Am nächsten Mittwoch will die CS mit Schub zu neuen Ufern aufbrechen. Gebremst wird sie dabei von der aktuellen Krise.
Ihr drittes Quartal, das sie ebenfalls in wenigen Tagen publiziert, dürfte verhagelt sein. Hauptgrund ist der Crash in den Rohstoffländern wegen fallender Preise sowie der Einbruch im Zinsgeschäft.
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Das gestrige Ergebnis der US-Investmentbank Goldman Sachs wirft dunkle Schatten auf den CS-Abschluss voraus. Goldmans Gewinn sackte um fast 40 Prozent ab.
Man sei bei den Rohstoffen „auf dem falschen Fuss“ erwischt worden, begründete die Bank. Zudem hätte man nicht mit derart „beschränkter“ Kundenlust beim Investieren gerechnet.
Die CS hat unter ihrem Ex-Chef Brady Dougan sich ähnlich aufgestellt wie das US-Vorzeigehaus. Die Schweizer blieben gross im Zins- und Rohstoff-Geschäft, um beim Aufschwung zu profitieren.
Der blieb aus. Nun steckt die CS mit hohen Kosten und einer viel zu grossen Bilanz im Sumpf fest. Diese ist fast gleich gross wie jene der UBS, die im Private Banking fast doppelt so gross ist.
Goldman Sachs sagte gestern, man würde nun die Kosten kürzen und die Bilanz verkleinern.
Das Gleiche steht wohl der CS bevor. Denn die Parallelen springen ins Auge.
Der Anteil des Zins- und Rohstoffgeschäfts lag bei der CS zuletzt bei hohen 18 Prozent. Einzig bei der Deutschen Bank war das Geschäft noch wichtiger.
Die UBS hat sich hingegen davon wegbewegt. Ihre Investmentbank fokussiert seit 2012 auf Aktien und Beratung. Das Zinsgeschäft, das viel Eigenkapital benötigt, macht bei ihr noch 5 Prozent aus.
Trifft die Prognose eines schwachen dritten Quartals bei der CS zu, dann trifft der Taucher die Bank zum unglücklichsten Zeitpunkt.
Die CS hat nämlich in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres erstmals wieder Personal aus- statt abgebaut.
Ging der Mitarbeiterbestand seit der grossen Krise von 2008 kontinuierlich zurück – zuletzt von 47’400 im 2012 auf noch 45’800 im 2014 –, so hat er sich jüngst in die andere Richtung bewegt.
Nach oben. Per Ende Juni betrug der Personalbestand 46’600.
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Das Plus ist zwar nur minim. Doch es überrascht. Bei der UBS durchbrach die Zahl der Mitarbeiter erstmals die Grenze von 60’000 – nach unten.
Der Ausbau bei der CS dürfte vor allem im Ausland passiert sein. In der Schweiz sank der Personalbestand in den letzten Jahren dramatisch von über 20’000 auf noch gut 17’000 Angestellte.
Auch die Stelleninserate der CS deuten auf eine massive Verschiebung der Jobs aus dem Heimmarkt in günstige Entwicklungsländer.
Vor allem in Polen und in Indien schafft die CS neue Stellen. In der Schweiz baut sie hingegen teure Leute ab, die seit Jahren für die Bank arbeiten.
Abbau, dann Ausbau, nun ein möglicher Geschäftseinbruch: Bei der CS muss der neue Chef Tidjane Thiam das Schiff mitten im Sturm neu ausrichten.
Er tut dies mit Beratern, die viele Tabellen liefern, aber noch keinen Ausweg aufzeigen. Zumindest deutet nichts aus dem Innern der Bank auf einen Big Bang am nächsten Mittwoch hin.
Im Gegenteil: Was rund um New CS bisher publik wurde, lässt nichts Gutes erahnen.
Vor allem die Gerüchte um einen anstehenden Exit aus dem amerikanischen Private Banking sorgen für Aufregung.
Auf Advisory Hub, einem Blog für US-Vermögensverwalter, ist die CS seit Wochen Breaking news.
Laufend werden Abgänge hochkarätiger Teams zur Konkurrenz vermeldet. Die lokale CS-Führung versucht, mit Beruhigungspillen die Leute bei der Stange zu halten.
Doch das gelingt kaum. In New York gilt es als ausgemachte Sache, dass die CS sich aus dem Private Banking, wo sie kaum je Geld verdient hat, verabschiedet.
Der Vorgang wirft ein schlechtes Licht auf den neuen CS-Boss. Der müsste sicherstellen, dass ein solcher Verkauf, wenn er denn zutrifft, im kleinsten Rahmen sich abspielt.
Das ist missglückt. Als sich dann im Markt herumgesprochen hat, dass die CS einen Exit plant, stürzten sich alle Mitbewerber auf deren Berater. Als Erstes auf die Besten.
Das Ausbluten senkt den Wert des CS Private Bankings in den USA. Ein möglicher Käufer ist kaum bereit, einen hohen Preis dafür zu zahlen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bekommt diese Firma fuer ihr unsolides, teilweise sogar kriminelles Geschaeftsgebaren die Quittung.
