Ausgerechnet Afrika wird zum Hotspot für den neuen Chef der Credit Suisse, der aus der Elfenbeinküste an der Westküste des Kontinents stammt.
In Sambia, das einige Tausend Kilometer weiter südlich liegt und unter englischer Herrschaft Nordrhodesien hiess, hat sich die CS mit möglicherweise kriminellen Bankern ins Bett gelegt, wie eine Afrika-Webseite berichtet.
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Die CS hatte unter Führung von Thiam-Vorgänger Brady Dougan im Frühling 2008 einen 40-Prozent-Anteil an der Finance Bank Zambia erworben. Diese sollte an die Börse kommen.
Das Engagement blieb weitgehend unbemerkt. 2013 schrieb die NZZ von einem „Image-Risiko“ der CS in Afrika, ansonsten sprach in der Schweiz kaum jemand von der CS und ihrem Sambia-Deal.
Entsprechend blieb es auch ruhig, als sich die Ereignisse im laufenden Jahr überschlugen – und Tidjane Thiam belasten, der sich auf eine neue Strategie für die CS fokussieren muss.
Am 2. Juni wurde der Präsident der Finance Bank Zambia, ein promovierter Wirtschaftskapitän namens Rajan Mahtani, verhaftet. Grund seien Fälschungsvorwürfe, wie die oben erwähnte Webseite meldete.
Die Verhaftung von Mahtani habe „Schockwellen durch die lokale Wirtschaft“ gejagt, heisst es auf der Webseite. Als Interimspräsident wurde ein anderer Verwaltungsrat der Bank (hier weiter der alte Stand) bestimmt.
Die CS hatte wenige Wochen zuvor ihren Anteil an der Finance Bank Zambia von 40 auf noch 15 Prozent reduziert. Offenbar suchte die Grossbank verzweifelt einen gänzlichen Exit aus ihrem Afrika-Abenteuer.
Ende Juni hiess es nämlich, dass Ex-Barclays-Chef Bob Diamond und dessen Beteiligungsfirma sich ein Investment an der Finance Bank Zambia überlegen würden.
Die beiden Angelsachsen Diamond und Brady Dougan gelten nach langen Jahren an der Spitze zweier global führender Investmentbanken als enge Vertraute.
Die Verkaufsverhandlungen zwischen der CS und Diamond seien im Frühling losgegangen, steht im erwähnten Report. Damals war Dougan noch im Sattel bei der CS.
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Das Problem für die CS könnte aber tiefer reichen als nur ein drohender Image-und Investmentverlust. Die Frage ist, was die Schweizer von allfälligen Betrügereien wussten und wozu sie Hand boten.
Laut Sambia-Quellen waren die 40 Prozent der CS von Beginn weg vorgeschoben.
Der CS-Anteil an der Finance Bank Zambia („Bank with Pride!“, wie sie sich selbst definiert) basiere „auf einer Put- und Call-Option“, sagte eine Quelle gegenüber Open Zambia, ein afrikanisches Internet-Portal.
Die CS habe nur als Strohmann agiert, während der nun verhaftete und schwer beschuldigte Ex-Präsident der Finance Bank Zambia und dessen Verbündete die wahren Besitzer der Anteile seien.
Schon 2010 war die Rede von Geldwäscherei und Betrug rund um die Finance Bank. Im Fokus der Ermittlungen stand auch damals der starke Mann und Präsident, Rajan Mahtani.
Ob die schweren Vorwürfe gegen den Bankmanager gerechtfertigt sind, müssen die Ermittlungen in Sambia zeigen.
Für die CS könnte der Sturm im südlichen Afrika so oder so schwer werden. Ihr Investment steht aus einem weiteren Grund auf wackligen Beinen.
Die Sambia-Währung befindet sich in freiem Fall. Sie hat sich seit dem Höchst im 2006 bald geviertelt.
In den letzten Wochen beschleunigte sich die Talfahrt. Der Kwacha, die Währung des Landes, zählt mit minus 35 Prozent zu den schwächsten in diesem Jahr.
Damit verliert die CS doppelt: einmal auf ihren Anteil an der Finance Bank Zambia, die wegen den Vorwürfen an Wert verliert, dann bei der Umrechnung in Dollar und Franken.
Ex-CS-Chef Dougans Hinterlassenschaft für seinen Nachfolger Thiam wird also schwer.
Übers Wochenende schrieb eine 288-Millionen-Busse in den USA Schlagzeilen. Die CS hatte einen amerikanischen Hedgefund mit einem Immobilien-Investment in Las Vegas über den Tisch gezogen.
Während Dougan sein Credit-Suisse-Email über seinen Abgang hinaus benützen darf und gleichzeitig Millionen an Boni in Sicherheit hat, muss Thiam dessen Sprengsätze entschärfen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ohne weiteren Kommentar: Kaum hat die Woche angefangen, wird bekannt dass die CS 85 Millionen CHF an Busse wegen der Darkpool Affaire zahlt.
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Die CS hat es schon wieder erwischt. Letzte Woche waren es die Fehlbewertungen von US Immobilien (Lake Las Vegas) , diese Woche sind es die Credit Defaults Swaps Absprachen. Diese Bank ist wohl ziemlich verdorben, Die hohen Boni sind, wie sich zeigt, offenbar durch Geschäfte zweifelhafter bis unrechtmäßiger Natur zustandegekommen.
