Die Ausgleichskasse für das schweizerische Bankgewerbe ist eine mittelgrosse AHV- und Arbeitslosen-Kasse. Sie sorgt für Schutz der Banker bei Jobverlust und im Alter.
Selbst agiert sie wie ein McKinsey-getriebener Shareholder-Betrieb. Massenhaft kommen Leute und gehen gleich wieder, Chefs setzen langjährige Mitarbeiter per sofort auf die Strasse.
Eine soziale Banken-Einrichtung, welche selbst Sozialfälle produziert – zu Lasten des Bürgers.
Nachdem die Kasse im 2006 mit Daniel Cerf einen neuen Leiter erhalten hatte, nahm das Flugwetter einzigartige Dimensionen an.
In den 9 Jahren unter Cerf gab es nicht weniger als 21 Personalwechsel; das auf einen Gesamtbestand von 23 Personen.
Einmal den ganzen Laden umgedreht – rekordverdächtig.
Der Fall einer 58-Jährigen, die 23 Jahre lang für die Ausgleichskasse der Banken gearbeitet hatte und letzten Herbst eines Abends draussen vor der Tür landete, macht das Problem sichtbar.
Sie hatte viele Chefs und immer gute Zeugnisse. Dann hiess es im September 2014: Für Deine Position brauchen wir einen Juristen.
Zum Abschied gabs einen Abgangsvertrag mit verlängerter Lohnfortzahlung und eine Stillhaltevereinbarung – CS und UBS lassen grüssen.
Die AHV der Banken müsse halt auch effizient geführt sein, meint Kassenchef Daniel Cerf im Gespräch. Man lege „grossen Wert darauf, die Personalmutationen so gering als möglich zu halten“.
Das sieht dann so aus: 10 Kündigungen durch Arbeitnehmer, 3 Kündigungen durch ihn, 1 Abgangsvereinbarung, 4 Pensionierungen, Krankheitsausfälle, Mutterschaft, 1 Aufhebung in der Probezeit.
Das Personalkarussell beschleunigte sich in den letzten 4 Jahren. Von den erwähnten total 21 Mutationen fallen 10, also praktisch die Hälfte, auf diese Zeit.
Das sei „für unsere Ausgleichskasse überdurchschnittlich viel“, muss selbst Chef Cerf einräumen. Aber auch er müsse halt auf Leistung pochen.
Die „Anforderungen“ seien „in den letzten Jahren enorm gestiegen“, und die Ausgleichskasse Banken befände sich „in der Phase der Umsetzung von Papierdossiers in ausschliesslich elektronische“.
Ein normaler Vorgang; wenn auch im Zeitalter von Twitter eher etwas spät anmutend. Warum dazu neues juristisches Knowhow nötig sei, ist hingegen nicht ersichtlich.
Die Kündigungen und Entlassungen ziehen sich wie eine Blutspur durch eine Institution, die von den Banken getragen wird und die ganze Sozialabgaben-Abwicklung verantwortet.
Nach dem Start von Daniel Cerf im Frühling vor 9 Jahren kam es innert kurzer Zeit zur Trennung von der langjährigen Chefin der Buchhaltung, einer zentralen Stelle innerhalb der Banken-AHV.
Die Frau stand vor der Pensionierung. Von einem Tag auf den anderen war sie weg. Weil sie so nah am Ende der Arbeitszeit stand, erhielt sie einen guten Abgangsvertrag.
Auf sie folgte ein Herr anfangs 40. Der hinterliess kaum Spuren. Nach kurzer Zeit war er von der Bildfläche verschwunden.
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Die Mitarbeiter erinnern sich als Letztes an seinen Gang ins Büro des Kassenchefs. Von dort kehrte er nicht mehr zurück. Via Hinterausgang landete er auf der Strasse.
Nun rückte die Stellvertreterin nach. Doch auch sie blieb nicht lange auf dem Posten.
Während einer krankheitsbedingten Abwesenheit gab sie aufgrund eines privaten Engagements ein Interview auf Radio 24. Das Gespräch mit ihr wurde wiederholt ausgestrahlt.
