Ehrfurchtsvoll hängt heute die weltweite Finanz-Cummunity an den Lippen von Janet Yellen, der Chefin der amerikanischen Notenbank (Fed). Nach dem anstehenden Meeting wird sie verkünden, wie es mit der Fed-Funds-Rate weitergehen soll. Soll die anvisierte Bandbreite nach 7 Jahren von 0 bis 0.25 Prozent erstmals wieder angehoben werden? Um wieviel?
Die Finanzmärkte dürften mit Blick auf den Fed-Leitzins wieder einmal hyperaktiv sein und „verrückt spielen“. Trotzdem: Die Bekanntgabe der Fed-Funds-Rate ist eine Fed-Funds-Farce. Das zeigen folgende zwölf Punkte:
Erstens: Die Fed-Funds-Rate ist kein Zinssatz, den die Fed direkt beeinflussen kann. Es handelt sich um den Zinssatz, zu dem die Banken sich gegenseitig belehnen, um ihre Mindestreserven bei der Fed zu erfüllen. Die anvisierte Fed-Rate ist weder ein Aktiv- noch ein Passivzins der Fed, der Satz ist bilanzneutral und somit ohne Wirkung.
Zweitens: Die massive Aufblähung der Fed-Bilanz in den vergangenen Jahren hat dazu geführt, dass die Mindestreserven der Banken bei der Fed 2.5 Billionen US-Dollar höher sind als gefordert. Wie in der Schweiz betragen sie das 26-fache der Mindestanforderung.
Daraus kann abgeleitet werden, dass kaum eine bedeutende Bank ihre Anforderungen bezüglich Mindestreserven bei der Fed nicht erfüllt. Das Volumen von nicht erfüllten Mindestreserven dürfte infolgedessen minim sein. Die Bedeutung der Fed-Funds-Rate ist somit vom Volumen her marginal.
Drittens: Die Fed behauptet, sie könne die Fed-Funds-Rate indirekt über Offenmarktgeschäfte beeinflussen. Die Daten der vergangenen Jahre widerlegen dies jedoch. Seit 2009 hat die Fed zusätzliche Offenmarktgeschäfte von über 2 Billionen Dollar getätigt. Trotzdem blieb in dieser Zeit die anvisierte Fed-Funds-Rate unverändert zwischen 0 und 0.25 Prozent.
Die Fed-Bilanz wurde um 2 Billionen Dollar verdoppelt. Dies konnte die Fed-Funds-Rate nicht einmal um einen Viertel Prozent bewegen. Zu behaupten, mit Offenmarktgeschäften würde die Fed die Fed-Funds-Rate steuern, ist somit vermessen.
Viertens: Auf der einen Seite die Geldmenge über Offenmarktgeschäfte mit zwei Billionen verdoppeln und auf der anderen Seite das Zielband für den angeblichen „Leitzins“ unverändert lassen, ist ein Widerspruch in sich selber.
Fünftens: Die Fed gibt lediglich eine anvisierte Fed-Funds-Rate bekannt („Target Federal Funds Rate“). Das heisst, die Fed prognostiziert, wohin sich die tatsächliche Fed-Funds-Rate („Effective Federal Funds Rate“) ihrer Meinung nach bewegen wird.
Dabei verhält sich die Fed wie ein Hündchen, das seinem Meister, dem Markt, vorauseilt. Es wählt den Weg, von dem es meint, sein Meister würde ihn gehen. Geht sein Meister jedoch einen anderen Weg, so muss das Hündchen dem Meister schnell nachspringen und ihn wieder überholen.
Meister bei den Zinsen ist und bleibt der Markt. Die Zentralbanken können sich nur dem Markt anpassen. Einmal ein bisschen vorauseilen, dann wieder hinterherlaufen.
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Sechstens: Im Herbst 2008 „donnerte“ die effektive Fed-Funds-Rate von fast 2 Prozent auf 0.1 bis 0.2 Prozent. Die von der Fed anvisierte Fed-Funds-Rate benötigte Wochen und Monate, bis sie diesen „Absturz“ der Zinsen nachvollzogen hatte. Im Nachhinein legte die Fed dann die anvisierte Fed-Funds-Rate bei 0 bis 0.25 Prozent fest, wo sie seither unverändert blieb.
