nahelegt, nämlich dass Fruithof lediglich die Leitung von Bär Schweiz übernehmen würde.
Im Schweizer CS-Bunker sah man vielmehr bereits den Worstcase: Ex-Firmenchef Fruithof würde zum Frontalangriff gegen das Herzstück der CS ansetzen – ihr Unternehmerbanking.
Dort hat die Credit Suisse ihre Wurzeln, das ist ihre DNA. Gegründet im 19. Jahrhundert durch den genialen Alfred Escher blieb die CS stets die firmengetriebene Kreditbank.
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Im Unterschied dazu hatte die direkte Widersacherin UBS als einstige Bauernbank aus Winterthur und dem Toggenburg das Geschäft mit Herr und Frau Schweizer in den Genen.
Erst später kam bei beiden Instituten die Vermögensverwaltung für die Super-Reichen und das Bonus getriebene Investment Banking mit Gravitationszentrum Amerika hinzu.
Würde also Fruithof das tun, was zu befürchten war?, lautete die ängstliche Frage in der Truppe Meister.
Vermutlich stecke ein geheimer Plan hinter der Anstellung, meinte kürzlich im Gespräch ein hoher Bär-Banker. Auch im Kader der Privatbank würde man über den wahren Grund des Transfers intensiv rätseln.
Offiziell winkt Bär ab. Fruithof würde als Nachfolger des langjährigen Giovanni Flury Chef des gesamten Private Bankings Schweiz, eine Expansion ins Firmenkundengeschäft sei nicht geplant.
Was zutrifft, wird sich schon bald zeigen. Fruithof beginnt in wenigen Tagen bei Bär. Unbestritten ist, dass er neben Eisenbahner Spuhler viele weitere Schweizer Firmenkundenchefs und Patrons persönlich seit Jahren kennt.
Wenn es ihm gelingt, diese von der CS zur Julius Bär herüberzulocken, schwimmen seinem Widersacher Hans-Ulrich Meister die Felle davon.
Der Zeitpunkt könnte für Meister kaum ungünstiger sein. In den nächsten Wochen entscheidet sich sein persönliches Schicksal.
Unter dem neuen CS-CEO Tidjane Thiam stehen alle Konzernleitungsmitglieder auf dem Prüfstand. Meister als Last Man standing im Schweizer Lager sollte gute Karten für ein Überleben haben.
Würde man meinen. Doch die Leistungen sprechen gegen ihn.
Sein grösstes Versagen ist die personelle Nachfolgeplanung. Viele seiner Buddies, die vor allem aus alten UBS-Zeiten stammen, sind weg; ausgefallen, abgesprungen, versagt.
Umgekehrt hat ausgerechnet jenes „Pferd“, auf das Meister seine Hoffnung gesetzt hat, zuletzt geschwächelt.
Christoph Brunner, Meisters Chef für das wichtige Private Banking Schweiz, musste nach Herzproblemen diesen Frühling 3 Monate pausieren.
In der CS heisst es, Brunner sei jetzt wieder voll im Job. Doch ein CS-Insider berichtet, dass sich Brunner tagelang nicht in der Bank zeigen würde.
Thiam könnte zum Schluss kommen, dass sein wichtigster Vermögensverwalter und Schweizer, Hans-Ulrich Meister, ausgerechnet den bestvernetzten Kundenmann, nämlich Fruithof, ziehen liess.
Während seine erste Wahl, Brunner, derzeit lahmen würde.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Haben die eigentlich bei der CS und Julius Baer nichts anderes zu tun, als sich um Geld, Macht und Einfluss zu kuemmern.Arbeiten die auch mal nach vorne, oder immer nur auf die Seite?
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Was sich dieser Fruithof herausnimmt ist eine Frechheit sondergleichen. „Ach, ich bin so arm, die Arbeit macht mir keinen Spass mehr bei der CS“. Tja…. Erst hat er selbst hunderten von ehemals eingefleischten CS-Miarbeitern das Leben schwer gemacht, so dass es den ehemals loyalen CS-Mitarbeitern „kein Spass mehr gemacht hat“ und nun wird ihm selbst „der Spass an der Sache verdorben“. Armer, armer Fruithof! Er selbst ist der grosse Spielverderber!
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Der Artikel soll wohl sagen, dass die CS auf dem absteigenden Ast ist. Ich halte das Ganze nur für eine Marketinginitiative oder Nebelkerzenaktion. wahrscheinlich machen Sie längst wieder fette Gewinne, verteilen diese aber stillschweigend. Alte Kaufmannsregel „Lerne Jammern ohne zu leiden“
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Sowohl Meister als auch Fruithof werden das Rennen nicht machen.Ok, sie brauchen im Moment vielleicht etwas Publicity, aber das das wird kein Showdown. Da kommt noch was ganz anderes.
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Meister hat nicht nur ein CS Problem.
Das zehrt und könnte kosten. -
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Ich kenne niemanden bei der CS, der B. Fruithof eine Träne nachweint. Im Gegenteil, die Erleichterung ist gross. Ich kenne auch niemanden, der sich vor einem „Angriff“ fürchtet.
Ist ja peinlich. Alles Marketing, Show und Selbstdarstellung.-
Dann kennst Du aber wenig Leute vom Firmenkundengeschäft bei der CS….
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@ Ein Banker.