Wieder am Arbeitsplatz, wurde die Kaderfrau fristlos entlassen. Illegaler Nebenjob. Für sie hiess das: keinen Lohn, kein gutes Zeugnis. Ciao, adios.
Das liess sie nicht auf sich sitzen. Mit einem Anwalt erstritt sie eine normale Kündigung. Das Interview habe sie am Telefon geführt, es sei keine Nebenbeschäftigung gewesen, nur ein Missverständnis.
Sie erhielt recht. Kassenleiter Cerf krebste zurück. Die fristlose Kündigung wurde in eine ordentliche umgewandelt.
Schliesslich holte die Kasse eine Frau von der CS. Diese ist für die soziale Einrichtung wichtig. Die Angestellten der Banken-AHV haben ihr Lohnkonto bei der Grossbank.
Und der Präsident der Banken-Sozialstelle stammt ebenfalls von der Credit Suisse. Leo Metzler heisst er, und er stellt sich wie eine Eins vor Kassenwart Cerf und dessen Kaderkollegen.
„Ich kenne alle Fälle und weiss, dass es keinen Grund zu Klagen gibt“, sagt Metzler am Telefon. „Cerf und seine Leute machen einen Superjob.“
Umstritten ist Cerfs Stellvertreter. Er heisst Urs Haueter und ist seit 30 Jahren bei der Banken-AHV.
In seiner Jugend hatte er einmal schwer über die Stränge geschlagen. Doch bei der Banken-AHV wollte man ihm eine Chance geben.
Die nutzte Haueter. Unter dem als schwach beschriebenen Kassenleiter bestimmt der Stellvertreter, wer überlebt oder geht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Zum Durchlesen, Bisous
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Lieber Herr Hässig
Sie galten jahrelang als «Thesenjournalist» mit unterdurchschnittlicher Trefferquote…
Dass ein Wirtschaftsjournalist eine Ausgleichskasse mit einer Arbeitslosenkasse verwechselt (gemäss Ihrem Artikel mittelgrosse AHV- und Arbeitslosen-Kasse) ist nur noch peinlich und schädigt Ihrem Ruf. Dann aufgrund einer Aussage einer Mitarbeiterin, einen solchen Artikel zu verfassen, spricht auch nicht gerade für Ihren Nachfragewillen. War es vielleicht doch nicht die von Ihnen erwähnte Person, welche im Geschäft schlechte Stimmung verbreitete und keine Arbeitsmotivation mehr hatte. Niemand stellt eine Person einfach so «auf die Strasse» wie Sie schreiben. Eine Gegendarstellung der Ausgleichskasse für das schweizerische Bankgewerbe wäre angebracht. Zwei Privatpersonen (Herrn Cerf und Herrn Haueter) so in den Dreck zu ziehen, ohne dass diese sich wehren konnten, ist unter aller Sau. Bitte recherchieren Sie in Zukunft ein Wenig mehr…
Es wäre das Mindeste, dass sich die Ausgleichskasse mit einem Gegenbericht zu Ihrem Artikel Stellung nehmen dürfte…!-
Uiuiuiuiui
Das hört sich extrem nach Verteidigung aus den eigenen Reihen an. Kommt immer schlecht an und zeugt davon dass etwas dran ist an der Story. Vielleicht mehr als Herr Cerf oder Herr Haueter lieb ist. Ich kenne Geschichten von einem der beiden aus Jugendjahren und bei seiner Vergangenheit frage ich mich wirklich wie er Stv. Kassenleiter geworden ist??? Umstritten ist ja wirklich nett gesagt. Laut Artikel suchen ja Herr Cerf und Herr Hauter einen Jursiten??? Xing und Linkedin zufolge sind ja beide keine Juristen. Und die WordPress Seite https://urshaueter.wordpress.com/ mit schönen Titeln wie: Pendlerabzüge sollen bei den Steuern limitiert werden und dann Sätzen wie:
Wann verreist wohl dieser geldsaugende Vampir aus Bundesbern? Wirklich? Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen um sich werfen. -
Guten Tag Herr Meier
Da muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich mit dieser Ausgleichskasse noch nie in Berührung geraten bin. Ich kenne weder Herrn Cerf noch Herrn Haueter persönlich. Finde diese Unterstellung Ihrerseits nicht sehr korrekt. Ich habe lediglich meine Meinung dazu abgegeben, da einem Bekannten von mir vor Jahren einmal das Gleiche widerfahren ist. Am Schluss ist die Person, welche an die Medien ging, «zurückgekrebst». Das Ansehen meines Bekannten hat dadurch trotzdem gelitten.