Wer beendet mal bitte sehr diesen Unfug der dort läuft? -
es kommt immer mehr raus, dass die CREDIT-SUISSE unter ihrem „most-admired-banker“ zu einer Feld-Wald-und-Wiesen Bank degradiert ist, die eher zum Image einer Bananenrepublik passt als zum seriösen „High-End Financial Service“, wo sie sich gerne sieht. Immer mehr Leichen im Keller werden gefunden, und noch nicht sind alle Zeitbomben entschärft. Die besten Zeiten hat diese Abzocker Vereinigung wohl schon hinter sich.
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Bedeutenderes sehe ich in naher Zukunft: Das Private Banking wird unter dem Top-Label „Julius Baer“ zusammengefasst und im gewohnten Gonzo-Style weiterwursteln. Das Investment Banking wird sich hingegen als neue, leichte „Credit Suisse“ (Unternehmerbank) zu neuen Höhen aufschwingen (oder auch nicht).
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Ueberall wo kriminelle Energie im Banking irgendwie zum Tragen kam, ist die Credit Suisse an vorderster Front mit dabei. Verbandelt, verfilzt und immer ‚eigenen Vorteil‘ wahrend.
Eine solche Institution verdient schon lange kein ‚Suisse‘ mehr im Firmen-Namen.
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Lustig, da kommt der Diamond mit seiner Atlas Mara und kauft weiteren Mist auf. Den Aktienkurs Chart seiner Atlas Mara kann man mit dem vom Sambischen Kwacha fast gleichstellen.
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Da nimmt mich ja wunder, wie viele „Dougan-Leichen“ im Keller noch zum Vorschein kommen. Aber erstaunen kann das nicht, die Credit Suisse ist ja laut einem amerikanischen Gericht eine „kriminelle“ Bank.
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Die ja wieviel Jahre von eienem Amerikaner geführt wurde ?
was für eiene fügung. -
@Otti. Aber der Präsident des „Aufsichtrates“ bzw. VRP ist ein Schweizer und der heisst Rohner!
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„Put- und Calloption“? Das würde Brady gleichen. Die Frage ist nur, was war dIe CS long und was short. Es gibt nicht viele Varianten, die netto eine synthetische Beteiligung ergeben 😉
Noch spannender wäre zu wissen – falls die Beteiligung tatsächlich auf Optionen basiert – wer die Gegenparteien sind (Kapital, Optionen) sind.
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„Credit Suisse can demand immediate repayment at a 17% return and is not obligated to keep their shares. Mahtani is obligated to pay them.“
Das allein klingt doch nach einem Riesenbeschiss. Klingt nach einer Put-Option, doch normalerweise müsste das ein Debit- und kein Credit-Geschäft sein. Für was wird die CS mit 17% entschädigt?
„Having the option to call the shares has protected Credit Suisse from Finance Bank risk, the source says, but it leaves them exposed to Mahtani risk.“
Nun wird es etwas klarer und die Transaktion macht „Sinn“, denn: das „Mahtani risk“ muss riesengross sein!
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Aber nein, der Betrüger ist ja ein Inder, kein Schwarzer! – Bei Indern klappern gar den abgebrühtesten Arabern im Golf die Zähne aus Angst, abgezockt zu werden.
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……und über jeden kleine Privatkunden muss bei den Grossbanken ein umfangreiches Kundenprofil mit allen Angaben zu Vermögen, Einkommen, Kindern, wie Geld erwirtschaftet, warum soviel Vermögen, Arbeitgeber, Position beim Arbeitgeber, weitere Vermögenswerte usw. ausgefüllt werden. Gleichzeitig gehen die Banken Grossbetrügern auf den Leim und die FINMA unterstützt das alles noch. Die sehen schon lange vor lauten Bäumen den Wald nicht mehr. Im Kleinen wird alles reguliert und im Grossen haben sie keine Ahnung. Wacht endlich auf und lasst die Kleinen in Ruhe, denn sie werden nie grosse Probleme bereiten !!
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der schwarze kontinent ist seit jahrzehnten eine schwarzes loch wenn es um geld, reichtum, profit und bereicherung geht.
die korruption, kleptomanie und selbstbedienungsmentalität scheint der schwaren wirtschaftselite in den genen zu liegen.
kein wunder fliehen junge arme afrikaner ins gelobte land europa. -
Es wird nicht das letzte „supertolle“ Geschäft sein, das zum Vorschein kommt. Tradition halt. Vielleicht räumt T.T. mal auf.
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Das ist doch wieder einmal eine typische Afrika-Geschichte.
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Hä? Typische Afrikageschichte?? Der Angeklagte ist ein Inder. Die beteiligte Bank ist eine Schweizer Bank. Der involvierte CEO war Amerikaner. Eine weitere involvierte Bank ist Britisch. Was ist da nun typisch afrikanisch ausser dass die Afrikaner wieder mal – wie üblich – von den Europäern und Amerikanern über den Tisch gezogen wurden?
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Das ist doch wieder einmal eine typische Afrika-Geschichte.
Es wird nicht das letzte "supertolle" Geschäft sein, das zum Vorschein kommt. Tradition halt. Vielleicht räumt T.T. mal auf.
der schwarze kontinent ist seit jahrzehnten eine schwarzes loch wenn es um geld, reichtum, profit und bereicherung geht. die korruption,…