WEITER SO! -
Wenn man all die Kommentare liest, ist es nun an der Zeit, sich mit Aktien der CS einzudecken. Wenn von „Notfall“ und dergleichen lamentiert wird, kommt’s kaum mehr schlimmer.
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Es wird garantiert schlimmer kommen, aber d.h Steuerzahler bailout, darum würde ich die Aktie auch kaufen!
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wäre die CS im Notfall bereits technisch soweit, abgewickelt zu werden ohne, dass der steuerzahler der ch einspringen müsste. was hat die FINMA hier vorbereitet ?
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Die „most admired bank“ ist eine Lachnummer.
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Liebe Kritiker von L.H
Es zwingt niemand den Blog zu lesen. Der Blog ist kostenfrei und zum Glück auch nicht mit irgendwelchen Unterbrecherwerbungen dominiert. Also, was soll das Genörgle ? Wem es nicht passt, einfach nicht lesen. -
Ich finde den Titel schon etwas übertrieben. Auslagerung von Jobs ins Ausland finde ich zudem für das Geschäftsergebnis sehr dienlich. Das wird immer mehr überlebenswichtig. Der starke Schweizerfranken beschleunigt diesen Prozess.
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Lieber Herr Hässig
Dass ein Journalist keine positiven Nachrichten gut verkaufen kann ist kein Geheimnis – trotzdem, in Ihrem Fall hat Journalismus stehts zwei Gesichter. Ein Beispiel: an einem Tag schreiben Sie einen Negativbericht über entlassene Mitarbeiter – wenige Tage später sind Sie der Meinung dass ein Ausbau des Personalbestandes schlecht ist. Was nun?! Ich habe früher den IP-Blog gerne gelesen – mittlerweile finde ich die Qualität der Artikel extrem mangelhaft, SCHADE! Wie ich finde sagt der heutige Artikel auf Finews alles: http://www.finews.ch/news/finanzplatz/19590-lukas-haessig-handelszeitung-tages-anzeiger-julius-baer-fifa-artikel-journalismus-ente-zeitungsente-rechtliche-schritte-
Ach, Finews… Wenn ich PR-Berichte will, dann lese ich Finews.
Wenn ich Unterhaltung (und meist auch ziemlich genaue Infos) will, dann IP.
Jeder hat seine Nische. Etwas seltsam ist es nur, wenn dann der PR-Schreiberling dem „Unterhalter“ fehlende Professionalität vorwirft…
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Ich kann mich vor Kopfschütteln fast nicht erholen, dass sich ein derart wenig fähiger VR-Präsident wie Urs Rohner so lange an der Spitze eines Konzerns halten kann. Als Jurist hat er einige Male versagt, strategische Fähigkeiten fehlen ihm weitgehend. Ich wünsche allen CS-Mitarbeitenden, dass dieser Mann bald verschwindet, möglichst ohne Fallschirm für ihn und seine Zurich-Film-Festival-Frau. Mit seinem Leistungsausweis wird er zwar wohl nicht mehr viel finden, aber das hat er sich selber eingebrockt. Habe fertig.
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… Flasche leer! …Trappatoni hat sich dann ja verabschiedet.
Ohne Abgangsentschädigung, vermute ich. Wenn doch nur der Herr Rohner diese Grösse hätte! Aber auch das gehört offensichtlich in seine in-existente Strategie…
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Thiam kann für den Schrott den sich die CS geleistet hat nicht verantwortlich gemacht werden. Für die Strategie ist Rohner verantwortlich und der hat auf den ganzen Linie versagt. Die Sprechblasen von Rohner und Dougan, bestkapitalisierte Bank, haben die Hirne der Aktionäre vernebelt und das Management inkl HUM haben sich weggeduckt. Ihnen war der Boni wichtiger als Leadership!
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Ich habe das dougan nie geglaubt, das die CS die bestkapitalisierte BANK sei. es trifft wohl eher die Wahrheit, das die CS zum unteren Drittel gehoert. dougan war ein Blender und Spruecheklopfer, und Rohner ist ihm als Finanzlaie auf dem Leim gegangen. Man sollte Rohner gleich auch verbanen.
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Die arme CS, mir kommen fast die Tränen, sofern der Gewinn einbricht, werde ich mit der Blechdose am Paradeplatz für CS sammeln gehen. Tja, wer mit dem Feuer spielt, riskiert einen Vollbrand. Das ganze Problem mit den Rohstoff-Buden, à la Glencore und Konsorte wird für die CS und auch für den Steuerzahlen, vor allem Kanton Zug, noch böse enden.
Die arme CS, mir kommen fast die Tränen, sofern der Gewinn einbricht, werde ich mit der Blechdose am Paradeplatz für…
Thiam kann für den Schrott den sich die CS geleistet hat nicht verantwortlich gemacht werden. Für die Strategie ist Rohner…
Ich kann mich vor Kopfschütteln fast nicht erholen, dass sich ein derart wenig fähiger VR-Präsident wie Urs Rohner so lange…