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Es riecht förmlich nach Rechtfertigung aus den eigenen Reihen. Egal. Story ist gut und zeigt auf wie es zugeht für uns ältere Semester. Danke Herr Hässig
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ICH BIN EMPÖRT!!!!
ALS VP EINER PRIVATE BANK HABE ICH MIT DER BETROFFENEN DAME JAHRELANG ZUSAMMEN GEARBEITET. SEIT SIE WEG IST, VERKEHRE ICH NUR NOCH SCHRIFTLICH MIT BANKEN AHV. DIE ANTWORTEN AUF MEINE FRAGEN BEKOMME ICH JEWEILS ERST NACH EIN PAAR TAGEN.
DIE BETROFFEE DAME WAR AUSNAHME, KOPETENT, ZUVERLÄSSIG, IMMER NETT UND ZUVORKOMMEND.
ALS LANGJÄHRIGES MITGLIED DER AHV-KASSE BANKEN ÜBERLEGEN WIR UNS, AUSZUTRETEN.
OB ES IM VR DIESER AHV-KASSE NOCH MEHR LEUTE MIT PROBLEMATISCHER VERGANGENHEIT GIBT?
DANN PROST NÄGELI!
ICH HOFFE, UNSER AHV-GELD WIRD NICHT AN IRGENDEINER DUBIOSEN BÖRSE VERSCHWENDET.
HERR HÄSSIG, DANKE FÜR DEN ARTIKEL.-
Ich habe mit der Ausgleichskasse Banken nichts zu tun.
Als unbeteiligte Person stinkt Ihr Eintrag aber zu Himmel. Warum wissen genau Sie, dass es sich um die von Ihnen erwähnte Person handelt? Es steht nirgends, wie die Person heisst… Auch kann ich weder im Telefonbuch noch bei google.ch etc. in der Schweiz eine Person finden, welche Ihren Namen hat. Sind Sie evtl. die betroffene Person selber oder eine Kollegin und wollen Dreck verstreuen?
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Was ist Macht und in wessen Händen liegt sie? Was Sie, Herr Hässig, in Ihrem Beitrag schreiben, ist ein Skandal, aber leider kein Einzelfall. Immer wieder werden kompetente Leute, die ein gewisses Alter erreicht haben, auf äussserst fragwürdige Weise gemobbt oder entlassen. Da fragt kein Mensch, wie lange die Betroffenen in der jeweiligen “Firma” in diesem Fall in einer sozialen Institution, gearbeitet und ihr Bestes gegeben haben. Es fragt sich auch niemand, was mit diesen Menschen nach einer Entlassung geschieht, ob sie krank werden oder sogar an der Folge der psychischen Belastung sterben. Wer übernimmt dann Verantwortung? Aus den Augen aus dem Sinn oder man versucht es mit Schönreden. Sie, Herr Hässig, haben eine wichtiges gesellschaftliches Thema aufgrund eines Beispiels aufgegriffen, über das wohlweislich nur zu oft geschwiegen wird. Hoffen wir, dass Ihr Beispiel Schule machen und an den Missständen etwas ändern wird.
Julius -
Ich finde es grossartig, dass LH nun endlich auch mal wieder in die “2. Reihe” schaut. Dort gibt es leider mindestens so viele Schlaumeiereien wie bei CS/UBS/JB und Co. Nur fragt leider niemand nach.
Und ohne das Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit übernehmen leider oft allerhand dubiose Gestalten das Ruder. -
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Wann verschwinden Daniel Cerf und Leo Metzler? Das Bankpersonal ist einfach viel zu geduldig. Ein bisschen Richtung Gewerkschaft der AirFrance wäre hilfreich.