Diese Episode beweist, dass die vom Fed anvisierte Fed-Funds-Rate keineswegs die effektive Fed-Funds-Rate diktiert. Nein, umgekehrt: Die Fed muss ihr Zielband für die anvisierte Fed-Funds-Rate nach der effektiven Fed-Funds-Rate ausrichten.
Siebtens: Die Fed kann ihre Fed-Funds-Rate nicht gegen den Markttrend festlegen. Genauso wie die Zentralbanken die Währungskurse nicht gegen den Trend diktieren können (siehe Mindestkurs der SNB), genauso wenig können die Zentralbanken die Zinsen gegen den Trend diktieren. Kurs und Rendite eines Wertpapiers sind untrennbar miteinander verbunden.
Achtens: Die Rede von Fed-Chefin Janet Yellen vor dem Economic Club of Washington vor zwei Wochen drehte sich kontinuierlich um Pro und Contra einer Anhebung der anvisierten Fed-Funds-Rate. Beide hielten sich in etwa die Waage.
Am Schluss ihrer Rede meinte Yellen, man könne sich freuen, wenn dieser Tag der Anhebung komme. Das wurde von den Medien dahingehend interpretiert, dass die Fed ihre anvisierte Fed-Funds-Rate heute anhebe. Dafür sprechen auch die guten Arbeitsmarktdaten aus den USA.
Fakt bleibt jedoch: Die effektive Federal-Funds-Rate kletterte vor wenigen Tagen auf 0.14 Prozent, nachdem sie den ganzen November bei rund 0.13 verharrte hatte. Das ist praktisch in der Mitte der anvisierten Bandbreite. Die effektive Fed-Funds-Rate hat in den vergangenen 8 Jahren schon deutlich höher notiert, und die Fed hat ihren Zielsatz trotzdem nicht angehoben.
Neuntens: Die Fed behauptet, steigende Zinsen bedeuteten, dass die Wirtschaft gedrosselt würde. Das ist eine Irrlehre. Es kommt darauf an, weshalb die Zinsen steigen. Steigen sie beispielsweise wegen einer grösseren Nachfrage nach Kapital (im Fachjargon: Verschiebung der Nachfragekurve nach oben respektive rechts), so weisen steigende Zinsen auf eine Zunahme der Wirtschaftstätigkeit hin.
Steigen die Zinsen hingegen wegen einer Verknappung des Kapitalangebots (Verschiebung der Angebotskurve nach links), so deutet dies auf eine Verlangsamung der Konjunktur hin.
Zehntens: Genauso ist es ein Trugschluss, wenn die Fed und die Devisenmärkte meinen, steigende Zinsen in den USA würden zu einem stärkeren US-Dollar führen. Das kann sein, muss aber nicht.
Wenn Kapital in die USA fliesst, beispielsweise weil die Chinesen in den USA investieren, so steigt der US-Dollar, und die US-Zinsen fallen. Diese Beziehung dominiert zurzeit in der Schweiz. Die Ausländer investieren hierzulande. Resultat: Die Zinsen fallen und der Franken steigt.
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Elftens: Unverständlich ist auch, dass Yellen ständig von einem anvisierten Ziel der Inflation von 2 Prozent spricht und meint, eine steigende Inflation kurble die Wirtschaft an. Sie unterliegt ebenfalls dem Irrtum, dass Deflation immer schlecht sei (vergleiche „Dear Mr. Draghi“).
Dieser Irrtum ist auf eine falsche Interpretation der Phillips-Kurve zurückzuführen. Fallen die Preise wegen tieferen Energiepreisen, so kurbeln die tieferen Preise die Wirtschaft an.
Zwölftens: Zudem ist es ein Grundlagenirrtum zu meinen, höhere Zinsen würden die Wirtschaftstätigkeit und damit die Geldmenge und die Inflation generell drosseln. Es kommt darauf an, ob eine Verschiebung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage- oder Angebotskurve vorliegt und in welche Richtung.
Die hier vorgebrachten 12 Punkte verdeutlichen, dass die heutige Pressekonferenz der Fed bezüglich Fed-Funds-Rate ein Theater ist, basierend auf einer Reihe von irreführenden Behauptungen.
Viel wichtiger wäre es beispielsweise zu erfahren, wie die Fed gedenkt, ihre aufgeblähte und hochriskante Bilanz zu reduzieren.
