Sie Lesen „Empfehlung Maersk-Aktie März 2015“ sehr günstig bewertet, grosse Sicherheit, Marktführer. Die Argumente überzeugen Sie, und Sie kaufen (ich möchte die Seriosität der Analyse nicht in Zweifel ziehen).
Nun der Fakt: Ein gutes halbes Jahr später sitzen sie auf einem Titel, der 40% korrigiert hat.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_textad“]
Was tun?
Antwort: Mechanisch vorgehen. Die Statistik sagt verkaufen. Märkte können weiter sinken, als Sie sich das jemals vorstellen können, und weiter steigen, als Sie sich jemals erträumt haben (einer der Lieblingssprüche von Investmentlegende Jim Rogers).
Eine Fortsetzung des Trends ist immer wahrscheinlicher als eine Trendumkehr (deshalb schlagen auch Momentumstrategien über einen längeren Zeithorizont Buy-and-Hold, siehe das Standardwerk von James O’Shaughnessy „What Works on Wall Street“).
Die Ausnahme ist, wenn der Titel sich auf einem Boden eingependelt hat, der in den letzten 12 bis 18 Monaten gehalten hat, dann noch ein wenig abwarten – ein längeres Gedächtnis haben Märkte meistens nicht.
Was hätte man tun sollen?
Antwort: Vor der „Katastrophe“ bereits mechanisch vorgehen und verkaufen. Die einfachste Methode ist ein sogenannter „Trailing Stop“ von 20 bis 25%.
Sie haben die Aktie bei 15’000 gekauft, Sie notieren sich bei 12’000 verkaufen (15’000*(1-20%) = 12’000).
Bis Ende März steigt Sie auf 16’400, Sie ziehen den „Trailing Stop“ nach auf 16’400*(1-20%) = 13’120. Dann fällt sie; und fällt; und fällt.
Bei 13’120 sollten Sie verkaufen und haben unter dem Strich „nur“ 13% verloren.
Die Methodik dahinter: Lassen Sie eine Aktie „schwingen“, aber nie richtig fallen. Es tut weh und ist der Graus eines jeden Investors – aber mit Verlust verkaufen, ist ein notwendiges Übel.
Diverse Untersuchungen zeigen eindrucksvoll, wie bereits einfache Stop-Loss-Strategien (wie die hier oder andere Moving-Average-basierte) als gute Risk-Management-Instrumente funktionieren.
Wie hätte man die Fehlentscheidung verhindern können?
Prinzipiell gar nicht. Aber auch hier gibt es paar Regeln, die man eigentlich ohne Ausnahme einhalten sollte (die meisten davon sind in fintool.ch sehr gut von Prof. Heri erklärt).
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
– Diversifikation: nie mehr als 5% des Portfolios in einen einzigen Firmentitel.
– ETF statt Einzeltitel (der ETF SEA, der den “Claymore Global Shipping“-Index abbildet, hat „nur“ 25% verloren); und: Mit dem Index haben Sie nahezu die Sicherheit, dass es irgendwann einmal wieder aufwärtsgeht, während statistisch gesehen jede 10. Firma in einem Jahrzehnt verschwindet.
– Einzeltitel, die man nicht versteht, vermeiden. Was eine Lindt&Sprüngli macht, ist relativ einfach zu verstehen; was “a Danish business conglomerate with activities in a variety of business sectors, primarily within the transportation and energy sectors” macht, ist schon schwieriger abschätzbar.
– Illiquide Kleinaktien („Penny Stocks“) haben gar nichts in einem Retail Portfolio zu suchen.
– sich von Zahlen nicht täuschen lassen: Gerade in den letzten Jahren hatte „Financial Engineering“ Hochkonjunktur (siehe IBM oder Transocean).
Könnte die Aktie in den nächsten Monaten nicht um 75% steigen und somit die Verluste wettmachen?
Absolut. Nur: Der Erwartungswert spricht dagegen.
In How to Make Money Trading Stocks – ausnahmsweise bereits diesen Freitag um 18Uhr – werden wir zu dritt neben Aktuellem auch über das Thema „Disastrous Losses“ diskutieren.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
Der Baltic Dry Index befindet sich auf einem über 30jährigem Allzeittiefststand (!), entsprechend dem internationalen Überangebot an Schiffen.
Ich würde auch angesichts der nahenden Rezession sofort die Maersk-Aktien mit Verlust verkaufen.
In ca. ein bis zwei Jahren, wenn die Presse voller Weltuntergangsmeldungen ist, würde ich das Geld in einen ETF auf einen internationalen Wachstumswerteindex investieren (M-DAX, Nasdaq).