Danke Herr Hässig, dass Sie auch diesen Fall “tiefer hängen”.
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ich finde es gut, dass auch diese geschichten erzählt werden. eine schande, was in unserer gesellschaft abgeht. jegliche soziale/gesellschaftliche verantwortung ist verloren gegangen. einige wenige (v.a. ‘mänätscher’) haben sich zu götter erhoben…. erzählen sie diese geschichten weiter, nennen sie auch die NAMEN der verantwortlichen. die übrigen medien erzählen uns ja den ganzen tag, wie ‘gut’ es uns geht… e
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Herr Hässig kennt wohl die durchschnittliche Fluktuationsrate in der Schweiz nicht. Die ist nämlich bei rund 10 %. Man rechne: 21 Wechsel in 9 Jahre = 2.33 p.a., geteilt durch Bestand von 23 Leute = 10 %. Also genau Schweizer Durchschnitt!
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Grüezi Hr.Hässig. In einem Abschnitt schreiben Sie: “CS und UBS lassen grüssen.” Frage dazu: Sind Sie von CS & UBS beauftragt, Grüsse zu übermitteln ? (1) Falls ja, an wen ? (2) falls nein: wie ist die Aussage zu verstehen “lassen grüssen” ? Vielen Dank im voraus für Ihre Präzisierungen. Märssi denn, gell, und na en Gruess dehei.
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Das Problem ist doch das die Alten auf die Strasse gesetzt werden weil es auf dem Balance Sheet so schöner aussieht. Aber die folgeschäden sind imens: Knowhow-Verlust, RAV (Welche von der arbeitenden Bevölkerung getragen wird, usw.) Was aber wenn es dann die betrifft welche selber die Leute auf die Strasse gesetzt haben. Ich kenne auch solche Fälle auf einmal versucht ein jener sich in einer neuen und extrem harten Realität zu finden. Ob dieser Herr Cerf sich auch dazu gedanken gemacht hat weiss ich nicht. Aber wenn es Ihn trifft tja dann …. Muss man eben selber seine medizin kosten.
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Heute lösche ich meinen Link auf Inside Paradeplatz definitiv. Das Niveau der Berichte von LH ist derart gesunken, dass ich diese Website künftig konsequent meiden werde. Kritische Berichterstattung hat einem von Neid geprägten, konzeptlosen “Bashing” Platz gemacht. Die journalistische Leistung ist äusserst schwach., sorry!
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Neid auf was ? Lukas Hässig wäre gerne stellvertretender Kassechef,oder wie genau ? Ich habe auch schon Links gelöscht und später wieder aufgenommen.IP ist für mich wichtiger als die NZZ,oder was sagst Du zum saufdünnen Sulzerkommentar von Gestern ? Lustig wie ihn die Börse innert Stunden zerlegte.
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Sind sie etwa der Chef da?
Etwas Kritik kann man doch ertragen, oder? -
LH schreibt sehr gut. Optik ist nicht weltfremd.
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ihr gutes recht, werter “nun ist schluss”. danke auch für das an uns alle mitteilen. sie sind wahrscheinlich ein unersetzlicher zeitgenosse, der überall zum rechten schaut. danke, machen sie das weiter so, die nachwelt wird es ihnen verdanken.
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Fragt sich wer da asozial ist.
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Für den heutigen Haifischbecken erprobten Banker tönt das ja nach Kuscheloase..leider keine offenen Stellen, aber halt immer und immer wieder checken: http://www.ak-banken.ch/AHV/De/stellen.htm
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Herr Hässig kennt wohl die durchschnittliche Fluktuationsrate in der Schweiz nicht. Die ist nämlich bei rund 10 %. Man rechne:…
Lieber Herr Hässig Sie galten jahrelang als «Thesenjournalist» mit unterdurchschnittlicher Trefferquote... Dass ein Wirtschaftsjournalist eine Ausgleichskasse mit einer Arbeitslosenkasse verwechselt…
Ich habe mit der Ausgleichskasse Banken nichts zu tun. Als unbeteiligte Person stinkt Ihr Eintrag aber zu Himmel. Warum wissen…