Alle mögen sich noch daran erinnern, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) Ende 2008 ein Junk-Portfolio der UBS übernahm. Es handelte sich hauptsächlich um Immobilienpapiere, welche die UBS in den USA gekauft hatte. Dieses Portefeuille hätte beinahe zum Konkurs der UBS geführt.
Nachdem die SNB das Portefeuille übernommen hatte, stieg der Wert dieser Risikopapiere wie von Geisterhand, und die SNB erzielte darauf sogar einen Gewinn. Irgendjemand hatte also damit begonnen, solche Papiere aufzukaufen, um den US-Immobilienmarkt zu stützen.
Welche Bank nahm das Risiko auf sich und kaufte solche Papiere in grossem Stil, wo doch die ganze Finanzwelt gesehen hatte, wie es der UBS damit erging?
Ein Blick in die Bilanz der Fed offenbart: Ende 2008 besass die Fed keine sogenannten „mortgage backed securities“, also hypothekenbesicherte Wertpapiere. Im Januar 2009 kaufte die Fed eine erste Tranche von 7 Milliarden US-Dollar, bei einer damaligen Bilanzsumme von 1.9 Billionen Dollar.
Bereits im nächsten Monat kaufte sie den zehnfachen Betrag des Vormonats dazu. Im März kaufte sie abermals und besass bereits 240 Milliarden von den Immobilien-Papieren. Dann ging es rapide aufwärts, und Ende Jahr 2009 hatte die Fed sage und schreibe fast 1 Billion US-Dollar in den US-Immobilienmarkt investiert.
Das entsprach einer Zunahme ihrer Bilanzsumme um über 50 Prozent, allein um den US-Immobilienmarkt zu stützen. Dann stabilisierten sich die Zukäufe etwas. Heute besitzt die Fed ein Immobilienportefeuille im Wert von unglaublichen 1.7 Billionen – bei einer Bilanzsumme von 4.5 Billionen.
Während dieser ganzen Zeit verkündete die Fed, sie betreibe eine „lockere Geldpolitik“ („quantitative easing“), um die US-Wirtschaft anzukurbeln – und die Finanzmärkte nahmen das für bare Münze.
Mitnichten. In Tat und Wahrheit kaufte die Fed US-Immobilien in gigantischem Ausmass, um den US-Immobilienmarkt zu stützen. Zudem wird immer wieder behauptet, die Fed habe ihre Bilanz aufgebläht durch „Geldschöpfung“. Das heisst, die Fed habe Geld geschaffen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Wie bitte? Die Wahrheit sieht folgendermassen aus. Wir entnehmen sie der Bilanz der Fed. Im Jahre 2009 finanzierte die US-Notenbank ihre Immobilienkäufe überwiegend durch den Verkauf von ausländischen Vermögenswerten im Betrag von über 600 Milliarden Dollar („other assets“, „assets denominated in foreign currencies“).
Es fand also ein Aktivtausch statt: Die Fed verkaufte ausländische Assets und finanzierte mit dem Erlös die Stützung des US-Immobilienmarktes. Das leuchtet ein. Das Auslandportefeuille der Fed wurde seither nicht wieder aufgebaut.
Die Fed investierte seit 2009 auch intensiv in Schulden des amerikanischen Staates. Die US-Staatsschulden verdoppelten sich in dieser Zeit unter Präsident Barack Obama auf fast 20 Billionen US-Dollar. Das entspricht leicht mehr als 100 Prozent des US-Bruttoinlandprodukts (BIP).
Vor diesem Hintergrund erstaunt es immer wieder, dass unsere Nationalbank meint, sie müsse immer noch mehr US-Dollar kaufen. Das nur am Rande vermerkt.
Die Fed half also mit beim Aufbau dieser US-Staatsschulden und beteiligt sich daran mit Investitionen von rund 2.5 Billionen. Die Fed besitzt somit ein Portefeuille, das überwiegend in 2.5 Billionen US-Staatsschulden plus 1.7 Billionen Immobilien-Schulden investiert ist.
Wie finanziert die Fed diese gewaltigen Investitionen? Durch märchenhafte Geldschöpfung? Nein. Auch die Fed verschuldet sich. Sie schraubte vor allem ihre Schulden bei Kreditinstituten um 1.5 Billionen Dollar in die Höhe.