Bravo, das haben Sie gut gesagt. Diesem Fruithof weint bei der CS tatsächlich kaum jemand eine Träne nach.
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Offensichtlich konnte oder wollte man Barend Fruithof bei der CS nicht halten. Jetzt sollte man bei der CS auch nicht erstaunt sein, wenn er Geschäft zu Bär mitnimmt. Letztlich hat er sich jahrelang bei der CS tagtäglich für seine Kunden eingesetzt. Viele Banken meinen noch immer, dass Personen ohne Probleme ausgetauscht werden können und dann alles prima weiterläuft. So ist es zum Glück aber nicht. Gute Manager sind in der Lage, gute Mitarbeiter zu halten, auch wenn man nicht immer gleicher Meinung ist.
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Genau so ist es. Er hat einen top Job mit seinen Mitarbeitern und Kunden gemacht. Ich hoffe, dass er mich anruft.
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Wenn zwei das Gleiche tun ist es nicht das Gleiche. Bezüglich Belobigung von Herrn Fruithof hat es hier, übrigens vor Erscheinen des NZZ-Artikels, schon ähnlich getönt.
Es freut mich aber, das die CS-Aktie im Plus ist, trotz der von LH geschilderten „Kampfsituation“.
Im übrigen glaube ich nicht, dass Hans-Ueli Meister zum Kampf aufgerufen hat.-
Herr Strasser, da muss ich Sie leider enttäuschen. Es werden anscheinend sogar Gelder angeboten, damit sie bleiben und z. Teil ganz große Summen; mind. munkelt man das in der HR und Compensation Abteilung. Ich fühle mich auf jeden Fall als Idiot, weil da wieder einige wenige Privilegierten abzocken, die sonst schon viel bekommen.
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Firmenkundengeschäft? Vermutlich wird er das Private Label Business zurück zu Bär holen.
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Zurückholen von wo? Von GAM?
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Was für ein widerlicher Journalismus, Herzprobleme als schwächeln und lahmen zu bezeichnen. Unfassbar!
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Absolut einverstanden Andreas!! Aber vergiss nicht – der Krug geht zum Brunnen bis er bricht – das gillt auch für diesen blogger. Unsere Kinder sind schon selbständig die von LH noch ganz jung!!
bis auf bald mal im Dalvos.
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Erstaunlich wie es die NZZ schafft, Fruithof’s Abschied von der Raiffeisen-Gruppe schön zu reden …
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Den Fruithof hat man den nicht bei der Raiffeisen rausgeschmissen, weil sein Verhalten nicht mehr tragbar war? So hat man es mir jedenfalls geschildert. Danach hat er bei der CS gewütet; bis man ihn auch dort nicht mehr wollte?
Vermutlich hätte Fruithof besser als Bauer arbeiten sollen. Wie sagt man so schön? Schuster bleib bei deinen Leisten!
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Mal schauen wie er mit seiner kernigen Flachlandtiroler — Art bei den hochwohlgeborenen Kunden der JB ankommt. vielleicht kommt er in die Rolle des Maskottchen weil jeder mal mit einem solchen Landmenschen reden möchte.
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Irgenwie liest man von Hans Ueli Meister nur immer im Zusammenhang mit vermuteten Intrigen, Ränkespielen, Machtverschiebungen und dem mutmasslich unmittelbar bevorstehenden Niedergang seiner Regenz. Was macht der Mann sonst noch so, ausser sich um seinen Einfluss zu kümmern? Ach ja, wir reden von der CS, da machen die D und MDR eigentlich nichts ausser genau dem… alles klar.
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Gut beobachtet!
Diese MDR oder MxB Cracks werden dauernd hochgejubelt und ihr wahres Können völlig überbewertet und überbezahlt. Jeder Top ausgebildete Normalbanker könnte das auch zu tigerten Lohn. Verloren hat man nur wenn einem die Seilschaft und das wichtige Networking fehlt. Reden können HUM und BF perfekt nur nach einer Viertelstunde fühlt man sich gelangweilt -
„(…)nur immer im Zusammenhang mit vermuteten (…) und dem mutmasslich (…)“
Ob man dafür HUM die Schuld geben kann? Oder doch nicht? Denn wenn nur immer von „vermuten“ und „mutmasslich“ und von Gerüchten schreibt, heisst das doch, dass man keine gefestigten Informationen hat, sondern eben nur Gerüchte und Werweisen.
Wenn man aber über jemanden nur Gerüchte veröffentlichen kann, heisst das doch, dass er vielleicht ja alles richtig macht und man ihm nichts Konkretes vorwerfen kann (nein ich bin kein Freund von HUM, aber auch er muss fair behandelt werden)
Aber für uns frustrierte Söldner der Finanzindustrie ist IP natürlich dankbares Futter, auch wenn man statt Infos nur Gerüchte und Rufmorde bekommt. Hauptsache wir haben das Gefühl, dass es „die da oben“ noch schwerer haben als wir und wir darin bestärkt werden, dass wir es garantiert besser machen würden, als die…
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Thurgau? Nein: Toggenburg!
Thurgau? Nein: Toggenburg!
Irgenwie liest man von Hans Ueli Meister nur immer im Zusammenhang mit vermuteten Intrigen, Ränkespielen, Machtverschiebungen und dem mutmasslich unmittelbar…
Erstaunlich wie es die NZZ schafft, Fruithof's Abschied von der Raiffeisen-Gruppe schön zu reden ...