Die Fed sitzt also auf einem Pulverfass. Es drohen drei grosse Gefahren. Erstens ein erneuter Einbruch am US-Immobilienmarkt; zweitens ein Zinsanstieg; drittens die Zahlungsunfähigkeit der USA und eine entsprechende Bonitätsherabstufung für US-Staatsanleihen. Dies würde zu gewaltigen Verlusten im Portefeuille der Fed führen.
Mit einer Eigenkapitalquote von nicht einmal 1 Prozent ist die Fed schmalbrüstig und verletzlich. Die Fed müsste mit sofortigen und massiven Zinsanhebungen auf der Aktivseite ihrer Bilanz, kombiniert mit Zinssenkungen auf der Passivseite, ihre Zinsmarge vergrössern, um einem Konkurs entgegen zu wirken.
Trotzdem bevorzugen es die Kreditinstitute, lieber in die Schulden der Fed zu investieren, als direkt in Immobilienpapiere. Warum? Der Grund liegt darin, dass im Falle der Fed noch der US-Steuerzahler zur Kasse gebeten werden kann.
Zudem werden die unwägbaren Risiken im US-Immobilienmarkt mit den undurchschaubaren Risiken (vermengte Bonitäten) auf sämtliche Investoren der Fed verteilt. Die Fed fungiert somit als Risikopuffer und Katalysator zwischen dem Immobilienmarkt und den Investoren.
Dadurch verwässert sich aber auch die Bonität der Fed.
Sollte die Fed Konkurs gehen, so würden mit Bestimmtheit die US-Steuerzahler zuerst einspringen, soweit möglich. Das gibt den Kreditinstituten eine zusätzliche Sicherheit, die sie bei einer Direktinvestition in den Immobilienmarkt nicht hätten.
Der Fall UBS hat gezeigt, wie riskant Investitionen in den US-Immobilienmarkt sind. Die Fed hat diese Roller von der UBS übernommen und ihr Risiko nochmals gewaltig ausgedehnt.
Sollte aber das Portefeuille der Fed massiv an Wert einbüssen, so könnte auch bei der Fed negatives Eigenkapital drohen. Die Folgen wären verheerend für die US-Finanzbranche: Die kreditgebenden Banken müssten ihre Investitionen bei der Fed entsprechend wertberichtigen.
Das könnte zum Konkurs von US-Banken führen und hätte schwerwiegendere Folgen als die Pleite von Lehman Brothers.
Die Zentralbanker dieser Welt sollten aufwachen und sich endlich klar werden über das gewaltige Risiko, das sie eingehen beim Kauf von minderwertigen Vermögenswerten. Sie werfen gutes Geld schlechtem nach. Sie leisten einer dilettantischen Bonitätsbewertung Vorschub. Das ist gefährlich.
Auch Zentralbanken können Konkurs gehen.
Die Fed sollte sich lieber um den Abbau ihrer hochriskanten Bilanz bemühen als über die zukünftige Entwicklung ihrer unbedeutenden Target-Fed-Funds-Rate zu orakeln.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nachtrag I
Soeben hat die Fed bekanntgegeben, dass sie die anvisierte Fed Fund Rate um 0.25 Basispunkte auf 0.25-0.5 anheben wird.
Sämtliche Klischees der Geldtheorie wurden von den Medien in diesem Zusammenhang wieder einmal bedient:
Das Schweizer Fernsehen beispielsweise behauptete einmal mehr frisch fröhlich, es handele sich bei der Fed Fund Rat um den Zinssatz, zu dem die Fed den Banken Kredit gewähre. Das Team der Tagesschau scheint offenbar nichts gelernt zu haben.
Die Fed Fund ist keineswegs der Zinssatz, zu dem die Fed den Banken Kredit gibt, damit diese der Wirtschaft günstige Kredite gewähren können. Nein. Die Fed Rate ist der Zinssatz, zu dem sich die Banken untereinander Kredit gewähren.
Zudem – und das ist noch wichtiger: Die Fed gewährt den Banken nicht Kredite, sondern sie nimmt bei den Banken Kredite auf und investiert das so aufgenommene Kapital überwiegend in den US-Immobilienmarkt und in US-Staatsanleihen.
Auch CNN mit ihrem „Star-Kommentator“ „Quest“ behauptete unbedarft, das Fed könne „Liquidität“ in die Wirtschaft pumpen und wieder „Liquidität“ abschöpfen -. Je nachdem.
Auch CNN hat noch nicht begriffen, dass die Fed-Bilanz Aktiven und Passiven hat, die beide miteinander verändert werden. D.h. die Fed führt der Wirtschaft nicht einmal Liquidität zu und dann wieder ab.
Nein. Die Fed kann nur Liquidität zuführen, wenn sie gleichzeitig Liquidität aus der Wirtschaft entnimmt. D.h. sie kann nur investieren, wen sie sich gleichzeitig verschuldet.
Ein Lichtblick war, dass wenigsten Jannet Yellen sagte, die Fed würde eine „akkomodierende“ Geldpolitik betreiben. D.h. die Fed passt sich der Wirtschaft an. Die Fed steuert die Wirtschaft nicht.
Was man dem Zinsentscheid positiv abgewinnen kann ist, dass die Fed von einer Wirtschaftserholung in den USA ausgeht.
Die Fed verursacht aber diesen Wirtschaftsaufschwung nicht, sondern sie passt sich diesem an.
Leider war in den Medien kein Wort von der gefährlich aufgeblähten Bilanz der Fed zu vernehmen.
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@havenstein
Richtig.
Die Zentralbanken haben den Hauptauftrag, ein Zahlungsmittel zur Verfügung zu stellen.
Das tun sie, indem sie Vermögen in ihre Bilanz aufnehmen und dagegen Schuldscheine emittieren (Banknoten und Giroguthaben der Banken bei der SNB).
Diese Zentralbank-Schulden sind dann geldfähig (liquide).
Der Volkswirtschaft ist am meisten gedient, wenn das Vermögen aus inländischen Werten besteht, welche die Wirtschaft möglichst ankurbeln und kein Wechselkursrisiko beinhalten.
mfG
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@Dr. Meyer
aber Mandat 1 widersprach es, denn sonst wäre das globale Finanzsystem zusammengebrochen, da nirgends Equity vorhanden ist um irgendetwas abzuschreiben. Bei der CH Immobilienkrise wurde 10% der CH-Bankbilanzsummen abgeschrieben. Heute hat das globale Banksystem negatives EK. Die Assetseite ist überall aufgebläht mit Intangibles, notleidenden Krediten welche nie abgeschrieben werden und einfach stehengelassen werden in der Bilanz. Dies wird vertuscht mit Uebernahmen, Verkauf/Einbringen in Hedge Funds, etc etc. Mark to Model.
Die begonnene Junk bond krise wird nun eine Finanzkrise zutage bringen da war 2008 ein Spaziergang dagegen.Punkt 2: Sie haben Recht.
Aber man sollte sich eigentlich schon fragen ob das die Aufgabe einer Zentralbank ist. Das geht ja in Richtung UdSSR. Die Zentralbank bestimmt mit ihrem geschöpften Geld und wem sie es zur Verfügung stellt ob Butter oder Kanonen produziert wird. Aber Sie haben Recht, man sollte den Butter wenigstens den eigenen Bürgern zu Verfügung stellen…. -
Die Geschäftsbanken als Aktionäre bekommen eine fixe Dividende von 6% vom Fed. Der Rest des Gewinns wird ans US Treasury Dept. abgeführt.
Das Fed wurde grösstenteils nach dem Model des New York clearinghouse organisiert, welches von 1800 bis 1900 in New York existierte.
Das Hauptmandat des Fed ist das funktionieren des Zahlungssystems/Banksystems. Erst danach kommt die Preisstabilität und Vollbeschäftigung. (Die Interessenskonflikte von Mandat 1 und 3 gegenüber Mandat 2 dürften selbsterklärend sein…
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@havenstein
Danke.
Also widersprach die Stützung des US-Immobilienmarktes durch die Fed dem Auftrag an die Fed.
mfg
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@havenstein
Mandat 2 und drei widersprechen sich nicht.
Investiert die Zentralbank in produktive Bereich im Inland, so senk das das Preisniveau und kurbelt die Konjunktur an.
(Genauso wie tiefere Energiepreise).
mfG
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@Herr Dr. Meyer
Fed „gehört“ nicht dem Staat, sondern dem Banksystem
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@havenstein
Danke.
Die Rolle der Fed ist vergleichbar mit jener der SNB.
Auch die SNB „gehört“ einigen Kantonen und Kantonalbanken plus wenigen Privatpersonen.
Trotzdem ist die SNB ein Staatsunternehmen. Der Bundesrat wählt das Direktorium. Die SNB sollte im Gesamtinteresse der Schweiz handeln. Geht die SNB Konkurs, so müssen die Schweizer Steuerzahler für die Schulden der SNB geradestehen. Sie haben ja auch von den Ausschüttungen der SNB profitiert.
Die Schweiz garantiert für die Schulden der SNB. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Somit gehört die SNB der Schweiz.
Andernfalls droht der Konkurs der Geschäftsbanken, die Giroguthaben bei der SNB halten.
Genauso bei der Fed. Auch die Fed steht im Dienste der US-Wirtschaft. Bei einem Konkurs der Fed müssten die US-Steuerzahler einspringen. Ansonsten drohen bei negativem Eigenkapital den Kreditinstitutionen massive Wertberichtigungen, die zu deren Konkurs führen können.
„The Federal Reserve System fulfills its public mission as an independent entity within government. It is not „owned“ by anyone…“
mfG
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„…lieber in die Schulden des FED investieren…“ – ? – Das Fed gibt keine eigenen Schuldpapiere aus (abgesehen von den Giroguthaben und den Dollar-Banknoten, wenn man so will), sondern begibt Treasury bonds, bills und notes für das U.S. Department of the Treasury, also den Staat. Der Schuldner ist also der Staat.
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„Depository Institutions“ sind Kreditinstitute
Depositen sind Einlagen
„deposits held by depository institutions“
= Einlagen von Kreditinstituten
Einlagen bei der Fed sind Schulden der Fed. Indirekt Staat, da die Fed dem Staat gehört,.
Genauso wie die Schulden der SNB zu unseren Staatsschulden addiert werden müssen (diese sind dreimal so hoch wie jene von Bund, Kantonen und Gemeinden zusammen, trotz Schuldenbremse).
Siehe:
http://www.federalreserve.gov/releases/h41/Current/
Die Fed Bilanz zeigt Vermögen und Schulden der Fed.
mfg
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@Hansi Hinseher
Präzisierung:
Sie sollten etwas genauer „hinsehen“ (habe ich Ihnen glaube ich schon einmal gesagt).
Die U.S. Treasury Bonds sind Aktiven der Fed.
Und diese Aktiven finanziert die Fed, indem sie sich über Depositen („Deposits held by Depository Institutions“) verschuldet.
Sie vermischeln Aktiven und Passiven, wie das gang und gäbe ist bei Zentralbankern.
Bitte lesen Sie: „Zentralbanker bitte lernt Bilanzen lesen“. IP.
mfg
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@Dr. Meyer: Ich habe einzig auf den meiner Meinung nach nicht korrekten Teil-Satz „…lieber in die Schulden des Fed investieren…“ hingewiesen. Die Fed darf – meines Wissens – übrigens nicht direkt U.S. Staatsanleihen kaufen, sondern muss (einmal) über den „Markt“ gehen.
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@Hansi Hinseher
Danke.
Wenn ein Unternehmen Obligationen „begibt“, so ist dieses Unternehmen Schuldner.
Begäbe die Fed Treasury bonds so wäre das eine Kreditaufnahme der Fed.
Die Fed verschuldet sich aber nicht über die Emission von Anleihen, sondern über Deposits, die bei ihr angelegt werden.
Diese sind vergleichbar mit den Giroguthaben der Banken bei der SNB.
Die Banken legen ihr Kapital bei der Fed an und die Fed legt dieses Kapital in Immobilienpapiere und in Staatsanleihen an.
Dadurch werden diese Investitionen sicherer als wenn die Investoren direkt in Immobilienpapiere investierten.
mfG
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"...lieber in die Schulden des FED investieren..." - ? - Das Fed gibt keine eigenen Schuldpapiere aus (abgesehen von den…
"Depository Institutions" sind Kreditinstitute Depositen sind Einlagen "deposits held by depository institutions" = Einlagen von Kreditinstituten Einlagen bei der Fed…
@Hansi Hinseher Präzisierung: Sie sollten etwas genauer "hinsehen" (habe ich Ihnen glaube ich schon einmal gesagt). Die U.S. Treasury Bonds…